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.. .-7..-- .-- -7 ---- .... . ., . ^ .... - » Muer Tageblatt Mzeiger für das Erzgebirge PW WLiANZW mtt -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. LKAKW Aprechstmt» te» ru-aküe» «tt-tnsnahm» »«, E»m>tag, «achmltta-s «—S Uh». — L«Ugramm.st»r«ss», Lagidlat» stuemz-effr-e. gvmstr*ch«« SS. »«u»«^K?xk„^s,.Ä!!Ä »!>»«« s«st,u>u>,,, für lmovNoogl «in-efanSt» Mauofkrtpt» kann SnvShr nicht -»Wiste« «rr-m. «Äsm«2chtt«Wqu«»«M Nr. 2l. Dienstag» 27. Januar i914. 9. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Setten. Das Wichtigste vom Tage. Zur Teilnahme an dem Geburtstage de» Kaisers tra fen der König von Sachsen und Herzog Ernst Slugust von Braunschivetg in Berlin ein.*) * Di« Negierung von Sachsen-Altenburg hat di« Frist zur Abgabe der vermSgen-erklS- rung für den Dchrbettrag bi» zum 1 8. Februar verlängert. * Livischen dem Reichskanzler und dem bayeri sehen Ministerpräsidenten fand aus Ana. des Eintretens des Kanzlers für das bähe sche Heer ein Depeschenwea-sel s-at. * In Württemberg hat die Negierung di« Frist zur Steuererklärung deSWehrbeitrages bis 18. Februar verlängert. G Der griechische Ministerpräsident Benize- loS ist auf seiner Europareise am Montag in Berlin eingetrofsen und reist heut« abend nach Wien weiter. * Die belgische Regierung beschloß ein; Nachforde rung von 110 Millionen Franken -um Aus bau der Befestigungsanlagen an der Ost- und Südgrenze. Nach Konstantinopeler Meldungen so'l d'e Türkei von amerikanischen Finanzleuten 6 700 Millionen Francs empfangen haben. Nähere« siehe an anderer Sie", Raisers Geburtstag. Mader läuten die Glocken in allen deutschen Gauen den Geburtstag des Kaiser» ein und Hundertaulsende ver sammeln sich in diesen Tagen, überall, wo Liebe zu Kaffer und Reich die Herzen höher schlagen läßt, zur Feier des festlichen Gedenktages. Und gerade in dkiffem Jahr«, gerade in den gegenwärtigem ernsten Zeitläuften wird so mancher, der sonst bescheiden Lei Seite stand, Gelegenheit nehmen, durch äußerlichen Anteil an den festlichen Veranstaltungen zu bewnsen, daß das Bekenntnis zum monasschen Gedanken die persönliche Verehrung Mr den Träger der Reichrckrone setzt deutlicher denn je nach Ausdruck verlangt. Ein Feier ¬ jahr war da» letzte Lebensjahr de» Kaisers. Da ist vor allem de» hoch und froh begangenen fünfundzwan-igjährigen Jubiläum» feiner eigenen erfolg- und sriedensgesegneten Negierung, bei dem ihm da» Volk und alle Bundes fürsten mtt aller Herzlichkeit huldigten, und des Ver mählungsfeste» seiner einzigen geliebten Tochter zu gedenken, das die beiden mächtigsten Herrscher Europas, den Zaren und den König von England an den Berliner Hof führte. Daß der Kaiser auch an den übrigen zahlreichen Jubiläum-festen de» letzten, an stolzen, geschichtlichen Er innerungen so reichem Jahre» in frischer Gesundheit teil- nehmen und di« «schweren Repräsentation «pflichten ohne sicht bare Ueberanstrqnigung durchführen konnte, da» ist für den 58 jäbligm Herrscher und für das deutsche Volk der affte ' n'aß zur Dankbarkeit. Auch di« Tatsache, um bei- dem rein M-mMichen zu bleiben, daß die Kaiserliche Familie in dem verflossenen Jahr nicht nur vor K-ankhö-t und Leid ver schont gebltsben, sondern durch den fürstlichen Schwiegersohn den Herzog von Braunschweig, «ine erwünschte Vergrößerung «fahren hat, wird das Oberhaupt dieser Familie an seinem GÄurtstag dankbar bewegen. Dann aber schaut der Kaiser,und die zahllosen Mit feiernden im Inland und Ausland zurück auf seine Lebens und Berufsarbeit de« versoffenen Jahves. Das Ergebnis dieses Rückblick» ist kein anderes wie das eine» jeden tätigen und tüchtigen Manne»,' viel Müh« und Arbeit, manchs schönen Erfolge, manche herben Enttäuschungen. In der aus wärtigen Politik ist es dem Obeihaupt de» deutschem Volks geglückt, denFriedenzu erhalt« n, der in den letzten Jahren häufiger und schwerer al» seit langem be droht war. Di« Wollen in der europäischen Metterecke, am Balkan, Haban sich «nahezu ganz verzogen, das Verhältnis Deutschlands zu den verbündeten Großmächten «hat sich.fester und herzlicher al» vordem gestaltet, de «Beziehungen zu den Dreiverbandmächten find freundlicher geworden. May immerhin die Kunst der offiziellen Diplomatie an diesen erfreulichen Resultaten ihren Anteil haben, gerade in der auswärtigem Politik Deutschlands ist, wie man weiß, der Wille und die Persönlichkeit des Kaiser» fast allqfn ent scheidend. Auch in der 1 nN « r «im Politik Deutschland» reicht >se>in Einfluß weiter, al» Paragraphen und Verträge ahnen kaffen. Di« Kunst, auf dem Schachbrett der inneren Gesetzgebung und Verwaltung des Reiche» Vie verschiedenen Figuren so zu ziehen, daß «in gut« Spiel herauskommt, mag oft noch schwieriger sein al» die Führung der äußeren Politik. Und genade in den letzten Wochen, haben .sich diese Schwierigkeiten vor all« Augen enthüllt. Die Folgen der an sich so geringen Vorfälle in Zaber-n, dffe «prägten Er örterungen, im Reichstag und im Lande, die Auseinander setzungen des Reichskanzlers mit den beiden Häusern dj-s preußischen Landtag», und dse letzten. Interpellations ¬ debatten im Reichstag sind Mach frisch >in aller .Gedächtnis. Menn es in diqser dunklen Kette von Widrigkeiten «iden Hellen Ring gibt, dann ist « die Haltung unser« Kaffer». Allen umlaufenden Gerüchten zum Trotz darf heute al» sicher gellen, daß der Kaiser von Anfang an chne Stellung ü b « r den Parteien genommen und Vis -um Augenblick inne gehalten hat. Die Zurückhaltung in öffentlichen Bekun dungen, di« er sich sichtlich aufarlögt hat, sein Schsedffpruch im Streit zwischen Militär- und Zioikverwattu-ng in den RaiHslanden, seine vornehme Sachlichkeit und überlegt« Ruhe haben im deutschen Volle danckba-e Würdigung ge funden. So daff der Kaffer ^seinen 55. Geburtstag in der lleborzeugung feiern, daß da» Band der Liebe und Ver ehrung, da« ihn Mit seinem Voll verbindet, durch dsie fest lichen und di« trüben Erlebnisse des letzten Jahves hindurch nur enger und fester geworden ist. UÜHählige Deutsche in der H«!mat und über See wenden das in diesen Tagen gern und freudig bezeugen. Und unzählige Still« im Lande, die au» irgendwelchen Gründen den Festfeiern fern bleiben, weiden doch im Herzen einstintmen «in den Wunsch: möge auch da« neu« Lebensjahr ein gesegnete» für unsern Kaff« werden! Raisers Geburtstag in Rue. i. * Den Reigen der Festfeiern zu KMer» Geburtstag in Aue eröffnete gestern, an dessen Vorabend, «in« Veranstal tung der Vereinigten Kgk. Eächs. Militärvereine und Kampfgenossenvereinigung fm Auer Tal«^ dte im Saale de» Hotels Blauer Engel abgchalten wurde. Die ser war dem Anlässe der Feier entsprechend geschmückt, der Besuch war recht gut, auch di« Damenwelt hatte zahlreiche Vertreterinnen entsandt. Al» Ehrengäste wohnten der Ver anstaltung Vertreter der hiesigen Kaiserlichen, Königlichen und städtischen Behörden bet, der Geistlichkeit und der Schu len, ferner dte hier wohnhaften ntchtaktfpen Offiziere. Nach dem Herr Hüttenmeister Georgi den Albend unter Be grüßung der Erschienenen eröffnet hatte, leitete Herr Bür- gerschullehrer Kern die Vorfeier mit dem Follungermaffch ausdrucksvoll auf einem Konzertflügel zu Gehör gebracht, ein. Sodann ergriff der Vorsitzende da» Wort zu eimer kurzen Begrüßungsansprache. Nachdem da« Jubiläumsjahr 1918 mtt seinem vielen Erinnerungsfeiern — so führte er au» vorüber ist, Lsdtet im neuen Jahr der Geburtstag unsere« Kaisers die erste De- l genheit für königstreue Männer, ihre alte Treue zu be kunden. Die Fe er ist diesmal eiffuch gestaltet worden, sie hat nicht die Form eines Kommerses, sondern soll das Augen- me-k auf ein Gebiet im Süden lenckqn, da» zu einem «new« deutschen Gefilde geworden ist, nämlich auf Neu-Kamerun, Das Aaisergeburtstagsspiel. Humoreske von Käte Subowski. (Nachsirn,* erb« ) Leutnant Hans Müller IV Hatto Plötzlich p"ne glänzende Idee. Freilich war er dazu wie di« bekannte blinde Heff-e im Sprichwort gekommen. Richt der eigene, von dem ge strigen Liebesmahl noch ein wenig umnebelte Geist, son dern der alte, würdig« Dqest äger hatte dies Sandkorn in seine Woge geschiftet. Dennoch schwellte jetzt «in ge sunder Stolz seine Brust. Er las den kurzen Brief des Rittergutsbffitzers Kranz aUf Daberkow, den «' und di« Vettern Onkel nennen du ff «n, bis er sich dies sehr enerigsch verbat, zum zwätem Male und vergaß allmählich, daß e eigentlich für den Bette- Han» Müller HI, ebenfalls in dieser Garnison, nur beim 2. Artillerterogtment bestimmt war. Der Daberkower Herr nahm da-tn Hesen Neffen wie- derum in Gnaden in seine Verwandtschaft auf. Allerdings knüpfte er di« Bedingung daran, daß er den plötzlich an einem verschwollenen Gesicht «-krankten Kandidaten am 27. Januar in dem Theatefftück: Da» Kqssergeburtffag»- Istiel . . . ., würdig vertretene sollt«. Die betreffende Stelle im BUe' lautete: Ich hoff«, Du wirst pefftLndig genug fein, die Dummheit meiner Aenne, di« sie damals bei j«nem Spiel vor fech» Jahren Deinen unvoffchriftsmäßigen Kuß al» «in« Schmach empfinden ließ, heut« zu helächeln. Du mußt näm- ltch wiederum mit Or gemeiiffam «ine Noll«, di« ich Dir der Einfachheit wegen gleich hi«r besieg«, spielen. Ein anderer Ersatz ist bet der Kürze der Afft ntch- zu bv- schaffen. Also tu mir den Gä'allen und komme am 27. rechtzeitig her. Schlitten oder Wagen wird Dich »um Sechs- uhrzug nachmittag» auf der Station erwartete Bahngeld und sonstige Auelagen erstatt« ich zurück, verrate aber n'cht» etwaigen früheren Neffen. Du weißt, daß sie meine Güte arg gemißbnaucht haben, so daß mir schließlich al» guter Hausvater nicht» übrig blieb, al» ihnen mffne.Oiffelge, stlbl« für oll« Zeiten a",fnMndigen. Ich selbst muß di der -»>7 ?ff-re, m«<- olle Jokr-, -m't d-- , --„>. - - -v»u», e -ntrihnjken. Der hatte niemal ein Wort verraten, daß er sich bereits «inen Kuß von der hübschen Heimen Base, die al» die beste Parti« galt, gestohlen hatte. Freilich war sie damals kaum fünfzehn Jahr« gewesen, und er hatte eine durchaus unklare Vorstellung von ihr. Aber es impomserte ihm gewaltig, daß sie einem nicht freiwillig gegebenen Kuß so hoch veranschlagte. Er würde sie selbstvefftändffch nicht «iedereffennen, wenn sie ihm etwa zufällig begegnen sollte. Und auch er durfte sich nicht schmeicheln, sich unauslöschlich MM! 'oj?p r» uusM mogvtz nk luogviSsöm» Lrstz rtz uz Rolle meisterhaft beherrschend, pünktlich in dem bezeichneten Gasthaus, 'in dem die Vorstellung W Ehren der Veteranen, wie der Onkel schrieb, stattfinden sollte, eint-off, dann müßt" es doch sonderbar -»gehen, wenn er sich nicht in da» Herz seine» Toufinchen» hinstnspielen würde. Sah er aber erst drinnen, dann Haff sie ihm auch dazu, daß ihr Vater gute Miene zu jenem Spiel machte, da» nach üblichem Rezept in einer glücklichen Verlobung endete. Schon jetzt Hostete er die Wonnen dieses lebhaft erträumten Zustande» voll au». Wie entzückend mutzte es doch sein, plötzlich alle Schulden los werdend, wieder neue zu machen! Und getragen von den Seligkeiten dieser rosigen Zukunft schrieb er dem wtederye- wonnenen Onkel «inen begeisterten DankeSbrief. — Der Oberleutnant Han» Müller HI war in denkbar schlechter Saun«. Alle» ging heute vevkchrt. Der Rappe hatte sich schon um neun Uhr morgen» dem Fuß vertreten; mittag» zerbrach ihm der Bursche die einzige Pek-okeum- lampe; jetzt hört« er durch einem Unfall, daß sein früherer Bursche, auf den er -immer noch groß» Stücke hieH seit «off Wochen an einem Hompltzierttn Beinbruch darnieder lieg«. Weil er wußte, daß der Brave geheiratet hatte und inzwischen Vater von derben Zwillingen ««worden war, tat ihm do besonder» leid. Er Lffchloß ihm ffn» größer« S"- Gffde» zu senden, fand aber nur nach zwei Mark selber bi» -um Beginn de» neuen Monat» * ge braucht«. Er nahm also in dem alten Sor -»und -"wirklich den kumgefchoren^ ^xiopss skn die . her. Gr .c . .M»nd abhold, ober bi-«e mvi^e >. , te ihn doch. Da» übliche Ende könnt« «^ ihr «mde» nicht bereiten. Eine Ho-var ohne Liebe erschien ihm »kn« Unmöglichkeit. E» war ja so unsagha* lächerlich und komisch, daß er eim ganz bestimmte» Meal in sich trug. Es glich a<» Haar der kleinen, zierlichen Aenne Kranz, für die er in heißer, wie er -ugchen mußte, aller dings vorzeitiger Liebe vor einem haben Dutzend Jah-ep entbrannt gewesen «war. Er gönnte sie vergessen, weil die Art, wie sie damals seinen Kuß hinter dem Vorhang zu- -üickgewtosen, ihm heute mehr denn je gefiel. Gr dämmerte Pin und träumte, daß sie ihm endlich verzieh und Vhn zu ;si!ch rief, fuhr aber gleich darauf empört auf und liff in dem kleinen, beständig nach vergossenem Petroleum UW aUfge- iwärtem Kohl riechenden Ztznmer auf und nieder. — D«!m alten Kranz aus Daberkow war dse Bereitwillig keit seiner einzigen Tochter Aenne, mit der sie den neuen Partner erwartete, zuerst ein Esachvn unheimlich gewesen. Er fand aber ff ne Erklärung dafür. Sie war eben ver ständig geworden^, hatte eiNgffchen, daß so «in Kuß von einem Vetter mehr ein« Huldigung, denn eine Beleidigung fff, und spann vielleicht allerhand Träume, wie er selber. Denn er hatte sich vorsichtig nach dem Artilleristen Han« Müller erkundigt und von maßgebender Stelle dte aller best« Kritik über ihn «ingcholt. Also sah er gar UW ein, warum dieser Kutz nicht neue Auflagen hoben siollte. Die Daberkower Leute hatten sämtlich am Nachmittag de- ' -Januar frei. Ein paar stämmige Burschen und schmucke Hosdirnen dursten bei dem 'Kaist al» Volk Mitwirken. Ult und jung n - ^»inn de» Theater» entgegen. So lachend »*oonne auch am vormittag gle,"b^ «- ' setzt» «in böse» Sturm «in, d ' . .ballenden Schnee fln w'" ' erwartet« Partner, Han» e»n, al« seine holde Partnerin de- au» der Jett der-ochseligen KöniUin Ltffo ^or Frost und Lampenfieber -Shnklappernh, nach Hm Uu»- schaut«. Sie wurde aber bald warm. Mit fröhlicher ve- ' gfffttrun» spiolte sie ihr« Nolle, wehrt« dem stark«, Arm de» jungen Helden, der ho ritterlich um Hre Liebe vxnb^ nicht, wenn «r ein wenig länger um ihre Mitts gffchdmgen blich, al» yevade notwendig war. E» «war wmidieffMn. Leutnant Han» Müll« IV geriff von ffnem Entzücken kn da» aadwe» So lffchtw Ssiiell hatt» ««»rkcht ortebumtz Dis