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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pf. prsemiw«rtmllo. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 2«. Dienstag, den I. März l88l. 6. Jahrg. Tagesbericht. * Zwönitz. Am 27. Februar ist die mit 415 Unterschriften ans den beiden Kirchgemeinden Zwönitz und Niederzwönitz bedachte Petition „um Reform des Civilstauds-Gesetzes" an den Hohen Reichs tag nach Berlin abgegangen und zwar unter der Adresse des der zeitigen Vicepräsidenten des Abgeordnetenhauses, Herrn Hofraths Ackermann aus Dresden. * Zwönitz, 28. Februar. Gestern Abend in der 10. Stunde brach in dem Ficker'schen Halise, neben der St. Blasins-Kirche in Niederzwönitz Feuer aus und brannte dasselbe fast gänzlich nieder. Entstehungsursache ist bis jetzt noch unbekannt. — Aus dem Flugblatt der „Wahrheit" Nr. 1. „Nach Rohlings Blumenlese nur wenige Sätze aus dem Talmudgesetz der Juden: Zu sündigen ist erlaubt, doch soll man es heimlich thun. Die Israeliten sind Menschen, die Christen Schweine. Ein Weib, das keine Tochter Israels, ist ein Vieh. Ein Jude kann nicht stehlen, er nimmt blos, was sein ist. Ter Besitz der Christen ist wie verlassenes Eigenthum, der Besitzergreifer ist der wahre Eigenthümer. Einen Goi (Nicht juden) darfst du betrügen und Wucher von ihm nehmen. Wenn ein Jude mit einen Nichtjuden einen Prozeß hat, so läßt du deinen Bruder gewinnen u. s. w., wenn das nicht geht, so sollst du die Fremden durch Ränke plagen, bis der Gewinn den Juden bleibt. Alan soll indeß darauf achten, daß es Niemand erfahre, damit das Judenthum nicht kompromittirt wird. Wer einem Goi das Verlorene wiedergiebt, dein wird Gott nicht vergeben, er thut dainit eine Sünde. Plan ist schuldig, die Christen zu hassen, zu verachten lind zu ver- tilgen u. s. w. Was der Talmud über die christliche Frau sagt, wie über dieses Kapitel überhaupt, ist so gemeiu uud schändlich, daß wir es hier nicht wiederholen können. Mau lese es selbst in der Sittenlehre des Talmud, zu haben für 50 Pf. in der Expedition der „Wahrheit" in Berlin." — Wie wir vernehmen, wird Herr Nealschuldirector Or. Gelbe ans Stollberg auf Veranlassung des hiesigen Gewerbevcreins, in nächster Zeil einen Vortrag über „das Rettungswesen zur See" halten. Wir erlauben uns schon jetzt darauf aufmerksam zu machen, da dem Vortragenden in OelSnitz bei Lichtenstein allseitiger Beifall gezollt wurde. In Stollberg ist erschienen uud durch die Expedition des „Stollberger Anzeiger" ü Stück 15 Pf. zu beziehen: „Flugblatt des Städtischen Vereins zu Stollberg zur Ergründung uud Erhaltung der Geschichte Stollbergs und Umgegend." In Zschopau hat am Alontag ein 15jähriger Kaufmannslehr ling, angeblich um seinem Leben aus irgend welchem Grunde ein Ende zu machen, in seiner Kammer die Betten in Brand gesteckt und sich sebst in der Kammer verkrochen, tim so zu ersticken oder zu verbrennen. Der Brand ward indessen alsbald von Nachbarn gelöscht und der Lehrling verhaftet. Der Vater desselben starb vor Jahren gleichfalls als Selbstmörder. Adorf, 25. Februar. Der verpflichtete Fleischbeschauer Franz Friedrich fand in einem von einem hiesigen Fleischer geschlachteten Schwein Trichinen vor. Es ist dies seit Jahresfrist hier bereits der vierte Fall. Zwickau. Falsche 50 Pfennigstücke, von Zinn gegossen und durch ihr ziemlich gelungenes Aeußere znr Verausgabung wohl ge eignet, sind in den letzten Tagen in hiesiger Stadt verausgabt worden. Man will deshalb znr Vorsicht mahnen. Dresden, 24. Febr. Der König und die Königin haben heute Mittag progrounnäßig die Reise nach'Berlin angetreten, woselbst sie bis 2. März zu bleibeu gedenken. Ihre Majestäten würden, Ivie wir jetzt erfahren, selbst für den Fall, daß in dem recht ungünstigen Befinden des Prinzen Albert von Sachsen die schlimmste Wendung einträte, immerhin an der Einsegnung des hohen Paares in Berlin theilgenommen haben; auf eine Theilnahme an den Festlichkeiten I aber selbstverständlich verzichten. Für Prinz Wilhelm und dessen Braut sind auch aus Dresdens aristokratischen Kreisen mehrere Hoch zeitsgeschenke nach Berlin gesendet worden. Leipzig, 24. Februar. Aus einem bereits geschlossenen Bar bierladen am Brandweg sahen gestern Abend Vorübergehende durch Thür- und Fensterritzen verdächtigen Rauch ausströmen. Sie holten den Hausmann im besagten Grundstück herbei, welcher wiederholt an Thür und Fenster anpochte, endlich aber, da ihm nicht geöffnet wurde und ein durch eine Thürspalte schimmernder Lichtschein eine Feuersgefahr befürchten ließ, von der nächsten Feuerwache einen Feuerwehrmann herbeiholte. Dieser zerbrach rasch entschlossen ein Fenster und verschaffte sich dadurch Eingang in das Local. Auf fallender Weise fand man darin den Barbierstubeninhaber auf einem Sopha sitzend vor, während in der Stube selbst durch eine von der Decke herabgestürzte Petroleumlampe, dercu Inhalt sich entzündet hatte, bereits ein Stuhl und die Dielen in Brand gerathen waren. Das Feuer wurde schnell gelöscht und demnächst durch eine Besich tigung sestgestellt, daß die Petroleumlampe nicht zufällig herabge- falleu, sondern absichtlich losgeschraubt worden war. Der Barbier stubeninhaber, welcher nicht genügende Aufklärung zu geben ver mochte, wurde noch an demselben Abend verhaftet. Deutschland. Außer dem Etat und dem damit verbundenen Gesetzentwurf wegen eines dauernden Steuererlasses sind an Gesetzen in dec am Mittwoch geschlossenen Landtagssession nur zur Er ledigung gelangt: die Novelle zur Kreis- und Provinzialordnung, das Gesetz zu den gemeinschaftlichen Holzungen, das über den ober schlesischen Nothstand, das Schlachthausgesetz 'und noch einige andere kleine Specialgesetze. Dagegen sind unerledigt geblieben, resp. wegen Nichtvereiniguug niit dem Herrenhause nicht zu Staude gekommen in erster Linie das Competenzgesetz, welches für das am 1. April d. I. inkrafttretende OrganisationSgcsetz der Behörden von so weit tragender Bedeutung ist, ferner das Verwendungsgesetz, die Ent würfe betreffs der Einführung der Kreis- und Provinzialordnung in den Provinzen Hannover, Schleswig-Holstein und Posen, betreffs der Einsetzung von Eisenbahnräthen, betr. die Befugnisse der Strom bauverwaltung gegenüber den Ufernbesitzern an öffentlichen Flüssen, betr. die Verwendung der Jahresüberschüsse der Eisenbahnverwaltung, betr. den Erwerb und weiteren Ausbau der Rhein-Nahebahn. Die Zahl der Regierungsvorlagen betrug im ganzen 67, davon sind neben verschiedenen Theilen des StaatshnushaltSetat 45 Vorlagen an Commissionen zur Vorberathung überwiesen worden, die darüber 20 schriftliche Berichte erstattet haben. Dortmund, 25. Febr. (W. T.-B.) In der vergangenen Nacht hat, wie die „Dortmunder Zeitung" meldet, auf der Zeche Tremonia ein bedeutender Brano stattgesunden. Die Arbeiter wurden gerettet, doch sind wahrscheinlich 16 Pferde verloren. Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen. Durch den Brand sind 500 Bergleute arbeitslos geworden. Mönchen. Bei der Beerdigung der Münchener Künstler bildeten die gejammten Akademiker und die Mitglieder der Künstler-Genossen schaft einen imposanten Trauerzug. Sie trugen ihre Standarten mit Flor umschleiert, und die Musik, Trauerlieder spielend, marschirte an der Spitze dieses Zuges. Militär bildete Spalier, und eine im posante Polizeimacht war anfgeboten, um die Ordnung in den Straßen und auf dem Friedhof aufrecht zu erhalten, was bei dem Andrang von so vielen Tausenden keine leichte Mühe war. Der Hof war bei diesem traurigen Anlaß durch den Prinzen Luitpold vertreten, der gewöhnlich des Königs Vertretung übernimmt, wenn es sich um dessen Repräsentation bei Angelegenheiten, welche Künstler betrcffen, handelt. Die Leichen der unglücklichen jungen Leute wurden in einem Gesammtgrabe beigesetzt. Man machte keinen Unterschied zwischen Denen, die katholischen, und Denen, die protestantischen Glaubens gewesen sind, sondern senkte die Opfer desselben Unglücks alle in dasselbe Grab. Zahllose Lorbeerkränze, Bouquets und Palmen