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W«chM« K Mmff Erscheint .ü wöchentlich dreimal u. zwar Dierig' tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. ( Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen s Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern (0 Pf. s. ThmM, Nchtll, Sikbenlkhn md die KmMM. Kmlsblull Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags ^2 Uhr angenommen. Insertionspreis s O pf. pro dreige- spaltene Lorpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. No. 115. Sonnabend, den 28. September 1895. Bekanntmachung, die Vertilgung der Feldmäuse betr. Das ungewöhnlich zahlreiche Auftreten von Feldmäusen in einzelnen Theilen des hiesigen Bezirks veranlaßt die Königliche Amtshauptmannschaft, den betreffenden Grundstücks besitzern die Vertilgung der auf ihren Grundstücken vorhandenen Feldmäuse durch Aufstellung von Fallen und Anwendung sonstiger geeigneter Mittel mit dem Bemerken hierdurch aufzugeben, daß gegen Säumige ohne Weiteres mit Geldstrafen bis zu 30 M. — vorgegangen werden wird. Die Herren Gemeindevorstände werden angewiesen, die Ausführung dieser Anordnung gehörig zu überwachen und säumige Grundstücksbesitzer behufs der Bestrafung anheranzuzeigen. Meißen, am 25. September 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 fg. —nachdem Durchschnitte der höchsten Tagespreise deS HauptmarktorteS Meißen iw Monate August d. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmann schaft im Monate September d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt 7 Mk. 10,8 Pf. für 50 Kilo Hafer, 2 „ 62,5 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 10 „ „ 50 „ Stroh. Meißen, am 25. September 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Auf Folium 23 des Handelsregisters für das unterzeichnete Amtsgericht ist heute verlautbart worden, daß die Firma Anna Beeger in Wilsdruff erloschen ist. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 26 September 1895. Dr. OauKlaN. Holzv-rsteigermng auf Tharandter Staatsforstrevier. Im Gasthofe znr Tanne in Tharandt sollen Freitag, dell 4. Oktober 1895, von Bormittags 9 Uhr an nachstehende Nutzhölzer, als: 1884 weiche Stamme, 18 harte und 258 weiche Llötzer, 150 weiche Derbstangen, 1278 weiche Stangenklötzer, 8520 weiche Neis stangen, 33 Nm. weiche Nutzknüppet und ebendaselbst Sonnabend, den 5. Oktober 1895, von Bormittags 9 Uhr an "Astehende Brennhölzer, als: " 1tb Nm. weiche Grennscheite, 26 Nm. harte und 270 Nm. weiche Lrennknüppet, 71 Nm. harte und 241 Nm. weiche Feste und 297 Nm. weiche Stöcke versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königl. Forftrevierverwaltung und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 23. September 1895. Groh. Wolfframm. Tagesgeschichte. , Der gegenwärtige Jagdaufenthalt des Kaisers in Ro- unnten scheint das namentlich unter der Bevölkerung Ost preußens verbreitete Gerücht veranlaßt zu haben, Czar Nicolaus werde nächstens dem deutschen Kaiser einen Besuch in Schloß Rominten abstatten. An fönst unterrichteter Berliner Stelle weiß man jedoch nicht da« Mindeste von einer solchen angeb lich bevorstehenden Begegnung der beiden Monarchen, das ganze Gerücht klingt überhaupt in Berücksichtigung der gegebenen Ver hältnisse durchaus unwahrscheinlich. Dagegen gedenkt die Kaiserin, welche zur Zeit zum Besuch bei ihrer Schwester, der Herzogin Caroline Mathilde von Schleswig-Hoistein-Sonderburg-Glücks- burg, in Schloß Glücksburg weilt, Anfang Oktober bei ihrem erlauchten Gemahl in Rominten einzutreffen. Die sommerliche Ferienstille in den Berliner maß gebenden Kreisen neigt sich allmählich ihrem Ende zu. Am Mittwoch haben die Bundesraths-Ausschußsitzungen wieder be gonnen und zwar hielt am genannten Tage der Ausschuß für Handel und Verkehr eine Sitzung ab. Auch der Justizausschuß des Bundesrathes gedenkt nächstens zu seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien zusammenzutreten. Im Oktober wird dann der Kolonialrath nachfolgen um die Etats der Schutzgebiete für 1896/97 durchzuberathen. Ueberhaupt wird sich im kommen den Monat das politische Leben in Deutschland wieder stärker regen, da alsdann die Neuwahlen zu den Landtagen von Baden und Sachsen stattfinden, außerdem werden im Laufe Oktober verschiedene mittelstaatliche wie kleinstaatliche parla mentarische Körperschaften ihre Thätigkcit wieder ausnehmen. Berlin, 25. September. Ein Geschenk der Königin von Sachsen haben dieser Tage die Töchter einer hiesigen, im Osten der Stadt wohnenden Familie erhalten. Der Familie waren bereits acht Mädchen, und zwar paarweise, geboren worden (vier der Kinder sind allerdings verstorben); nun stellte sich vor kurzer Zeit abermals ein Mädchen-Zwillingspaar ein. Die Eltern sind sächsische Unterthanen und haben dem König Albert von Sachsen bei seiner letzten Anwesenheit in Berlin den reichen Mädchensegen angezeigt. Daraufhin hat die Königin Carola durch den hiesigen sächsischen Gesandten dem Vater der Zwillings töchter gelegentlich der Einsegung des ältesten Zwillingspaares für seine beiden „Aeltesten" je ein Gebetbuch, eine goldene Brosche und ein Sparkassenbuch mit je 50 Mark übermitteln lassen. Bismarck über die italienische Jubelfeier. Die „Ham burger Nachrichten" schreiben: „Wenn das Ansehen des heiligen Stuhles heute zweifellos größer ist, als seit langer Zeit, so ist das in erster Linie der Freiheit und Sicherheit zu danken, mit welcher der Papst sich unter dem Schutze des Königreichs Italien, von den kleinen und großen Sorgen einer eigenen Staatsver waltung befreit, jedoch der Ausübung feines geistlichen Amtes hat widmen können. Darf man Italien an seinem JubiläumS- tage zu etwas Glück wünschen, so ist es vor allem zu der Art, wie es das schwierige Problem, die Freiheit und die Würde des Papstes zu wahren, gelöst hat. Möge es ihm unter der Führung seiner nationalen Dynastie gelingen, auch aller anderen Schwierig keiten mit gleichem Erfolge Herr zu werden! Fün fundz w a nzig Jahre vollenden sich an diesem Freitag, daß Straßburg „die wunderschöne Stadt", durch die Kapi tulation vom 27. September dem alten deutschen Vaterlande zurückgewonnen wurde, dem sie dann durch den Frankfurter Friedensocrtrag auch formell zugesprochen werden sollte. Mit brausendem Jubel wurde damals die Siegeskunde von dem nach etwa sechswöchiger Belagerung erfolgten Falle Straßburgs in allen deutschen Landen begrüßt, war doch mit der Wiederge winnung der Stadt Erwins von Steinbach und Guttenbergs ein glühender Wunsch herrlich erfüllt, der gleich bei Anfang des Krieges gegen Frankreich in allen deutschen Herzen auftaucht-, der aber schon seit Jahrhunderten im Bewußtsein des deutschen Volkes schlummerte. Der 27. September 1870 tilgte glänzend die fast zweihundertjährige Schmach, welche die mitten im Frieden erfolgte Wegnahme Straßburgs durch die Truppen Ludwigs XIV. für Deutschland bedeutet hatte, jetzt war die altberühmte Haupt stadt des Elsasses durch das siegreiche deutsche Schwert Alt deutschlands zurückerobert worden. Seitdem ist ein Vierteljahr- Hundert verflossen und in dieser Zeit ist Straßburg unter deutscher Herrschaft prächtig aufegblüht, währendes auch in seinem inneren Wesen mehr und mehr den Charakter einer echt deutschen Stadt wieder angenommen hat. Hoffentlich werden nunmehr Straß burg und mit ihm das schöne Elsaß auf ewige Zeiten mit dem neuen deutschen Reiche vereinigt bleiben! Die „Deutsche Volkswirthsch. Korr." empfiehlt, die so zialdemokratische Agitation durch energisches Vorgehender Justiz- und Verwaltungsbehörden nach Möglichkeit einzuengen, was um so räthlicher sei, als dadurch zugleich die Wege für den Erlaß eines neuen Sozialistengesetzes geebnet würden. Greife man fest zu, so werde das Rede- und Sensationsbcdürfniß ge wisser Leute schon dafür sorgen, daß diese Dinge vor den Reichstag kämen, bann sei der für die Regierung günstige Moment gekommen, vor dem Lande diesen Reichstag so ins Unrecht zu setzen, daß später auch der Weg der Reichsgesetz gebung gangbar sein werde. Hierzu bemerken die „Hamburger Nachrichten": „Wir sind die Letzten, die gegen ein energisches Vorgehen wider die Sozialdemokratie auf dem Justiz- oder Ver waltungswege, wie es in einigen Bundesstaaten, z. B. in Sachsen, in den Hansestädten und neuerdings auch in Preußen erfolgt, etwas einzuwenden haben. Aber andererseits können wir nicht auf die Ansicht verzichten, daß dadurch zweierlei nicht erreicht wird, worauf wir besonderen Werth legen; erstens wird nicht