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Amts- Nil Anzckebllitt Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jlluftr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Mzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Telegr.-Adreste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Ur. 2lll. 14. i— 53. Jahrgang. Sonnabend, den 3. Febrnar RS«« Die nach 88 0 und 41 des Krankenversicherungsgesetzes in der Fassung vom 25. Mai 1903 vorgeschriebenen Uebersichten und Rechnungsabschlüsse auf das Jahr 1905 sind nach dem vorgeschriebenen Formulare und zwar von den Orts-, Betriebs- und Innungs krankenkassen in zweifacher und von den Gemeindekrankenverficherungen in dreifacher Ausfertigung bis längstens zum 31. März dieses Jayres hier einzureichen. Schwarzenberg, am 30. Januar 1906. 223 e. Königliche Amtshau-tmannschast. R. Die Ratsexpeditionen bleiben Wonlag, den 5. und Dienstag, den 6. Iievrnar 1906 vorzunehmender Reinigung halber geschlossen. Im Standesamte werden Anmeldungen von Geburts- und Lterbefällen vormittags von 9 bis 1v Uhr entgegengenommen. Das Schauamt ist von '2» bis ',6 Uhr nachmittags geöffnet. Stadtrat Eibenstock, den 25. Januar 1906. Hesse. Müller. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Berlin telegraphiert: Das bisher wichtigste Ergebnis der Konferenz von Algeciras ist, daß die übrigen be teiligten Staaten die Gewißheit erlangten, Deutschland beab sichtigt keine Ueberraschung, sondern vertritt nur die offene Tür. Infolgedessen kann man sagen, der heutige Standpunkt Frankreichs ist verhältnismäßig isoliert. Deutschland hat alle Staaten für sich, die nicht durch Sondervorteile vor der Konferenz für Frankreich gewonnen waren. Zu letzteren gehört England, das durch den englisch-französischen Vertrag verpflichtet ist, Frankreich diplomatisch zu unterstützen; daran wird der englische Regierungswechsel nichts ändern. Hinsichtlich des spanfich-französischen Vertrages läßt sich nichts sagen, doch verteidigt ein Teil der spanischen Presse den 8tat»8 gno und die offene Tür. Man kann jedenfalls be haupten, daß bis jetzt die Anhänger der offenen Tür auf der Konferenz numerisch überwiegen. — Berlin, 31. Januar. Die „N. A. Z." schreibt: In der Presse ist wiederholt der Vorwurf gegen die Militär behörden erhoben worden, daß über die Ereignisse in Südwestafrika nicht genug veröffentlicht und infolge dessen die Leistungen unserer Truppen in der Heimat nicht hinlänglich bekannt würden. Demgegenüber sei hiermit fest gestellt: Alle aus Südwestafrika eingehenden Depeschen werden, soweit ihr Inhalt irgendwie von allgemeinem Interesse ist, durch das Wölfische Telegraphen-Bureau amtlich veröffentlicht. Es ist aber nicht möglich, nach jedem Gefecht gleich einen ausführlichen Bericht zu liefern, da nur kurze Telegramme hierher gelangen und die genauen schriftlichen Berichte erst nach Monaten folgen. Auf Grund dieser Berichte sind alle wichtigeren oder besonders interessanten Gefechte in etwa 20 größeren Aufsätzen vom Generalstabe besonders bearbeitet worden. Diese Aufsätze erschienen im „Militär-Wochenblatt", oder, soweit dies nicht möglich, in anderen Zeitungen, und wurden von vielen Tageszeitungen nachgedruckt. Allerdings war meist der amtliche Charakter dieser Artikel nicht besonders hervorgehoben. Außerdem ist für den Reichstag bereits in 3 Denkschriften vom Generalstab eine fortlaufende Darstellung der kriegerischen Ereignisse bearbeitet worden, die der Oeffent- lichkeit zugänglich waren. Schließlich hat die kriegsgesckicht- liche Abteilung I des Großen Generalstabes die Bearbeitung des Krieges begonnen. Der erste Aufsatz ist in den „Viertel jahresheften für Truppenführung und Heereskunde" bereits erschienen, weitere werden folgen. Es ist Vorsorge getroffen, daß Sonderabdrücke dieser Darstellung zu billigem Preise weiten Kreisen des deutschen Volkes zugänglich gemacht werden. — Berlin, 31. Jan. Wie dem „W. T. B." General direktor Ballin mitteilt, ist der Dampfer der Hamburg-Ame rika-Linie „Silvia", welcher mit einem großen Transport russischer Truppen vorgestern von Wladiwostok abgegangen ist, auf eine schwimmende Mine gestoßen und im sinkenden Zustande nach Wladiwostok zurückgekehrt, wo das Schiff auf Strand gesetzt worden ist, um seinen Untergang zu verhindern. Der erste Koch Ottomar Schwaibold hat bei dem Unfälle sein Leben verloren. — Das Schiff war zu sei nem vollen Werte gegen Minengefahr versichert. — Zu den Aussichten, die sich für Südwest - Afrika bieten, nehmen in einer Neujahrsbctrachtung die „Windhuker Nachrichten" folgendermaßen Stellung: Sofern wir die kriegerischen Vorgänge in Betracht ziehen, ist unsere Kolonie an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt und wir gehen einer besseren Zukunft entgegen. Der Herero-Auf stand kann in der Hauptsache als beendet gelten. Die Hoff nung besteht, daß die Proklamation des Gouverneurs von Erfolg gekrönt sein wird. Der Wendepunkt im Namalande liegt im Tode unseres gefährlichsten Gegners Hendrik Witboi und da größere Streitkräfte nach dem Süden abgchen, ist es nur eine Frage kurzer Zeit, daß auch die Verhältnisse dort in friedliche Bahnen einlenken. Deutschland hat sich seine südwestafrikanische Kolonie erkämpft mit dem Blute seiner Söhne; cs ist aus eigener Kraft unter Verzicht auf unlautere Mittel unbeschränkter Herrscher geworden, wodurch das größte Hemmnis gedeihlicher Entwickelung beseitigt ist. Die Truppe hat dort ein Werk verrichtet, das noch bis jetzt von keiner europäischen Truppe ausgeführt ist. Richtig erzogen und be wacht, werden weder die überall drohende aethwpische Be wegung noch sonstige Einflüsse imstande sein, den Aufstands Bazillus hier mit Erfolg zu züchten. Mit der stetig wachsenden Truppenmacht hat auch die Zivilbevölkerung zugeno' men, und damit hat auch der Handel einen ganz gewaltigen Auf schwung erfahren; der auf Wein und Bier erhobene Zoll hat mehr eingebracht, als der frühere Gesamrzoll auf alle ein geführten zollpflichtigen Waren. Der zunächst zu erledigende, wichtige Punkt ist die Entschädigung der Ansiedler, damit auch die alte Schaffensfreude beim Farmer wiederkehrt. Unter dem Alp der Kriegswolke ist indes auch mancher bleibende Wert erstanden. Dahin gehört die mit fieberhafter Schnelle bis nach Omaruru fertiggestellte Otavibahn. Ein bleibender Wert ist ferner der über einen großen Teil des Landes gelegte Telegraph und neben ihm die Telephonverbindungen auf weite Strecken. Auch stieg in Swakopmund, Windhuk, Oka- handja, Omaruru und an anderen Orten manch stattlicher Bau empor, zum Teil ein Produkt des gewonnenen Wohl standes. Hervorgehoben zu werden verdient auch die seitens der Militärbehörde dem Beutevieh geschenkte Fürsorge, dessen Erhaltung für die Zukunft des Landes doch so außerordent lich wichtig ist. — Rußland. Da es, wie die Petersburger Tele- graphen-Agenrur meldet, dringend nötig ist, zu dem Zweck des Neubaues der russischen Flotte und der Schaffung des Mannschastsbestandes sofort eine Reihe von Maßnahmen für die Neuordnung der Marineverwaltung zu ergreifen, befahl der Kaiser, daß der Posten eines Gehülfen des Marineministers geschaffen und dem Chef des General stabes die Rechte eines Gehülfen verliehen werden; diesen beiden Würdenträgern soll die Leitung derjenigen Zweige der Marineverwaltung anvertraut werden, bezüglich welcher der Minister es für nötig erachtet. — Frankreich. Bei der Inventaraufnahme des Vermögens der Kirchen legten fast überall die Pfarrer und Kirchenvorstände schriftlich und mündlich Ver wahrung gegen diese Maßnahme ein. In einzelnen Orten wurde die Amtshandlung der Finanzbeamten infolge der Weigerung des Pfarrers unmöglich gemacht. In Dijon, Tours und Borges fanden heftige Auftritte statt. — England. London, 1. Februar. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Malta meuterte ein Teil der Mannschaft des englischen Schiffes „Carnarvon". Die Meuterer warfen Geschützteile über Bord und beschädig ten verschiedene kostspielige Einrichtungen an Bord. Die Rädelsführer wurden bereits verhaftet und werden demnächst vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Die näheren Einzel heiten der Meuterei lassen sich nicht ermitteln, da die eng lischen Marinebehörden sich äußerst zurückhaltend verhalten. — Japan. Der Kaiser hat zur Unterstützung der von der Hungersnot betroffenen Bevölkerung 50000 Pen gestiftet. Nach den letzten Berichten beträgt die Zahl der von der Hungersnot bedrohten Personen nahezu eine Million. Mittel zur Linderung der Not kommen jedoch nur in unzu länglicher Weise zusammen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 30. Januar. Sicherem Vernehmen nach ist in Plauen i. V. für die Hasse - Stiftung bis jetzt ein Betrag von 2100 Mk. gezeichnet worden. Es wäre zu wünschen, daß auch Bewohner Eibenstocks in Anerkennung der Verdienste des Herrn Professor Hasse um das gesamte Deutschtum zu der Stiftung Beiträge gewährten. — Eibenstock, 1. Februar. Gestern abend kurz nach 7 Uhr ist die am alten Rautenkranzer Wege (Kreuzet) gelegene hölzerne Scheune Brd.-Kat. Nr. 35 I) Abt. ö des Hrn. Alban Seidel hier vollständig niedergebrannt. Es sind dabei größere Futtervorräte und Ackergerätschaften mit verbrannt. Der Scheuneninhalt war versichert. Zweifellos liegt hier wiederum böswillige Brandstiftung vor. Die Recherchen nach dem Täter sind aber bis jetzt ergebnislos gewesen. — Leipzig, 30. Januar. Einen betrügerischen Trick üben augenblicklich zwei Amerikaner aus. Sie haben eine Anzahl Gastwirte in Sachsen dadurch geschädigt, daß sie in Restaurants und Hotels erhebliche Zechen machten, dann im Fortgehen außer Kurs gesetzte 50- und lOO-Dollarnotcn in Zahlung gaben und mit dem herausgegebenen Gelds auf Nimmerwiedersehen verschwanden. — Plauen. Die neueste Reform des tele phonischen Betriebes, durch welche dasselbe außer ordentlich vereinfacht wird, ist bereits in Plauen zur Einführung gelangt. An den neuen Sprechapparaten ist das bisher vor handene Batterieschränkchen weggefallen, denn der gesamte Strombedarf wird von einer im Amte ausgestellten großen Batterie geliefert. Der Anruf des Amtes geschieht von jetzt an lediglich durch Abheben des Fernhörers von dem beweg lichen Haken des Apparats. Auf dem Amte wird dadurch eine kleine weiße Glühlampe, die als Anrufzeichen bient — Klappen sind nicht mehr vorhanden — zum Aufleuchten ge bracht. Das Drehen der Jnduktorkurbel erübrigt sich, daher ist diese entfernt. — Falkenstein, 1. Februar. Heute nacht wurden ^ 46, ' «5 und ^5 Uhr in der Umgebung von Falkenstein E r d e r s ch ü t t e ru n g e n wahrgenommen, welche je zwei Sekunden dauerten und von donnerähnlichem Getöse begleitet waren. — Falkenftein, 1. Febr. Von der immermehr zu nehmenden Verrohung unserer Jugend konnte man sich in einer gestern beim hiesigen Kgl. Schöffengericht gegen zwei schulpflichtige Burschen stattgefundenen Hauptverhandlung überzeugen. Dieselben hatten ihren Lehrer aus der Straße mit Steinen beworfen und erhielten wegen dieser Rohheit 10 bezw. 6 Tage Gefängnisstrafe zuerkannt. — Johanngeorgenstadt. Bei der hiesigen Bürger schule besteht seit einigen Jahren eine Schulsparkasse, die sich recht gut eingeführt hat und gut benutzt wird. Ende 1905 betrugen die Einlagen von 760 Kindern 23021 M. Die Gelder sind in der hiesigen städtischen Sparkasse angelegt. Letzte Ostern wurden an 102 Konfirmanden 4935 M. zurück- gezahlt. — Stollberg, 31. Januar. Gestern morgen ^9 Uhr ist auf Station Lugäu aus dem Packmeisterwagen des Wüsten brand - Stollberger Personenzuges ein Geldbrief mit 3300 Mark Inhalt, den der zum Lugauer Personal gehörende Oberschaffner in dienstlicher Eigenschaft dort in Verwahrung hatte, innerhalb der kurzen Zeit, während welcher der Beamte den Packmeisterwagen verließ, gestohlen worden. Der Dieb ist noch nicht ermittelt. — Mittweida, 1. Februar. Sein Erscheinen eingestellt hat vor einigen Tagen die bisherige zweite hiesige Tageszeitung, der „Mittweidaer Generalanzeiger". Ge rade zwei Jahre lang hat das Unternehmen bestanden und in dieser Zeit haben dreimal die Besitzer gewechselt. — Sieb en lehn, 31. Januar. Ein eigentümliches Schicksal ist den Losen unserer Geflügelausstellung beftimmr gewesen. Ein Komitee - Mitglied hatte in Dresden die Lose abstempcln lassen und befand sich auf der Heimreise. In Meißen stieg noch ein Fahrgast in das Wagenabteil. Unser Mitbürger aber überließ sich, während sein Paket Lose neben ihm lag, vertrauensvoll einem Schläfchen. In Nossen mußte er beim Erwachen die Wahrnehmung machen, daß seine Lose verschwunden waren, ebenso wie der fremde Mitfahrende. Dieser hatte, wie sich herausstellte, auf der Fahrt die Lose einzeln zum Fenster hinausfliegen lassen. Man konnte sie später auf der ganzen Strecke verstreut finden. Der dumme Witz kostet dem Verein 200 Mk.. 50 Mk. Druckkosten und 150 Mk. Stempelgebühren, wenn ihm letztere nicht etwa er lassen werden. - Zittau. Am vergangenen Sonntag feierte Frau verw. Geyer hier ihren hundertsten Geburtstag. Aus diesem Anlaß wurden ihr die mannigfachsten Aufmerksamkeiten zu teil. — Zur Wahlrechtsfrage in Sachsen teilen die „L. N. N." mit, daß man innerhalb der Regierung eifrig an der Herstellung einer entsprechenden Gesetzesvorlage arbeite, die tunlichst noch dem gegenwärtigen Landtage zugehen soll. Verkannt werden darf dabei freilich nicht, daß eine solche Vor läge zur Begründung ein umfängliches Material erfordert, der Landtag voraussichtlich aber nur noch etwa acht Wochen bei saminen sein wird. Man wird damit zu rechnen haben, daß bei etwaiger Fertigstellung der neuen Wahlrechtsvorlage dem gegenwärtigen ordentlichen Landtage in nicht zu ferner Zeit ein außerordentlicher Landtag folgen werde, vor dem alsdann der neue Minister des Innern die Vorlage vertreten wird. Solange indessen nicht feststeht, daß es unmöglich sei, die Vorlage noch dem gegenwärtigen Landtage zu unterbreiten, so lange sind alle Erörterungen über einen etwaigen außer ordentlichen Landtag auch noch verfrüht. Unbedingt sicher ist aber, daß man mit der Wahlrechtsreform nicht bis zum kommenden ordentlichen Landtage im Herbste 1907 warten wird. — Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Zwickau 1906. Unter dem Vorsitz von Frau v. Lilien-