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AM- un- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildench Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. «0. I«h»-a»g. - i. . , > .-« . -H? LSI Souuabeud, den 29. November ISIS. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die «einspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Bezugspreis vierteljährl. M.I.50 einschließl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. tlel.-Kdr.: Kmtrblatt. Drucker Sonnabend, den 29. November 1913, nachmittags 1 Uhr soll in der Restauration .Zentralhalle" hier 1 Kordwage« (Hinterlader) an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 28. November 1913. Der Gericht-Vollzieher de- Königlichen Amt-gericht-. begrüßt — Eröffnung der italienischen Kam mer. Durch Verlesung eine« Thronrede seitens des Königs wurde am Donnerstag die italienische Kammer eröff net. Nach Verlesung der Thronrede erklärte der Mi nister des Innern die 24. Legislaturperiode für eröff net. Der König wurde nach dex Thronrede stürmisch akklamiert und ebenso die Königin überaus herzlich Tagesgeschichte. Deutschland. — Die deutsche Militärmission in der Türkei. Generalleutnant Liman von Sanders wird sich voraussichtlich Anfang Dezbr. nach Konstantinopel begeben, um seine neue Stellung anzutreten. Wie djese sich ausgestalten wird, hängt von den weiteren Verhandlungen mit der türkischen Regierung, inson derheit mit dem Kriegsminister, ab, dem Generalleut nant von Liman unmittelbar untersteht. Daß er so gleich die Leitung der militärischen Bildung sanft al ten übernehmen und daß ihm die gemeinsame Leitung der Reformarbeit obliegen wird, dürfte schon jetzt fest stehen. Zunächst wird ihn voraussichtlich nur ein Teil der zur Mitarbeit in Aussicht genommenen deut schen Offiziere begleiten. Die übrigen werden Nach folgen, sobald über ihre Verwendung im einzelnen Bestimmung getroffen ist. — Die Stellung der Großmächte zum Fürsten Wied. Der „Kölnischen Zeitung" wifrdf aus, Berlin telegraphiert: Die Unterrichtung des Prin zen Wilhelm zu Wied über die amtliche Stellung der Großmächte zu seiner Anwartschaft auf den albani schen Fürstenthron dürfte demnächst erfolgen. Die amtliche Zustimmungserklärung der Großmächte wer de voraussichtlich in Berlin mitgeteilt werden. Un sere Regierung würde es damit übernehmen, dem Prin zen Med Kenntnis zu geben. Die Wahl dieser Ba sis empfiehlt sich aus Zweckmäßigkeitsgründen, da der derzeitige Wohnsitz des Prinzen in der Nähe von Ber lin ist. Ein politisches Hervortreten Deutschlands ist damit keinesfalls verbunden. — Sozialdemokratische Turnvereine zu politischen Vereinen erklärt. Aus Frank furt am Main wird berichtet: Der letzte Polizeibericht besagt: Auf Grund der Rechtsprechung des vreußischenOberverwaltungsgerichts wur den die im Polizeibezirk bestehenden Verei ne „Freie Turnerschaft" Frankfurt am Maith Bocknhain, Heddernheim, Eschersheim, Ginnheim Und Prannheim gemäß Paragraph 3 des Reichsvereins gesetzes zu politischen Vereinen erklärt. Die Vereins sind demgemäß nicht nur zufr Einreichung der Satzungen und eines, Verzeichnisses dejr Vorstands mitglieder verpflichtet, sonders es dürfen auchPer- sonen unter 18 Jahr en weder Vereinsmit glieder sein, noch an dey Versammlungen teilnehmsn. — Mandatsniederlegung. Am Donners tag, zu Beginn der Sitzung des, Reichstages, teilte Präsident Dr. Kaempf mit, daß der Abgeordnete Kölsch, nationalliberal, 7. Baden, sein Mandat niedergelegt hat. Oesterreich-Ungarn. — Zar Ferdinand in Wien. Kaiser Franz Joseph empfing am Donnerstag mittag in Schönbrunn den Besuch des Königs der Bulgaren!. Ler König der Bulgaren reiste Freitag früh mit Son derzug nach Sofia ab. — Die Hetze gegen Bulgarien. Wie ner informierte Kreise wollen Kenntnis davon erhal ten haben, daß der „Matin" seine sensationellen Ent hüllungen über den Bündnisvertrag auf dem Wege über Belgrad emhalten hat. Man verfolge mit diesen Mitteilungen den Zweck, Bulgarien gänzlich von Wien äbzudrängen, damit es — vollständig isoliert — oh ne Stütze beim D-vvibund, sich von seinen Nachbarn, die seiner Redlichkeit Mißtrauen entgegenb-ringen, zum Wege der Buße nach Petersburg gezwungen sieht. Italien. Frankreich. — Erklärungen des französischen Mi nisterpräsidenten. Ministerpräsident Barthou antwortete betreffs einer von Jaures ausgesprochenen Befürchtung, daß iu Marokko eine folgenschwere Ex peditton nach Taza vorbereitet werde, er könne die Ver sicherung geben, daß gegenwärtig keine bewaffnete Ex pedition vorbereitet werde. Aber es könne ein Au genblick kommen, wo eine solche Expedition unvermeid lich wäre. (Ironische Heiterkeit.) Die Verbindung Al geriens mit Marokko sei eben eine unabweisbare Not wendigkeit. Die Forderung Zaures', daß Frankreich die Initiative ergreifen möge, um das allgemeine Schiedsgericht vorzuschlagen, müsse er ablehnen. Könn te man denn Frankreich zumuten, daß es das Schieds gericht auch für Fragen, welche die nationale Ehre berührten, beantragte? (Lebhafter Beifall bei einem Teil der Linken, dein Zentrum und der Rechten.) Im Haag hätten sich die Mächte der Tripelentente für die Ausdehnung der Schiedsgerichtsinstitution ausge sprochen, die Weigerung sei von anderer Seite gekom men. Die von den Sozialisten beantragte Vertagung der Anleihe wurde sodann abgelehnt. Afrika. — Zunehmende Bewegung der Inder iu Südafrika. Die in Südafrika stattfindenden Tumulte und Verfolgungen der Inder entfesseln stets große Erregung in Indien selbst. In fast allen gro ßen Städten wurden Versammlungen abgehalten. Ei ne Sammlung wurde veranstaltet, für welche täglich große Geldsummen, man spricht bis zu 10000 Pfd., eintresfen. Die letzten Nachrichten aus Bombay, die die „Indian-Times" erhielt, besagen, daß die Situation in Südafrika sich ständig verschlechtere. Die Inder wollen jetzt ihre Zurückhaltung ausgeben und die Of fensive ergreifen. General Botha behauptete zwar, daß nicht ein einziges Beispiel von schlechter Behänd« lung bewiesen sei, wenn er das aber wirklich glaubt, so meint das genannte Blatt, warum fürchtet er dann eine Untersuchung. Tie Wahrheit muß an den Tag kommen. Amerika. — Aus Mexiko. Nach den letzten Meldun gen soll der Ausgang der letzten gemeldeten Kämp fe bei Juarez für die Bundestruppen vernichtend ge wesen sein. Sie hätten demnach ihre gesamte Ar tillerie eingebüht. Ist diese Meldung richtig, dann ist der Fall der Stadt Chihuahua ebenfalls bevor stehend. — Der deutsche Konsul aus Laredo (der nächsten amerikanischen Stadt) meldet, daß bei den Kämpfen keine 'Deutschen umgekommen seien. Die Schlacht, in der gegen fünftausend Bundestruppeu ge gen ebenso viel Rebellen kämpften, habe einige Kilo meter von der Stadt stattgefunden. OeMche M KchMt Nachrichten.' — Eibenstock, 25. Noo. Dar Königliche Gesamt» Ministerium hat den OberrechnungSreoisor bei der Ober- rechnungSkammer zu Dresden Friedrich August Glä ß — ein geborener Eibenstocker — vom 1 Dezember ab zum Ober« ,echnungsinspektor und Bureauvorstand ernannt. — Eibenstock, 28. November. Unter einem recht anspruchslosen Titel — er lautet „Großmut ters Lampe" — gelangt gegenwärtig im Licht- Spkel-Haus „Weltspiegel" wiederum ein Film von anziehender Schönheit zur Vorführung. Groß mutters Oel-Lampe sollte einer neuen elektri schen Lampe Platz machen, und das veranlaßt die Groß mutter ihren Enkeln zu erzählen, weshalb ihr die alte Lampe so lieb und wert und was für Erinner ungen sich an sie knüpfen. Mit Hilfe der Lampe hat die Großmutter im österreichisch-italienischen Kriege nämlich ihren damaligen Geliebten und späteren Gat ten gerettet, und dem Vaterlande wichtige Dienste ck- leistet, indem sie mit der Lampe Signale gab: In drei Akten läuft diese hochinteressante patriotisch-dra matische Episode mit ihren reizenden Einzelheiten vor dem Auge des Zuschauers vorüber, in asten Teilen die wärmste Anteilnahme findend. -- Dresden, 27. November. Aus Tarvis wird uns gemeldet: Seine Majestät der König von Sachsen weilt in der Friedrich-August-Hütte auf dem Fraschnigsattel. Das Wetter ist wieder günstig geworden. — Leipzig, 27. November. Prinz Fried rich Christian von Sachsen und Prinz Eitel Friedrich von Preußen, die beide ü la suits des 7. Infanterie-Regiments Nummer 106 stehen, wer den am 30. November in Leipzig eintresfen, nm an einer Feier im Offizisrskasino zur Erinnerung au dis Kämpfe bei Villiers im Jahre 1870, bei denen sich das Regiment sehr ansgezeichnet hat, teilzunehmen. Prinz Friedrich Christian wird am Vor mittag des 30. November der Rekrutenvereidigung beim Infanterieregiment Nr. 106 beiwohnen. — Die Rek rutenvereidigung beim Infanterieregiment Nr. 107 er folgt erst am 2. Dezember. — Leipzig, 27. November. In der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten lenkte der Vorsteher Dr. Rothe die Aufmerksamkeit auf die von der Regierung beabsichtigte Verle g u n g der Tier ärztlichen Hochschule von Dresden nach Leip zig, wobei er vor allem feststellte, daß die Anregung hierzu nicht von Leipzig ausgegangen sei, sondern vom Lehrkörper der Anstalt selbst. Erst dann sei an die Kollegien die Frage herangetreten und man habe die Mittel einhellig bewilligt, die zur Verlegung erfor derlich waren. Weiter müsse endlich Klarheit ge schaffen werden über den Dresdner Universitätsplan Die Regierung habe die Pflicht, eine bestimmte Er klärung des Inhalts abzugeben, daß sie das Dresd ner Univ ersitäts Projekt nicht genehmigen u. niemals Mittel dazu bereitstellen würde. Das ganze Projekt sei doch schließlich eine Animosität gegen Leip zig. Leipzig denke garnicht daran, Dresden Konkur renz zu machen. — Zwickau, 27. Noo. Als gestern abend im hiesigen städtischen Johannisbade die Soldaten badeten, ging plötzlich der Soldat Müller au» Melau von der Maschinen gewehr-Abteilung de» 133. Infanterieregiments lautlos, ohne daß jemand etwas merkte, unter und ertrank. Seine Leiche wurde geborgen. Offenbar hat den Unglücklichen ein Herzschlag getroffen. Der Verunglückte war als guter Schwimmer bekannt. — Johanngeorgenstadt, 27. Noo. Der Betrieb des hiesigen Postamtes, da» in einem MiethauS an der Körnergafse untergebracht ist, ist in den letzten Jahren außer ordentlich gewachsen, sodaß da» bisherige Gebäude den Anforde rungen nicht mehr genügt. Ein Neubau macht sich nötig. Da der PostfiskuS nicht selber bauen will, hat sich ein Privat unternehmer gefunden, der ein Postgebäude in der Nähe der Schule errichten will. Dagegen erhebt sich aber Widerspruch, da man das Postamt im Innern der Stadt behalten möchte. Sächsischer Landtag. Dresden, 27. November. Erste Kammer. Auf der Tagesordnung steht al» erster Punkt die Beratung über den Gesetzentwurf wegen der vorläufigen Erhebung der Steuern und Abgaben nn Jahre 1914. Vizepräsident Ober bürgermeister Dr. Beutler erklärte, die zweite Deputation habe den Entwurf geprüft und nicht» dagegen einzuwenden gefun den. Sie beantrage daher in Uebereinstimmung mit den Be schlüßen der II. Kammer die Annahme der Vorlage. Dieser Antrag ivird debattelo» und einstimmig angenommen. Nächste Sitzung Donnerstag, den 4. Dezember vormittag« 11 Uhr. Gesetzentwürfe über die Zusammenlegung der Grundstücke und über die Zwangsvollstreckungen gegen den StaatSfiSku». Dresden, 27. November. Zweite Kamme r. Am Regierungsttsche sämtliche Staatsminister. Das Haus ist wieder gut, die Tribünen mäßig besetzt. Der Präsident eröffnet die Sitzung kurz nach zehn Uhr. Die allgemeine Etatsberatung wird fortgesetzt. Zunächst ergreift das Wort Kriegsminister Freiherr von Hausen, um auf eine Anregung des Abgeordneten Biener wegen einer dienstlichen Ver setzung des Kronprinzen nach Chemnitz Ar erwidern, daß an eine Versetzung vorläufig nicht zu denken sei. Nach dem Kriegsminister ergreift Kultusminister Dr. Beck das Wort. Er geht zunächst ruf das Königl. Dekret Nummer 5) betreffend die Staatsbeihilfen an Schulgemeinden ausführlich ein und legt durch Ta-