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Amts- M Anzmecktt Adonneme«t viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tklegr.-Ädresje: Amtsblatt. für den Byirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprrchrr Nr. 216. - i -s 53. Aahrgang. «s Dienstag, den 12. Jnui L»«« Schlacht- und Viehhof Aue. Die Eröffnung des neuen Viehhofes, verbunden mit einer HHLUsteHllNg, erfolgt MiONlllg, dkN 18. IllNE 11106, 8 Der Rat der Stadt Aue. Tagesgeschrchte. — Deutschland. Nach der „Deutschen Mittelstands korrespondenz" soll nunmehr zweifellos feststehen, das; wäh rend der nächsten Tagung des Reichstags eine Vorlage über den sogenannten „kleinen Befähigungsnachweis" eingebracht werden wird. Danach sollen nur Handwerker, die nach den geltenden Handwerksgesehen berechtigt sind, den Meistertitel zu führen, Lehrlinge ausbilden dürfen. — Das Reichspostamt hat folgende Verfügung über Dienstalterszulagen der Postboten erlassen: Vom 1. April 1006 ab erhalten die Postboten vier Dienst alterszulagen von je 20 Pf. den Tag, und zwar: die erste nach Vollendung einer zweijährigen, die zweite nach Vollendung einer vierjährigen, die dritte nach Vollendung einer sechsjähr igen und die vierte nach Vollendung einer achtjährigen diätar ischen Dienstzeit. Wenn Postboten eine für die etatsmäßige Anstellung anrechnungsfähige Dienstzeit von sechs Jahren früher vollenden als eine zweijährige diätarische Dienstzeit, so erhalten sie die erste Dienstalterszulage bereits nach Voll endung jener sechsjährigen Dienstzeit und die folgenden Zu lagen zwei, vier und sechs Jahre nach Gewährung der ersten. Im übrigen tritt in den Bestimmungen über die Zahlung der Zulagen und die Bewilligung einer besonderen Zulage von 20 Pf. an Postboten, die wegen vorgerückten Lebens alters nicht mehr etatsmäßig angestellt werden können, keine Aenderung ein. — Berlin, 9. Juni. Dem „L.-A." wird aus Dar-es- Salam gemeldet: Nach Meldung der Militärstation Mahenge haben sich der Sultan Kingame aus Kiberge und der Jumbe Schindano von Ruipa, beides Rebellenführer, der Station freiwillig gestellt. Die noch fehlenden Jumben aus der Ulanga- Ebene sollen sich gleichfalls auf dem Wege nach Mahenge befinden, um ihre Unterwerfung anzuzeigen. Die Post von Mahenge wird von jetzt ab über Jfakarra-Kissaki nach Dar-es- Salam geleitet. Das Bezirksamt Lindi meldet, daß Wangoni- Rebellen unter Masese in der Nähe von Rudjenda im portu giesischen Gebiet sitzen sollen, nachdem sie den Rovuma offen bar direkt vom Shongea-Gebiet überschritten haben. — Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Jo seph empfing gestern mittag den Prinzen Heinrich von Preußen in besonderer Audienz. — Die Programmrede des österreichischen Ministerpräsidenten Freiherrn v. Beck im Reichsrat führte eine sehr scharfe und entschiedene Sprache gegen Ungarn. Der Ministerpräsident erklärte, die österreichische Regierung werde noch einen Versuch mit Verhandlungen machen müssen. Dazu erbitte er die Unterstützung des Reichsrats auch durch Ausstattung mit neuen Machtmitteln, so durch die beschleunigte Erledigung der Vorlage über die Verstaatlichung der Nordbahn. Frhr. v. Beck trat auch sehr entschieden für die Notwendig keit der Durchführung der Wahlreform und für den nationalen Frieden ein. — Rußland. An unterrichteten Stellen in Peters burg verlautet, der Rücktritt des Ministeriums Goremykin sei beschlossene Sache. — Die russische Reichsduma nahm eine Tages ordnung Nabakoff an, wonach das ganze Volk die Abschaffung der Todesstrafe wünscht und zukünftige Hinrichtungen als Morde ansehen wird. — Warschau, 9. Juni. Gruppen bewaffneter Per sonen zerstörten heute abend etwa zwanzig Läden der Brannt weinmonopolverwaltung. Bei den Unruhen wurden 3 Per sonen getötet und sieben verwundet. — England. Am Sonnabend begannen die größten und wichtigsten Flottenmanöver, die die englische Marine je gehalten hat. Die ganze Seemacht Englands mit 325 Kriegsschiffen, die einen Gesamtgehalt von 1034 050 Tonnen haben, nimmt daran teil. Die Flotte führt 780 schwere Geschütze, die zusammen 180500 Pfd. Metall in der Minute versenden können, und ist mit 7014 Offizieren und 56000 Mann besetzt. 30 Dampfer wurden gechartert, um die Kriegsschiffe auf See zu bekohlen. Die Manöver kosten Hegen 130t>00 Pfund Sterling, mehr als doppelt so viel wie je vorher für Manöver ausgegeben wurde. Für die Kohlen versorgung der Schiffe kaufte die Admiralität extra ItX-OOO Tonnen Kohlen. — Norwegen. Die Krönungsreise des Königspaares wird am 13. d. M. beginnen und am 20. d. M. in Drontheim abschließen, wo dann zwei Tage darauf die feierliche Zeremonie vor sich geht. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. Juni. Die am Sonnabend statt gefundene amtliche Sektion der Leiche des Herrn Prokuristen Tebbe hat unzweifelhaft ergeben, daß der Tod durch Er stickung infolge eines Unglücksfalles eingetreten und jede Möglichkeit eines Verbrechens ausgeschlossen ist. Gestern nachmittag fand auf hiesigem Friedhof unter zahlreicher An teilnahme die Beerdigung statt. — Von den Sachen, welche der Verunglückte bei sich führte, wird bis jetzt noch der Regen schirm vermißt. Ausgeschlossen ist nicht, daß eine vorüber gehende Person den betreffenden Regenschirm gesunden und an sich genommen hat, ohne von dem Unglücksfall Kenntnis zu haben. Zur Aufklärung der Sache wird hiermit dringend gebeten, den betr. Regenschirm auf der hies. Polizeiwache ab zugeben, oder diejenige Person, welche irgend Mitteilung über den Verbleib des Schirmes geben kann, ersucht, sich auf der Polizeiwache zu melden. Sollte der Schirm erst später noch gefunden werden, so wird um sofortige Anzeige und Ab gabe gebeten. — Eibenstock, 11. Juni. Der hiesige Hausmänner verein feierte gestern abend im Saale des Deutschen Hauses sein 3. Stiftungsfest, verbunden mit Konzert, Theater und Ball. Der Reinertrag dieses Festes soll dem Krankenhaus fonds überwiesen werden. Das Programm war inbezug auf Musik- und Theatervorführung recht gut zusammengestellt. Ueber die einzelnen Nummern des Programms wollen wir hier nicht näher eingehen, wir möchten nur sagen, daß die zu Gehör gebrachten Musikstücke und auch die einzelnen The atervorführungen, welche von den Mitspielenden recht gut zur Wiedergabe gebracht wurden, ausgesuchte waren. Allen Mitwirkenden (es waren ausnahmslos Personen, welche sich noch nicht weiter als Theaterspieler betätigen konnten) sei an dieser Stelle Dank gezollt. Besonderes Lob wurde Fräulein Anna Punk für ihr fesches Auftreten als Tante in dem ersten Theaterstück „Einer muß heiraten", sowie Herrn Hans Gäb ler in seiner Rolle als „Seiferts Oskar von der Leipziger Messe" zu teil. In Anbetracht des guten Zweckes hatten sich denn auch zahlreiche Besucher eingestellt und wird die Einnahme als eine ziemlich gute bezeichnet werden können. Wie der gestrige Abend beweisen sollte, läßt es sich genannter Verein angelegen sein, das gute Einvernehmen zwischen Ar beitgeber und Arbeitnehmer zu festigen. Es waren verschie dene Einladungen an Prinzipale ergangen, doch wäre ein zahlreicherer Besuch von Seiten derselben zu wünschen ge wesen. Nach den musikalischen und theatralischen Darbietun gen hielt ein flottes Tänzchen zahlreiche Besucher bis in die frühen Morgenstunden beisammen. Wir wünschen dem Ver ein ein fröhliches Blühen und Fortgedeihen! — r. — Eibenstock. Am Mittwoch veranstaltet Herr Direktor Richter wiederum einen Theaterabend im Feldschlößchen, wobei das 6aktige Drama „Der Wilderer" zur Aufführung kommt. Der Verfasser desselben ist der be kannte Jagd-Schriftsteller Friedrich Gerstäcker. Das Stück dürfte besonders in Jägerkreisen großes Interesse erregen. — Schönheide. Bereits vor 14 Tagen war in dem Hause des Bürstenhändlers und Oekonoms A. Schüler ein Brand entstanden, welcher aber wieder gelöscht wurde. Am Sonntag morgens 5 Uhr brannte es wiederum. Diesmal wurde das Wohnhaus nebst Stallung ein Raub der Flammen, nur die dahinterliegende massive Scheune blieb erhalten. Das Brandobjekt liegt isoliert auf dem Webersberge am Walde. Jedenfalls ist die Ursache des Feuers in einer schadhaften Esse zu suchen. Der Brandkalamitose, welcher versichert hat, befindet sich auf Reisen. Das Mobiliar wurde in der Haupt sache in Sicherheit gebracht, desgleichen das Vieh. — Dresden, 8. Juni. Auf der Jahresversammlung des Deutschen Vereins für Schulgesundheitspflege wurde auch über die Hausaufgaben für die Schule ge sprochen, die von den Aerzten als die Gesundheit schädigend verworfen würden. Es wurde darauf hingewiesen, daß die höheren Schulen auf Hausaufgaben nicht verzichten könnten, wenn diese auch imstande wären, gesundheitliche Schädigungen herbeizuführen oder den Charakter der Kinder ungünstig zu beeinflussen. Hausaufgaben für Volksschulen könne man jedoch vom unterrichtlichen Standpunkte aus entbehren. Für die ersten vier Schuljahre sei ihre gänzliche Beseitigung, für die vier oberen Klaffen ihre Beschränkung auf ein ganz ge ringes Maß, höchstens eine halbe Stunde täglich, anzu streben. Dringend müsse auch die gänzliche Beseitigung sämtlicher Ferienaufgaben gefordert werden; besonders zu verwerfen sei es, wenn die verreisenden Kinder mit Aufgaben verschont, die daheimbleibenden aber mit solchen belastet würden. — Chemnitz, 8. Juni. Die 25jährige Tochter des Bürgermeisters von Limbach Goldenberg, die angeklagt war, Limbacher Einwohner durch anonyme Schinähbriefe be leidigt zu haben, wurde heute von der Strafkammer freige- sprochen. - Zwickau, 8. Juni. Strafkammer III. Wegen eines unter erschwerenden Umständen verübten vollendeten und versuchten Diebstahls bei der ledigen Stickerin H. in Eibenstock wurde der 12jährige Schulknabe C. H. M. daselbst unter Annahme mildernder Umstände zu l Monat Gefängnis verurteilt. — Hohenstein - E., 7. Juni. Die Erörterungen über den Tod des Dienstmädchens Linna Jäger von hier, die bekanntlich am Dienstag früh in einem der zwischen Pleißa und Limbach gelegenen Teiche ertränkt aufgefunden wurde, ha ben, wie man dem „H.-E. Tagebl." mitteilt, ergeben, daß die Jäger durch Selbstmord geendet bat. Die vier Tech niker, sowie der Kutscher des Geschirrs, die ermittelt worden sind, haben übereinstimmend ausgesagt, daß das Mädchen sich in der Nähe des Marktsteiges nach Limbach von ihnen getrennt habe, nachdem es vorher mehrfach davon gesprochen hatte, daß es sich das Leben nehmen wolle. Die Jäger scheint ihr Vorhaben daraufhin auch unverzüglich ausgeführt zu haben. Das genannte Blatt bemerkt hierzu: Merkwürdig bleibt immer hin, daß die Techniker in einer regnerischen Nacht das Mäd chen von hier bis nach Limbach Mitnahmen und es dann, zumal bei Selbstmordgedanken sich selbst überließen. Hätten die jungen Leute das Mädchen nicht in Limbach sicher un terbringen können? — Oelsnitz i. V., 9. Juni. Auf ungewöhnliche Weise die Sehkraft eines Auges eingebüßt haben dieser Tage zwei junge, kräftige Leute. Der erst 30 Jahre alte Fleischer und Restaurateur Emil Zöphel zersprengte sich beim Drehen eines sogen. Fleischwolfes den Nervenstrang des einen Auges, dessen Sehkraft alsbald verloren ging. Leider besteht, da auch das andere Auge getrübt ist, die Befürchtung, das Z. gänzlich erblindet. Fast zur gleichen Zeit stürzte der 12jährige Realschüler Max Schmidt von seinem Fahrrade; er flog mit dem Kopfe so heftig auf den Erdboden, daß eine Zerreißung des linken Augenmuskels erfolgte, wodurch der begabte Schüler gleichfalls auf einem Auge erblindete. Aeußere Verletzungen,des Auges lagen in beiden Fällen nicht vor. — Aus dem Vogtlands,?. Juni. Prämien für Schonung von Nestern jagdbarer Vögel haben neuer dings verschiedene vogtländische Jagdpächter cinqeführt und damit gute Erfolge erzielt. Mit einem Vorstehhunde suchen sie die mit Eiern bezw. mit brütenden Hennen besetzten Nester der Rebhühner, Fasanen usw. auf, die sich Heuer vor wiegend in den außerordentlich dicht bestandenen Kleefeldern befinden, und versprechen dem Feldbesitzer 3 bis 5 Mark, wenn er das Nest und das brütende Huhn durch Stehen lassen eines Kleebüschels beim Futtermähen schützt und schonr. Diese Einrichtung hat sich als den Federwildbeftand mehrend und fördernd bewährt und vielfache Nachahmung gefunden. — Angesichts der in den letzten Jahren ungewöhnlich häufig und auch in diesem Frühjahre bereits wieder ausge tretenen Waldbrände kann nicht genug vor Unvorsichtig keiten beim Rauchen und Feueranzünden im Freien gewarnt werden. Welch ungeheurer Schaden entsteht durch einen größeren Waldbrand, verursacht vielleicht durch ein achtlos weggewor fenes glimmendes Zündholz! Aber nicht nur der Material schaden allein ist es, der in Frage kommt; obendrein macht sich der, durch dessen Schuld das Unheil entstanden ist, noch strafbar und nach Befinden auch ersatzpflichtig. — Besondere Vorsicht ist übrigens auch bei Anwendung einiger neuerdings unter dem Namen „Kalorit," „Blitzkonserve mit Heizpatrone" rc. in den Verkehr gebrachten Konserven zu beachten, deren Inhalt durch eine an der Büchse angebrachte Vorrichtung ohne weiteres auch im Freien mittels Trockenspiritus und ähnlicher Brennartikeln heiß gemacht werden kann. Derartige Brcnnapparate sind selbstverständlich für den Wald gefährlich. Und schließlich sei noch auf etwas hingewiesen, was immer und immer außer Acht gelassen wird: Die vorsichtige Auf bewahrung der Zündhölzer in der Wohnung. Der Streich- holzbehältcr muß stets so hoch aufgehängt werden, daß er Kindern unzugänglich ist. — Die Lage vom 6. bis 13. Juni sind seit Jahrhun derten als entscheidende Wendetage bekannt. In sie fällt der Barnabas- und Medardustag. Gin gutes Jahr steht be vor, wenn sie ebenso mild und mäßig feucht mit rosenroten Sonnenuntergängen und trockenen Wolkengebilden sind. Kalte Regengüsse, schwere, nasse Wolken, feuer- und blutrote Son nenuntergänge verkünden Regen bis wenigstens zum 8. Juli, oft einen regnerischen Sommer. Sind die Tage naß und kühl nach einem ebensolchen Mai, so bleibt die Witterung bis