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Utendorfer Zeitung. Vt »Dttcn >rfer Kkitung- erscheint ^«-nrtag, Donner», tag und Sonnabend abend». Bezugsprei, vierteljährlich , Mark. V«ch die Post bezogen «,S0 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Kandel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme »»« Inserate bi» »»»mittag Uhr. Inserate werden mit w Pf für di» Spaltzrilr berechnet Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif Druck und Verlag vo». -Hermann Rühle m Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 131. Donnerstag, den 31. Oktober 1907. 6. Jahrgang. Gehirnschlag erlitten hat. sich zwei Kinder und vier Frauen. Der niedergelegt haben, wurde beschlossen, Blüthnerschen Hof- Freitag die Arbeit 500 Mann die Arbeit olidarisch erklärten. Es alls die Arbeiter dec sianofortesabrik bis zum Schützenhruses hinausgewocfen haben, nachdem zschocher außer anderen auch innere Verletzungen er der Aufforderung, einen Mann zu verhaften, erlitt, wurden auf der Polizeiwache und im nicht nachgekommen war, da nach seiner Ansicht Diakonissenhause verbunden und dann in das kein Grund dazu vorlag. Scheer ries dm «Krankenhaus St. Jakob übergeführt. Der Schutzmann aus dem Korridor noch zu: Ihnen! Besitzer des Hauses, Adolf Krause, hat eine werde ich es anstreichen, Sie sind am längsten Anzahl Kopfverletzungen erlitt, Die GaS- Schutzmann in Bautzen gewesen, gehen Sie explosion — um eine solche dürfte es sich nach Klotzsche, dort können sie solche Sachen handeln — soll dadurch hervorgerufen worden machen! Der GerichiShsf billigte den An-1 sein, daß eine Frau mit einem offenem Lichte geklagten mildernde Umstände zu und ver-Iin den Keller ging. Vermutlich war die erst urteilte Scheer und Fiedler wegen Widerstands neu eingerichtete Gasleitung nicht dicht. Es und gemeinschaftlicher Körperverletzung zu je war GaS auSgeströmt, daß an der offnen 500 Mark Geldstrafe und zur Tragung der Flamme explodierte. Das HauS besteht aus ! sämtlichen Kosten. lzwei Etagen und einer Dachwohnung. Im Königswartha. Der in Luppa bedienstete «Erdgeschoß wird ein Produktengeschäst be- Kutscher Johann Sicksch wurde auf dem Wegeitrieben. In einem gegenüberliegenden Bäcker zwischen hier und Luppa tot aufgefunden.«laden wurden sämtliche Fenster eingeschlagen Sein Geschirr ist allein zu Hause angekommen, I und die Bäckersfrau im Gesicht durch Glas während der Führer unterwegs je^< lls einen splitter verletzt. Unter dem Verletzten befinden Dachstuhl wurde von der Feuerwehr mit Seilen ans die Straße gezogen. Die Trümmer ollten noch in dec folgenden Nacht beseitigt werden, da es noch nicht feststeht, ob nicht etwa noch jemand unter dem vielen Trümmern begraben ist. Schwer verletzt wurden des weiteren noch -vier Personen: die 23 Jahre alte Kaufmannsfrau Klara Böhm geb. Beyer )ie ebenso alte Drechslersehefrau Marta Anna Glöckner geb. Einhorn und die gleichaltrige Feuerwehrmannsehefrau Alma Haugwitz geb. Schindler und der 62 Jahre alte Maurer lugust Stange aus Großzschocher - Windorf, der letztere hat in dem Hause gearbeitet, Frau Glöckner war bei einer dort wohnenden Familie zu Besuch gewesen. Frau Böhm und Frau Glöckner fanden im DiakonifsenhauS zu L--Lindenau Aufnahme, Frau Haugwitz in der Frauenklinik. — Ein größeres Schadenfeuer fand in der Nacht zum Dienstag in der Drogen- und Chemikalienhandlung von Gebrüder Lodde, Hallesche Straße 12, statt. Das Grundstück lesteht aus einem Vorder- und einem massiven Hintergebäude, dessen sämtliche Räume zu Geschästszwecken benützt werden. Der Brand wurde früh gegen 1 Uhr von Bewohnern des Vorderhauses entdeckt und sofort gemeldet. Das Feuer entstand in dem in der ersten Etage desHintergebäudes befindlichenLaboratorium woselbst die Chemikalien gemischt werden. Der Feuerwehr gelang es, den Brand, der ehr leicht bedeutenden Umfang hätte annehmen onnen, auf seinen Herd zu beschränken. — Eine große Arbeiteraussperrung steht hier bevor, da sich die Firmen der Musik- Jnstrumentenbranche mit der Firma Julius Mthner, bei welcher wegen Lohndifferenzen de» Oberlande-gerichta zu Dresden. E« handelt sich um die Prinzipitnfroge, ob ein Grammophon eine öffentliche Musikausführung zu ^veranstalten imstande ist. Unter Anklage stand der Schankwirt Selle aus Leipzig wegen eine» Verstoße« de» Regulativs der Stadt Leipzig, über öffentliche Musik- und Tanz- Ausführungen. Der ß 1 bestimmt, daß alle öffentlichen Gesangs- und Instrumental- Veranstaltungen, denen kein besonderes Kunst- intereffe zugrunde liegt (auch Orchestrion-Musik) tiner besonderen polizeilichen Erlaubnis be dürfen. Selle ließ in seinem Restaurant vom April d. I ab und hauptsächlich an den beiden Pfingstseterlagen ein größeres Grammophon im Werte von 290 Mark zur Unterhaltung der Gäste gegen einen Einwurf von 10 Pfg. in Tätigkeit treten. Die Behörde erblickte hierin eine öffentliche des Kunstinteresses ent behrende Musikaufsührung und erstattete An zeige gegen Selle. Das Schöffengericht kam aus einen Freispruch zu. Tas Landgericht al« Berusungüinstaxz trat laut „Ehemn. Tagebl." -war den tatsächlichen Feststellungen der Vor instanz bei, verurteilte den Ang-klagten aber dennoch zu 6 Mark Geldstrafe. Die Aus legung d-s Schöffengerichts, daß sich das Regulativ im Widerspruche mit der Gewerbe ordnung befinde, sei irrig. Gegen die Ver-^ Urteilung legte Selle Revision beim OberlandeS- gericht ein und berief sich auf eine Entscheidung de» Land- und Oberlandesgerichts, die das Grammophon niä-t als orchestrales Instrument e> klärte. Der Revision wurde stattgegeben und der Angeklagte freigesprochen. Die Frag« sei schon einmal vom Oberlandesgericht entschieden worden und gehe dahin daß zum Spielen 'Me« Grammophons keine p lizciliche Erlaubnis erjvlderlich sei. — Frau Toselli hat sich am Dienstag von ihrem letzten Kinde, der Prinzessin Pia Monika, getrennt und ist mit ihrem Gatten nach Salzburg zum Krankenlager ihres Vaters, des GroßherzogS von Toscana, gefahren. Die Prinzessin wurde nach Deutschland gebracht. Dresden- Ein Beamter der Wohlfahrts polizei faßte am Dienstag einen Jungen bei einem Diebstahl ab. Hierdurch kam man einer ganzen Rotte von Jungen auf die Spur die in letzter Zeit in Geschäften, in denen sie um Gaben ansprachen, stahlen, Schaukästen ausplünderten, eine Sodawasserbude aufbrachen und Geld raubten, namentlich aber in zahl reichen Buden des letzteren Jahrmarktes Dieb stähle aller Art ausführten. Die Sicherheits polizei verhaftete die jungen Menschen. Radeberg. Hier brach am Dienstag Vormittag aus der Hauptstraße ein der Eschebach'schm Firma gehöriges Pferd vor Entkräftung zusammen und mußte aus der Straße abgestochen werden. Dasselbe Pferd ist schon früher vor Schwäche gestürzt und daraufhin an verantwortlicher Stelle als nicht tauglich gemeldet worden. — Trotzdem wurde das arme Pferd weiter als Zugpferd oer- wend-t, bis es — zum Hohne aller HumanitälS- IgesühlS der gegenwärtigen Menschheit vor Erschöpfung niederstürzte. Wo war das wachsame Auge des Tierschutzvereins? — Es wirft dieser Vorfall ein merkwürdiges Licht aus die verantwortungsvolle Stelle der Escheboch'schen Werke. Wer gegen ein Tier ss unbarmherzig ist kann unmöglich edel be saitet sein! Man kann befürchten, daß er auch gegen seine Mitmenschen eines Tages brutal Vorgehen wirdl Großröhrsdorf. Der Frevler, der in der Nacht vom 1. zum 2. Oktober zwei wertvolle steinerne Grabkreuze auf der Hinteren Ab teilung des Friedhofes zerschlagen hat, ist durch Herrn Schutzmann Schletter ermittelt und zur Anzeige gebracht worden. Es ist ein auswärtiger Wirtschastsbesitzer. Die Grab schändung ist nacht» in der 1. Stunde verübt worden. Die nächtlichen Geister hat sonach der Täter nicht gefürchtet, aber der Hand der Nemesis ist er doch nicht entronnen. Bautzen. Die Verhandlung gegen die beiden hiesigen Schützenvorstände Kaufmann Ernst Scheer und Saltlermeister Karl Fiedler wurde am Montag vor dem Königlichen Land gericht zu Ende geführt. Die beiden Schützen brüder waren bekanntlich angeklagt wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung gelegentlich des letzten Schieß- bleichsonntagS, indem sie den Schutzmann Elschner geschlagen und zur Saaltür des Großenhain. Der Roß-, Vieh- und Brettermarkt der am Dienstag abgehalten wurde, war infolge des schlechten Wetters nur mäßig besucht. Zum Verkauf gebracht waren: 2 Pferde, 257 Schweine und 473 Ferkel. Rinder und Bretter waren nicht vorhanden. Der Preis eines Schweines stellte sich auf 21 bis 60 Mk., der eines Ferkels auf 6 bis 15 Mk. Sfebenlehn. Vom Landgericht Freiberg wurde der frühere Bürgermeister Barthel- Siebenlehn wegen Sachbeschädigung verurteilt unter Hinzurechnung von früher erkannten Strafen wurde auf eine Gesamtstrafe von sieben Jahren Zuchthaus erkannt. Barthel galt als der intellektuelle Urheber der zahl reichen Brandstiftungen, die jahrelang in Siebenlehn vorkamen. Der Mitangeklagte Stadtverordnete Anders wurde wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Leipzig. Am Montag vormittag ertönte im neuen Landgerichtsgebäude plötzlich der Ruf „Halt auf!". Von allen Seiten eilten Gerichtöd'iener herbei und der Portier Bach versperrte sofort die Ausgangstür. Mit Windeseile kam dann der Gelegenheitsarbeiter Meyer ein gerichtsbekannter Mensch, daher gesaust, um das Freie zu gewinnen. Doch die Tür war verschloßen. Der Mann wurde von Gericbtsdienecn umringt und in seine Zelle zurückgebracht. Meyer, der sich in Haft be findet, hatte vom Schöffengericht eine mehr monatige Gefängnisstrafe erhalten und sollte von dem Gerichtsdiener aus der Verwahrungs zelle in das Gefängnis zurückgebracht werden. Als der Gerichtsdicner die Zellentür öffnete, stürzte Meyer heraus und floh. Es half aber nichts. Dies ist schon das dritte Mal, daß in dem neuen LandgerichlSgebäude Gefangene zu fliehen versuchen. — Am Dienstag kurz nach 5 Uhr sprang plötzlich aus dem Grundstück Hebelstraße 17 in L.-Lindenau, dem Jnseraten-Agenten Adolf Krause gehörig, aus einem Fenster eine mächtige Stichflamme auf die Straße. Nach kaum einer Sekunde ertönte eine mächtige Detonation, der Dachstuhl des Hauses hob sich in die Höhe und stürzte dann auf das Haus, die zweite Etage durchschlagend und bis zur ersten Etage herabkollernd. Die Hebelstraße und die umliegenden Straßen wurden blitz schnell in eine Staubwolke gehüllt- Als sich die Wolk: etwas verzogen hatte, bot sich dem zahlreich herbeieilenden Menschen ein grausiger Anblick. Das Haus Hebelstraße 17 war in Isich zusammengestürzt. In den umliegenden Häusern wurden Türen und Fenster zer trümmert. Die sofort telephonisch benachrichtigte Feuerwehr erschien mit gewohnter Schnelligkeit um die Bergung der Verunglückten vorzu- I nehmen. Bis jetzt wurden neun mehr oder minder schwer verletzte Menschen geborgen. Ein »/t Jahre altes Kind konnte nur als Leiche aus dem Trümmerhaufen heraus gezogen werden. Die verletzten Personen, von denen der Maurer August Stanger aus Groß nicht wieder ausgenommen haben sollten, die Streikenden sofort zu entlasten und zugleich in ämtlichen Fabriken alle Arbeiter der Musik- wanche, die dem Holzarbeiter-Verbande an gehören, auszusperren. — Vom Unglück verfolgt wird die Tage- öhnersfamilie Hofmann in dem bayerischen Grenzorte Gundlitz. Anfang voriger Woche ertrank ein dreijähriger Sohn in einem offenen Schöpfbrunnen. Einige Tage später fand ihr 14jährtger Knabe Hans auf dem Felde eine wahrscheinlich von den jüngsten Herbstmanövern zerrührende Platzpatrone. Er brachte sie zur Entladung, dabei sind dem Jungen von der rechten Hand drei Finger gänzlich und von der linken Hand zwei Fingerglieder abgerissen, auch das linke Auge so schwer beschädigt worden, daß es im Münchberger Krankenhaus entfernt werden mußte. Schwarzenberg. In Markersbach äscherte ein Schadenfeuer das Anwesen des Mühlen« und PrägeanstaltsbesitzerS Kunz ein. Den Feuerwehren gelang es, den durch den Brand gefährdeten angrenzenden Gasthof zum Anker zu retten. Herrn Kunz, der nicht versichert hatte, sind eine größere Anzahl wertvoller Maschinen und Gerätschaften, sowie sämtliche Erntevorräte verbrannt. Der Schaden wird auf 80—100000 M. geschätzt. Der Brand ist auf das Heißlausen der Mühlsteine zurück zuführen. Reichenbach. In Oberreichenbach trank dem „Chemn. Tagebl." zufolge ein verheirateter Fabrikarbeiter namans Hertsch aus einer Flasche, in der er Bier vermutete, Salmiak und starb an Vergiftung. Adorf. Der 16jährige Tifchlerlehrling Friedrich Hagen in Ebersbach stürzte beim Reinigen des Scheunenbodens kopfüber auf die Tenne herab und war infolge Genickbruches auf der Stelle tot. Plauen. Von der König Friedrich August- Brücke ist die Ehefrau Lehmanu herabgesprungen und war sofort tot. Orrtlichrs und Sächsisches. DttenLsrf-Vkrilla, den zO. Oktober M7. H: Die Aufführung „der lustigen Witwe" welche gestern Abend im Gasthof zum Hirsch vom Dresdner Operretten-Ensemble gegeben wurde, hatte einen vollen und wohlverdienten Beifall zu verzeichnen. Es wurde durchaus gutes geboten und dürfte sich dieses Ensemble, welches am Sonntag, den 3. November ein zweite» Gastspiel geben wird, einen recht guten Besuch zu erfreuen haben. Zur Aufführung gelangt: „Der Trompeter von Säkingen". Auch Nachmittag» wird den lieben Kleinen Rechnung getragen und wird mit herrlicher Ausstattung „Im Reiche der Rosensee" ge geben. Die Preise sind derart gestellt, daß jede» Kind sich einige vergnügte Stunden verschaffen kann. Abends nach der Vorstellung ist Ballmusik. —* Die Witterung im November dürste uns dem hundertjährigen Kalender zufolge zu Anfang einige schöne Tag- bescheren, am 5. und 6. soll e» regnerisch und stürmiscb sein, dann aber wieder schön werden. Vom 17. bi»! 30. steht jedoch trüb-S, regnerisches Wetter in Autsicht. R Falb» Nachfolger, der Miteorolog« Bürgel, prophezeit «inen im allgemeinen warmen, aber auch sehr stürmischen November, dem «S auch an Nebel und Niederschlägen nicht mangeln soll. Während der genannte Gelehrte im 20. de» Monat« einen kritischen Termin von mittlerer Stärke erblickt, bezeichnet er den 4. November al» starken kritischen Tag, der schwere Unwetter mit sich führt und Erdbeben sowie Grubenkatastrophen befürchten läßt. Bleibt abzuwarten! —* Eine für da» gesamte GastwirlSgewerbe interestante Entscheidung fällte der Strafsenat Sparkasse vtteMrl - Moritzdors verzinst Einlagen mit 3»/, o/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von 8—6 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten auch der Steurr-Einschätzung«-Kommission gegenüber. Einlagebücher fremder Sparkaffen werden kostenfrei übertragen.