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Frettrg. 10. Mär, 1»11. st»» Eo ututt, »«mtiL «r. S8. Sechtzter Jehrgang. 5luer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge o,-°n^uch^. ».d-o«., mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Äuer Lonntagsblatt. die Inserat« verantwortlich! M. b. Nr»«». Spnchfirmd« d« B-daftiov mit NrunalM, d«r Sonntag, nachmittag, von e—» Uhr. — LUigrannn-Ndnff« Ta-«t>latt Naiorzgedirg«. — F«ch«ch« »» tn Nu, i. Eqgw. Seide in Au« i Lrzg«d. Für unverlangt «tngrsandt, Mannflr^t, kann GewLhr nicht gelristrt wrrden. Sezuarprei«: Durch unser« Baten frei in. Kau, manatlich »o 0fg. Lei der SeschSfttstrlleabgeboltmanatlich eopfg. und wöchentlich ,o pfg. — Bei der Po« bestellt and selbst abgeholt vterteljLhrlich /.so Mk., monatlich »o pfg. — Durch den Briefträger ft« in, Aaa» vierteljährlich s.-r Mk» manatlich »e pfg. — Einzelne Nummer 10 Pfg. — Deutsch« postzettungikatalog. — Erscheint täglich in den Mittag,stunden, mtt Nurnahm« von Sann- und . Insertion,prei,! Die fiebengeftaltene Aorpu,z«U« oder deren Raum fiir Inserat« au» Aue und den Ortschaft« der ,! Nmt,hauptmannschaft Schwarzenberg io psg., sonst i5 pfg. Reklame» etltzeUe rs psg. Bei arSsteren Abschläffen «t> psg. — Deutsch« b-rechendrr Rabatt. Annahme von Anzeigen br, ftätesten, ->/> Uhr vormittag». Für Ausnahme von aröß«« > Feiertag«. Anzeigen an bestimmt« Stell« kann nur dann gebürgt werden, wenn st« am Lag« vorher bei an» eingeh«. vlesr stuuwer,, «»« e rettru Das Wichtigste vom rage. Lestern abend 11 Uhr find der Kaiser und die Kaiserin von Kiel nach Berlin abgefahren, Di« Ankunft de» Kaiserpaar»« in Berlin war für h rut»früh 8 Uhr vor» gesehen. Der Reichstag setzte am gestrigen Donnerstag die »wette Lesung de« Postetats fori. » Die verbündeten Regierungen haben sich bereit erklärt, Eisaß-Lothringen drei nur in seltenen AuSnahmesällen beschränkte Stimmen im Bundesrat zuzu gestehen, wenn im übrigen wesentliche Punkte der Reformvorlagen unverändert ange» uommen würden. Auf direkte« verlangen de« König« Peter von Serbien willigt« der Abgeordnete Tteppanowitsch ein, da« Krteglportefeuille zu übernehmen. Hiermit ist di« Krtsi« gelöst. Di« Bank von England hat gestern den Dilkont von S'/, Prozent auf SProzent herabgesetzt. a Der amerikanische Botschafter in Berlin Hill ist nach Washington berufen worden zur Besprechung verschiedener »wischen Deutschland und oen Ver» einigten Staaten schwebenden Fragen, besonder« auch der Kaltfrage. Mobilmachung der Bereinigte« Staaten. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika schickt sich augenscheinlich an, di« seit einigen Monaten in Mexiko Herr» schenden Unruhen zum Anlaß eine« bewaffneten Ein schrei t e n » in der Nachbarrepubltk -u nehmen. Sie hat, wie schon gestern berichtet, 20 000 Mann, also den vierten Teil der amerikanischen Streitkräfte zu Land«, nach dem Staat« Texa« entsandt, der im Sühwesten an Mexiko grenzt, und konzentriert außerdem «ine beträchtliche Anzahl von Kriegsschiffen im Golf von Mexiko. Von Washington au» wird al» Zweck dieser außer- Helene BasantaS Brillante«. SkiM von LH6 von Rom. (N,<bde»ck Al» Emmo Larssen, der bekannte Privatdetektiv, eine« vor» mittag» durch di« Friedrichstraße ging, fach er seinen Freund Sche ringer mit solch strahlender Miene vor einer Litfaßsäule stehen, daß di« Theaterzettel ordentlich davon beleuchtet waren, ,E«r, daß di« Theaterzettel ordentlich davon beleuchtet waren. .Ser vus, Martin! Was ist dir? Du strahlst ja wie ein Bräutigam, dem die Braut am Hochzeitstag eine Million verbindet!" Mar tin Scheringer drehte sich um und schüttelt« dem Freund die Hand. „Million! Million! Materialist du! Du kannst dir natürlich da» Wort Braut ohne die dazugehörige Millionen gar nicht denken!" „Also verliert? Hoffnungsloser Fall?" Lm Gegenteil! Hoffnungsreich! Emmo, du alter verbrechrrschnüff» ler, du weißt ja nicht, noas Lieb« heißt! Hier! Hkerl" Er schlug energisch auf einen großen roten Zettel, der «in« neu« Operette ankündigt«. ,Mtt«, deutlicher!" ersucht« der andere. ,-So H,, doch! Helene vasanta! In acht Lagen tritt st« aus!" „Ach so, die neue Op»r«ttendiva! St« soll r«tz«nd sein." „Sie ist reizend, mein Lieber! Und st« — fie -- Na, kurz: st« wird meine Frau!" ,L)ho! was sagt denn st« tuqu?" „Einst weilen lächelt st« bloß. St« ist ein« Jugendgespielin von mir... hat« nicht leicht gehabt, sich durchzuringen .... ich kenn« all' ihr« Müken und Anfechtungen! Deshalb denkt st« so rasch nicht an« Heiraten ,,.. st« will sich erst mal «inen Namen machen." Mozu? bei der Heirat verliert st« ihn doch wieder," meint» Lars» scn gemächliche „Glaubst du, ich «erd» ihr später verbieten, die Bühn« zu b»treten, wenn st, nicht gern daraus verzichtet? Nein!" „Du lieferst ihr gewiß den nötigen Bühnenglanz?" fragt« Lach sen. Denn Scheringer «ar Teilhaber ein«, alten soliden Juwi- lenfirma. ,M> denkst du hin? Sie Mrd« doch kein Schmuckstück von mir nehmen, eh« «vir wirklich v«rlobt find!" «ehrt« Scho- ringer entrüstet. ,-Schadet Zu Bühnenkünstlerinnen gehören Nun einmal Brillanten, vchonder« an großen Theatern gewöhnlichen militärischen Anordnung, di« in ihrer Wirkung einer Mobilisierung an der mextkanffchen Grenze gleichkommt, di« Abhaltung kombinierter Mtnt«rmanöv«r der amerikanischen Armee und Flotte angegeben, aber « unterliegt keinem Zweifel, daß dies« Mobilisierung im engsten Zusammen hang« mtt den mexikanischen Wirren stcht. In der mexikanischen Bevölkerung gärt seit Jahren ein dumpfer -aß gegen di« Amerikaner, den Blutsaugern au» dem Norden, wie st« dort genannt werden, deren überlegener Unter- nehmung^eist und Geschäftafinn au» den reichen Bodenschätzen Mexiko, jährlich Millionenprofite zieht, während di« mexikani schen Unternehmer und Arbeiter sich mit dem kärglichen Rest be gnügen müssen, den die Amerikaner ihnen übrig lassen. Die Standard Oil Tompany, der amerikanisch« Hüttentrust, die ame rikanische Kautschukindustrt« nehmen in Mexiko «ine überragende Stellung ein, beschäftigen Hunderte von Ingenieuren und Be» amten und Tausende von Arbeitern, di« wett höhere Gehälter und Löhne «chatten al» da» mexikanische Personal. Amerikanische Konsuln in Mexiko haben an ihre Regierung ost genug über dies« bedrohlich« Stimmung berichtet und insbesondere darauf hingewiesen, daß nach dem Ableben de» Präsidenten Dtaz un zweifelhaft eine für di« Amerikaner in Mexiko sehr kritische Zett hereinbrechen würde. E« ist also durchau, zu verstehen, daß di« amerikanisch« Regierung beizeiten Vorkehrungen zum Schutze ihrer Untertanen trifft, und dies« Maßnahmen erscheinen um so berechtigter, al» in Amerika da» Gerücht von «in«, schweren Erkrankung de» 81jährigen Präsidenten Diaz verLrettet ist. w«r indessen von gewissen, zuweilen ganz offen zutage tre tenden Machenschatten de» amerikanischen Großkapital» in Mexi ko, namentlich in den Nordprovinzen, Kenntnis genommen hat, wird sich de» Eindruck» nicht erwehren können, daß die jetzig« Mobilmachung in Wirklichkeit viel wettergehenden Möglichkeiten dienen soll al» bloß dem Schutz« der Fremden in Mexiko. In der Provinz Ththuahua sagt man ganz offen, daß die Stan dard Oil Tompany di« revolutionäre Beweg, ung finanziell unterstützt. In Washington und Neu- york betreiben einflußreiche Elemente schon seit geraumer Zeit die Einverleibung mexikanischen Gebiete» in dir nordamertkani» sch« Union, «in« Wiederholung der Eroberungspolitik, di« vor dreiundsechzig Jahren zur Befitzergretfung alle» mexikanischen Gebiet» nördlich de» Rio Grande fichrte. Und da Präsident Taft — so mag der Mißtrauisch« kombinieren — alle Veranlassung hat, da» tief gesunken« Ansehen der republikanischen Partei durch eine groß«, erfolgreiche Aktion auszusrtschen, so liegt die Ver mutung nahe, daß der Schutz der Fremden lediglich «in Deck mantel für ganz andere Absichten ist; und verstärkt wird dieser Eindruck durch den regen Eifer, den gleichzeitig auch England für di« Beschützung der Ausländer in Mexiko an den Tag legt. England hat nämlich «in für sein« Weltmachtstellung im Stillen Ozean und in den Anttllen-Gewästern sehr wesentliche» Interesse daran, in einem oder mehreren mexikanischen Häfen sich häus lich «tnrichten zu können. Zu den Mißtrauischen zählt in erster Linie, wie «» scheint, da» amtlich, Mexiko selbst, dessen Vertreter in Washington und London ihrem starken Befremden Über die beabsichtigten Schutz maßregeln Amerika» und England« offen Ausdruck gegeben haben. Di« beiden Gesandten haben rund herau» erklärt, daß da» Be» dürfni» nach derartigen Vorkehrungen ihnen gänzlich unverständ lich sei, da die mexikanisch« Regierung sich durchau» in der Lag« befind«, allen Ausländern ausgiebigen Schutz angedeihen zu las sen. Di« Washingtoner Negierung wüßte ganz genau, daß di« A«fstand»Lewegung hauptsächlich in den vereinigten Staate »ihren Ursprung hätte, wo Maders noch Pro paganda betreibe. Die Führer der Revolutionär« in den ver einigten Staaten seien selbe« eifrig bedacht, fremd« Interessen nicht zu gefährden, wa» Deutschland betrifft, so wär» «» im Interesse der ausgchehnten deutschen finanziellen und Han- deliunternehmungen in Mexiko immerhin wünschenmvett, zu er- fahren, ob di« Reichsregierung gleichfall» «in di« Notwendigkeit glaubt, dies« Interessen gegen all, Möglichkeiten, di« der Lod Dia, mit sich bringen könnt«, schützen zu müssen. Deutsch« Kapi tal ist in Mexiko in der «spektabttn Höh« von über Svü Mil lionen Mark engagiert und stcht an Umfang hinter de» amerikanischen und englisch«» verhältnismäßig unerheblich zurück. vefieutl. Sitaetwnttmtwfitzmr» za kl«. G Gin« öffentlich« Stadtverordnetensitzung wurde gestern nachmittag von 6 Uhr an im Stadtverordnetenptzungssaal« abgo- halten. E» nahmen an ihr 21 Mitglieder de» Kollegium» teil, am Ratttisch« wohnten di« Herren Stadträt« Schubert, Geßner, Hilt- mann und Günther den Verhandlungen bei. Den Vorsitz führt« der erst« Stadtverordnetenvorsteher, Herr Recht-anwalt NaaL«. Da» Kollegium nahm zunächst Kenntnis von einer Einladung zu den Prüfungen in der Fachschule und ferner von dem Rats- beschlusse, müh dem der Rat dem am LS. Febr. von den Stadtver ordneten gefaßten Beschluss« beigetreten ist, anstatt de» verlangten -weiten juristischen Etadtrat» interimistisch «inen Ratsasses- sor einzustellen. Weiter wurde Kenntni» davon genommen, daß der Stadtverordnetenvorsteher (bezw. Stellvertreter) jetzt dem Fachschulkuratorium angehört. Ein dahingehender Wunsch wurde zur Bedingung gemacht gelegentlich der Gewährung einer erhöhten Na, wa, nicht ist, kann noch werden Kommst du mit in metn Bureau? Ich will bloß mal schauen, ob wa» Neu«, vor liegt." Der Sekretär «artete bereit» auf seinen Herrn: „Sine jung« Dam« ist in Ihrem Zimmer, Herr Larssen!" .Schön, wart« einige Minuten hier, Martin, willst du?" Bei Larfirn» Ein tritt erhob sich ein« bildhübsche elegant« Dam« vom Sofa. .Herr Larssen? Ich bin Helen« Vasanta." ,Ste ist wirklich entzückend," dachte er und laut sagte er dann: „Hocherfreut, Ihre Bekannt schaft zu machen, mein Fräulein! Womit kann ich dienen?" Die Sängerin schöpfte tief Atem. „Herr Larfiem, Sie sind mir al» ebenso kluger zote taktvoller Mann geschildert worden .. . ." Er verneigt« sich. „Ich werde mir alle Müh« geben, diese Met- nung aufrechtzu «chatten!" ,/So — so -elfen Sie mir, mein« Bril lanten wieder zu erlangen!" Eie faltete btttend di« Hände und probierte einen koketten Augenaufschlag. Gr unterdrückt« ein Lächeln. „Sieh' da — man hat Ihnen Brillanten entwendet? Sonderbar, daß di« Dieb« r» immer auf den Schmuck der Damen von der Bühne abgesehen haben!" .Flicht wahr, da» passiert oft?" fragt« st« eifrig. „Sehr oft!" bestätigte er ernst. Mtt«, beschreiben Sie mir den Schmuck näher!" Ei« schloß halb di, Augen und dacht« nach. „Einen -al», schmuck von achtunddretßig schönen Steinen, mit vier hängenden Tautropfen Wert etwa 200L2 X!" Sie seufzt«. ,Fnd Ohr- gehängt - große Bouton», in Platift gefaßt — da» Stück mag dreitausend gekostet haben .. . ." „Donnerwetter! Ein» anstän dige Summe," sagt« der Detektiv, sich Notizen machend, „wie lan^ find St« bjer, mein Fräulein?" „Sech» Wochen. Luden ersten Proben kam ich immer -«rüber, weil ich noch nicht frei war." „Und wo roarsn Sie Lt»h«r?" ,Hn Dinkelsbühl .... Am Stadttheater ...." „Hm. Dort wachsen als» solch Herr, liche Diamanten, wo bewahrte« St, Ihren Schmuck auf?" „In meinem Schmuckkasten, der verschlossen im Schrttbtisch ficht. D«, Schreibtisch hat «in Sichecheiteschloß ... ich -«fitze eigen« Möbel. Hier, die« « der Schlüssel! Al» ich göfter» au» der Prob» kam, steckt» .der Schlüssel und di« Brillanten waren verschwunden!" „Wer war in Ihrer Wohnung, mährend Sie fort «raren?" „Nie- mand. Ich habe einstweilen nur eine Lufwärterin, ein« sehr ordentliche, ehrlich« Person, die nur de» vormittag» «in paar Stunden kommt." ,F!un, deren Adresse muß ich jedenfalls wissen." „Sie verdächtigen st« doch nicht?" sagt, sie erschrocken. „Meta Fräulein, «» ist mein Berus, jeden Manschen zu verdächtigen," sagte er lächelnd. „Gestatten St«, daß tch Ihr« Räumlichketten untersuche?" „Aber gewiß — /wann immer «» Ihnen paßt. Und nicht wahr, Sie lasten die PolizejM» dem Spiele? Ich hab« volle» Vertrauen zu Ihnen. Vielleicht — hm — wär« auch durch di« Zeitungen «ine Spur zu finden —- meinen Si, nicht? Di« werden überall gelesen, di« Leut« werden dadurch aufmerksam." „Sehr richtig! Di« Zeitungen find die Hauptsache." Eie sah ihn unsicher an, aber er war ganz ernst. „Ich -- ich bin so unb«. kaimt hier," meinte st«, halb entschuldigend, „wollen Si« da» Pir mich übernehmen?" „Aber gern. Ist «» Ihnen recht, wenn ich «wähn«, daß Si» di, Sach« in m«in» Hände legten? E» ist ein« gute Reklame — für mich, metn« ich!" La? Da» würde mich freuen. Machen Si« alle», wa« Ihnen gut scheint. Ich — ich möchte natürlich mein« Brillanten «viederhaben.. St« dankt« »in wenig beklommen und ging. Larssen sand im anderen Zimmer seinen Freund in Heller Aufregung. „Ich hab« gehorcht," erklärt« er sehr einfach. „Ich «kannte doch ihm Stimm«. Ich Lin außer mir!" „Warum denn? Wa» kann da» arm, Mädel dafür, wenn es bestohlen wird? Sind dl» Bril lanten etwa di« deinen?" „Brillanten im wett von LS 000 Mark? Nein, metn Lieber! von mir hat fi« noch kein» Nadel für 10 Matt angenommen! woher hat st« solch« Juwelen?" Der Detektiv lächelt». Moher halste-fte-ft,bloß?!" Der DettttwlächttteNochimmeik. „Woher hat fie-st,-fie" Da tzrach der Detektiv lang« und eindringlich mit seinem Freund«. In den nächsten L«M waren all« Zeitungen voll von dem vrtllantendtebstahl btt der neuen Soubrette. Sogar Abbildun gen de» kostbaren Schmuck»» waren in den illustrierten Blättern sehen. Hinte, der Bühne wie auf der Straß«, in den Rest»«- rant» wie in den Klub» sprach man von nicht» ander«», und al» Helen« vasanta di» Hauptrolle in der ne«» Operette saug, war ft« dem Piublikmn eine sHr bekannt«, interessante Persönlichkeit