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Marandt, Massen, Sieöentehn und die Awgegenden. Anltsblart Wr die Agl. AmLshauptmannschafL Aleißen, für das Agl. TlmLsgerichL und den SLadtrath zu Wilsdruff sowie für das Agl. ^orstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttannrberg, Birkenharn, Blanken stein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mobsrn, Helbigsdorf. Herzagswalde mit Landberg, Hühroorf, Kaufbach, Keffelslwrs,. Kleruschönberg, Klipphausen. Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Mmnig/Neukirchen, Nsntatmeberg, Niederwartha, Oberhermsdors Pohrsdorf, Rohrsdorr uer Wilsdruff, Noitzsch, Rothschönberg mü Perne, Sachsborf, Schmiedewalde, Som, Steinbach bei Keffelsdorf, 'Steinbach bei Mohorn, .Seeligstadt, Spechtshausen. Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. .80 Pf., durch die Post bezogen 1M.S4 Pf. 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Nachklänge ans den Tranerlagen. Im Namen des deutschen Reichstages hat President Gras Ballestrem an König Georg folgendes Beileidstelegramm gesandt: An Se. Majestät den König Georg von Sachsen. Schloß Sibyllcnort. Eure Königliche Majestät wollen Allergnädigst ge statten, daß im Namen des deutschen Reichstags der allerunterthänigst Unterzeichnete den schmerzlichen Ge fühlen Ausdruck giebt, welche das deutsche Volk und seine Vertreter an der Bahre Allerhöchstihres Herrn Bruders, des Königs Albert Majestät, beseelen. Der Hohe Entschlafene war nicht nur als hervor ragender Bundesfürst, sondern besonders auch als der letzte der siegreichen Heerführer aus dem großen Zeit alter, dem deutschen Volke vor Allem theuer, welches mit ganz besonderer Liebe, Verehrung und Vertrauen an dem Heldenköniz Albert hing; um so größer ist jetzt der Schmerz des deutschen Volkes bei dem Verlust dieses großen Fürsten. Eure Majestät wollen Allergnädigst erlauben, daß ich, um diesen Gefühlen einen schwachen äußeren Aus druck zu geben, den Beisetzungsfeierlichkeiten für den bochseligen Herrn zu Dresden im Namen des deutschen Volkes und seiner Vertreter persönlich beiwohne. Graf v. Ballestrem, Präsident des Reichstages. Darauf hat der König dankend geantwortet: ^Jch spreche Ihnen Meinen herzlichsten Dank ans für Ihre theilnehmenden und erhebenden Worte, cs wird Mich natürlich sehr freuen, wenn Sie der Beisetzung am 23. beiwohnen wollen. Georg. An die Königin - Wittwe hat Graf Ballestrem folgendes Telegramm gerichtet: Ihrer Majestät der Königin Carola von Sachsen. . , Schloß Sibyllenort. Eure Königliche Majestät wollen Allergnädigst ge statten, daß in Vertretung des deutschen Reichstages der allerunterthänigst Unterzeichnete der tiefen Trauer über das Hinfcheiden Sr. Majestät des Königs Albert schmerzlichen Ausdruck giebt, zugleich mit der Bitte, daß Eure Majestät die ehrfurchtsvollste Theilnahme an dem unersetzlichen Verlust, welchen Allerhöchstdieseiben, — aber auch das ganze deutsche Vaterland erlitten, Allergnädigst entgegenzunchmen geruhen wollen. Graf v. Ballestrem, Präsident des Reichstags. Die Königin hat dafür mit folgendem Telegramm gedankt: Für die Mir in Vertretung des deutschen Reichs tages in so schönen Worten ausgesprochene Theilnahme spreche Ich Meinen innigsten Dank ans. Carola. Am Montag Abend, kurz vor der Beisetzung, legte Graf Ballestrem am Sarge König Alberts einen Kranz aus Lorbeergrün und Edelweiß nieder, dessen schwarz- weiß-rothe Schleife die Aufschrift trug: „Dem Hohen Bundesfürsten, dem letzten der siegreichen Heerführer aus großer Zeit, Sr. Majestät dem König Albert von Sachsen, In tiefster Verehrung und unauslöschlicher Dankbarkeit Im Namen des deutschen Volkes Der Deutsche Reichstag." König Georg hat sein Hoflager in Hosterwitz be zogen. Unter den vielen sympathischen Begrüßuugs- artikeln, dis ihm die Presse des In- und Auslandes bei seinen! Regierungsantritt widmet, ist besonders be- merkenswerth, daß "auch die russische Presse hübsche Charakteristiken von unserem König giebt. Berliner Blätter wissen zu melden, Prinz Max von Sachsen werde auf Wunsch König Georgs vom August ab seinen dauernden Aufenthalt am Dresdner Hof nehmen und sei für das apostolische Vicariat im Königreich Sachsen anSersehen. Nach einer zuverlässigen Mittheilung aus Dresden ist an dieser Meldung kein wahres Wort. Auch von officieller Seite wird diese Mittheilung jetzt bestätigt. König Georg von Sachsen hat sich zum Ches des Leibgrenadierregiments Nr. 100, des Garde-Reiter regiments und des Feldartillerie-Regimcnts Nr. 12 er klärt und bestimmt, daß das 7. Infanterie-Regiment Prinz Georg Nr. 106 fortan die Benennung 7. Königs- Infanterieregiment Nr. 106 zu führen hat. Das 2. Königin-Husarenrregiment heißt von jetzt ab 2. Husaren regiment Königin Carola Nr. 19, das Infanterieregiment Prinz Friedrich August „5. Infanterieregiment Kron prinz Nr. 104" und das Königs-Husarenregimeut „1. Husarenregiment König Albert Nr. 18." Dresden, 26. Juni. „Wolffs Tel.-Bur." thcilt mit: Die in sächsischen und nichtsächsischen Blättern enthaltene Notiz, daß das Befinden der Königin- Wittwe ein fortwährend unbefriedigendes sei, ver mögen wir auf Grund bester Informationen zu demen- tiren. Die Königin nahm gestern Abend in der Villa Strehlen mit der Gräfin v. Flandern und der Gräfin Füntkirchen den Thee ein. Dresden. Die in der katholischen Hofkirche aus gestellt gewesene Leiche des Königs Albert wurde am Sonntag von rund 80000 Personen und am Montag von nahezu 100000 Personen besichtigt. Dresden. Infolge des Zusammenströmens so gewaltiger Menschenmassen aus Anlaß der Beisetzungs- feierlichkeiten in Dresden hat es in den letzten Tagen natürlich nicht an Unfällen und Ohnmachtsanfüllen ge fehlt. Die freiwilligen Sanitätskolonnen entfalteten hierbei eine sehr segensreiche Thätigteit. Allein am Sonnabend wurden auf die vier schnell errichteten Unter kunftsstationen 137 Personen gebracht. Noch zahlreicher waren natürlich die Fälle, in denen ohnmächtig Ge wordene sich noch auf der Straße erholten und ihren Weg allein fortsetzen konnten. Die meisten Unfälle er eigneten sich Sonntag Vormittag auf deu von Menschen überfüllten Schloßplatze. So viele Hitzschläge, wie hier vorkamen, sind selbst bei den größten und anstrengendsten militärischen Uebungen nicht beobachtet worden. Zurück zuführen sind sie auf die herrschende Schwüle bei feuchter Luft und bedecktem Himmel. Die Samariterwache, die hier in aller Eile eingerichtet worden war und in der ständig 4—6 Aerzte thätig waren, hatte denn auch alle Hände voll zu thun. Am Montag Vormittag wurde dort allein 15 schwerer Verunglückten, die im Rettungs wagen ins Krankenhaus geschafft werden mußten, sine erste Hilfe zu Theil. Die Zahl der am Sonntag und Montag vorgetommenen kleineren Unfälle ist noch nicht ermittelt. Sie geht aber jedenfalls in die Hunderte. Ein Deubener Herr hat aus Anlaß des Todes König Alberts von österreichischen Bekannten einen Brief erhalten, der die Stimmung jenseits der Grenzpfähle unseres engeren Vaterlandes deutlich wiedcrspiegelt. Aus druffelben find folgende Stellen von besonderem Interesse : „Sie ahnen gar nicht, welche Trauer der Tod Ihres Landesherrn gerade bei uns in Oesterreich hervorruft. War er doch nicht nur ein Verwandter, sondern auch der beste Jugendfreund unseres Kaisers, der an ihm mit inniger Liebe hing, und der den Heimgang mit großem Schmerz empfindet; geht doch mit Ihrem da hingeschiedenen König sein liebster Freund dahin, der ihn und sein Volk in schwerer Zeit nicht verlassen hat. Das ist eine That, der auch heute alle Völker Oester reichs dankend gedenken. Für uns Steirer ist der Schmerz noch größer, denn wir kennen Ihren verewigten König als alljährlichen Jagdgast unseres Kaisers und uns Allen wird die Erinnerung an den königlichen Jagdherrn, der so gern in unseren Bergen weilte, eine unvergeßliche sein." AsMische RtmösetzE. Von der Kieler Woche, die am Mittwoch mit der Ankunft des Kaiserpaares begonnen hat, wird be richtet, daß der Kaiser am Donnerstag Nachmittag der ersten Binnenregatta beiwohnte, nachdem er Vormittags die Kriegsschiffs-Neubauten besichtigt hatte. An dieser Regatta bethciligten sich auch zwei französische Nachten. Für das Wettreiten mit Hindernissen, das am Sonntag in Hannover stattfiudet, hat der Kaiser als Ehrenpreis einen schweren silbernen Humpen gestiftet. Glück und Glas, wie leicht bricht das! So ein dringlich wie der schwere Schicksalsschlag in London hat die Geschichte selten die Wahrheit dieses alten Wortes bezeugt. Alle Kulturvölker der Erde stehen wie gebannt unter dem Eindruck des tragischen Geschicks, das die englische Nation in der schweren Erkrankung ihres Königs unmittelbar vor der Krönungsfeier betroffen hat. Denn das nun auf unbestimmte Zeit verschobene Krönungsfest, das am vergangenen Donnerstag hätte stattfinden sollen, war doch mehr als eine bloße Cere- monie, als eine mit unendlichen Kosten veranstaltete Prunkentfaltung ohne tieferen Sinn und praktischen Werth. Vielleicht hätte England, zumal in eingeweihten Kreisen doch schon längst keinen Zweifel mehr über den