Volltext Seite (XML)
Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich -15 Rpf., bei Lieferung frei HauS SV Rpt. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung de« Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlabsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 113 Freitag, den 15. Mai 1936 88. Jahrgang und Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8c Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'» Erben. Verantwortlich für Oertlichcs u. Sächsisches, UnterhaltüngStetl, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Italiens fester Entschlutz Beschlußfassung der Kammer über die Abessinien-Gesetze genommen worden waren, sind in meiner Gegenwart, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen konnte, ent hauptet und entmannt worden. Ich kann versichern, daß Ras Desto den Befehl gege ben hatte, keine Gefangene zu machen und daß er für jeden Beweis einer vorgenommenen Entmannung 10 Taler zahlte. Ich habe täglich gesehen, daß auf Befehl die ses Kriegswütigen seine Soldaten damit beschäftigt wa ren, die Kugeln ihrer Gewehre in Dum-Dum-Geschosse um zuwandeln. Was übrigens die bei Wadara in den schwe dischen Note-Kreuz-Wagen gefundene Munition betrifft, so steht fest, daß einzig und allein Nas Desto den Befehl gegeben hat, diese Munition in den erwähnten Wagen zu verstecken." Das Telegramm schließt mit der Bemerkung, daß die italienische Regierung sich Vorbehalte, dem Generalsekre tär des Völkerbundes eine durch den italienischen Konsul in Dschibuti beglaubigte Abschrift dieses Dokumentes zu übermitteln. »erfchSrsmg in ValMna Skeuerstreik und Ungehorsamsfeldzug der Araber Die Verhandlungen zwischen dem Oberkommissar von Palästina und den arabischen Parteiführern sind abgebro chen worden, weil keine Einigung herbeigesührt werden konnte. Die Araber riefen daraufhin den Steuerstreik und den-Ungehorsamsseldzug aus. Man rechnet mit Un ruhen. Militärische Sanktionen mwermeiddar Baldwin über die Reform des Völkerbundes. London, 15. Mai. In einer großen Rede vor der konservativen Frauew schäft in London erklärte Ministerpräsident Baldwin, daß die Ideale der Völkerbundssatzung noch immer Das Ziel oer englischen Außenpolitik darstellten. In der Herbst- ützung des Völkerbundes würden die Völkerbundsmitglie- oer zu erwägen haben, was für Aenderungen im Völker bund getroffen werden müßten, falls sich herausstelle, daß Aenderungen wirklich notwendig seien. Er sei niemals oer Ansicht gewesen, daß ein Fehlschlag des Sanktions- Experimentes das Ende des Völkcrbundssystems bedeute. Militärische Sanktionen seien ein wesentlicher Be standteil der kollektiven Sicherheit; sie könnten aus die Dauer nicht vermieden werden. Die Aufgabe, vor der England nunmehr stehe, sei die, im Lichte dessen, was sich ereignet habe, die gesamte Frage der Sanktionen und der kollektiven Sicherheit von neuem zu überprüfen. Die Schlußfolgerungen, zu denen England gelangen werde, würden von größter Bedeutung für ganz Europa sein. Im Nahmen der kollektiven Sicherheit könne es keinen stillen Teilhaber geben. Kollektive Sicherheit dürfe nicht heißen, daß alle Arbeit von der britischen Marine getan werde. England würde die kollektive Sicherheit, soweit es das könne, mit allen zusammen ausprobieren. Das könne er versichern. Englands Botschafter beim Führer Der erwartete Besuch Der Führer und Reichskanzler empfing in Anwesenheit des Reichsministers des Auswärtigen, Frei herrn von Neurath, den britischen Botschafter Sir Eric Phipps zu dem in der vergangenen Woche zwecks Ueberreichung der englischen Anfragen in Aussicht genom menen Besuche. Der Deutsche Plan als Friedear- grnndlase Erklärung im englischen Oberhaus Als Abschluß zur Aussprache im englischen Arechaus über die Völkerbundsreform und die Sanktionsfrage wandte sich im Namen der Regierung der Unterstaatssekretär im Au ßenministerium, Lord Stanhope, gegen die Vorschläge, häufig Vertragsrevisionen durchzuführen, und verwies in diesem Zusammenhang auf den Deutschen Plan, Nichtan griffspakte auf fünfundzwanzig Jahre abzuschließen. Wenn man befriedigende Verträge dieser Art erhalten könne, dann sei die Grundlage, auf die jede Nation ihre Politik aufbauen könne, um so sicherer, je länger der Zeitraum sei. Lord Stanhope erklärte, man müsse einen Unterschied zwischen dem italienischen Feldzug in Abessinien und dem deutschen Vorgehen im Rheinland machen. Italien habe entgegen allen seinen Verträgen und vorherigen Verspre chungen ein anderes Land angegriffen. Deutschland habe auch einen Vertrag verletzt, aber schließlich habe es doch nur seine Ansprüche in seinem eigenen Gebiet durchgesetzt. Das sei zwar sehr unrecht, aber durchaus verschieden von dem Angriff eines Landes gegen ein anderes gewesen. Die Grundlage aller Politik müsse die Heiligkeit der Verträge sein. Die Fugend will Deutschland sehen Aufruf zum Reichs - Iugendherbergs - Opfertag Die italienische Kammer trat am Donncrütagnachmit- tag zu einer feierlichen Sitzung zusammen, in ver die bei den Dekrete von Sonnabendnacht über Abessinien ange nommen wurden. Sämtliche Deputierte waren in Schwarz- hcmdcnuniform erschienen. Unter großem Beifall verlas Mussolini das Dekret, durch das die italienische Souverä nität über Abessinien und die Annahme des Titels eines Kaisers von Abessinien durch den König von Italien er klärt wird. Der Duce leitete das Dekret mit folgenden Worten ein: „Der Wille des in seiner afrikanischen Unternehmung sieg reichen Rom ist in den unwiderruflichen Beteuerungen ausgedrückt, die in der Nacht vom 9. Mai des Jahres lä der Faschistische Großrat angenommen und alle Italiener durch ihren Schwur besiegelt haben. Weihen wir daher jetzt diesen feierlichen Entschluß des Faschistischen Groß rates zu Staatsgesetzeu." Die Sitzung wurde sodann für kurze Zeit unterbro chen, um einem Parlamentsausschuß Gelegenheit zu ge ben, eine beschleunigte Prüfung der Gesetzesvorlage vor- zunehmcn. Nach kurzer Pause ergriff der Berichterstatter dieses Unterausschusses das Wort, wobei er aus die Not wendigkeit hinwies, der Vorlage Gesetzeskraft zu verlei hen. Er fand scharfe Worte gegen die Sanktionen und erklärte, daß Europa Nom weit mehr brauche als Nom Europa. Mussolini legte sodann den zweiten Gesetzes entwurf über die Einsetzung des Marschalls Badoglio als Vizekönig von Abessinien mit folgender kurzer Ansprache vor: „Abessinien ist italienisch: Aus dieser dc facto und dc jure unwiderruflichen Lage ergibt sich die Notwcn- . digkcit, unsere Rcgierungsmaßnahmen für die neue - große Kolonie zu ergreifen. Der erste Generalgouverneur mit dem Titel des Vizekö nigs konnte kein anderer sein als jener, der zugleich die Herrschaft über die beiden angrenzenden Kolonien und den Oberbefehl über die Streitkräfte, die das neue Impe rium erobert haben, in Händen hält. Marschall Badog lio gebührt diese Ehrung. Dem Generalgouverneur sind die Vollmachten übergeben worden, die es ihm ermög lichen, Abessinien in diesen ersten Augenblicken, in denen unsere Herrschaft dort Tatsache wird, so zu regieren, wie es angesichts dieser außergewöhnlichen Umstände erforder lich ist, bis die neue Ordnung festgesetzt ist, die dem italie nischen Abessinien zu geben das faschistische Italien sich rüstet, so daß an die Stelle der barbarischen Unordnung die faschistische Ordnung mit ihrem organischen Aufbau werk tritt." Nachdem sich ei« parlamentarischer Unterausschuß mit der Prüfung des zweiten Dekrets beschäftigt hatte, wur den die beiden Gesetzesvorlagen von der Kammer ein stimmig angenommen. Damit fand die Sitzung ihren Abschluß. Abessinische Grausamketten ! - Italienischer Bericht an den Völkerbund. " Rom, 15. Mai. Die italienische Regierung führt in einem Telegramm an den Generalsekretär des Völkerbundes erneut Be schwerde über die grausame Kriegsführung der Abessinier. Als Beweismittel ist der Bericht des belgischen Leutnants Armand Frerss beigefügt, der in Gegenwart von drei italienischen Journalisten folgende von ihm unterschriebene Erklärung abgab: „Ich erkläre aus mein Offiziersehrenwort folgendes: Im Januar, als die italienische Offensive in Richtung Kolmaye an der Somali-FroM stattfand, war ich militä rischer Ratgeber des Ras Desto. Ich habe damals einem Freudenfest abessinischer Soldaten zu Ehren des Ras Desto bcigewohnt, das vor 3 Köpfen enthaupteter italie nischer Soldaten, die man gleichzeitig entmannt hatte, statt- fand. Um diese grausame Festlichkeit noch zu steigern, taten die Abessinier so, als ob sic die Leichen zerteilen und verspeisen wollten. Mit ihren Messern und Säbeln stachen sic auf die bereits erstarrten Leichen ein. 12 eriträische Sol daten. die von den Kriegern des Ras Desto gefangen Anläßlich des Reichswerbe- und Opfertages des Reichsverbandes für deutsche Jugendherbergen am 16. und 17. Mai haben die Reichsminister Göring, Dr. Goeb bels, Dr. Frick, Generalfeldmarschall von Blomberg, Rust, Kerrl, Dr. Frank, Darrs, Seldte, Freiherr von Eltz- Rübenach, Gras Schwerin von Krosigk, Dr. Gürtner und der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, nachstehenden Aufruf unterzeichnet: „Durch alle Gaue unseres schönen freien Vaterlandes wandern heute die fröhlichen Gruppen deutscher Jugend. Aus ihren Liedern klingt die Liebe zu Volk und Führer. Sie kommen aus den Straßen und Gassen der Städte, aus den Betrieben und Schulen. Sie wollen Deutschland sehen und cs kennenlernen, dieses Deutschland, das durch die Tat des Führers schöner geworden ist. All unsere Sorge und die Liebe des Führers gehört dieser Jugend, die einstmals unser Werk weiterführcn soll. Wir wollen ihr Helsen, und mit uns jeder deutsche Volksgenosse. Helft mit am Bau von Jugendherbergen und Heimen!" Jugenddurgen der Treue Gebietsführer Wilhelm Busch schreibt zum Opfertag für die Jugendherbergen: Am 16. und 17. Mai wird der Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen e. V., wie alljährlich, seinen Opfer tag durchführen. Nach einem Wort des Reichsjugendfüh rers sind die deutschen Jugendherbergen Burgen der Treue der deutschen Jugend. Uns Hitler-Jungen ist daran gele gen, daß diese Burgen der Treue überall ins deutsche Land hineinragen, darum stellt sich die HI auch ganz in den Dienst dieses Opfertages und sie erwarte! von jedem deutschen Amtlicher Teil Seite 5