Volltext Seite (XML)
Freitag, 18. September 1S1«. S. Jahrgang. Nr. 217. „emLii«». «, I» DH LLKMWM» Mzeiger für -as erzgebirge Ä'MKKÄL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. fÄg«? «m» nÄ»»d«^*ü«»? s.l»u Vprechstunb» Ser Nrtaküoo mlt AllZnahme Ker Sonntag« «achmlUag» e—s Uhr. — lelegramm-^Krrss», Tageblatt ftueerzgebirg«. fervspreher SS. °"hm»°Äst'.'üün^a »ar unverlangt »lagesaa-te Manuskript« kann GewShr nicht grastet wer»««. /luer Tageblatt - 'L'äiiBL ver Sieg rückt näker. Großes Hauptquartier 17. September abenäs. 2n cker Schlacht zwischen der Vife unck Maas ist ckie eutgiltige Entscheidung immer noch nicht gefallen. Uber gewisse Anzeichen deuten doch darauf hiu, daß die Widerstandskraft des Gegners zu erlahmen beginnt. Mit großer Bravour unternommeue französische Durchbruchsversuche auf dem äußersten rechten deutschen Ilügel brachen ohne besondere Anstrengungen unserer Truppen schließlich in sich selbst zusammen. Die Mitte der deutschen Armee gewinnt langsam aber sicher Boden. Aus dem rechten Maasuser versuchte Ausfälle aus Berdun wurden mit Leichtigkeit zurückgewiesen. Während unser« Feind« nach ihrer nun schon be kannt«« Manier den Erdkreis mit erlogenen Steges be richten zu täusch«« suchen, beschränkt sich die Berichter stattung au» unserem Generalquartier auf die knappe Darstellung der jeweiligen Lage. Niemand bet un» be- unrUhtgt sich Wer dies« Kürz«. Sie ist bi» fetzt noch im mer der Borbot« überraschender Tieg« gewesen und wird auch diesmal nur den Bericht endgültigen Erfolge» ein leiten. Da» dürfen wir um so zuversichtlicher erwar ten, al» amtlich nunmehr bekannt gegeben wird, daß die Widerstandskraft de» Feindes zu erlahmen beginnt, daß dessen Turchbruchsversuch auf dem rechten deutschen Flü gel in sich -usammenbrach und daß die Deutschen nun langsam, aber sicher an Boden gewinnen. In unerschüt terlichem Vertrauen auf die Unbesiegbarkeit unserer Truppen warten wir da» gute Ende der bevorstehenden Entscheidung ab. Machen wir uns In dieser Wartezeit klar, wa» in den seitherigen Krieg-Wochen bereit» an Erfolgen zu verzeichnen ist! Nicht eine Auszählung aller einzelnen Ruhmestaten beabsichtigen wir, nur ihre Fol gen wollen wir uns vergegenwärtigen. Da steht die Tatsache obenan, daß unsere Heere, obwohl sie noch zwei Fronten gegen ziffernmäßig wett überlegene Streit, kväfte zu kämpfen haben, den Krieg ins Land der Feinde tragen konnten. Doppelzüngigkeit und offenkundige Lüge unserer Gegner haben uns Mir einige sehr wertvolle Tage der Mobilmachung verlieren lassen. Aber wir sind trotzdem nicht ins Hintertreffen geraten. Unser« Heeres säulen stehen in Belgien, in Frankreich und in Rußland. Man braucht nur einen Augenblick mal auszudenken, Wie es wäre, wenn die fanatischen Belgier und Franzosen, die englischen Süldnerscharen und die rohen Kosakenhor- den heute ebenso weit in Deutschland vorgedrungen wä ren, dann erst erhält Man einen lebendigen Eindruck von den hervorragenden Leistungen der deutschen Wehrkraft. Dieser Eindruck vertieft sich zu Aühender Dankbar keit, wenn wir weiterhin feststellen, daß da» deutsche Volk im ganzen die grausamen Schrecken diese» Kriege» bisher nur al» Zuschauer au» der Entfernung "kennen gelernt hat. Mt Ausnahme verhältnismäßig kleiner Grenzbezirke blieben die gesegneten deutschen Gaue von der Kriegsfurie verschont. Sogar die traurigen Begleit- erscheinungen jedes.Kriege», die Nöte und Entbehrungen in per Heimat auch siegreicher Heer« sind un» setHer erspart geblieben. Wo Massennot droht, sind starke Hilfs kräfte eifrig am Werke, lindernd einzugretfen. Daß wir da» alles im letzten Grunde nur dem Siegeslauf unserer heldenhaften Truppen zu danken haben, kann niemand bezweifeln. Allerdings geht in der dankbaren Aner- kennung Vieser gewaltigen Erfolge kein vernünftiger so weit, um schon da» siegreiche End« de» glänzend be- gonnenen Werkes zu Preisen. Dazu ist gewiß noch kein Anlaß. Unser« Heeresleitung hat mit der unbedingten and ungeschminkten Wahrheitsliebe ihrer Berichterstat. tung keinen Zweifel darüber gelassen, daß wir noch schwe ren Entscheidungen entgegengehen. Mit unseren über- raschenden Siegen wächst der erbitterte Widerstand der Feinde. Sie sind mit äußerster Krastanstrengung be müht, da» ihnen drohend« Schicksal abzuwenden. Aber selbst Wenn sie dabei Einzelerfolg« auswetsen könnten, so vertrauen wir doch darauf, daß unsere Heer« auch d«n verzweifelten Widerstand schließlich zu brechen imstande sind. Auch an den höchsten militärisch«» Stellen, di« den besten Ueberblick über da» Erreicht« haben, herrscht nach Wie vor die felsenfeste Gewißheit, daß Wir als Sieger au» dem gewaltigen Ringen tm Westen wie im Osten hervorgehen werden. Zuversichtlich« Stimmung soll.un» aber nicht nur über diese entscheidenden Doge unerhörter Spannung hinweghelfen, "sondern sie mutz sich auch in Taten umsetzen. Da» Vaterland ruft drin gend zur Opferwilligkeit auf. Eine gewaltige Milliarden summ« soll in Kriegsanleihen hereinkommen zur Deckung de- finanziellen HeereSbedarses. In dies« Doch« müssen di« Gelder gezeichnet werden. Am Sonnabend läuft der Dermin ab. Auch minderbemittelt« Kreis« können sich Mit kleinen Beiträgen beteiligen. Ja, auf ihr« Beteili gung wird besonder» wert gelegt. Da» Vaterland erwar tet, daß jedermann säne Pflicht tut! Außer der obigen Meldung liegen noch einige andere Meldungen Wer ' »le gw-e ZcdlsDt rwlrcßen vlre «na Maar vor. Sie entstammen franMschen und anderen auMndi- schen Blättern und besagen: , RW Würdigung der Hu*pchte« der deutschen -eettr*. führnng auf der netten Schlttchtftnie «kennt Per Denn» chch rasche U/UfstekTwa, nutz «ückeal-sigkeit Mr. E, HWt brsottdeh» den »Mßerst IchviartHen Mttrfch Wer sestge» Gelände hervor. Der Rätin kün. pigt äitte Verstärkung de* französischen -chm, im», Papi, an. Der Niemoe SWtterdmttfche «ouvchtt meldet m», PW ki», dH zwischen Ftztnpffe« und »putschen hehr hoftsi, gekämpft vitd. Die deutschen Truppe« greifen ener gisch an. D«, Betttner Dagebllttt nchldat <ck>, Nottdrdmfn »om gestrigen Datum: Au* Papis er «mtlfchtztt Msittekpn. zstn gcht heäoor, daß We vetzhKndfttwn «ngttfchen uttd frÄstztzstschon AN«««« »om Ist. bitt 1V. Sep- tenche* nicht »orgettAckt sind. Hebch-dtd «rgSniste de* ttargchriigen Tage* wirp nfcht* Mtgetieftt. Fernst meldet da* Berlin:« Latteblatzt atz, Kopenhagen unwrm gestrigen Dachu«: »sie offiziellen Kjriegöberitchst über VW SchlM-enlage «Menen vor überttltM OtztiMjittu». Sehr reserviert schreibt LPmp* in einem Ldttajrttka» Wer di* mWtiWsche Ssttu stion: Di» Datschen werden den Kampf fortsetzen Htt auf den letzten Mann. Unsere Truppen mH. den Deutschen gus Siebtet« folge«, di« ste s tbst »er. Wüstet Hatzen, nm den Dentschen ihr vprrücken zu erschust. reg, und diie Diut'chen «erden diest Zerstörungen, »eson. der* m dem Eisenbahnen, stldstverständich vollenden. Dazu kommt, dH «nserj Truppen gttnz erfchäpftvon einem zumnzigtägigen Rausch und Kampf find. Wir dürfen un, daher nicht q"lzu groß« UtlNsikotten mlhchstn «n den Kämpfen, die un» bevorstehen. Auch au» diesen Meldungen geht hervor, daß es um die Sache der Feinde nicht besonders gut steht. Und wir dür fen sicher sein, daß sie bald völlig unterliegen werden! Der Angriff aus Verdun. Der Generalquarttermetster gab, wie .erinnerlich sein wich, vor einigen Tagen die Meldung au», daß dieArmee de» Kronprinzen die Angriffe auf die Dörfer bet Verdun «ingeleitet und einige Fort» bereit» beschossen hab«. Der italienischen Zeitung Tribuna Wird am 12. «September Wer diese Kämpfe aus Parts vom 11. September mit geteilt: ' Di« Deutschen haben gestern abend «knen außer. ord«ntliich -«fstttzen vngrkff siegen den Mittel, punkt der berühmten französischen Beftsttgungttßtti« ein. geleitet, di« von Verdpn pttch T»ul länft. Dir An griff Mrd »om Krottprtlffz«« geloitet «ntz do« tt« Armch von Wttj au«gesührt. nachdem schwere Ktttt». n « n in der Eden« von WoSwtt phtztert worden waren. She Haden ihr Feuer «nd ihr« Angriff« hauptsächlich ans da» Fort EironvkH« «erßchchet ttjit der deutschen Absicht, an fftter Stelle die «e fast 1 EN n-* l i m i e dM « vieidn« ge-Srige« Fort» zu djurchvrech««- Dft« Fropyoßm führen heftig« Segeupngriff« ttu*. Da» Fort Gironoille ist da» nördlichste Fort der genannten Everrfortlinte und liegt nördlich Toul. G» spertt den Wtzg von Pont-L-MoiHon nach Ligny. Die vettetdigu«, »«« Pari*. Im Genfer Journal werden einige Mitteilungen Wer die Vorbereitungen zur Verteidigung von Pari» gemacht. Danach haben alle Fort» Garnffon- und Sersoldatm und mehr al* 1000 Küstengchhütze find ausgestellt. Da di« eng lischen Kreuzer gegen «inen Angriff auf die französisch« At lantische Küste Wache halten, find diöse GqMtze Mr die Küstenverteidtgung nicht mehr nötig gewesen. Creugot hat überdie, in den letzten Tagen gchoaltige Rimailho- Geschütz« geliefert. Zwischen den Fort» ist in der letzten Zeit kräftig am Aufwerfen von Bertetdigungrwerken gear beitet worden. Eine Negerinoafion in Pari*. Der Kriegskorrchpondent vartztni entwirft im Dorrte« della Sera ein drastische» UW der Reg er Invasion, di« zurzeit Pari» überflutet. Hinter den seltsam kostü mierten schwarzen Regimentern kommen endlose Reihen schwer beladener Lastkamele au» Afrika. E* sei ein Schau spiel wie im alten Rom, da» ebenfalls feine Barbaren legionen gegen den Feind auspot. FrttnzöHche Obligationen zur HbWoattsnDlWdizDng Wie aus Amsterdam gemeldet Mrd, hat die französische Regierung die Ausgabe von Sproz. Obligationen beschlossen. Der Verfalltermin ist ein Jahr drei Mo- nat«. Di« Obligationen werden ausgegeben in Stücken von 100, 500 und iaov Frankem Eie tragen die Bezeich nung: Zur Nationaloerteidigung. — Der höhe Zinsfuß von S Prozent, zu dem der französische Staat die Obligationen zur Nationaloerteidigung anbietet, wirft ein sehr schlechtes Licht auf die finanzielle Rüstung Frankreich». BiHer wur den französische Staatspqpiere höchsten» mit Prozent verzinst Der schweWnde Riefe Joffre. Die französischen Matter -ringen dem französischen Ge neralissimus Joffre überschwängliche» Lob dar. Bisher war er nur der Schweige r, heute ist er nach den französischen Zeitungen der schweigende Riese. (Jofffre wird Ms. ^en, warum er schweigt.) E, klappt nicht recht »wsschen Avqnzosbn «nd Engländer«. D«m Matin zufolge haben die englischen Soldaten in Frankreich die gißten Schwierigkeiten, die notwendigsten Dinge sich anzichyasfen. Englische» Geld will kein Geschäftsmann mehr annehmen. Unfall «ine» Sanitätszuge*. jJn Sarry^surMarne wurden mehrere Wagen eine» sanitären Etraßenbahnzuge» auf eine durch Sprengung einer Brücke unterbrochene Strecke geleitet. Di« Wagen fielen in den Fluß. Die Mehrzahl der im Zug« befindlichen verletzten wurden gerettet. Einzelheiten fohlen noch. RoqajWifche Agitation in Frankreich. Au, Frankreich in der Schweiz anlangende Nachrichten berichten über eine fieberhafte Tätigkeit der Geheimagenten der Royalisten. Nach der Flucht der Regierung wurden massenhaft royalistische Ausrufe verbreitet, in denen betont wurde, die Stege der Deutschen seien in «cher Linie auf die Stärke de» monarchischen Gedanken* in Deutschland zurückzusührem Die Proklamation«» wurden auch in der Armee verteilt. Der Wechsel in der Pariser Präfektur wird mit dieser royalistischen Beweguiw in Zu- sammenhana gebracht, weil der frühere Pariser Präfekt mit den Royalisten sympathisiert«. Dem Präsidenten Po in- ears stnd viele Drohbriefe zqgegmgen. Die Miß.