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MsdmfferTageblatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Uli Raumzeil- 2»Rpfg., die t a-spalten- Feile der amtlichen Bekannimachunaeu 40 Reich«, ^^?b°n°Ä^inn^ "" '^'Uch-n 1 R-ch.mard. Nachmeisuug-gebüh- 2° Fernsprecher- Amt Wilsdruff Nr, 6 LRV'W durch F-rnrus üde-milt-lt-uAn,eigen übeenedmen wir keine Garantie. Jeder Radattanspru ch -rusch," wenn delB-?r°a du^ck der Zeitung oder^ü ^ung^dcs Vezugsprelskv. — «^rifr,rucke erfvlgr nur, wr»»» - --- - -4— ' "6^ clngczogen w roenmutz ooerderAuftraggeberinKonkurs gerät. Anzeigennchmen alleDermittluvgsstellenentgegen. Das Milsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrenlamts Tharandt und Les Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, - an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. 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Mussolini über den BalkankonM. Belgrad zu Verhandlungen bereit. „Times" berichtet, daß Mussolini in London nunmehr seine endgültige Stellungnahme zum albanischen Konflikt hat mitteilen lassen. Mussolini erklärt, daß die ursprüng lich von Rom ausgegebene Warnung durch die Tatsachen durchaus berechtigt gewesen sei, daß aber gegenwärtig keinerlei „Zwischenfall" bestehe, der zu diskutieren wäre. Die Beziehungen zwischen Nom und Belgrad seien nicht unterbrochen worden und jede Erklärung, die der jugo slawische Minister in Rom abzugeben wünsche, werde in freundfgastlichem und nachbarlichem Geiste empfangen werden. Der Vertrag von Tirana dagegen sei von Ita lien und Albanien in voller Anwendung ihrer souveränen .Rechte geschlossen worden und die Frage einer Neube sprechung könne nicht entstehen. Der Balkansonderberichterstatter des „Petit Varisien" hatte in Belgrad eine Unterredung mit dem jugoslawischen Außenminister Marinkowitsch über die italienisch-jugosla wische Frage. Marinkowitsch erklärte: Ich bin davon überzeugt, daß eine offene Aussprache zwischen Belgrad und Rom für beide Länder eine wirklich dauer hafte Entspannung bringen würde. Mit gutem Willen auf beiden Seiten würde das nicht allzu schwierig sein. Auf keinen Fall aber kann der gegenwärtige Zu st and andauern. Man muß die zwischen den beiden Ländern schwebenden Fragen praktisch in rea listischem Geiste lösen, ohne die Elemente der Eigenliebe und des Prestiges zu berücksichtigen. vor vem täglich wachsenden Reichtum der Vereinigten Staaten abzudanken. In der deutschen Öffentlichkeit waren Gerüchte ver- breitet, daß dre Absicht bestände, in Genf auch die wieder Ws Stocken geratenen deutsch-französischen Handelsvertragsverhandlunqen weiterzu- suyren. Diese Gerüchte sind, wie mitgeteilt werden kann,! unzutreffend. Von deutscher maßgebender Seite wird darauf hingewiesen, daß Genf für die Fortführung dieser Verhandlungen nicht der rechte Boden sei. Allerdings wird hierbei betont, daß die Genfer Besprechungen nicht ohne Einfluß auf die deutsch-französischen Handelsver tragsverhandlungen bleiben würden. Or. Stresemann über Wirtschaffsverftändigung. Auf einer Mitgliederversammlung des Vereins deut scher MaschinenSauanstalten in Berlin behandelte Reichs- Mtzcnminister Dr. Stresemann in einem Vortrag die Lage Ser deutschen Wirtschaft. Er kam hierbei auch aus die be vorstehende Weltwirtschaftskonfcrenz zu sprechen und gab »er Hoffnung Ausdruck, daß sie alle Fragen der inter nationalen Verständigung einer Lösung näher- bringen würde, wenngleich die Genfer Tagung auch nur ün Anfang sei. Dr. Stresemann erklärte weiter, daß die deutsche Wirtschaft sich noch immer in einem Zustand tiefster Depression befinde. Deshalb sei die Rcichsregierung aus die Mitarbeit aller Zweige der Wirt schaft, namentlich auf dem Gebiet der Handelsvertrags politik, angewiesen. Wenn wir, so betonte Dr. Stresemann, an dem wei teren Ausbau unserer Handelsverträge arbeiten, so ist es notwendig, zu erkennen, daß nur in der gegenseitigen Verflechtung des Güterverkehrs allein der Nutzen und Gewinn aller Volkswirtschaften gesucht und gefunden werden kann. Wir müssen selbstverständlich be reit sein, anderen Nationen in der Handelspolitik ent gegenzukommen, wenn sie ihrerseits bereit sind, Deutsch lands wirtschaftliche Lebensnotwendigkeiten zu berück sichtigen. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele graph" meldet: In der letzten Kabinettssitzung wurde der früher gefaßte Beschluß aufrechterhalten, daß Groß britannien in Zusammenarbeit mit den dazu gewillten Mächten zur Auferlegung von „Sanktionen" gegen die verantwortlichen chinesischen Behörden über gehen wird, falls Lschens Antwort ans die in Vorberei tung befindliche zweite Note unbefriedigend ist. Sollten die Vereinigten Staaten sich endgültig von der Vor bereitung dieser Note zurückziehen, dann besteht wenig Zweifel, daß die anderen Mächte bereit sein werden, Tschen eine ernste Ermahnung und eine deutliche Androhung von Sanktionen im Falle des Nichterfüllcns ihrer Forderungen zu senden. Nach einer Meldung der „Chicago Tribune" aus Schanghai hat General Tschangkaischek ein Manifest ver öffentlicht, das erklärt, der britische Gesandte in Peking bereite Pläne vor, um große Gebietsteile Chinas bei Nanking und Schanghai im Falle der Ablehnung der Noten der fünf Mächte zu besetzen. Das Manifest fordert das chinesische Volk auf, nicht nur die Militaristen, sondern auch die Imperialisten zu stürzen, von denen die Engländer die schlimmsten seien. Jm Zusammenhang mit dem 1. Mai hat Tschangkaischek England droht erneut mit Sanktionen Ein Manifest gegen England. Danzig und Polen. In Warschau ist amtlich bekanntgegeben worden, daß der Zollvcrtrag zwischen Danzig und Polen bestätigt ist. Anscheinend ist die Bestätigung ohne das Parlament aus Grund der Ermächtigung für die Regierung erfolgt. Der Vertrag gilt nach der Veröffentlichung bis zum 20. August 1928. Aus Danzig wird dazu bemerkt, Danzig sei nun mehr in der Lage, eine Anleihe aufzunehmen. Daß das Verhältnis zwischen D a n z i g u n d P o l e n sehr unerfreulicher Natur ist, weiß die ganze Welt. Polen kann es eben nicht verschmerzen, daß Danzig nicht einfach dem neugeschaffenen Polnischen Reiche einverleibt worden ist. Nun verfolgt Polen eine Politik der Nadelstiche und der Völkerbundkommissar van Hamel, der in Danzig wohnt, ist nicht besonders geeignet, dagegen einen Damm zu errichten. Danzig braucht Geld, darf aber eine Anleihe nur abschließen mit Genehmigung Ler Finanzkommisston des Völkerbundes. Nun besteht aber seit langem ein Streit zwischen Danzig und Polen, wie zwischen beiden Staaten die Zolleinnahmen verrechnet werden sollen, die auf die Einfuhr gelegt worden sind. Eine Regelung dieser Streitfrage war besonders deswegen Wichtig, weil die neue Anleihe Danzigs u. a. durch diese Zolleivnahmen des Freistaates garantiert werden sollte. Rach vielmonatigen Verhandlungen, die auch die Sep tembertagung des Völkerbundes im vergangenen Jahre beschäftigt haben, ist es nun endlich gelungen, eine Eini gung zu erzielen. Das ist besonders deswegen von Be deutung, weil vor kurzem die deutschen V-Banken sich ge weigert haben, dem Freistaats die Anleihe zu gewähren; unterbaut werden sollte nämlich diese Anleihe auch noch durch das Danziger T a b a k m o n o p o l. Die deutschen Banken weigerten sich deswegen, dabei mitzumachen, weil bei den Genfer Verhandlungen die Danziger Abordnung Bedingungen angenommen hatte, die einer Ausschaltung des deutschen Bankeinflusses bei dem Danziger Tabak monopol gleichkam. Polen hat auch jetzt wieder gefordert, an der Danziger Tabakmonopolbetriebsgesellschaft mit einem weitaus entscheidenden Einfluß beteiligt zu sein; das deutsche Auswärtige Amt hatte sich trotzdem auf das lebhafteste dafür eingesetzt, daß die deutschen Großbanken sich dann wenigstens an der Danziger Sanierungsanleihe beteiligten, aber deren Vertreter erklärten, daß sie unter diesen Umständen auch hierbei nicht mitmachen wollten. Der Völkerbundrat hatte am 10. März d. I. einen be sonderen Beschluß über die Höhe der deutschen Beteiligung gefaßt, jedoch wollten die deutschen Banken jetzt nicht mit- machen, weil auch hierbei der polnische Einfluß be herrschend sein würde. Gewiß wird deutscherseits alles getan werden, um dieser ehemaligen deutschen Stadt zu helfen. Aber wie gefährdet die Lage des Freistaates ist, das geht aus einem soeben erschienenen Artikel des Danziger Polenblattes, der „Gazeta Gdanska", hervor, in dem die polnische Regierung zu nichts Geringerem aufgefordert wird als zu einem gewaltsame.i Vorgehen gegen Danzig, und mit außerordentlich scharfen Ausdrücken verlangt wurde, daß Polen Danzig gegenüber keine Politik der Verständigung und des guten Willens verfolgen sollte, sondern nur eine Politik der Gewalt. „Wenn das kapriziöse Söhnchen allzu sehr der Mutter lästig wird und mit geduldigen Mahnun gen und Warnungen keine erwünschten Resultate erzielt werden, dann nimmt man die Rute und drischt ihm ganz ordentlich die Höschen aus ... Es ist Zeit, jetzt an die Rute zu denken. Mittel haben wir immer genug in Ler Hand. Der Danziger wird zuerst schreien, wird sich win den und drehen und in alle Welt hinausbrüllen. Mag er schreien, mag er brüllen! Die Hungerkur wird ihm guitun und ihn zur Besserung bringen . . Und Marschall Pilsudsn wird ihn schon zu zähmen wissen und wenn er auch mit der Peitsche knallen müßte ... Er kann das tun, — er hat die Macht dazu. Dresche, dresche, Herr Marschall, nach seiner Art! Diese Belehrung würden die Danziger verstehen, denn sie haben sich daran gewohnt. Mache er sofort Ordnung und befreie unsere Lungen, unser Atmungsorgan von diesem Alpdruck, der uns seit Jahren drückt." So schreibt das Polenblatt. Diese Ausführungen sind wirklich unmißverständlich, außerdem bezeichnend für die Wünsche, die Polen Danzig gegenüber hegt. Wenn jetzt eme kümmerliche Verständi gung in einem der vielen Streitpunkte herbeigeführt wor den ist, so ändert das an der Einstellung Polens Danzig gegenüber nicht das geringste. Der Völkerbund hat ja ge nehmigt, daß sich Polen mitten im Danziger Hafen einen Stützpunkt geschaffen hat, den es eifrigst ausbaut. Und in Genf hat man auch des weiteren versucht, mit allen Mitteln zu verhindern, daß sich Danzig in seinen finan ziellen Nöten, die in der Grenzziehung des Versailler Vertrages wurzeln, nun etwa an die alte Heimat wendet. Zntemaüonale Wirtschaftspolitik in Genf. Was wird Rußland tun? Nach Beilegung des russisch-schweizerischen Konflikts mar in Genfer Kreisen die Hoffnung nufgetaucht daß Rußland an der am 4. Mai in Genf beginnenden Welt- ivirtschaftskonferenz sich beteiligen würde, da jetzt jedes Hindernis für Rußland beseitigt schien, wieder russische Vertreter in die Schweiz zu entsenden. Vom Völkerbund sekretariat wird denn auch jetzt darauf hingewiesen daß die Einladung z« der Konferenz an Rußland, die auf ein stimmigen Beschluß erfolgte, unverändert weiterbestehe. Es wird weiter betont, daß die Delegierten der Sowjet union in Genf dieselbe Aufnahme finden würden wie die Vertreter der anderen Staaten. Allerdings scheint Ruß land noch immer keine rechte Lust zu verspüren, an der Weltwirtschaftskonferenz teilzunehmen. Begründet wird dieser ablehnende Standpunkt vor allem damit, daß Ruß land noch nicht in der Lage gewesen sei, die nötigen Vor bereitungen für eine Konserenzteilnahme zu treffe». Immerhin ist es möglich, daß die russischen Machthaber ihre Pläne noch ändern und wenigstens eine Studien- kommission nach Gens entsenden werden, die dann als Beobachter an der Weltwirtschastskonterenz teilnehmen würde. Verschiedene Politiker haben bereits ihre Forderun gen bekanntgegeben, die sie an das Ergebnis der Welt wirtschaftskonferenz stellen zu müssen glauben. So er wartet der österreichische Bundeskanzler Seipel, datz die Konferenz mindestens Richtlinien für die künftige praktische Wirtschaftspolitik finden müsse. Die bisherige Politik kurzfristiger Handelsverträge der Nachfolgestaaten müsse durch ein System langfristiger Bin dungen ersetzt werden. Der ehemalige französische Mi nister Loucheur fordert den Abschluß einer Zollunion und eines internationalen Handelsverträ ge s in Genf, wenn nicht Europa gezwungen werden soll. Ser Abmarsch aus dem äaargebiet bkPMU. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Aus Saarbrücken. Die Räumung des Saargebietes durch die französischen Truppen hat praktisch begonnen. Aus Saarbrücken sind 2 Schwadronen des dortigen französischen Dragoner-Regiments abgezogen und haben sich nach ihrer neuen Garnison St. Avold begehen. Die noch übrigen Teile des Regi ments werden in den nächsten Tagen folgen. Paris, 28. April. Das Pariser Spätabendblatt ,La Presse" gibt unter Vorbehalt eine Agenturmeldung aus Tirana wieder, wonach aus Meldungen von der Grenze in Montenegro soeben ein sehr bedeutsamer Aufstand ausgebrochen sei. Die Auf- ^>... —„ . .. - ... - ständige« sollen unter Führung früherer montenegrinischer Ossi- - zwei weitere Regimenter nach Schanghai gesandt, um die ziere an mehreren Stellen die ihnen entgegengesandten serbischen f Ordnung anfrechtzuerh alten. Oie Beraiungen -er Generalsynode. Der Gesetzentwurf über die Amtsbezeichnung. Mit besonderer Spannung erwartete man die erste Lesung des „Gesetzentwurfes über Amtsbezeichnung". Es handelt sich hierbei um das in der kirchlichen wie außernrchnchen Öffentlichkeit lebhaft erörterte Gesetz, das die Amtsbezeich nung „evangelischer Bischof" für die Generalsupermtendenken oorsieht. Jm Auftrage des Kirchensenals berichtete der Lenatsprästdent Dr. Preiser über den vorliegenden Entwurf. Der Referent untersuchte die für die Annahme des Gesetzes entscheidende Frage, ob es sich hier um ein verfassungs- inderndes Gesetz handele, und stellte als die Aussassung des Kirchensenals fest, daß es genüge, die Bischosssrage im Rahmen üncs einfachen Gesetzes zu regeln. Bei der Besprechung der nnzelnen Paragraphhen erwähnte der Redner, daß der llirchensenat für die Superintendenten die Amtsbezeichnung Dekan gewählt und den von vielen Seiten gewünschten Titel Propst aus mannigfachen Gründen abgelehni habe. Ebenso iei der Vorschlag, für die Generalsuperintendenten die Amts bezeichnung Prälat einzusühren, mit starker Majorität zuruck- zewiesen worden. Der Entwurf steht vor, daß die Provinzen Westfalen und Rheinland zunächst von der Litelanderuna der