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MchllM für Wilsdruff TharM Uchn, Siebenlkhn md die UmgkgkudkN Imtsölatt No. 33 1891. Freitag, den 24. April Zum Gevurtsfeste -es Kömgs Wohl zählt das Jahr in seiner Tage Kranz Manch herrlich Fest, das wir mit Wonne grüßen; Doch eines nur, bei dessen Morgenglanz In Aller Herzen fromme Wünsche sprießen! Wo für des Einen Wohl ein heiß Gebet Empor zum Himmel tausend Lippen senden, Und nach des Thrones stiller Majestät In Lieb' und Ehrfurcht sich die Blicke wenden. O, grüßet mit erneuter Innigkeit Den heil'gen Tag in seinen Frühlingswehen! Laßt ihn als Herold einer schönem Zeit An des ersehnten Lenzes Pforten stehen, Der fröhlich einzieht, und der Hoffnung Saat In jedes Herz und jede Furche senket Und alle Wesen, denen hold er naht, Mit mildem Himmelsthau der Freude tränket. Wie gleicht ein edler Fürst in seinem Thun Dem Lenz, der segnend in der Stille waltet; Wo die verborgnen Kräfte nimmer ruh'n Bis sich der Keim zu Blüth' und Frucht gestaltet — So, in die Furchen aufgewühlter Zeit, Legt er der künft'gen Wohlfahrt stille Saaten, Und hütet sie in treuer Wachsamkeit Bis sie emporgeblüht zum Heil der Staaten! Und wenn des Friedens milder Sonnenschein Erstarken läßt die treu gepflegten Keime, Wenn stilles Glück und fröhliches Gedeih'n Hemieder steigt bis in der Hüttm Räume; Wenn Jeder froh genießt des Schweißes Lohn, Der bei der Arbeit ihm die Stirne feuchtet; Dann schauen wir voll Liebe auf zum Thron, Von dem das Vorbild jeder Tugend leuchtet. Ja, solch ein Herrscher ist es, dem wir heut' Mit edlem Stolze als den Unsern feiern, So laßt uns denn in Dankesfreudigkeit Den stillen Schwur der Treue ihm erneuern, Und halten fest am gläubigen Vertrau'n; Sein großes Ziel ist: Dauernd zu beglücken. Dann werden wir die bessern Tage schau'n, Nach denen alle Völker sehnend blicken. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne Nummern 10 Pf. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu tVilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. 51. Jahrgang. Bekanntmachung. Mittwoch, den 29. dss. Mts., Bormittags 11/- Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaalc öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 20. April 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Uirchbach. Zum 23. April. Ein Freudentag ist cs, den das sächsische Volk heute be ll^. Viel tausend Gebete steigen heute zum Himmel empor, . flehend, daß der Allmächtige noch lange, lange mit seiner Gnade walten möge über dem Leben und der Regierung unseres heiß geliebten Königs und Herrn, der nunmehr in sein 64. Lebens jahr schreitet, lind mit diesen Gebeten aller treuen Sachsen herzen verbinden sich die aufrichtigen Glück- und Segenswünsche aller guten Deutschen jenseits der Grenzen unseres engeren Vaterlandes, denn der Name Sachsen hat in Alldeutschland einen guten Klang und König Albert ist im Nathe der deut schen Fürsten einer der vornehmsten, angesehensten und populärsten. „Wir können gute Sachsen und doch auch gute Deutsche sein." — Dies Wort hörte man häufig zu einer Zeit, als der Charakter des neucrstandenen Reiches von Vielen noch unver standen war. Es stellte gewissermaßen eine Entschuldigung dar, welche vor dem Vorwurf partikularistischer, kleinstaatlicher Gesinnung schützen sollte. Heute wird man dies schwächliche Wort wohl nur selten vernehmen. Allenthalben in Nord, Ost, Eüd und West hat sich das deutsche Volk zu der Erkenntnis; durchgerungen, daß Derjenige deutsche Art und deutsches Wesen verkennt, der sein Ideal in einem alles nivellirenden, mit jeder Besonderheit der einzelnen Stämme, in welche unsere Nation zerfällt, aufräumcnden Emheitsstaate erblickt. Sachsen wie Preußen, Bayern wie Württemberg, jeder einzelne Staat hat ! seine besonderen, aus vielhundertjähriger geschichtlicher Entwickel ung hervorgegangenen und darum berechtigten, dem Volke lieb- gcwordenen Einrichtungen, deren Erhaltung für sein eigenes Gedeihen unentbehrlich und darum auch für das Gedeihen des Reiches erforderlich ist. Denn die Wohlfahrt des großen Gan zen ist abhängig von der Kraft und Gesundheit aller einzelnen Glieder. Krankt ein Fuß, eine Hand, so ist das Wohlbefinden des ganzen Körpers beeinträchtigt. Was Sachsen an Eigen- thüm'lichkeiten entbehren konnte, hat es gern und freudig auf dem Altäre des großen deutschen Vaterlandes geopfert, was wir behalten haben, wollen wir treulich bewahren als theures Ver- mächtniß unserer Väter. Der oben angeführte Satz ist darum falsch; er muß lau ten: Nur wenn wir guteSachsen sind, sindwirauch gute Deutsche! Wer nicht die Scholle ehrt, die ihn ge boren, wer durch keine Faser seines Herzens mit der engeren Heimath verknüpft ist, dem fehlt auch der rechte Pulsschlag für das weitere Vaterland! Wie herrlich echte Sachsentreue und kerndeutsche Gesinnung sich mit einander vereinen lassen, dafür ist König Albert ein erhabenes Vorbild. Als der hochselige Vater unseres jetzt regierenden Königs Majestät am 26. Oktober 1866 nach Dresden zurückkehrte, uni nach schweren Tagen der Trübsal unter veränderten Ver hältnissen sein sorgenvolles Herrscheramt wieder zu übemehmen, Holzversteigerung. Vom gelangen <I« II 28. ßepiil «I. I.. von Vormittags 10 Uhr an, tu» k>«-i 14 lin^«xlxirr 548 harte Nutzstücke, 1097 weiche Stämme, 1248 ficht. Stangen, 2 Rm. buch. u. 5 Rm. ficht. Nutzscheite und 116 Rm. Schleifknüppel, sowie ^<>«1». 28. 4i»i ii «i. I von Vormittage 9 Uhr an ii» iiot « nn <äiill«xkxir^ harte und weiche Brennhölzer, namentlich Scheite, Knüppel, Neste und Reisig, zur Versteigerung, was mit dem Bemerken bekannt gegeben wird, daß nähere Angaben auf den in den Schankstätten und bei den Ortsbehörden der umliegenden Ortschaften aushängenden Plakaten zu ersehen sind. Köttigl. ForstrevreroerwalLung Grillenburg und Köuigl. Forstrentamt Tharandt, 20. April 1891. erließ er an das sächsische Volk eine Proklamation, welche mit fol gender Versicherung schließt: Mit derselben Treue, mit der Ich zum alten Bunde ge standen bin, werde Ich an der neuen Verbindung, in die Ich jetzt zetteten, halten und, soweit es in Meinen Kräften steht, Alles anwenden, um dieselbe für unser engeres, wie für unser weiteres Vaterland möglichst segensreich werden zu lassen. So sprach König Johann, und der ganze Rest seiner segensreichen Regierung war der Erfüllung dieses in weihevoller Stunde gegebenen Versprechens gewidmet. König Albert ist in den Fußtapfen seines hochseligen Vaters weiter gewandelt und es ist ihm vergönnt gewesen, durch ruhmvolle Thaten an der Gründung und späteren Festigung des Deutschen Reiches in hervorragender Weise mitzuwirken. Schon als Kronprinz mit der Führung einer deutschen Armee betraut, heftete er auf blutgedrängter fränkischer Aue Sieg auf Sieg an die Sächsischen Fahnen, und an dem ewig denkwürdigen Tage von St. Privat starben Tausende von Preußen und Sachsen, die wenige Jahre vorher selbst in heftigen Kämpfen mit ein ander gerungen hatten, gemeinsam den Heldentod. Das Blut dieser Tapfern wurde der Kitt, welcher Sachsen mit Preußen und dem übrigen Deutschland für ewige Zeiten verbunden hat. Wie Sachsens Reichstagsabgeordnete zum Norddeutschen Reichs tage dereinst im Juli 1870, als die Adresse an König Wilhelm inbetteff des Krieges gegen Frankreich vom Parlamente unter-