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Amts- M AmBlktl Vldonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschlietzl. de» ^fllustr. Unterhaltungsbl." o. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für dev Sejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erfchein« wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Etiegr.-Jöresse: 2lmt,blatt. n Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 52. Jahrgang. Donnerstag, den 5. Januar Fernsprecher Ur. LIV. LVOL Die Königliche Amtshauptmannschaft hat mit dem Bezirksausschüsse als Sachver ständig« zu de« vezirksschätzungsausschüssen bei der staatliche« «chlachtvieh- verficherung und zugleich als von den Ortsbehörden zuzuziehende Sachverständig« r«r Ermittelung der «ach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 bei ans. tretendrn Seuche« für getSiete Tiere z« gewährenden Entschädigungen sür »en amtShauptmannschaftltchen Bezirk auf das Jahr 1905 die in nachstehendem Verzeichnisse aufgesührten Herren gewählt. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, am 30. Dezember 1904. 2258 ä. Demmertng. W. Berzeichnis. Amtsgerichlsöezirk Kivenstock. 1. Ortsrichter Karl Friedrich Glöckner in Carlsfeld, 2. Tischler Adolph Baumgarten daselbst, 3. Privatier und Oekonom Ernst Falk in Hundshübel, 4. Gutsbesitzer und Gerichtsschöffe Oswald Baumgärtel in Oberstützengrün, 5. Gutsbesitzer Gustav Scheivner in Neidhardtsthal, 6. Brauereibesitzer Christian Gottlieb Tippner in Oberstützengrün, 7. Gutsbesitzer Christian Gottlieb Baumgärtel in Schönheide, 8. Wirtschastsbesitzer Gottlieb Lenk daselbst, 9. Gutsbesitzer und Schneidemühlenbesitzer Robert Friedrich Fröhlich in Sosa, 10. Gutsbesitzer Gustav Schneider in Sosa, 11. Gutsbesitzer Karl August Schubert in Unterstützengrün, 12. Gasthofsbesitzer Carl Gottlob Geier in Wildenthal, 13. Oekonom und Fabrikbesitzer Paul Tröger in Hundshübel, 14. Wirtschaftsbesitzer Louis Heidel in Wildenthal, 15. Wirtschastsbesitzer Hermann Arnold in Carlsfeld, 16. Wirtschaftsbesitzer Ernst Engert in Hundshübel, 17. Fabrikbesitzer Hartwig Wenzel in Neidhardtsthal, 18. Gutsbesitzer Julius Fröhlich in Sosa, 19. Wirtschastsbesitzer Otto Pilz in Wildenthal, 20. Wirtschastsbesitzer Ernst Wilhelm Mädler in Oberstützengrün, 21. Privatmann Christian Jngelt daselbst, 22. Baumeister Robert Unger in Schönheide, 23. Wirtschaftsbesitzer Ernst Unger daselbst, 24. Wirtschastsbesitzer Alban Glöckner in Ünterstützengrün, 25. Wirtschastsbesitzer August Werner daselbst, 26. Jagdaufseher Friedrich Unger in Blauenthal, 27. Werksührer Ernst Schott daselbst. 28. Wirtschaftsbesitzer Gottlob Schlesinger in Neuheide, 29. Wirtschastsbesitzer Louis Sippach daselbst, 30. Oekonomieverwalter R. Börner in Schönheiderhammer, 31. Restaurateur Franz Morgner daselbst, 32. Werkführer Reinhold Prügner in Muldenhammer, 33. Geschirrführer Emil Nestler daselbst, 34. Fabrikbesitzer Bruno Bretschneider in Wolfsgrün, 35. Hofmeister Walter Freiberg daselbst. Aufgebot. Aus Antrag der Wilhelmine Clara verw. Müller geb. Zimmermann in Carls feld ist das Ausgebotsversahren zum Zwecke der Todeserklärung des am 28. August 1872 in Earlsfeld geborenen Saitenmachers sV1IN«In» Nliiller, der im Jahre 1890 von Carlsfeld aus nach Rußland ausgewandert ist, seit dieser Zeit aber von seinem Aufenthalte keine Nachricht gegeben hat, eingcleitet und Ausgebotstermin auf den 26. Januar 1905, vormittags 10 Ahr vor dem Ausgebotsgerichte bestimmt worden. Es ergeht hiermit die Aufforderung: 1. an den Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermine zu melden, widrigen falls die Todeserklärung erfolgen wird, 2. an Alle, welche Auskunst über Leben oder Tod des Verschollenen zu erteilen ver mögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gericht Anzeige zu machen. Eibenstock, am 7. Juli 1904. Königliches Amtsgericht. Ein 4 Jahre altes Mädchen haben wir in Familienvflege zu geben. Angebote sind bis zum 10. dieses Monats in unserem Polizeiamte anzubringen. Stadtrat Eibenstock, am 2. Januar 1905. Königliches Realgymnasium zu Annaberg i. Erzg. Anmeldungen für die Osteraufnahme werden bis Ende Januar erbeten. Dabei sind vorzulegen Geburts- und Impfschein, sowie Zeugnis über Vorbildung und Führung. Von den nach Sexta Aufzunehmenden wird Geläufigkeit im Schreibe« und Lese« lateinischer Schrift gefordert Die Aufnahmeprüfung findet Montag, den 1. Mai, von früh 8 llhr an statt. Annaberg, den 1. Januar 1905. Aektor Prof. vr. Zur Kapitulation von Port Arthur. Die Kapitulation von Port Arthur, die am späten Abend des Neujahrslage» erfolgt zu sein scheint, ist da» weitaus wichtigste Ereignis de« russisch japanischen Kriege«, ein Geschehnis von hoher weltpolitischer Bedeutung; denn nunmehr erscheint c« sicher, daß Japan nicht mehr von den Russen wird niedergerungcn werden können, daß da» tapfere Volk seine Stellung aus dem asiatischen Fcstlande und in Port Arthur behaupten wird. An Erkiimpfung der Seeherrschast durch die Russen ist kaum noch zu denken. Sie können höchsten» noch Wladiwostok zu decken suchen, und zur Erreichung diese« Zweck» mag da» Geschwader Roschdjestwen«ki» den Weg dorthin suchen, im März oder April, wenn Wladiwostok ei»srei sein wird; in Port Arthur finden russische Schiffe keine Stütze mehr. Wahrscheinlich aber ist, daß die Oststeflotte nun überhaupt nach Rußland zurückkehrt. Da wird unter allen Umständen geschehen müssen, wenn die im Hafen von Port Arthur liegenden russischen Linienschiffe nicht derart beschädigt sind, daß die Japaner da» eine oder andere noch heben und ausbessern können. Die Schiffe waren größtcnteil» bester Material, haben die Russen vor der Uebergabe durch Minenexplosionen sic nicht vollständig auScinandergeriffen, dann sind sie durch Einziehen neuer Panzerplatten, Ersatz beschädigter Maschinenteile usw. noch so auszubessern, daß sic im März oder April schwächeren Schiffen mit Erfolg cnlgcgentretcn können. Wir wissen noch nicht, unter welchen Bedingungen die Kapitulation der Meerc-feste erfolgt ist; fallen aber, wa» fehr wahrscheinlich ist, die im Hasen zusammcngcschossenen Schiffe den Japanern in die Hände, dann hat Rußland unter allen Umständen auf dem Meere au«gespielt. Die Belagerung von Port Arthur hat mit dem Krieg»- au-bruch von der Seesetle au» begonnen. Zu Lande wurde die Festung vom Mai an sukzessive immer enger umschloffen. Ende Mai eröffnete der Sieg bei Kintschou den Weg hierzu. Mit der Zurückweisung Stackelberg» befreiten sich die Japaner von allen Gefahren, die von der Haupt-Armee den Belagerern hätten drohen können. Bald fielen ihnen der Wolf« - Hügel und am 9. August Takuschan in die Hände. Um den 20. August gab e« mörderische Kämpfe, di« den Japanern aber wenig Fortschritte eintrugen, trotz der enormen Opfer, die sie kosteten. Nun folgten mehrere russische Ausfall < Versuche. Noch bi» zu dieser Zett war man auf japanisch» Sette der Ansicht, Port Arthur im direkten Angriff in kurzem nehmen zu können, und äußerle sich dementsprechend General Nogi zu dem englischen Bericht erstatter. Aber bald dräng«, sich immer mehr die Ueberzeugung auf, daß einzig und allein ein Borgehen mit Sappe, mit Mine und Kontermine mit Approchen und Trancheen zum Ziele führen würde. Der neue Plan General Nogi« ging dahin, sich der Fort» Etzeschan, Antseschan, Erlungschan und der Werke von Kikwan zu bemächtigen und so den Angriff gegen da« russische Zentrum zu tragen. Ein volle« Vierteljahr haben diese Sturm- Versuche gedauert, bei denen die Soldaten zu Zehntausenden den Tod sanden. Erst die zweite Hälfte Dezember hat Erfolge von wesentlicher Bedeutung gebracht, die in engstem Zusammenhang standen mit der endgültigen Vernichtung der Port Arthur-Flotte. Hätte diese standgchaltcn, so würden Stössel und die Seinen auch jetzt noch nicht an Uebergabe gedacht haben. Eine amtliche Meldung über die Vollziehung der Uebergabe von Port Arthur liegt noch nicht vor. Reuter aber verbreitet folgende« Telegramm: Tokio, 3. Januar. Die Bevollmächtigten haben da» Abkommen wegen der Uebergabe von Port Arthur gestern abend 9'/, Uhr unterzeichnet. Zur Sache liegen noch folgende Nachrichten vor: Petersburg, 3. Januar. (Meldung der Petersburger Telcgraphcn-Agentur.) Ein Telegramm General Stössel« an den Kaiser vom 28. Dezember besagt: Gestern vormittag um 10 Uhr sprengten die Japaner die Brustwehr de» dritten Fort» und eröffneten sodann eine starke Kanonade aus der ganzen Front, die sich besonder» gegen da» dritte Fort richtete. Gegen I Uhr griffen sie von einem Laufgraben au« die Brustwehr an. Zwei Angriffe wurden zurückgeschlagen; aber die Japaner be setzten da« Loch, welche». die Explosion gerissen hatte. Gegen k> Uhr besetzten sie die Brustwehr und drangen bei Einbruch der Dämmerung in großer Anzahl in da« Fort ein. Zwei Bataillone unserer Truppen, die auf den Wällen kämpften, wurden ver nichtet. Abteilungen unserer Truppen zogen sich in die Kase matten zurück, aber die Japaner stellten vor den Eingängen Revolvcrkanonen auf, sodaß e« den Verteidigern unmöglich war, hinau»zukommen. Wir machten drei Gegenangriffe, die jedoch keinen Erfolg hatten; da» Fort blieb in den Händen der Ja paner. Unsere Verluste, besonder» an Offizieren, sind bedeutend. Die Besatzung gelangte durch die Fenster in» Freie. Nach der Einnahme diese» Fort« sind die Japaner Herren de» ganzen Nordosten«. Wir werden un» noch einige Tage halten. Die Munition ist fast vollständig verschossen. Ich werke Maßnahmen treffen, um in den Straßen Blutvergießen zu vermeiden. Die Garnison leidet an Skorbut; lOOOO Mann sind erkrankt. Die Generäle Fock und Nikitin haben mir heldenhaften Beistand geleistet. Petersburg, 3. Januar. Wie General Stössel dem Kaiser unter dem 28. Dezember ferner meldet, brachten die Japaner am 27. Dezember eine Mine unter der Befestigung 5 zur Explosion. Gegen 20 tollkühne Japaner kletterten auf den Wall, wurden aber alle niedergemacht. Der Feind beschießt un« Tag und Nacht überall, besonder» richtet er da» Feuer aus die Hospitäler und Lazarette. In den Hospitälern befinden sich etwa 14000 Kranke und Verwundete, und täglich kommen gegen 300 dazu. Die Verlustziffern an höheren Offizieren beweisen die un geheueren Verluste, welche wir gehabt Haden. Von 10 Generälen sind Kondratenko und Zapitzki getötet, RaSnatowSki ist gestorben, Tscharein und ich sind verwundet, Garbatowrki hat einen Prell schuß erhalten. Von 10 Regiment-kommanreuren sind 2 gefallen, 2 an ihren Wunden gestorben, 4 verwundet. Gefallen ist der Oberstleutnant von der Grenzwache. Verwundet sind der Kom mandeur de» 3. Reservebataillon» und ein Sotnienkommandeur. Bei der Feldarlillerie ist ein Oberst gefallen. Von den 8 Kom mandeuren der Feldbatterien ist 1 Oberst gefallen, 2 Obersten, 1 Kapitän und 1 Oberleutnant sind verwundet, 1 Oberstleutnant und 1 Kapitän haben Prellschüsse erhalten. Bon den übrigen Stabsoffizieren ist ein großer Prozentsatz gefallen, gestorben oder verwundet. Viele Kompanien werden von Fähnrichen ge führt, die Kompanie hat durchschnittlich 60 Mann. Tschifu, 3. Januar. (Meldung de» Reuterschen Bureau».) Der Befehlshaber de« letz'en russischen Dampfer», welcher Port Arthur gestern abend 8 Uhr verließ, berichtet, daß die Ueber- gabe-Verhandlungcn um diese Zeit noch im Gange waren. Der Vorschlag Stöffel«, daß die russischen Verwundeten unter Aufsicht der russischen «erste verbleiben dürfen, und ein anderer Vorschlag bezüglich der Forifchaffung der Nichtkämpfcr seien angenommen worden, dagegen habe man sich über den Vorschlag, daß die Russen unter den Waffen abmarschieren dürfen, noch nicht geeinigt gehabt. Der Offizier berichtet weiter, die beiden letzten Tage fei kein Schuß gefeuert worden. Der Pulverdamps, welcher wahr genommen wurde, habe davon hergerührt, daß die Russen die Fort», Schiffe, Lagerhäuser und Dock« in die Luft sprengten. Die Zerstörung der Krieg»schiffe sei ein mühevolle» Werk gewesen. Die Hafeneinfahrt sei durch gesunkene Schiffe gesperrt. E» sei nur noch ein kleine« Häuflein völlig erschöpfter Mannschaften, die sich ergeben, und nur eine Wüste verstreuter Trümmer falle den Japanern in die Hände. Von den schönen öffentlichen Bauten in Port Arthur fei nicht einer mehr übrig. London, 3. Jannar. Dem Reuterschen Bureau wird au« Tokio gemeldet, der Kapitulation-Vertrag von Port Arthur bestimme, daß die Mannschaften der Besatzung von Port Arthur a>» Kriegsgefangene nach Japan gebracht werden. Tokio, 3. Januar. (Meldung de« Reuterschen Bureau».) Die Japaner nahmen heute ein» Anzahl Fort» von Port Arthur in Besitz. Den russischen Offizieren und Beamten ist gestattet worden, auf Ehrenwort nach Rußland zurückzukehren. Die Offi ziere debalten da« Seitengewehr. Tokio, 3. Januar. (Reuter-Meldung.) General Stöffel hat in einem Telegramm an den russischen Kaiser um die