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Mer Tageblatt P««I «»ldm, n». druck u.v«rt», i Hu,»druck» u.v,rla,»,«f«Usch«ft m.d.y. 1>u«. ck,li,r»mm«ft»r«ss«t ea-rdlu« ^ur»r>,«»>«,«. Irrnsprrch- Anschluß Nr. 51. UN-Anzeiger für -as Erzgebirge. Nnrelarnprrlf«! »1, Nedrnzefpnlten« p,tlt,ell« o»rr dei-'N Naum für Nnz«I,en au« Nu« und »em »rzlrk eck>»»r»«»»<r« 7» Pf,., au«<v>UI>,e N»zel,«u «S Pf,., Neklamepetil)«,!- für Nu« un» »en 0«z>rk Schwärzender, »4» Pf,., sonst 41» Pf». »«I grodrreii stbfchUUsel, «ulfpre»eu»er Nadatt. stnze^,enan»»t,n>, dl« fpitlesten,»^ .Udroorm. jür jehler lm Salz kann S«»öh» »lchl ,elelNrl werden, wenn dl« stuf,ade »er st»z«>,e durch jernsprechee erfo>,I «der »aeManuskrlpt nicht »eutlch l«4d»r ist. durch uns,» Not«» fr«! In« yau« Mdnqtllch ».6» Mk. »«! »,r »«sthststsstiU« ad,«d»It Mdnatiich 4^» Mk. » I»«rp,f»d«st«Ut una s«idst ad,«daII»I«kt«II»dr»ch l,.r»Mk..m»naittch 4.,»Mk. durch »«ndri,slra,«r frei in« hau« «>«rtei. >»kkltch!«.4SMk.,monatlich 4.»» Mk. erscheint Iil,Iich ta »en Nachmittä,«stunden mit stuinahme »on Sonn- un» Feiertagen, i lstr«A,!tun,»nu»trd,»r und stu»,adest«U«n, sowt« all« Postanstalten UN» vri«slrd,»r nedmen d«st«llun,in entgegen. Nr. 1S7 Sonnabend, Sen IS. Juli 1S20 IS. Jahrgang Das Neueste vom Tage. Da- Gntwaffnung-.TMat von Spa wurde von den Mischen Delegierten vorbehaltlos unterzeichnet. Dem Reichsgericht Leipzig wird gestattet, in Sachen Bestrafung der Kriegsverbrecher mit den Justizbehörden er Alliierten direkt zu Verkehren. ' » Die Kohlenfrage wurde am Freitag in Spa vertagt. Lie.Beschlüsse der Alliierten waren so einschneidend, mtz die deutsche Delegation eine Erklärung ohne vor irrige Sachverständigenbefragung nicht abgeben konnten. Tie russische Offensive Zwingt die Polen zu Panik artiger Flucht. Tie polnische Front befindet sich in Auslösung. * In mehreren Kohlenschächten des Zwickauer Re viers streiken die Arbeiter wegen der Entlassung und Nichtwiedereinstellung eines Betriebsratsmitgliedes. Das Schmachäiktat von Spa vorbehaltslos unterschrieben. Havas Reuter verbreitet folgende Nachricht über die heutige Sitzung in Spa: Die Uebereinknuft betreffs der Entwaffnung wurde heute von den deutschen Ver- tretern nach einer sehr bewegten Sitzung unterzeichnet. Nachdem Dr. Simons erklärt hatte, seine Kollegen seien zur Unterzeichnung, nicht aber zur Annahme der 6 trafbest i m mungen bereit, bemerkte Lloyd George, es gäbe nur ein Ja oder ein Nein. Darauf unterzeichneten die Deutschen. Ver Wortlaut des Diktates. Tie als Ergebnis der Beratungen der Alliierten übergebene Erklärung »bat folgenden Wortlaut: Unter der Bedingung, daß Deutschland a) sofort zur E n t w a f f.n n n g der Einwoh nerwehren und der Sicherheitspolizei schreitet; b) ein« Bekanntmachung veröffentlicht, in der sie sofortige Auslieferung .aller Waffen gefor dert wird, die in den Händen der Zivilbevölkerung sind Und welche im Falle der Zuwiderhandlung wirksame Strafen vorsieht. Im Falle daß die.Befugnisse, die die Regierung skraft Gesetzes hat, Nach .dieser Rich tung .hin ungenügend sein sollten, mässen unverzüg lich gesetzgeberische Maßnahmen geschaffen werden, .um die Befugnisse der vollziehenden. Gewalt auf diesem Gebiete zu verstärken; c) .sofort alle die Maßnahmen in Angriff nimmt Und ergreift, die notwendig sind, um die allge meine Wehrpflicht abzuschaffen, und um das Heer auf der Grundlage der langfristigen Tienst- .zeit aufzubauen, so wie es im Friedensvertrug vor gesehen ist; d) .den Alliierten alle in ihrem Besitz befindlichen Waffen und alles Kriegsgerät, das über die im Ver trag Mgestandene Menge binausgeht, zum Zwecke der Zerstörung ausliefert und den Alliierten bei der Zer störung behilflich ist; e) die Anwendung derjenigen Bestimmungen des Friedensvertrages über die 'Beemaa>t und über die Luftfahrt sicherstellt »"die noch keine Ausfüh rung gefunden haben, erklären sich .die Alliierten damit einverstanden: 1. die Frist, die für die Verminderung der Streit kräfte der Reichswehr vorgesehen ist, bis zum 1. Okto ber zu verlängern. Zu diesem Zeitpunkt muß das Heer auf .150 000 Mann beschränkt sein und höchstens zehn Neichswehrbrigaden umfassen. Tie Alliierten er klären sich weiter mit einer 'zweiten, am 1. Januar 1921 ablaufenden Frist.einverstanden. Zu diesem Zeitpunkte muß .die Ermäßigung der Streitkräfte auf IstOUOO Mann, genau wie in der 'Zusammensetzung und der Or ganisation wie im Friedensvertrag .vorge sehen, vollendet sein; 2. die deutsch« Regierung zu ermächtigen, in der Neutralen Zone bis zum 1. 'Oktober diejenigen Streitkräfte zu unterhalten, deren Zahl der interalli iert« militärische Ueberwachungsausfchuß hier bekannt geben wird, um an der Sammlung der Waffen teilzu nehmen; 3. alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Waffen schmuggel aus dem besetzten Gebiet nach anderen Teilen Deutschlands zu verhindern. Wenn zu irgend einem Zeitpunkt vor dem 1. Ja nuar 1921 die alliierten UeberwachungSausschüsse in Deutschland feststellen, daß Hie Bedingungen der ge-ien- wärtigen Vereinbarung nicht loyal ausgefllhrt werden, z. B. wenn am 1. September die vorhergesehenen Ver waltung»- und gesetzgeberischen Maßnahmen nicht er griffen oder nicht in weitgehendstem Maße veröffentlicht worden sind, wenn die Zerstörung und Auslieferung des KrtegSgeräts nicht normal ihren Fortgang Nehmen, wenn am 1. Oktober HaS deutsche Heer nicht auf eine Ziffer von 150 000 Mann beschränkt ist .und höchstens zehn Neichswehrbrigaden umfaßt, werden die Alliierten zur Besetzung eine» neuen Teiles deutschen Ge biete« schreiten, sei es des Ruhrgebiet», sei «S jeden anderen Gebiets, und werden diese» Gebiet erst M dem Tage räumen, wo all« Bedingungen der gegenwärtigen Vereinbarungen restlos erfüllt fein werden. Vke Seratungen kn Serlkn. Ter Wortlaut der Beschlüsse der Alliierten wurde telephonisch dem Reichspräsidenten und den in Berlin zurückgebliebenen Kabinettsmttgliedern übermit telt. Unter Vorsitz des Reichspräsidenten Ebert fand eine Mintsterberatunn statt, die zu dem Ergebnis kam, daß inan sich.eine» bestimmten Votums enthalten und der Delegation in Spa 'lediglich die Ansichten der Minister in Berlin Mitteilen könne, daß aber die Ent scheidung letzten Endes der Delegation überlassen blei ben müsse, da sie auf Grund ihrer bei den unmittel baren Verhandlungen in Spa gewonnenen Eindrücke die Sachlage besser zu beurteilen vermöge. Ta die Dele gation auch eine Mitteilung über die Stellungnahme der Parteien und der Bundesstaaten gewünscht hatte, wurde «ine gemeinsame Beratung des- Reich srates und des Haupt aus sch us.s.es des Reichstages anbe raumt, der auch sämtlich« anwesenden Reichs- und preu ßischen Minister beiwohnten. Die Beratungen wurden für streng vertraulich erklärt. Für die Mehrheitssozia listen sprach Hermann Müller, für die Unabhängigen Ertspien, .und später auch Henke, für die Deutsche Volkspartei Rieß er, für die Deutschnationalen Dr Helfferich und für die Demokraten Tr. Fischer Tie extremsten Vorschläge wurden von den Parteien der äußersten Rechten und der äußersten. Linken gemacht. Tie Deu t s ch na ti o n a l e n sollen für eine völlige Ablehnung der Bedingungen der Alliierten einge treten sein. Deutschland müßte sich 'zwar unter Um ständen der Gewalt der Sieger fügen, aber es könne sich nicht freiwillig durch seine Unterschrift derartigen Ge fahren unterwerfen. Tie Unabhängigen sollten im Gegensatz dazu für eine unbedingte Annahme der Be dingungen eingetreten sein. Eine ruhigere Auffassung der Beschlüsse der Alliierten wollte man damit begrün det wissen, daß im Gegensatz ^u den früheren Forde-, rungen der Alliierten in den Beschlüssen nicht von einer Auflösung der Sicherheitspolizei und der Ein wohnerwehr, sondern lediglich von einer 'Entwaff nung -ie Rede sei, die sich wohl nur auf.Geschütze, Ma schinengewehre, Flugzeuge, aber nicht auch auf Gewehre und Pistolen beziehen könne. Als unerträglich wurden aber von allen Parteien die Strafandrohungen der Alli ierten bezeichnet. ' Frankreichs Triumph! Tie ganze Pariser Morgenpresse bringt zum Aus druck. daß es Millerand gewesen sei, der in das Ab kommen-über die militärischen Klauseln die Drohung mit einer erweiterten Besetzung-namentlich des Nuhr- gebteteS, habe einfügen lassen. Reuter meldet am Freitag früh aus Spa: Frank reich hat gegen die Absicht der Konferenz in Spa. weitere Zusammenkünfte mit den Teutschen folgen zu lassen, Einwendungen erhoben. Abreise Gcßlers rmpj v. Secckts. Reichsmintster Geßler und General von Seeckt. sowie die militärischen und Marinesachverständigen sind gestern von Spa abgereist. Die Sitzung am 9. Juli. lSpV, 9. Juli. Tie Konferenz trat nach Erledigung der mi litärischen Fragen sofort in die 'Besprechung der Frage der sogenannten Kriegsschuldigen ein. Nach den Aufklärungen des deutschen Justizmintsters schlug Lloyd George vor, die Einzelheiten der Frage der Bestrafung Pen Justiz Ministern zu über las sen. Tie Sitzung wurde kurz nach 1 Uhr vertagt- Tie nächste Sondersitzung, .in der die Justizminister die.Bestrafungsfrage besprechen werden, findet heute nachmittag 5 Ihr im Schlosse de la Freineuse statt. Die Plenarsitzung findet heute nachmittag um >/s5 Uhr statt, um über die Beratung der K'ohlensrage zu beginnen. Ultimatum auf Ultimatum. Wie der gewöhnlich gut unterrichtete Vertreter de» Partser Jntransigeant aus Spa mitteilt, soll die Frage der Beschuldigten dort jedenfalls nicht er örtert werden. Ter belgische Minister des Aeußern HhmanS sei beauftragt worden namens der Alliierten einen Bericht zu erstatten, welcher den Deutschen einfach übermittelt werde. — Am Sonnabend oder Sonntag wolle man sich mit Polen beschäftigen In Berlin befürchtet man. daß dem letzten Ultima tum ein weiteres Ultimatum der Alliierten bet den MrtschaftSbesprechungen folgen Ivird. HavaS meldet am Donnerstag: Tie französische Delegation hielt vormittags unter Vorsttz Millerands ein« Gesamtsttzung ab. In dieser Besprechung.herrschte Einmütigkeit, Paß der Weg elneS Zwanges nicht zu vermeiden sei, .um Deutschland wirtschaftlich zum Nach geben zu bringen. Vas internationale Phantom! Tie Humantte meldet; Ter radikal« Flügel der Kammer'sozialisten habe eine Kundgebung der französischen Kammersoztalisten für die Erzielung «in«» annehmbar«« Ueber«inkomm«n- mit den Deutschen in Spa herbeizuführen beabsichtigt. Der Antrag hat indessen tnkolge gänzlich unge ¬ nügender Unterstützung zurückgezogen wer den müssen. '' . ;! f i § f l ! > i l' 's > s GS ist zu beachten, wie winzig die Minderheit der international gesinnten Grupp« isMerhalb der franzö sischen Sozialdemokratie gewesen sein mußte, daß der Antrag nicht einmal die ausreichende Unterstützung.fand, um beraten werden zu können! Selbst die Sozialisten aller Länder sind eben nationalistisch.eingestellt — eine derbe nachträgliche Ohrfeige auk di« international ge richtet« Kriegspolitik der deutschen Sozialdemokratie! MiiertenkommWonen zur Kontrolle Ser deutschen Kohlenförderung. Tie BaSler Nachrichten melden aus Spa: Die Kon ferenz dürste am Montag oder Dienstag zu Ende gehen, da der britische Premierminister wegen interner Angelegenheiten spätestens am kommenden Donnerstag in London sein muß. Tie Entente dürste in der Wirtschaft Ss rage mehr Entgegenkom men zeigen als -in der Entwaffnung, da sie diese als Prüfstein für den guten Willen Deutschlands betrach tet. Ueber die Kohlen frage, die Freitag zur Be handlung kommt, erfährt der Berichterstatter, daß die Franzosen Vorschlägen, daß die deutschen Kohlenfirmen einen bestimmten Prozentsatz der gesamten Produktion abliesern. Dieser abzuliesernde Prozentsatz soll jährlich festgestellt werden. Zur Kontrolle verlangen die Fran zosen die Ueberwachung der deutschen Bergwerke durch interalliierte Kohlenkommissionen. Der russisch-polnische Nneg. Ti« Polnisch« Front oruchyt durchkrochen. Südlich von .Bruskow find die Russen erneut durch gebrochen und rücken .gegen Tarnopol und »Lemberg vor. (Tie vor einigen Tagen durch die Presse gehende Notiz, daß Lemberg von den Bol schewisten genommen sei, bestätigt sich demnach nicht. T. Red.) Von den Karpathen bis nach Lemberg befin det sich das polnische Heer in voller Auflösung, die Front weist gähnende Lücken auß. Bet Wolosk stehen die Bolschewisten nur noch fünf.Meilen von der alten russischen Front entfernt. Tie große russische Offen sive geht in drei Richtungen,, und zwar auf Tarnoool- Lcmberg, dann Lemberg-Lublin und der dritte starke Stoß pon Mosyr über Pinik-lBrest-Litowsk auf.War- schau. Tie Richtung auf Marschau bedroht Polen am schwersten. An der Nordfront haben die 'Bolschewisten nach schweren Kämpfen die polnischen Linien ebenfalls durch brochen. An drei Uebergängen wurde die Beresina überschritten. In Wilna ist darüber eine unbe schreibliche Panik ausgebrochen. Tie polnischen Okku pationsbehörden räumten die Stadt fluchtartig. In Litauen herrscht große Besorgnis wegen des bolsche wistischen Erfolges. Litauische Truppen sind nach der Ostfront abgcgangen. ' Ti« Einnahme vom Rowno. Tie Funkenstation in Moskau verbreitet einen Bei richt über die Einnahme von Rowno, der folgen des besagt: Rote Truppen verfolgen den fliehenden Feind und haben die Stadt Rowno besetzt. Es wurden viele Gefangene und Kriegsmaterial, darunter zwei Ban- zerzllge, .2 Tanks, 2 Geschütze, 500 Pferde und viel rollendes Eisenbahnmaterial eingebracht. Im Raume von Grodno haben bie Roten Truppen Sie befestig ten S e lungen der Polen durchbrochen und den Feind kämpse. d zurückgeschlagen. Tiic MekdsUNMU ;uv frMvMigem Armee unter kein Kommando des Generals Haller laufen von allen ( eiten ein. Tie Studenten der Warschauer, der Krakauer Universität und anderer Hochschulen, die Pro fessoren der Warschauer Universität, die ganze Beamten schaft les Ernährungsministertums, die Polizeibehörden vieler polnischer Städte haben sich zu General HallerS Verfügung gestellt. Tie kölnische sozialdemo- krati .che Partei erläßt einen Aufruf an di« Partei genossen, worin «S heißt: Habe auch, solange der Krieg forldaucrt, der polnische Soldat streng und mit Selbst aufopferung das Vaterland !vor Ueberfällen zu schützen, so müsse dennoch 'kategorisch erklärt werden, daß „unver züglich Friedensverhandlungen mit Sowset' ruß land ausgenommen werden müssen. Tie polnische Regierung -sei verpflichtet, unverzüglich allen Regie rungen und Völkern der Welt 'kundzutun, daß sie einen demokratischen und gerechten Frieden erstrebe und müsse sich ^rn die Sowjetregierung mit Vorschlägen für Frte- densverhandlungen wenden. > ttleine politische rNel-n» Abschluß eines vruM«schw-itzcvifchen B'irZchaMaö« kommens. Tie seit Montag in Bern geführren Per- haud.ungen über ein neue» Wirtschaftsabkommen mit Deutschland haben zu einem positiven Abschluß geführt. Diese» Abkommen soll am Sonnabend tm Bundeshaus« unterzeichuet werden. Gestern nachmittag wurde eine amtliche Mitteilung darüber abgegeben KrM tzn Gapmstreik. Ein Ultimatum de» Arbeit geberverbande» in Saarbrücken fordert von den Streikenden eine Erklärung der Arbeit-Willigkeit bi» Sonnabend, widrigenfalls die Entlassung .sämtlicher