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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint » . < e a Abonnement --N.S-- «tzuk des Amlsgmchts LlbmjlM WM- sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile 10 Pf und dessen Amgevung. P-stanstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S8. A-Yrga««. M. «2.Sonnabend, dk» 2z. Mar 188». Oksscntlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Donnerstag, den 6. Juni 1889, Nachmittags 3 Uhr im Berhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 23. Mai 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. E. Diejenigen Gemeinden des Bezirkes, welche zur Begründung oder Erweiter ung einer Voltsbibliothek für das laufende Jahr eine Beihilfe aus Staats mitteln wünschen, wollen ihre Gesuche bis zum 20. Juni 1889 anher einreichen. Die Gesuche müssen entbalten: 1) wer Eigenthümer der Bibliothek ist, 2) wer dieselbe verwaltet, - 3) wie viele Bände dieselbe umfaßt, 4) wann dieselbe begründet worden ist, 5) wie dieselbe benutzt wurde, 6) welche Beiträge derselben seitens der Gemeinde rc. bisher zugeflossen sind und welcher Beitrag für das laufende Jahr seitens der Ge meinde rc. bewilligt worden ist und 7) wie viel die letztere bisher an Staatsbeihilfen erhalten hat. Später eingehende Gesuche können im laufenden Jahre bei den zu machen den Vorschlägen keine Berücksichtigung finden. Schwarzenberg, am 22. Mai 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. St. Die unter dem Rindviehbestande der Wirthschaftsbesitzer Anger, Aüttner, Klötzer, Knnger rind des Viehhändlers Jordan in Schönheide ausgebrochene Maul- und Klauenseuche ist wieder erloschen. Schwarzenberg, am 23. Mai 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 fg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat April 1889 fest gesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschast Schwarzenberg im Monat Mai c. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 8 M. 4« Ps. sür 50 Ko. Laser, 5 ,, 25 ,, ,, 50 „ Leu und 4 „ 20 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 22. Mai 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing.St Bekanntmachung. Die Vorstellung der vergangenen Montag und Dienstag zur Erstimpfung gekommenen Kinder findet nicht am 27. und 28. dieses Monats, sondern nur Dienstag, am 28. Mai 1889, Nachmittags von 3-5 Uhr im Saale zum Feldschlötzchen statt Eibenstock, den 22. Mai 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Dienstag, den 28. Mai 1889, Nachmittags 2 Uhr sollen im Amtsgerichtsgebäude hier 103 Kilo Metallschnürcheu öffentlich gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 23. Mai 1889. Gerichtsvollzieher. Im Laufe der nächsten Woche wird der zwischen den Häusern des Herrn Klempnermeister Seidel und Buchbindermeister Rödger befindliche Tract der hiesigeu Hauptstraße mit neuem Oberbau versehen und durch diesen Bau der Fährverkehr auf der bezeichneten Strecke erheblich erschwert werden. Es wird dies hierdurch mit dem an alle Fuhrwerksbesitzer gerichteten Er suchen bekannt gemacht, den Fährverkehr auf der erwähnten Straßenstrecke wäh rend der Bauzeit, soweit als möglich, zu beschränken. Schönheide, am 24. Mai 1889. Der Gemeinderath. Zum Streik der Bergarbeiter. Die Erwartung, daß in dem gesammten Ruhr kohlengebiete die Arbeit von den Bergleuten aus genommen würde, hat sich leider nicht im vollem Um fange erfüllt. Ein Tbeil der Leute verharrt noch im Streik; sie verwerfen die Abmachungen der Vertrauens leute. Es ist daher auch an einigen Stellen zu be dauerlichen Ausschreitungen gekommen, oberhalb der Erde und im Schachte selbst. Etliche suchten ihre Kameraden gewaltsam vom Einfahren abzuhalten, was Verhaftungen zur Folge hatte; Andere fingen in den Gruben selbst mit Arbeitenden Streit an, sodaß die begonnene Arbeit wieder abgebrochen werden mußte. Den Vorwand zu diesen Ausschreitungen liefert die Behauptung, daß die Vertrauensmänner keine Voll machten gehabt hätten, sondern blos Erkundigungen einziehen sollten. Das ist eine ganz haltlose Aus flucht, zumal die von den einzelnen Zechen gewählten Delegirten mit überwältigender Mehrheit die Annahme der Berliner Abmachungen beschlossen haben. Da muß sich die Minderheit fügen, sonst kann nichts Ordentliches zu Stande kommen. Es ist zu hoffen, daß dieser Geist der Auflehnung bald der besseren Einsicht weicht. Wir setzen dabei voraus, daß auch die einzelnen Gruben die von ihrer Vertretung ver einbarten Beschlüsse ehrlich und richtig durchführen und nicht bei der Ausführung Einzelnes abzuzwacken suchen. Der Erfolg, den die Bergleute an ver Ruhr davongetragen, ist offenbar einzelnen in den Kopf ge stiegen, sie übertreiben das StandeSbcwußtsein in einer Weise, die ihnen das Wohlwollen entfremden muß, da- ihrer Sache bisher allseitig gezollt wurde. In Schlesien geht der Streik der Bergleute rasch zu Ende. Er hatte dort von HauS aus keinen rechten Boden sowohl in dem Waldenburger Revier, wie in Ober schlesien. Das erstere hat eine wesentlich protestantische und deutsche, das letztere eine hauptsächlich polnische und katholische Bevölkerung. In beiden Gebieten sind die Zechen einverstanden, daß die Lage der Berg leute verbessert werden muß und verbessert werden kann. Sie haben auch die nöthigen Zugeständnisse gemacht. Aber eine einfache Ueberlragung der west fälischen Verhältnisse auf die schlesischen ist nicht mög lich. Daß in Westfalen keine Schicht länger als 8 Stunden dauern kann, ist richtig, denn dort arbeitet der Bergmann »vor Ort", d. h. in der Grube bei 24—2b Grad Reaumur, in Oberschlesien aber höch sten bei 16—17 Grad. Das ist ein ungeheurer Un terschied. Der Westfale hat in der Grube oft b—6 Kilometer Weg, ehe er zum Arbeitsplatz kommt, der Oberschlesier kaum 1 Kilometer. Andererseits laufen aus dem Ruhrkohlen- rcvier neuerdings sehr bedauerliche und befremd liche "Nachrichten ein. Die Bergleute sind auf zahl reichen Zechen noch nicht wieder angefahren oder sind ent schlossen, die Arbeit auf's neue niederzulegen, weil man, wie übereinstimmend von mehreren Seiten gemeldet wird, entgegen der bestimmten Zusage der Gruben-Verwalt- ungen, einzelne von den Führern der Bewegung gemaß regelt hätte. Herr l)r. Hammacher, dessen Verdienste um die Beilegung des Streiks Anerkennung verdienen, ist zu gleichem Zweck am Mittwoch wieder nach West falen abgereist. Bestätigt eS sich aber in der That, daß die feierlichen Zusagen der Gruben-Verwaltungen wenigstens zum Theil nicht innegehalten sind, daß einzelne Unterbeamte die Bergleute durch eine brüske Behandlung und Akte der Rache sür die Arbeitsein stellung aufs neue reizen, so kann den Bergwerks leitern nicht dringend genug angcrathen werden, sol chen Vorkommnissen energisch und unverzüglich ein Ende zu machen. Dortmund, 23. Mai. Die »Rheinisch-west fälische Zeitung" schreibt: Die Verhandlungen des Ur. Hammacher mit dem Streikkomitee sind resultatlos, da das Komitee auf Erweiterung der Essener Zuge ständnisse beharrt. Von der heutigen Nachmittags sitzung des Vorstandes des bergbaulichen Vereines hängt das Eingehen darauf ab. Im Dortmunder und im Stecker Revier nimmt der Streik zu. Dortmund, 23. Mai. Die „Rheinisch-west fälische Zeitung" berichtet: „Ur. Hammacher ksn- ferirte mit den Arbeitcrdelegirten Schröder, Bunte rc. und versicherte, mit allem Ernst und auf das Energ ischste ihren Wünschen entsprechend verfahren zu wollen. Er habe zur Gewerkschaft das Vertrauen, daß sie voll und ganz die Zusagen erfüllen würden. Ferner begab sich Ur. Hammacher heute Morgen zu einer Konferenz nach dem Oberbergamt. Im Boch umer Revier sind die Belegschaften theilweise, im Essener Revier alle wieder angefahren." Gelsenkirchen, 23. Mai. In einer Versamm lung von Bergleuten der Zechen des Gelsenkirchener Kreises, welche sich über Maßregelung beklagen, wurde einstimmig beschlossen, so lange weiter zu streiken, bis die Zechenverwaltungen die vereinbarten Abmachungen bewilligt hätten. Zwickau, 22. Mai. Das Centralkomitee der ausstehenden Bergarbeiter hat hier im Gasthof »zum Paradies" sein Geschäftslokal aufgeschlagen. Das Komitee warnt vor jedweder Ausschreitung. Im Stande des Streikes ist keine Aenderung eingetreten. Auf verschiedenen Schächten wird, wenn auch in verminderter Zahl, noch fortgearbeitet. Bis gestern betrug die Zahl der Streikenden im Stadtbezirke rund 2500, im Landbezirk 1500, zusammen also 4000 Mann im Zwickauer Kohlenrevier. In letzterem sind etwa 10,000 Bergleute beschäftigt. Wie man