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Amts- und änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschließl. des „IUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Ncichspostanstalten. Tel.-Sdr.: Amtsblatt. Drucker Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, 5chönheiderhammer,5osa,Unterstützengrün,wildenthal usw, und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide : : Erscheint täglich abends mit Ausnahme der 1 Sonn-und Feiertage fin den folgenden Tag. ! > Unzcigenpreis: die kleinspaltige 3cilc 12 > Pfennige. 2>n amtlichen Teile die gespaltene j 1: 3eile 30 Pfennige. i Zernsprechcr Nr. 210. Eibenstock. .. »»S. SV. Jahrgang. ——» DieMag, dm 17. Dezember Gememdkemkommensteuer bett. An die sofortig, Bezahl««- des 4. Termin» «emeindeeinkommensteuer für 1812 wirdZ hiermit nochmals erinnert. Da die zur Bezahlung nachgelassene Frist von 4 Wochen abgelaufen ist, wird gegen säumige Zahler nunmehr das Jwangsvollftrek» knng-versahren eingeleitet werden. Stadtrat Eibenstock, den 16. Dezember 1912. Fritdensverhandlung und Friedtnsstimmung. Just in der Vorwoche zum heiligen Weihnachtsfeste beginnen in London die Friedensvevhanolu»geu Mi schen dem Balkanvierbunde — auch Griechenland nimmt an den Verhandlungen teil — Md der Türkei. Mit dem, daß diese Zeilen vor die Augen unserer Leser gelangen, haben, wie aus der folgenden Depesche her- vorgeht, die Delegierten der beteiligten Staaten und der' interessierten Großmächte die Friedensverhandlun- gen ausgenommen: London, 14. Dezember. Die Friedenskon ferenz beginnt Montag mittag. Man rechnet allerseits darauf, daß diese Frie denskonferenz einen für alle Teile befriedigenden Ab schluß bringen wird, und daß vornehmlich auch dw durch die Erhaltung des Friedens Europas gesichert bleibt Recht angenehm berührt in dirser Hinsicht eine jedenfalls von offiziöser serbischer Seite inspirierte Auslassung oer Wiener „N. F. Pr.": Wien, 16. Dezember. Der Belgrader Korrespon dent der „Neuen Freien Presse" meldet aus gutinfor mierter serbischer Quelle folgendes: Die Balkanstaa- ten rechnen, wenn auch nicht auf cimen raschen, so doch erfolgreichen Verlauf der Friedenskonferenz. Ter Balkanbund werde zwar unbedingt aus de» dauern den Besitz des von den verbündeten Armeen besetzten türkischen Territoriums bestehen, jedoch bei der Frage der Austeilung des eroberten Gebiets und der Regelung der Grenzen der Balkanstaaten den Ratschlägen der Großmächte Folge leisten, da die Bal kanstaaten die Ansicht vertreten, daß die Großmächte in ihrem Urteil gerecht jein werden. Was fsteziell die Serbien am meisten berührende albanische sowie Adria frage anbelangt, so werde Serbien zwar unbedingt auf seinen berechtigten Ansprüchen beharren, insbesondere in der Frage des Adriahafens, im übrigen iaber eben falls auf die Gerechtigkeit Europas vertrauen. Soll te Oesterreich-Ungarn in positiver Weise et wa in der Form eines Ultimatums eine bindende Antwort Serbiens fordern, dann werdedieser bische Regierung den Ratschlä gen oer Triple-Entente, insbesondere Ruß lands, Folge leisten und die Antwort geben, wel che diese Mächte als erforderlich erachten. Auf kei nen Fall werde die Hafenfrage sich auf'einen ausschließlich ö st e r r e ich is ch - u n g a r is ch e u - s c r - bischeu Konflikt z »spitzen können, oa Se r bien nicht daran denke, sich dem solidarischen Willen Europas zu widersetzen und die Hafen- sragc allein mit Waffengewalt zu lösen. Im «äußer sten Falle könne die Hafenfrage nur zu einem Gegen satz zwischen dem Dreibund und der Triple-Entente führen, und letztere würde dann zu entscheiden habem, ob dieser Gegensatz im Interesse ihrer Machtstellung in Europa durch die Waffen ausgetragen werden soll oder aber ob er wie im Jahre 1909 friedlich enden werde. Nicht minder verheißungsvolle Friedenszuverjicht und Einmütigkeit läßt sich aus Nachfolgendem schlie ßen: London, 14. Dezember. Gestern abend fand eine nichtoffizielle Konferenz der Missionen der vier Balkanstaaten statt, die bis Mitternacht dauerte und in der die Frage des Arbeitsplanes im einzelnen erör tert wurde. Venizelos machte den Vorschlag, daß der serbische Delegierte Nowakowitsch als Aeltester das Präsidium führen soll. Dieser Vorschlag wurde an genommen, gleichzeitig jedoch dabei vereinbart, daß, wenn die Türken dagegen Einwendungen erheben, die Führer der einzelnen Missionen abwechselnd den Vor sitz sühren sollten. Die Zusammenkunft endigte mit dem Austausch loyalster und freundschaftlichster Ver sicherungen über die Einigkeit der Balkanstaaten. Auf dem Balkan selbst geht es noch ziem lich bunt zu. Zunächst sollen die Montenegriner vor Skutari sich in geradezu trostloser Lage befinden Die Griechen streiten ab, bei Janina von den Türkem ge schlagen worden zu sein, sondern rechnen sich die Schlachttage um Janina selbst als Siegcstage an und behauMn, Janina stehe vor dem Fall. Recht bedenk lich lautet eine Meldung, nach der die Bulgaren und Griechen sich um ein Haar in die Wolle tzerrten wären, wenn nicht die leitenden Kreise im letzten Augenblick den Konflikt zu verhüten gewußt hätten: Saloniki, 15. Dezember. Die griechischen Be hörden ordenten die Suspendierung des Blattes „Bul- garia" wegen tendenziöser, griechenscindlicher Artikel an. Die bulgarische Wache widersetzte sich dem Ein greifen der Griechen, worauf die Griechen eine starke Truppen abteilung und zahlreiche Gendarmen heran zogen. Daraufhin erschien auch eine starke bulgarische Truppenabteilung am Platze. Die Griechen besetzten die Straße von der Druckerei bis zur Ecke des Gebäu- des der ottomanischen Bank. Griechen und Bul garen standen sich mit aufge pflanzten, Ba jonett gegenüber. Die Angelegenheit wurde dann durch das Einschreiten höherer Behörden beige legt, und die Truppen zogen sich zurück. Die Bevöl kerung verfolgte den Vorgang mit ängstlicher Span nung. Tagesgefchichte. Tc«tschls«v. Die Reichsfliegerstiftung. Die Rcichs- sliegerstiftung, welche sich seit einigen Monaten ijn guter Entwickelung befindet, wurde am Sonntag mit neuen Satzungen versehen. Vorsitzender des Ku ratoriums ist der Major von Parseval. Im Ku ratorium sind Vertreter der Ministerien und Interes senten sowie auch einzelne Personen, wie zum Bei spiel Oberst von Tcwitz, Schatzmeister ist Herr Julius Joachim Der Zweck oer Reichsfliegerstiftung ist im wesentlichen die so schwierige Versicherung der Fli? ger Zur weiteren Förderung dieser Stiftung, deren E »nahmen vorläufig auS den Zuschuss n der Stadt Berlin, des Reichsmarineamtes und des Kriegsministeriums bestehen, hat sich eine G. m. b. H. gebildet, welche die Ver mittelung von allen Fliegerangelegenheiten vornimmt. Es ist auch ein Organ, „Monatshefte der Fliegerstif tung" gegründet worden. — Eine Umfrage. Die in Berlin erscheinen de französische Zeitung „Journal d'Allemagne" ver anstaltet auf eine aus Frankreich ergangene Anregung eine Umfrage unter der Handelswelt Deutschlands und Frankreichs, in der folgende drei Fragen vorgelegt Warden: 1. Was denjken Sie von dersystematischen Cam- Psagne der chauvinistischen Presse zu dem Zwecke, olle europäischen Völker gegeneinander zu Hetzen? 2. Was denken Sie von den periodisch wiederkehrenden wirtschaftlichen Krisen, die durch die Spannung der internationalen Beziehungen hervorgerufen werden? 3. Welches Mittel schlagen Sie vor, um diesem Zustande entgegenzuwirken?" D as „Journal d'Allemagne" ver öffentlicht gleichzeitig an die deutschen und französi schen Kaufleute einen Aufruf, sich zur Wahrung -es Friedens zusammenzuschließen, der in hunderttausenden von Exemplaren zugleich mit der Umfrage auch in Frankreich verbreitet werden soll. -- Aufgehobene Aussperrung. Die Aussperrung der Metallarbeiter im Mendener Bezirk ist teilweise aufgehoben worden. Die Mitglieder des Arbeitgeberverbanoes haben diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen wieder ausgenommen, die einen Revers unterzeichneten, daß sie keiner Arbeiterorganisation angehören, oie bei Streik und Aussperrungen Unter stützungen zahlt. Die Arbeiter, die den Revers un terzeichneten, sind vorläufig mit eintägiger Kündig ungsfrist eingestellt worden. Orfterreich'«»-ar«. - Aus dem österreichischen Abacord neten Hause. Das Abgerrdnetenhaus in Wien hat in allen Lesungen das Pferdegestellungsgesetz imver- ändert nach der Fassung der Regierungsvorlage an genommen. Die nächste Sitzung findet am Dienstag statt. Auf der Tagesordnung steht das Kriegsleistungs gesetz. — Zum Wechsel in der österreichischen Heeresleitung. Die „Wiener Zeitung" veröffent licht das Kaiserliche Handschreiben, durch das der Kriegsminister von Ausfenberg auf sein eigenes An suchen seines Postens enthoben Und ihm aus diesem Anlaß der Orden der Eisernen Krone 1. Klasse tax frei verliehen wird Seine Wiederverwendung im Dienst wird Vorbehalten. Zum Kricgsministcr wird der Sektionschef im Kriegsministerium von Krobatin ernannt. Italien. Der Friedensvertrag von Lausan ne vor dem italienischen Senat. Ter ita lienische Senat besprach am Sonnabend vor gefüllten Tribünen bei starker Besetzung des Hauses den Frie densverttag von Lausanne. Senator Fiori erklärte, der Vertrag sei in Italien mit Befriedigung aufge nommen worben. Die Kriegsbegeifterung habe be wiesen, daß Giolitti entsprechend den Empfind», igen der Nation gehandelt habe. Die Senatoren Barzel- lotti und Canevaro sprachen sich in demselben Sinne aus. Ministerpräsident Giolitti hob hervor, daß bei der Diskussion keine Bedenken gegen den Friedens vertrag erhoben worben seien, und in der Tat oer- wirkliche der Vertrag vollständig das Programm, wel ches das Land, das Parlament und die Regierung sich gestellt hatten. Das Lob, welches dem Lande gezKtt worden sei, sei gerechtfertigt, denn das ganze Land ohne Unterschied der Klassen und Parteien habe mit gewirkt, um das Ziel zu erreichen, das er mit der Ehre der Natton eng verknüpft mußt». Der Minister schloß: Jetzt beginnen die Pflichten Italiens gegeii die neue Kolonie, in der wir Spuren einer früheren! Zi vilisation vorfinden werden, welche uns än unsere Auf gabe erinnern werden. (Sehr lebhafte Zustimmung.) Der Senat bewilligt darauf einstiminig eine Tages ordnung, in welcher der Regierung für die Vorberei tung und Durchführung des libyschen Krieges gedankt wird und nahm darauf in geheimer Abstimmung mit 155 gegen 2 Stimmen den Friedensvertrag und die Vorlagen über Libyen an. kEußland. Die Ausfuhr von russischem Fl^ijch nach Deutschland. Eine Konferenz von Vertre tern der Industrie und des Handels beschäftigte sich mit der Ausfuhr russischen Fleisches nach Deutschland. Eine überwiegende Mehrheit sprach sich für >ie För derung der Fleischaussuhr aus. Die Vertreter des Börsenkomitees meinten, die Ausfuhr müßte regu liert werden, damit nicht der innere Markt beeinträch tigt und schroffe Preissteigerungen verursacht würden. Die Frage wird demnächst im Ministerium erörtett werden. Wrokreich Die Präsidentenwahl in Frank reich. Das Ereignis des Tages bildet die Nachricht, daß bei Arbeitsminister Leon Bourgeois die ihm angetragene Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik endgültig abgelehnt hat. Bourgeois begründet seine Ablehnung mit seinem schwinkenden Gesundheitszustände und insbesondere mit der Schwäch, rmg seines Augenlichts, die ihm die Uebernahme der Lasten und Mühe eines wenn auch nur «repräsentativen Amtes unmöglich mache. Er schlägt zwei Persönlich keiten vor, die er als die berufensten Staatsmänner zur Uebernahme der Präsidentschaft erachtet, nämlich den Ministerpräsidenten Poincare und den früheren Mi nisterpräsidenten Senator Ribot. Tic verschiedene!» Parteien in Kammer uno Senat haben für diese Wo che Versammlungen ooer Beratungen über die Prä- sidcntschaftsfrage angekündigt. Enzian». Ende des englischen Eise «bahn er st re iks. Der Streik auf der North Eastern Eisen bahn ist beigelegt worden. — Eine bemerkenswerte Rede Chur chills Der Marineminister Churchill hat am Sonn abend in London eine Rede gehalten umd zwar vor Matrosen der Grafschaft Devon. Er sagte, daß fie sich jeder Zeit bereit halten sollten und fügte hinzu, Eng land befindet sich gegenwärtig in einer guten Lage im Gleichgewicht der Mächte und befände sich in ei ner Form, welche vielleicht eine der bemerkenswer testen und interessantesten seiner langen glorreichen Ge-