Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Gemeind« - Giro - Konto -k. «M «t» »V V^i», M»«t» g«§«b«u I* HSH«« O«v«r! («n», »d. s,«A. Ich« v»s«v d« Vrtrt«I><, d« » »d. d. v«strd»«»g— Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und I WWltWS- «rschrdü v!«»- Diese Zeitung veröffentlicht dir des Gemeinderate» r «mtcha»,«,) h«t»« v^t.hv »M« «»- s s s»»s «t Miffaoqi »>«I tkrchlkfm», >« - Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29148. ! Mst dm Betla-ea »Neue Illustrierte*, »Mode und Hei»* uud »Der Kobold*. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühl«, Ottendorf-OtMa. M MzeMtl - amtlichen Bekanntmachungen -u Ottendorf-OkriÜa. Nummer NO Mittwoch, den 2^. September M7 26. Jahrgang. Oertliche» nnd Gächfisches. AVtt«nd«rf.VkkiIla, d«n 20. September r»rr. — I« Freistaat Sachsen gellen auch in diesem Jahre al« gesetzliche Feiertage — Arbeitsruh« — da» Refor. malion«fest am Montag, dem 31. Oktober, der Revolution». siiertag am Mittwoch, dem S. November und der Bußtag om Mittwoch, dem 16. November. Dresden. Am Sonntagabend kurz vor 8 Uhr er eignete sich ein schwerer Strahrnbahnunsall auf dem Elin». Platze an der Kreuzung Linie 1 und 8 mit der Linie 18. Ein von der Sachseualle« kommender Wagen der Linie 8 fuhr von hinten in einem AnhLugewagen der noch der Blumeußraße fahrenden 18 hinein. Beide Wagen wurden ziemlich weit au« den Gleisen geschleudert und namentlich der Anhängewagrn dir 18 beschädigt. Von den Insassen wurden füns leicht oerletzt oder «litten Nervenschock«. Nach etwa 20 Minuten war die Feuerwehr zur Stelle und be gann die ziemlich schwierige und umständlich« Arbeit die Wagen wieder in die Gl !se zuhebrn. Der Verkehr der Linien 18, 8 und 1 mutzte sowohl von der Sachsenaller h« al« von der Blasewitzer Seite vollständig umgrleitet werden. Die von der Stadt kommend K Wagen der Linie 1 fuhren u« den Sachenplatz herum und m der Richtung 26 weit«. Die von Blasewitz kommenden Wagen wurden durch di« Fürstenstraße abgeleitet. Um S Uhr war da» Verkehr«, hindrrni« beseitigt. — In der Bäckerei Klemm, Dresden Fischhausstraße 8, explodierte am Sounabr -Pn-inao rin im Backofen «in- gebauter Dampfkessel. Dabei stürzt« die Borderwand de« Backofen« »in und begrub den Bäckermeister Klemm unter Ken Trümmern Er wurde schwerverletzt in da« Kranken- hau« gebracht wo er nach wenigen Stunden verstarb. Reichenberg. Nach einer Meldung sollen Kinder beim Berstecksptelen im Keller eine« Grundstücke« die Leiche rine« vor etwa sech« Wochm getöteten Kinde» gesunden haben. Hierzu wirb von einer Dresdner Korrespondenz ge schrieben : Eine in der Mitte der zwanziger Jahre stehende ledige Arbeiterin Allemann war während d« Abwesenheit ihrer Eltern plötzlich von der Geburt «ine» Mädchen» über rascht worden. Stundenlang von heftigsten Schmerzen ge peinigt, will di« Kiudesmutter später bemerkt haben, daß Ker kleine Körper tot war. Den Leichnam hat> die All««««» hierauf in «inen Rock gewickelt und da« Packet in ein Kellerloch gelegt, wo e« jetzt der eigene Bruder gesunden hat. Diese Angelegenheit beschäftigt jetzt die Staattan- waltschatt Dre«den. Limbach i. Sa. Hier wurde d« sechsjährig« Knob« Helmut Kapitän von «inem Perso»«okraftwagen au« «SM« überfahren und so schwer verletzt, daß er bald nach der Einlitserung in« Krankevhau« an den Folgen «ine» schwertn SchSdrlbruche« verstarb. Leipzig. Am Freitagabend gegen 7 Uhr gelang et der Kriminalpolizei, di« schon seit längerer Zeit gesuchten Einbrecher Syring und Schwab» in der Nonnenstroß« in Plagwitz zu stellen. Die Kriminalpolizei hatte in Er- fchrung gebracht, daß di« beiden Verbrecher in einem Lokal tu der Nonnenstraß« verkehrten. Da« Lokal war daher nm- stellt worden, und einig« Kriminalbeamte hatten sich in das Gasthau« gegeben, wo st« von den Einbrechern sofort er- kannt wurden. Schwabe suchte zu fliehen, wurde aber so- fort vtthastet, Syring, der zunächst durch »in« Hintertür -u entwischen vttsuchl», sich ab« überall Polizeib«am!en gegenübersah, rannte schließlich im Haus, die Treppe hinauf Und sprang, al» er verfolgt wurde, au» einem Fenster zwischen dem «sie« und zweiten Stockwerk in den Hof hinab; dort blieb er, anscheinend mit einem Beckenbruch liegen und wurd« dann in das Krankenhaus St. Georg gebracht. Neukirchen bei Ehrmuitz. Eine Chemnitzer Klein- droschke, die einschließlich k«s Führer« mit 3 Personen besetzt war, fuhr in der elften Nachtstunde an da« Schutzzitter der steinernen Brücke da« durchbrochen wurde und stürzte in den Würschnitzbach. Der Wa rn überschlug sich und kam im Wass« mit drm Rädern nvck ob«u zu li«g«n. D«n Ver- Uuglückten gelang e« ein« der Türen zu öffen und sich aus th« v«zweif«lten Lage zu befreien. Der Wagenführ« ist erheblich, di» beiden Fahrgäste sind leicht verletzt. Der Kraftwagen konnte erst ru ck mehrstündig« Arbeit geborgen wnd«n. . Chemnitz. Beim R-U'M» vou Kleider» mit Benzin sammlteu sich in einer W^auag in der SÜdvotstadt «roße Mengen von Bezingasen an, di« durch rin« Gas flamme entzündet und zur Explosion gebracht wurden. Die Explosion beschädigt« die Wohnung schwer und setzt« sie in Brand. Auch einig« Fensterscheib«« und Glastürsüllung«« der Nachbarwohnung«» wurden zertrümmert. D«r Wohnung«, inhaber, ein 38 Jahre alt« Friseur, seine 34 Jahre alte Frau und s«ine 16 jährige Tochter «litten erheblich» Brand- wundrn und mußten in« Krankenhaus gebracht werden. D« Brandschaden an der Wohnung ist erheblich. — Beim Aussteller! eine» Malergerüste» im Lichthofe de» Chemnitz« Hauplbahnhofe» glitt rin 23 Jahr« alter Arbeit« in elf Meter Höhe au«. Er suchte an einer offen- stehenden Rauchabzugslucke Halt zu finde», berührte aber die Starkstromleitung, die sich an der Außenseite der Lucke be fand und wurde sofort getötet. Di« Erörtttuugeu der Polizei über die Schuldfrage find bi« jetzt noch nicht obgr- schloffen. Wohnungselend in Ottendorf-Okrilla. Wenn in den miisten Gemeinden eine Milderung der Wohvuugrnot eintritt, so ist für die Industrie — und Arbtittrwohnfitzgemtiude Ottendorf-Okrilla da« Gegenteil festzustrlUn. Di« Wohnungsnot hält hier unvermindert an, trotzdem di« Gemeinde srit Jahren die erheblichst«» An strengungen macht, um wenigsten« au» dem schlimmsten Elend herauszukommen. Di« Zählung der Wobnung«- suchinden am 8. 10. 1926 halt« «in erschütternde» Ergebnis. Auf Grund ein«» Räumunz«urteiles de« zuständig«» Miet- gertchte« muß in 29 Fällen die Wohnung geräumt werden, Da» älteste unerledigte Räumung-urteil dadiert vom 10. 10. 1923. Bei Vollstreckung von Räumungsurteilen sah sich die Gemeinde veranlaßt, drm Räumung»schuldner dir gleiche geräumte Wohnung wtederzugeben, da ein andtrer Unterkommen nicht zu beschaffen war. Wegen Uebersüllung müffrn 15 Wohnung«» geräumt werd««. E« läßt sich schwer in Worten aurdrücken, welche« Elend diese Urbersülluag von Wohnungen in sich birgt. In 2 Fällen befinden sich Familien mit 5 und 4 Kind«« noch in der an sich kleinen Wohnung der Schwiegereltern. Ergreifende Scene« spielen sich häufig im Amtszimmer d«» Bürg«r- meistrrs ab, wenn derartige Familien Abhilfe erbitten und den Bescheid erhalten müffen, daß Hilfe noch nicht möglich ist. 4 Wohnungen müffen geräumt werden, da di« Ge- sundhritsschädlichkeit dieser Behausung feststeht. Häufig müffen erwachsen« Kinder beiderlei Geschlecht» den Schlaf raum d«r Eltern teilen. In 8 Fällen müssen Familien einen getrennten Haurhalt führen. Keine eigene Familievwohnung haben 86 Familien. Sie find untergebracht in 63 Fällen in d« elterliche« Wohnung, in 20 Fällen in Untermiete und in 13 Fällen in ein« Notwohnung. Der Feststellung»t«mtn für diese« trübe Ergebnis ist der 5. 10. 1926, seit dies« Zett hat sich leider »och nicht» gebessert, eh« verschlechtert. E« fehlen rund 150 WohMMev. Wie erklärt sich nun diese« Wohnung«elend. Die Gemeinde Ottendorf - Okrilla hatte 1919 rin» Einwohnerzahl 4293, 1925 von 4767. Heute stellt sich di« Einwohnerzahl auf rund 4900. In der Zeit vom 1. Januar 1918 bi« heut» wurde« 452 Ehen ge- schloff««. Da« bedeudrt, daß sich die Zahl der selbständigen Haushaltungen um annähernd 452 erhöht hat. Im gleichen Zeiträume wurden 152 Wohnungen neu erstellt. Da» krasse Mißverhältnis zwischen dem Btdürfni» an neuen Wohnungen und den tatsächlich erstellten Wohnungen liegt offen zu Tage. Dabei find die von auswärt« zugezogenen Familien völlig unberücksichtigt geblieben. Die hiesig« Glasindustrie versügt über 115 Wrrkwohnung«». Zahlreich« Famili«n wurd«n von der Industrie von autwärtS heran- geholl und in Werkswohnungen untergebracht. Bet Lösung des ArbeittverhältnifftS wird meist auch auf Räumung der Werkwohnung«« bestände«, häufig im Wege d«r Voll streckung eine» RäumungSurteil«. Der Gemeinde liegt die Uuterbringnng de« Wohnuugsschuldner« ob. Es soll hier bei nicht verkannt werden, daß auch die Industrie bestrebt gewesen ist neu« Wohnungen zu schaffe». Was hat di« Gemeinde zur Linderung des WohnungS«l«nde» getan? Während der Inflationszeit wurden durch die Gemeinde 4 Wohnhäuser mit 16 Wohnungen eingerichtet. Ja de» folgenden Jahren erbaute die Gemeinde in eigener Regie ein 5 Familtenhau«, «in 8 Familienhau», ei« Slaalsbe- Ämtenhau» mit 5 Wohnungen und ein Wohnhaus mit 4 Wohnungen. Weil« baute dir- Gewkinde einig« Alt- Mhuungen au«, errichtttt S Wohnungen i» rmtn Wasser werk und sah «ine Wohnung in der neuerbauten Turnhalle vor. Die Aufwendungen für diese Wohnungsbauteu be laufen sich 184 00 RM. Seit 1924 bi« Juli 1927 wurde« 115 212 RN». (Gemeinde Anteil) vereinahmt, davon waren bsstimmuug«- gemäß 80 581 RM. für den Wohnungsbau zu verwinden. Die Gemeinde hat also nicht nur die gesamte Einnahme an Mietzinssteuer verbaut, sonder« hat darüber hinan« weitere 68 788 RM. für den Wohnung«bau verwendet, welche zum größten Teile im Wege der Darlehn«aufvahme beschafft wurden. Weiter wurden 7 500 RM. Hypotheken au« Semeindemitt«ln an Private vergrben, wie auch die Zuflüsse au« de« Wohnuugrbaustock in Höhe von 60300 Mk. an private und Baulustige vergebe» wurden. Nunmehr iß die Gemeinde am Ende ihrer Kraft an- gelaugt, obwohl da« Wohnung«eleud unbedingt weitere Maßnahmen erheischt. Der Charakter der Gemeind« al« lristungrschwachkr Arbeiterwohusitzgemeind« kommt im Auf kommen an Aufw«rtung«steurr auf de» Kopf der Be völkerung so recht zum Ausdruck, er beträgt uur 2,10 RR. im Lande«durchschnitt 23,15 RM. Bei einer Notziffer von 11.37 würde die Gemeinde »ach der Maßßabsübersicht in der Regierungrdenkschrift üb« di« Wohnungsnot 10,1 Jahre gebrauchen, nm au« dem WohuungSbauanteil der Aufwertung«steurr di« dringrud fehlenden Wohnungen herzustellen. Die Gemeinde steht damit in den amishauptmarmschastlichen Bezirken Dr««den Chemnitz und Leipzig au 1. Stelle. Lie Gemeind» war uuau«gesetzt bestrebt weiter, Mittel für den Wohnungsbau flüssig zu machen. Sie kann dir Verantwortung für eiu« Aufnahme weiterer hoch v«rzin«licher Darlehue — die jetzt außerdem sehr schwer zu beschaffen sind — nicht übernehmen, will st« «ichl den Weg »tun geordneten Fiuanzwirtschaft verlass n. Nur höher« Zu weisungen au« dem staatlichen Wchnuugsbaußock — Aus- gleich«stock — können helfen. Sirchermachrichteit Mittwoch, den 21. September 1927. Koufirmaud«»stuud«. Nachmittag 3 Uhr Kuabeu. Nachmittag V, 5 Uhr Rädchen. Pfarrer Freier Rsdin^n. Dresdner Schlachtviehmarkt. 19. September 1927. Auftrieb: 172 Ochfeu, 228 Bullen, 373 Kalben und Kühe, 558 Kälber, 810 Schafe 2749 Schweine. Goldmarkpreis« für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 35-65, Bullen 47-65 Kalben und Kühe 25-58. Kälber 65-87, Schaf« 39—67, Schw«iue 65—79. Die Stallpreis« find nach den neu«« Richtlinien d«r Landespreisprüfungsstell« für Rinder 20 o/., für Kälber und Schafe 18 -/, und für Schwein« 16 »/, niedrig« al« die hier aufgeführteu Marktpreise. Produktenbörse. 19. September 1927. Weizen 26,2—26,7. Roggen inländischer 25,2-26,0. Wintergerste 22,5—23,5. Hafer 20,7—12,2. Mat« 19,7— 20,0 Rap« 30-31. Erbsen 33—37. Wicken 28- 29,50. Luvineu 21-22. Troöenschuitzel 13,50—14. Kartoffelfl ckrn 24—25. Weizenkleie 14,8—15,3. Roggeu- kleir 15,7—17,2. Weizenmehl, Type 70°/, 39-40 Roggenmehl, Type 70 0/» 36—36,50 Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotkle«, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dr««den, alle« andere in M-ndestmengen von 10000 Kilogramm wgrf. AiLttennLkttvLerfe Ms beste Wmkerseike Kierzm eiue NeiLsoe.