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Amts- und gnzeigeblatt für den L^mtsgerichtsbezirk Eibenstock und öessen Umgebung Schönhelörrhammer, Soja, Unterstützengrün, Mdenthal usw. folgenden Tag. 1S17 ^7221 Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 15 Psg. Im Reklameteil die Zeile 40 Psg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 40 Psg. Annahme der Anzeigen bis spätestens vormittags 10 Uhr, für größere TagS vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der Anzeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tage sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebensowenig für die Richtigkeit der durch Fern- sprecher aufgegebenen Anzeigen. Fernsprecher Kr. 110. Berantwortl. Schriftleiter, Drucker und Verleger: Emil Hannebohnin Eibenstock. «4. Jahrgang. Sonntag, den 23. September 3m Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Storungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Veföroerungseinrichtungen - hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreise-. Hek. Adr.: AmtoSkatt. .. .1.1^44 sm Eibenstock, Larlrseld, hundrhübel, Tagevlan neuh°i-e,sberftützengrsn,Schönheide, Nachdem die Nacheichung der Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge hier beendet worden ist, ergeht an alle Gewerbetreibende, deren Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge bei weiterem Gebrauche im öffentlichen Verkehre einer Äerichtigung be dürfen, hiermit Aufforderung, bis Mitte Oktober 1917 die vorgefundenen und bezeichneten Mängel in einem Staats- oder Gemeindeeichamte beseitigen zu lassen. Nach Ablauf der Frist wird eine Nachprüfung vorgenommen werden. Bei Fest stellung von Uebertretungen muß Bestrafung nach § 369,- des Reichsstrafgesetzbuches erfolgen. Eibenstock, am 22. September 1917. Z>er Ktaötrcrt. Wom Wellkrieg. Der dritten Alandernschtacht erster Hag. Die russischen Stellungen vet Iakoöstadt durchbrochen. In Ergänzung des gestrigen Heeresberichtes wird über die neue Schlacht in Flandern noch gemeldet: Berlin, 21. September. Nachdem die groß: Generaloffensive der Entente sowohl in Flandern, bei Verdun und am Jsonzo zusammeugebrochen war, und die Franzosen nach längerer Pause bei Wieder- «ufnahme größerer Angriffe aus dem östlichen Maas ufer am 18. September sich bei ergebnislosen Stür men nur blutige Verluste geholt hatten, haben dio Engländer am 20. September die dritte Flan dern s ch l a ch t begonnen. Ter erste Tag dieser gro ßen Flandernschlacht endete mit einem Erfolg d er deutschen Truppen. Ter Angreifer setzte das Aeußcrste an Menschen und Material ein. Nach eng lischem Eingeständnis haben die Divisionen an der übrigen Front auf Ablösung verzichtet, um eine größere Anzahl frischer Truppen für den Sturm bereit zu stellen. Nach ber gewaltigen Artillerie vorbereitung der letzten Tage ließen oie Engländer unmittelbar dem Sturm nur ein ganz kurzes Trommelfeuer vorangehen, das jedoch von un beschreiblicher Heftigkeit war. Tann bra chen die Engländer in vielen Wellen hintereinander mit dicht aufgeschlossenen Reserven zwischen Lauge marck und Hollebeke zum entscheidenden Angriff vor Zwischen den Sturmlolonnen schoben »ich zahlreiche Tanks vorwärts, die aus Geschützen und Maschinen gewehren unaufhörlich feuerten, während ein Schwarm von Fliegern um die Ueberlegenheit in der Lust rang. In den Trichterfeldern der Abwehrzane begann ein erbittertes verzweifeltes Rin gen Schon hier wurden die englischen An griffe häufig gebrochen. Zwar gelang es den englischen Abteilungen in Richtung Paschendaele und Gheluvelt, Raum zu gewinnen, allein in dem K r : uz - feuer der deutschen Maschinen gewähre, die plötzlich überall in Flanke und Rücken der Engländer aus Trichtern und Grabenuestern auftauchten, und unter dem Sperrfeuer der deutschen Batterien geriet auch hier der englische Angriff ins Stocken. Die sofort eingesetzten, kraftvoll geführtem Gegenstöße warfen dir Engländer in di: Trich terfelder der Abwehrzone zurück. Bereits am Mit tag war der englische Angriff überall zum Ste hen gebracht. Am Nachmittag wurden zwar auf der ganzen Kampffront neuerlich englische Kräfte im Vormarsch gemeldet, es kam jedoch zu keinem neuen umfassenden Vorstoß. Die Nacht hindurch ichoß die englische Artillerie unablässig mit allen Kalibern. Von 4 bis 6 Uhr morgens trommelten die Engländer erneut unter äußerstem Munitionsaufwaud. Ter Jnfanterietampf ist bisher noch nicht wieder ausge nommen worden. Die englischen Vertu st e sind enorm; die Hauptkampflast trugen Australier und Schotten. Zu gleicher Zeit, während unsere Truppen im Westen einem neuen Ansturm des Feindes erfolgreich standhalten, schreiten unsere Heere :m Osten sieg reich weiter vorwärts: (Amtlich.) Berlin, 21. September, abends. In Flandern nachmittags sich steigernder Ar tilleriekampf, abends örtliche JnfanteriegZechte — Auf dem linken Tünaufer durch brachen unsere Truppen dierussischenStcllun- gen nordwestlich von Jakob st ad t. Bisher sind über 1000 Gefangene und mehrer: Geschütze als Beute gemeldet. — Westlich des Ochrida-Sees sMacedonien) scheiterte ein französisch:! Angriff. Bon den österreichisch-ungarischen Fronten ist wenig zu melden: Wien, 2l. September. Amtlich wird verlaut bart: Ein italienischer Angriff auf unsere Siel- Stellung wurde durch die tapfere Besatzung un ter Mitwirkung der Artillerie im Nahkamps ab geschlagen. 'Außer erheblichen blutigen Verlusten büßte der Feind hier 4 Offiziere und über 100 Mann an Gefangenen ein. Sonst auf allen Kriegs schauplätzen nichts Besonderes zu melden. Der Chef des Gen er al stab es. * * . -st Als Echo auf die deutschen Pressemeldungen über Belgiens Zukunft liegt folgende Nachricht aus Eng land vor: Amsterdam, 21. September. Das Reuter sche Bureau sagt in einer offiziösen Mit teilung: Tie Erklärung der deutschen Presse über geplante Zugeständnisse in Bel gien und anderwärts bringen die Tatsache zum Ausdruck, baß Deutschland weiß, daß es den Krieg nicht gewinnen kann. Die Verbündeten würden sich durch die Machenschaften der Organisatoren der so genannten Friedensbewegung nicht irreführen las scn. Für die Verbündeten sei kein Ende Kes Krieges möglich, ehe das Ziel erreiche sei, nämlich das : n d gültige Verschwinden des preußischen Militarismus. Die deutsche Antwort auf die Papstnote. Berlin, 21. September. (Amtlich.) Tie Antwort der Kaiserlich orutschen Regierung aus die Friedenskundgebung S. H. des Pap st es lautet wie folgt: Berlin, 19. September 1917. Herr Kardinal! Euere Eminenz haben die Geneigtheit gehabt, Sr. Majestät dem Kaiser und König, meinem Aller gnädigsten Herrn, mit Schreiben vom 2. v. M. eine Kundgebung Seiner Heiligkeit des. Papstes zu über mitteln, worin Seine Heiligkeit voll Kummer über die Verheerungen des Weltkrieges einen eiudringli chen Friedensappell an die Staatsoberhäupter der kriegführenden Völker richtet. Seine Majestät der Kaiser und König har ge ruht, mir von dem Schreiben Euerer Eminenz Kennt nis zu geben und mir die Beantwortung aufzucragen. Seit geraumer Zeit verfolgt Leine Majestät mit hoher Achtung und aufrichtiger Tantbarlelt dis Bemühungen Seiner Heiligkeit, im Geiste wahrer Unparteilichkeit die Leiden des Krieges nach Kräften zu lindern und das Ende der Feindseligkeiten zu be schleunigen. Ter Kaiser erblickt in dem jüngsten Schritte seiner Heiligkeit einen neuen Beweis edler und menschenfreundlicher Gesinnung und hegt den lebhaften Wunsch, daß zum Heile oer ganzen Welt dem päpstlichen Rus Erfolg beschicdcn sein möge. Tae Bestreben des Papstes Benedikt XV., eine Verständigung unter den Völkern anzubahnen, könnte um so sicherer auf sympathische Aufnahme und überzeugungsvolle Unterstützung durch Leine Majestät rechnen, als der Kaiser vou der U.-öer nähme der Regierung an Seine vornehmste und hei ligste Aufgabe darin gesehen hat, dem deutschen Vol ke und der Welt die Segnungen des Friedens zu erholten. In der ersten Thronrede bei Eröffnung des Deutschen Reichstages am 25. Juni 1888 gelobte der Kaiser, daß die Liebe zum deutschen Heere und Lewe Stellung zu demselben Ihn niemals in Versuchung führen würden, dem Lande die Wohltaten des Frie dens zu verkümmern, wenn der Krieg nicht eine, durch den Angriff auf das Reich oder dessen Ver bündete uns ausgedrungene Notwendigkeit würde Tas deutsche Heer solle uns den Frieden sichern und, wenn er dennoch gebrochen würde, imstande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen. Der Kaiser hat das Ge löbnis, das er damals ablegte, in 26 Jahren segens reicher Regierung, aller Anfeindungen und Versu chungen ungeachtet, durch Taten erhärtet. Auch in der Krips, die zu dem gegenwärtigen Weltbrand führ te, ist das Bestreben Seiner Majestät bis zum letz ten Augenblick dahin gegangen, den Streit durch iri-d- liche Mittel zu schlichten; nachdem der Krieg gegen Seinen Wunsch und Willen ausgebrochen war, har der Kaiser im Verein mit Seinen hohen Verbünde ten zuerst die Bereitwilligkeit zum Eintritt m Frie dens-Verhandlungen feierlich kuudgegeben. Hinter Seiner Majestät stand in werllatigem Willen zum Frieden das deutsche Bolt. Deutschland suchte innerhalb der nationalen Grenzen ,r:ic Ent Wickelung seiner geistigen und materiellen Güter, außerhalb des Reichsgebietes ungehinderten Wettbe werb mit gleichberechtigten und gleichgmchteten Na tionen. Ein ungehemmtes Lpiel der friedlich in der Welt miteinander ringenden Kräfte Hütt: zur höch sten Vervollkommnung der edelsten Menschheitsgüter geführt. Eine unheilvolle Verkettung von Er:ignis- sen hat im Jahre 1914 einen hoffnungsreichen Ent wicklungsgang jäh unterbrochen und Europa in einen blutigen Kampfplatz umgewandelt. In Würdigung der Bedeutung, oie der Kundge bung Seiner Heiligkeit zukommt, hat di: Kaiserlich: Regierung nicht verfehlt, die darin enthaltenen An rcguugcn ernster und gewissenhafter Prüfung zu unterziehen: oie besonderen Maßnahmen, die ich in engster Fühlung mit der Vertretung des deutschen Volles für die Beratung und Beantwortung der auf geworfenen Fragen getroffen hat, legen davon Zeug nis ab, wie sehr es ihr am Herzen liegt, im Einklang mit den Wünschen Leiner Heiligkeit und der Frie denskundgebung oes Reichstages vom !9. Juli d. I. brauchbare Grundlagen für einen gerechten und dauerhaften Frieden zu finden. Mit besonderer Sympathie begrüßt die Kaiserliche Regierung den führenden Gedanken des Friedens - rufS, worin sich Seine Heiligkeit in klarer Weise zu der Ueberzeugung bekennt, daß künftig an bi: Stelle der materiellen Macht der Waffen di: moralische. Macht des Rechtes treten muß. Auch wir sind davon durchdrungen, daß der kranke Körper der menschlichen Gesellschaft nur durch eine Stärkung der sittlichen Kraft des Rechtes gesunden kann. Hier aus würde nach Ansicht Leiner Heiligkeit die gleich zeitige Herabminderung der Streitkräfte aller Staa ten und die Einrichtung eines verbindlichen Schiedsverfahrens für international: Streitfragen folgen. Wir teilen dre Auffas sung Seiner Heiligkeit, daß bestimmte Regeln und gewisse Sicherheiten für eine gleichzeitige und gegen seitige Begrenzung der Rüstungen zu Lande, zu Was ser und in der Luft sowie für die wahre Freiheit und Gemeinsamkeit der hohen Lee. diejenigen Gegen stände öarstellcn, bei deren Behandlung der neue Geist, der künftig im Verhältnis der Staaten zu ein ander herrschen soll, den ersten verheißungsvollen Ausdruck finden müßte. Es würde sich sodann ohne weiteres die Aufgabe ergeben, auftauchende inter nationale Meinungsverschiedenheiten nicht durch das Aufgebot der Streitkräfte, sondern durch friedlich: Mittel, insbesondere auch auf dem Weg: des Schieds verfahrens entscheiden zu lassen, dessen hohe frie densstiftende Wirkung wir mit Seiner Heiligkeit voll anerkennen. Tie Kaiserliche Regierung wird dabei jeden Vorschlag unterstützen, der mit oeu Lebeus- interessen des Tcutschen Reiches und Volkes verein bar ist. Teutschland ist durch seine geographisch: Lage und seine wirtschaftlichen Bedürfnisse auf den fried lichen Verkehr mit den Nachbarn und mit dem fer nen Ausland angewiesen. Kein Volk hat daher mehr els das deutsche Anlaß, zu wünschen, daß an di: Stelle d(s allgemeinen Hasses und Kampfes ein ver-