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Rationale Tageszeitung für die ^andwirtschast, .»lärmst«« «rsch^»« -» «I« ««»««g«» »«chMM»,» 5NH«. *«,»,,prr»,: »ei «dh»i»», i» »« <»«sch»ft,st-lle »»» »r» A»,,»»rst««r» 2 «M. im bei Z»fi«L»s, »«ch »t« Voten 2^0 RM., bei P»ftd«st«ll»n, i««. ,n,L,l!ch Bdttn,« . sebühr. Ei«,rln«n,meen Wochenblatt für Wilsdruff n. Umgegend P-ftb».«»-»»»»,««««»«. Ml«ee>e»d«kjchHt»steUrn * nehme» ,« jeder Zeil Be. »oidnt,«» «»t,«,«». Im Falle hii herer Dem alt, Krte, oder f»»fti,«i Betrieb,jUirnnz en besteht kein Anspruch ans Lieserung !« Zett»»« »der Kür,»», des B«,ug»»reis«*. — Rücksend»», ein,ej<mdter SchriftstLettc «>f»l,t n»r, menu Porto deiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «n,ei,eaPrei,: dl« 8,«spalt«»« R»»»,eile s»«pto, di« 4gejpaiten« Zeile der amtlichen Beb»nntmachn»srn psenniz, di« 3,«spalte»« -l«kl«m«,«il«i» textlichen Teile 1 RÜch.mmlt. N»chm«isn»i>,i>ebLhr 2V Brichspiennl^c. Vom geschricb«neE-sch-iarm«^ „ ta,c nnd Pl-tz»„rschMm> »erden nach MS,lichh.it Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 d-riirksichtist. «Ne-ei.«. at»nahmedi, vorm.lOUHr. - - Fllr die Richtiskeit dm durch Ferrums übermittelte»»»,«!-«» übernehme» »ir keine Darantte. geder iliabattanspruch erlischt, wen»derBeira-d»«ch Klas« rin,«zogen werden mah oderderAustrasseber in Konkurs gerät. Anzeigen nr kmen alle Bermittlun gsstellen ent-e^v. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupimannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des'Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 34 — 87. Jahrgang T° egr -Adr .Amtsblatt' Wilsdruff »Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 9 Februar 1928 Die „Ll-Boot-Pest". Während des Weltkrieges hat man laut genug auf die „äamneä Kermans' geflucht und geschimpft, die mit ihren U-Booten die natürlich ganz und gar „harmlose" Handcisschissahrt der Alliierten zu zerstören suchten, wäh rend man Deutschland hermetisch gegen jede Zufuhr zur See auch auf neutralen Schiffen abgeschlossen hatte. Und das erste, was von der deutschen Regierung bei der Ein leitung der Waffenstillstandsverhandlungen verlangt wurde, war die Einstellung des U-Boot-Krieges. Man hat uns dann im Versailler Vertrag überhaupt die U-Boot- Waffe verboten, während jetzt bei den beiden europäischen Seemächten England und Frankreich ein eifriges Wett rüsten in der Herstellung von U-Booten eintrat. Bald gesellte sich auch Nordamerika dazu, ohne freilich die bei den Konkurrenten erreichen zu können. Nun ist vor einigen Tagen der Wunsch des amerikanischen Staats sekretärs Kellogg hineingeplatzt, doch überhaupt das U-Boot als Seewaffe zu verbieten, genau so, wie ja das Gas durch den Völkerbund verboten worden ist. Selbst verständlich haben England und Frankreich dazu nur verneinend die Köpfe geschüttelt. So wird Amerika eilends darangehen, sein Flottenbauprogramm für die nächsten fünf Jahre, das eine Gesamtausgabe von über 750 Millionen Dollar, also 3 Milliarden Mark, vorfieht, möglichst schnell auszuführen. Auch 32 Unterfee boote sollen in dieser Zeit neu gebaut werden. Damit fängt Amerika an, ernsthaft in die Macht konkurrenz zur See einzutreten. Und es ist doch ein nicht so ganz einfach bciseitezuschiebendes Zeichen allmählich entstehender Spannungen, wenn ein amerikanischer Admiral schon von einem in nicht allzuferner Zeit bevor stehendem Kriege zwischen England und Amerika faselte. Gewiß ist er deswegen seines Amtes enthoben worden; aber so unrecht hat er doch nicht mit seinem Vergleich, daß, wie einst das deutsche Flottenbauprogramm Eng lands Eifersucht und schließlich den Weltkrieg hervor- gerusen habe, das gleiche sich auch zwischen England und Amerika entwickeln könne. Denn Amerika hat sich bereits eine gewaltige Flotte geschaffen und ist auch finanziell in der Lage, rasch den Vorsprung der anderen einzuholen, ja diese vielleicht sogar zu überholen. Freilich nur mit Schiffen; ob auch mit Männern, die auf diesen Schiffen fahren und kämpfen sollen, ist noch etwas fraglich. Dabei spricht der amerikanische Vorschlag, das U-Boot überhaupt abzuschaffen, doch von einer gewissen Mäßi gung. In der Hauptsache wird sich Nordamerika im Kriegsfall auf eine Verteidigung seiner lang gestreckten Küsten beschränken können, wobei gerade das U-Boot eine hervorragende Rolle spielen würde. Die verwundbarste Seite ist dabei natürlich der Panama kanal, der allerdings in riesenhaftester Weise durch Armierungen geschützt ist. Irgendwelchen Widerständen in den Vereinigten Staaten selbst begegnet diese Flotten- baupolitik durchaus nicht mehr; immer stärker dringt dort der Gedanke durch, daß die Flotte, wie Präsident Harding einmal sagte, „die große Mauer Amerikas" sei. Weniger aus wettmachtpolitischen Gründen baut Amerika seine Flotte aus; sie ist eigentlich nur bei den ostasiatischen Wirren aktiv ausgetreten. Hier liegt aber vielleicht doch auch ein Grund dafür, bei den großen weltpolitischen Aus einandersetzungen an den Gestaden des Stillen Ozeans nun nicht alles den englischen Vettern zu überlassen, sondern auch ein paar starke Trümpfe im Spiel zu haben. Genau so ist es ja mit der amerikanischen Handels flotte geworden. Vor dem Kriege beherrschten die eng lische und die deutsche Handelsflotte auch den Seetrans port von und nach Amerika, bis während des Krieges eine gewaltige Anstrengung zum Bau amerikanischer Handelsschiffe einsetzte und man jetzt die „strips anä stars", die „Streifen und Sterne", auf allen Meeren sieht. Auch das hat den Engländern schon sehr viel Kummer und Kopfzerbrechen verursacht, auch diese Entwicklung ent spricht haarscharf dem, was im Anfang des 20. Jahr hunderts allmählich zwischen Deutschland und England heranwuchs. Mit der Weltabrüstung scheint es doch noch eine gute Weile zu haben. Landbundvorstand beim Vizekanzler. „Hilfsmaßnahmen nicht ausreichend." Der Stellvertreter deS Reichskanzlers, Reichsminister Hergt, empfing in der Reichskanzlei in Gegenwart des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft, Schiele, sowie der Vertreter der beteiligten Ressorts eine Abordnung des Reichslaudüundes, der die Präsi denten Hepp und Graf Kalckreuth sowie die Direktoren Kriegsheim und von Sybel angehörisn. Dis Vertreter des Reichslandbundes brachten eine Anzahl von Forderungen vor, die im einzelnen eingehend besprochen wurden. Sic wiesen eindringlich darauf hi», daß die Landwirtschaft die Maßnahme», die von der Reichs- regicrnng bisher zur Erleichterung der wirtschaftlichen Not des Landvolkes vorgesehen seien, nicht als aus reichend betrachten könne. Die anwesenden Mitglieder der Neichsrraieruua erklärten hierzu, daß cs sich bei de» Neue SchulgelelLverhanMungen Ar SKiM Mrr die Schulkoßen. Neue Vermittlungsversuche. Innerhalb der Regierungsparteien werden noch immer lebhafte Versuche gemacht, das Reichsschulgesetz doch noch zu einem guten Ende zu bringsn. In der Reichstagsfraktion der Zentrumspartei steht die Schul frage am Donnerstag erneut zur Beratung und der Schulausschuß der Deutschen Volkspartei wird sich am kommenden Sonntag mit der Schulfrage beschäftigen. Auch Reichsinnenminister von Ken dell soll mit der Ausarbeitung einer neuen Formulierung beschäftigt sein, die eine Brücke zwischen der Zentrumsauffasfung und den Ansichten der Deutschen Volkspartei in der Frage der Simultanschnle bauen soll. Trotz der kategorischen Er klärungen beider Parteien, an dem jetzt eingenommenen Standpunkt zur Schulfrage festzuhalten, sind auch in den Reichstagsfraktiouen der Volkspartei und des Zentrums Kräfte am Werke, die gegenteiligen Ansichten näherzu- briugen. Die Bermittlungstätigkeit soll als nicht aus sichtslos gelten. Obwohl die Frage, wer die Kosten zur Durchführung des neuen Reichsschulgesetzes tragen soll, noch nicht völlig geklärt ist, hat der Vorstand des Deutschen Städtetages dem Bildungsausschuß des Reichstages bereits eine Ein gabe über die Kosten dieses Gesetzes übermittelt. Die von der Reichsregierung vorgeschlagene Regelung, wo nach den Ländern und Gemeinden eine einmalige Beihilfe bis zu 30 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden soll, wird in dieser Eingabe abgelehnt. In ihr wird ver langt, daß die aus der Durchführung erwachsenen Kosten, gleichviel, ob einmal oder laufend, den Kommunen vom Reich erstattet werden sollen. In der Eingabe wird weiter darauf hingewiesen, daß z. B. die Durchführung des Neichsschulgesetzes in Preußen eine laufende jährliche Mehrbelastung des preußischen Volksschulhaushalts in Land und Gemeinden um über 40 Millionen Mark und einen Anleihebedarf von rund 250 Millionen Mark zur Folge hätte. Die Städte müßten, so heißt es in der Ein gabe. zum Schluß darauf bestehen, daß für die großen Mehrausgaben des Reichsschulgesetzes eine ausreichende Deckung beschafft und für die Frage der Kostenerstattung eine zuverlässige gesetzliche Grundlage im Rahmen des Neichsschulgesetzes geschaffen werde. Tagung des Reichssiadiebundes. Am 16. und 17. Februar tagt in Berlin der Gesamt- Vorstand des Reichsstädtebundes. Die Tagung erhält dieses Mal ihre besondere Bedeutung dadurch, daß zum erstenmal Parlamentarier als Mitglieder des Ge samtvorstandes und als Mitglieder des Parlamentarischen Beirats des Reichsstädtebundes au der Sitzung teilneh men werden. Zur Beratung stehen u. a.: Fragen der großen Verwaltungsreform, Gastschulbeitragsgesetz, die Interessen der mittleren und kleinen Städte am Um- gemeindungsproblem, die Vorschläge auf eine ander weitige Verteilung des Hauszinssteüeraufkommens sowie auf Änderung des preußischen Finanzausgleichsgesetzes. Der Sitzung des Gesamtvorstandes geht am 15. Februar eine Sitzung des Geschäftsführenden Vorstandes voraus. bisherigen Beschlüssen Ler Reichsregierung um ein zu sammenhängendes System von Hilfsmaßnahmen handele, dessen weiterer Ausbau mit allen verfügbaren Mitteln durchgeführt werden solle. * Or. Gradnauers Bemühungen für die sächsische Landwirtschaft. In dem Schreiben des sächsischen Gesandten Dr. Gradnausr an den Reichsernährungsminister Dr. Schiele heißt es u. a.: Die Reichsregierung hat die in den Zeitungsberichten angegebenen Erleichterungsmaßnah men ins Auge gefaßt, wohlwissend, daß sie nicht dazu an getan fein konnten, der Notlage der Landwirtschaft in ihrer Allgemeinheit irgendwie Abhilfe zu vermitteln. Sie ist ja hierzu vollkommen außerstande, weil die meisten der in der Kundgebung (des Sächsischen Landbundes an die sächsische Regierung) berührten Fragen zur Zuständig keit des Reiches gehören. Durch diese Hilfsmaßnahmen, ebenso wie durch alles das, was in den letzten Jahren zur Milderung der durch Unwetterschäden verursachten Not getan worden ist, hat sie zum Ausdruck bringen wollen, oaß die Erhaltung einer lebensfähigen Landwirtschaft als eine hauptsächliche Voraussetzung für die Erhaltung unseres gesamten Wirtschaftslebens ansieht. Wenn auch die landwirtschaftliche Bevölkerung Sachsens nur etwa 10 Prozent der gesamten Bevölkerung ausmacht, so spielen doch die Erträgnisse der rund Zwei- orittel des von der Landwirtschaft genutzten Flächen raumes für die G e s a m t e r n ä h r u n g unseres Volkes eine so beachtenswerte Rolle, daß die Re gierung sich der Pflicht bewußt ist der gegenwärtigen Landwirtschaftskrise ihre vollste Aufmerksamkeit zuzu wenden. Ich beehre mich, dem erhaltenen Auftrag ent sprechend, an die Reichsregierung das ergebenste und dringendste Ersuchen zu richten, auch ihrerseits sich der Notlage der sächsischen Landwirtschaft im Rahmen ihrer Zuständigkeit anzunehmen und überdies die sächsische Regierung darüber auf dem laufenden zu halten, welche Maßnahmen seitens des Reiches zur Überwindung dieser Krise gegenwärtig geplant werden. Dresden. (Einberufung der Landes synode.) Die Landessynode ist zu ihrer diesjährigen ordentlichen Tagung nunmehr endgültig für den 5. März einberufen worden. EuOndMMtsH-WsnKk mektieren. London, 8. Februar. Im Oberhanse fragte Lord Par- moor nach seiner Kritik der Haltung der Regierung bezüglich der Fakultativllausel und die Ratifizierung des Washingtoner Ab kommens danach,, ob die Regierung in Tanganjika (ehemals Deutsch-Oslofnka) eine Politik politischer Angliederung verfolge und welches die Haltung der Regierung zur gegenwärtige» Zeit sei. Stresemann habe erklärt, daß er gezwungen sein werde, sich dem- bis zum äußersten zu widersetzen, da sie unvereinbar sei mit den Bedingungen des Vertrages. Lord Lufhendun antwortete für die Regierung. Was Tan ganjika betreffe, so bestehe eine Kommission, die nach Ostafrika gegangen fei, um die gesamte Frage zu prüfen. Er fei nicht in der Lage, zu sagen, was diese Kommission empfehlen werde. Ader es sei vollkommen klar, daß, wenn Sir Hilton Young der Kommis sion empfehle, das Mandatsgebiet in die Föderation einzuschlie- ßen, nichts Ungebührliches darin bestehen würde diese Empfehlung zu befolgen. Das Ergebnis diefes Frage- und Antwortspiels im Ober haus ist die klare Bestätigung der Nachrichten, die schon feit lan gem- von den englischen Bestrebungen zur Annektion der ehemali gen deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika wissen wollten. Die Be merkung des Regierungsvertreters, daß in der Befolgung der „Empfehlung zur Angliederung" des Mandatsgebietes an die süd afrikanische Föderation nichts „Ungebührliches" sehen könne, geht in echt englischer Weife über unbequeme Vertragsbestimmungen einfach zur Tagesordnung über. Da Deutschland in dieser Frage die im Versailler Vertrag feierlich verbrieften Mandatsrechte für sich ins Feld führen kann, so kann wohl die feste Erwartung gehÄ werden, daß Stresemann tatsächlich bis zum Acußersten sich die sem Raub Deutsch-Ostafrikas widersetzen wird. Das ganze deut sche Volk wird gewiß wie ein Mann hinter ihm stehen. Münchener Veichsgesandischast künftig Wegfällen-. Beschluß im Haushaltsansschuß des Reichstages. Im Haushaltsausschuß des Reichstages knüpfte sich rine längere Aussprache an das Kapitel: „Vertretung der Reichsregierung in München". Von den Demokraten wurde beantragt, dieses Kapitel als künftig wegfal lend zu bezeichnen. Die Kommunisten forderten Strei chung dieser Vertretung. Staatssekretär Dr. Pünder wies darauf hin, daß man bei der L ä n d e r k o n f e r e n z durchaus nicht von einem Begräbnis erster Klasse sprechen könne. Solange aber Mängel nicht ausgeglichen und die Verhandlungen nicht abgeschlossen seien, wäre es ein un freundlicher Akt gegen die süddeutsche Regierung, die Münchener Vertretung auszuheben. Er wandte sich auch vagegen, dieses Kapitel als künftig wegfallend zu be zeichnen, da schon die Einberufung der Länderkonferenz gezeigt habe, daß Reichsregierung und Reichskanzler aus eigener Energie vorzugehen gewillt seien. Nach längerer Aussprache wurde der vemokratische Antrag, dieses Ka pitel als künftig wegfallend zu bezeichnen, mit 14 Stimmen angenommen. Von der Deutschen Volkspartei stimmten die Abgeordneten Dr. Cremer und Dr. Mittelmann dafür, Stimmenthaltung übte der Ab geordnete Morath aus. Die Minderheit setzte sich aus 13 Stimmen der Deutschnationalen, des Zentrums, der Bayerischen Volkspartei und der Wirtschaftlichen Ver einigung zusammen. LndLen gegen England. Ablehnung der britischen Vorschläge. Kurze Zeit nach Überreichung des neuen englischen Vermittluugsvorschlages in der Versassuugsfraae ist