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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, und Tageszeitung für die Stadt «ud den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Anzeiger ist das zvr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Ttadtrates zu Pulsnitz und des vemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- bestimmte» Plätzen keine Gewähr. Anzeige« find an den Erscheinungdtagen bi» nor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr » Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Verantwortlich für den Heimattetl. Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, PulSnttz; M Politik, Bilderdienst l den übrigen Tell Walter Mohr, PulSnitz. D. «. D.: SA». Geschäftsstellen: Albertskaße 2 und Abolf-Hiller-Str aß» 4. Fernruf 818 u«d dl» U»i» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Do««- mid Feiertage. 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Als grundsätzliche Erkenntnis stellte der Ministerprä- dent seinen Ausführungen die Feststellung voran» daß die Wirtschaft nicht das Primäre ist, sondern der Staatspolitik zu dienen habe. Das Ziel der nationalsozialistischen Politik ist aus das Wohl des Volksganzen gerichtet. Das ist Sinn und Inhalt aller Kämpfe und Maßnahmen, die die nationalsozialistische Bewegung bisher durchgesühr« hat. Es ist selbstverständ lich, daß nun auch die veralteten Grundsätze des libera- listischcn Wirtschastsdenkcns im nationalsozialistischen Deutschland keinerlei Geltung mehr haben. Bis in die letzten Einzelheiten gab Ministerpräsident Göring die Richtlinien über die einzuschlagenden Wege und wies an zahlreichen treffenden Beispielen darauf hin, daß durch den Vierjahresplan den Männern der deutschen Wirtschaft Gelegenheit gegeben ist zum erfolgreichen Ein satz der eigenen Initiative. Zum Schluß seiner zweistündigen Ausführungen rich tete Ministerpräsident Göring die Aufforderung an die deutsche Wirtschaft, die letzten Kräfte zu mobilisieren, um -die Leistungen zu erfüllen, die der Führer von ihr fordert. Mit ganzer Kraft ans Werk! Nach der Rede des Ministerpräsidenten sprach auch zur freudigen Ueberraschung aller Anwesenden der Führer und Reichskanzler. Die politische Führung, so erklärte der Führer u. a., müsse die Interessen des einzelnen einordnen und sie dem größeren Interesse der G e m e i n s ch a f t unter ordnen in der Erkenntnis, daß die Wirtschaft nicht im luftleeren Raum leben könne und nicht auf Doktrinen und Theorien aufgebaut sein dürfe, sondern daß am Ende auch ihr Schicksal mitbestimmt werde durch den gesamten Le benslauf des Polkes. Ueber die besondere Stellung der deutschen Wirtschaft und die ihr gesteckten Aufgaben gab der Führer sodann einen eingehenden Ueberblick, indem er die Notwendigkeit darlegte, zur Grundlage des Ausbaues der eigenen Pro duktion auf allen Gebieten zurückzukehrcn. „Das Wort „u »möglich* gibt es hicr nicht!" — so rief der Führer den Männern der Wirtschaft zu, Indem er auf den unerhörten Willen und die Entschluß kraft hinwies, mit der die nationalsozialistifche Bewegung ein großes Reich erobert habe, und mit der die deutsche Staatsführung dann in knapp vier Jahren dieses Reich frei und unabhängig gemacht habe. Mit dem gleichen Willen und mit der gleichen Entschlußkraft werde es jetzt unternommen, zu leisten, was Menschen zu leisten ver mögen, nm alle unsere Hilfsquellen auszu nutze N. Darum habe er mit der Durchführung des Vierjah resplanes einen Man:, mit unbeugsamem Willen beauf tragt. von dem er w.sse, daß für ihn das Wort „Es geht nicht*, nicht existiere. Dieser Mann, sein alter Mit kämpfer und Parteigenosse Göring, werde seinen Ent schluß und seinen Auftrag in die Wirklichkeit nmsetzen. Die Worte des Führers schlossen mit einem Appell an die Männer der deutschen Wirtschaft: „Vertrauen Sic dem Mann, den ich bestimmt habe. Es ist der beste Mann, den ich für diese Aufgabe habe. Ein Mann größten Willens und größter Entschlußkraft. Gehen Sic alle.geschlossen mit ihm. Damit legen wir die festen Grundlagen einer deutschen Wirtschaft, die in der Stärke, in der Stabilität und Sicherheit des Deutschen Reiches wurzelt. Wenn wir uns dieser Ausgabe fanatisch verpflich tet fühlen, dann werden beide vor der Nachwelt bestehen: die politische Führung, weil sie und ihre Männer etwas gewollt und erreicht haben, und die deutsche Wirtschaft mit allen ihren Arbeitern, weil sie ihre ganze Kraft für die Durchführung dieses Werles einsetztcn." Die Worte des Führers, die von stürmischem Beifall begleitet waren, hinterließen einen tiefen Eindruck bei allen Versammelten, die ein dreifaches Sieg-Heil auf den Füh rer ausbrachten. Danziger Kreisletter beim Führer Der Führer und Reichskanzler empfing in der Reichs kanzlei in Anwesenheit von Gauleiter Forster die Dan ziger Kreisleiter der NSDAP. Die Danziger Parteige nossen statteten vorher dem Reichsminister für Volksauf- klärung und Propaganda einen Besuch ab. In herzlichen Begrüßungsworten gab Dr. Goebbels dem Wunsch Aus drück, daß seine Danziger Gäste in der Reichshauptstadt neue Kraft für ihre verantwortungsvolle Parteitätigkeit empfangen würden. Polens Außenpolitik Außenminister Beck vor dem Ausschuß des Senats Vor dem Auswärtigen Ausschuß des Senats sprach Außenminister Beck über die Lage. Nachdem er einleitend auf die Stetigkeit der polnischen Methoden in der Außen politik hingewiesen hatte, ging er auf das Verhältnis zu Sowjetrußland ein und stellte dazu fest, daß die gemeinsamen Angelegenheiten auf normale Weise erledigt würden, die weder zu irgendwelchen Erschütterungen noch zu tiefen Mißverständnissen Anlaß gäben. Außenminister Beck fuhr dann fort: „Eine gewisse, unserer schwierigen Zeit eigene Ner vosität macht sich auch auf dem Gebiete unserer Beziehun gen zu unserem Nachbar im Westen in einigen Pressestim men und der öffentlichen Meinung bemerkbar, und zwar auf beiden Seiten der Grenze. Dies ändert jedoch nichts an meiner tiefen Ucberzeugung, daß der große und mut volle Entschluß zn einer freundschaftlichen Gestaltung der Beziehungen zwischen uns und dem Deutschen Reich so wohl für die direkten Interessen unseres Landes wie im Gesamtkomplex der Verhältnisse auf dem europäischen Kontinent weiterhin seinen Wert behält. Oberst Beck ging dann auf die Beziehungen zu den Verbündeten Frankreich und Rumänien ein. Der Kontakt Polens mit dem befreundeten und Verbündeten Frankreich entwickele sich in äußerst befriedigender Weise und werde bei allen künftigen europäischen Äbkom- men seinen vollen Ausdruck finden. Nach einer kurzen Kritik des Völkerbundes ging Beck zu Sowjetruß- land über. Er hielt es für erforderlich, an die sowjet- russi-sche Drohung gegen die baltischen Staaten anwkn»pfen: „Im Zusammenhang mit dem Zwischenfall auf dem 8. Nätekongreß, der sich auf unsere baltischen Freunde bezog, und in unserer öffentlichen Meinung eine gewisse Bewegung hervorrief, hat die Sowjetrcgierung sestgestellt, daß sie guten und normalen Beziehungen zu ihren Nachbarn unverändertes Gewicht beilegt. Das Verhältnis zu Danzig behandelte der Außenminister am Schluß seiner Ausfüh rungen. Dazu erklärte er: „Die Danziger Angelegenheiten bedeuten für uns weit wichtigere Dinge als einen Zusatz zu Völkerbundssorgen, denn sie umfassen eine Reihe unse rer täglichen und lebenswichtigen Interessen. Wenn es sich darum handelt, die Respektierung dieser unserer le benswichtigen Interessen zu sichern, die das Gebiet diplo matischer Fragen bedeutend überschreiten, so kann sich in dieser Sache nichts ändern. Ich muß übrigens feststellen, daß der Senat der Freien Stadt Danzig in allen seinen Erklärungen das Bestehen dieser unserer Rechte bestätigt, ebenso wie wir auch nicht die Absicht haben, die Rechte der Freien Stadt Danzig in irgendeinem Punkte anzu tasten. Beim jetzigen Stand der Dinge führen wir inten sive Verhandlungen in zwei Richtungen, einmal zur Siche rung einer wirksamen und praktischen Realisierung unserer Rechte und Interessen in der Freien Stadt und zweitens zur Beseitigung der zwischen den Repräsentanten des Völ kerbundes und dem Senat entstandenen Schwierigkeiten. Böswillige Entstellung Das Rcichskriegsministerium zu einer Havasmr'dung. Im Zusammenhang mit einer von der Age: HavaS verbreiteten Meldung, wonach das Panzerschiff „Deutsch land" den englischen Dampfer „Cith os Oxford" aus der Höhe der portugiesischen Küste nach Herkunft und Reise ziel gefragt haben soll, gibt das Reichskriegsministerium folgendes bekannt: „In der deutschen Kriegsmarine, wie auch in Ma rinen anderer Länder ist es üblich, in See mit begegnen den Schiffen in Signalverbindung zu treten, wobei all gemein Abgangsort und Bestimmungsort ausgetauschl werden. Es entspricht dies einem internationalen Höflich- keitsbranch und dient andererseits zur Schulung de- Signalpersonals im internationalen Signalverkehr. Im vorliegenden Falle handelte es sich nicht um daS Panzerschiff „Deutschland", da sich das Panzerschiff „Deutschland" schon seit längerer Zeit in seinem Heimat hafen Wilhelmshaven befindet. Vielmehr hat Kreuzer „Nürnberg" am 14. Dezember mit dem Dampfer „City of Oxford" in Signalverbindung gestanden. Der Dampfer hat während des Signalverkehrs unaufgefordert, wie bie der Gepflogenheit entspricht, Abgangs- und Bestimmungs ort mitgeteilt. Der in freundschaftlicher Weise abgewickelte Signalverkchr endete mit beiderseitigen Wünschen für «ine gute Fahrt. Die Meldung der Agentur Havas stellt demnach ein« willkürliche und böswillige Entstellung dar." Eden über Spanien England will daS Nichteinmischungsabkommen verbessern. In der letzten Unterhaussitzung vor den WeihnachtS- ferien gab Außenminister Eden eine Erklärung zur außenpolitische» Lage ab. WaS China betreffe, so be dauere die Negierung die Entwicklung auf das tiefst«, da sie möglicherweise die schwersten Folgen sür die Einigkeit und den Wohlstand Chinas haben könne. Zu der Anfrage über Spanien erklärte Eden, er wünsche in Spanien die Regierung zu sehen, die das spa nische Voll haben wolle. Er gab zu, daß die Nichteinmi schung die auf sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt habe, doch reiche dies nicht aus, um sie aufzukündigen, da dies die Gefahr eines europäischen Krieges näher bringe» würde. Trotzdem sei die Lage außerordentlich unbefriedi gend. England suche nach einem Mittel, um das Nicht- emmischungsabkommen zu verbeffern. Der beste Weg wäre die Einführung irgendeiner Kontrolle. Im weiteren Verlauf seiner Rede behandelte Eden die Humanitären Maßnahmen, als deren schönstes Ergebnis er eine Reihe von Abkommen zwischen der Na tionalregierung und den Basken bezeichnete, dank deren Hunderte von Zivilisten ausgetauschl worden seien. Dem nächst würden weitere viertausend Personen mit Hilfe bri tischer Schiffe ausgetauschl werden. Was die Frage der Freiwilligen angehe, so beabsichtige England nicht» eine besondere Gesetzgebung einzusühren, vielmehr erstreb« es eine internationale Regelung. Eden schloß mit dem Wunsch auf eine günstigere Ge staltung der Lage im kommenden Jahr, und wies dabet insbesondere auf die herzlichen Beziehungen zwischen England und Frankreich hin.