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Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltcnzeile mit io Pf-, unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und rwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prsenmuvrLNilo. für Zwönitz und Umgegend ärgern für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 7S. Dienstag, den 28. Zuni L88I. 6. Jahrg. Bekanntmachung. Der am 20. d. M. fällige III. Termin Commnnanlage gleichwie die am 1. Juli l. I. fälligen Laas-, Fischwasser-, Wasserständer» und Schankzinsen sind zu Vermeidung exeeutivischer Beitreibung längstens am 10. Juli 1881 zur hiesigen Stadtcasse abzuführen. Zwönitz, am 15. Juni 1881. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben soll das zum Nachlaße Christian Friedrich Weidauers in Dittersdorf gehörige Hausgrundstück Nr. 5L des Brandcatasters, Nr. 53a des Flurbuchs, Folium 64 des Grd.- und Hyp.-Buchs für Dittersdorf, welches ortsgerichtlich auf 2400 M. — Pf. gemürdert worden ist, den 6. Juli 1881 Mittags 12 Uhr an unterzeichneter Amtsgerichtsstelle meistbietend versteigert werden, was unter Bezugnahme auf die an hiesiger Amtsstelle und im Gast hofe „zum grünen Busch" in Dittersdorf aushängenden, die Nersteigerungsbedingungen enthaltenden Anschläge bekannt gemacht wird. Lößnitz, am 11. Juni 1881. Das Königliche Amtsgericht. Uhlemann. Tagesbericht. — Eine Dame aus Dresden, welche nach Bad Elster reiste und außer den üblichen Schachteln, Körbchen und Täschchen einen großen Neisekorb mitbrachte, welchen dieselbe als Gepäck aufgab, gelangte mit Reisekorb gleichzeitig in Elster an. Kurze Zeit darauf brachte der Telegraph jedoch den Dresdener Beamten die schöne Botschaft: „Korb verwechselt! Passagierin nimmt den falschen Korb nicht an!" Ein elektrisches Gewitter entlud sich auf die allemal schul digen Beamten; der riesige Gepäckverkehr zu Pfingsten mar ohne eine einzige Differenz bewältigt worden, und an einem ganz gewöhnlichen Tage eine solche Konfussion. Der Telegraph spielte nach allen Himmelsgegenden, der richtige Korb kam jedoch nicht zum Vorschein, und den falschen in Elster mochte Niemand. Inzwischen setzte die Dame die höheren Behörden in Alarm, und so vergingen 5 Tage ohne ein Resultat. Da läßt Station Elster auf höhere Ordre den Reisekorb öffnen, lind der Inhalt ergab, daß derselbe das Eigenthum der — Neklamantin war. Die Danie hatte sich eingebildet, ihr Korb sehe ganz anders aus, er habe auch zwei Schlößer, während der vorliegende nur eins hatte. Mit dieser Einbildung hatte dieselbe die Beamten in keine geringe Verzweiflung gebracht und während der Zeit von fünf Tagen eine ungeheuere Schreiberei und eine eben solche Masse Depeschen veranlaßt. — Diese Badesaison dürfte diesmal etwas sehr kostspielig für die Danie werden, wenn dieselbe, wie wahr scheinlich, jetzt zu den Kosten herangezogen wird. — Aue, 25. Juni. Die zwischen dem evangelischen Landes konsistorium und dem bereits seit längerer Zeit seines Amtes vor läufig enthobenen Pastor Scholze in dem benachbarten Oberpfannen stiel bestehende Differenz hat nunmehr zu der endgiltigen Absetzung des Letzteren geführt. Pastor Scholze, ein junger Geistlicher von 30 Jahren, hatte während seiner 3jährigen Amtirung sowohl in den sonntäglichen, als auch in besonderen kirchlichen Versammlungen eine außerordentlich zahlreiche Zuhörerschaft, auch von auswärts, um sich gesammelt, so daß er einen tiefgehenden Einfluß auf weite Kreise übte. Da er aber für sich als Vertreter des geistlichen Amtes das Recht in Anspruch nahm, die Zurückweisung unwürdiger Abendmahlsgäste selbstständig zu verfügen, und eine Abweichung von der auch in der neuen Agende beibehaltenen Form der Los sprechung in der Beichte sich nicht nehmen lassen wollte, wurde die oberste Kirchenbehörde zu ihrem eigenen Bedauern genöthigt, die Absetzung des durchaus ehrenhaften Mannes auszusprechen. Es ist nicht unmöglich, daß der wohl zu erwartente Uebertritt des Pastor Scholze zur separirt-lutherischen Gemeinde eine große jAnzahl seiner Anhänger zu dem gleichen Schritte veranlaßt. — Der 13jährige Schulknabe Löffler in Einsiedel bei Chemnitz ward am Dienstag auf freiem Felde, woselbst er mit gearbeitet hatte, vom Blitz erschlagen. — Beim Einreißen eines brennenden Gebäudes in Bernsbach bei Kamenz fanden die Feuerwehrleute gegen 20,000 Mark Geld, bestehend in Gulden, Kronenthalern rc., in einem Schweinstroge versteckt. — Oelsnitz, 23. Juni. Das unvorsichtige Gebühren mit Schußwaffen hat wieder einen bedauerlichen Unglücksfall herbei geführt. Am gestrigen Vormittage sollte durch Abfeuern eines Schusses in dem Garten des Gutsbesitzers Carl August Ebert in Tirpers dorf das Flüchtigwerden eines Bienenschwarms verhindert werden und es hatte die hiermit beauftragte Person das mit Pulver ge ladene Terzerol unter einen Baum gelegt. An einem unbewachten Augenblicke haben nun 3 Knaben und zwar 2 im Alter von 6 bez. 2 Vs Jahren stehende Söhne Eberts, sowie der 5jährige Sohn des Nachbars Wurlitzer mit dem Terzerol sich zu schaffen gemacht, wo bei der ältere Ebert seinem jüngeren Bruder ins Gesicht geschossen hat. Den« Getroffenen ist hierdurch das linke Auge vollständig zer- schmettert, das rechte Auge verletzt und das Gesicht nicht unbedeutend verbrannt worden, und es soll derselbe leider noch nicht außer Lebens gefahr sein. — Gera. Vorvergangenen Sonntag und Montag hielt der Schießverein Köstritz, in dem wunderschön gelegenen Thale der Oel- dorfsmühle sein 8. Freihandschießen ab, zu dem sich Schützengäste von nah und fern, aus Leipzig, Dresden, Chemnitz, Gößnitz, Alten burg, Borna, Pegau, Sch.nöUn, von hier u. s. w. eingesunden hatten. Geschossen wurde auf drei Standkehrscheiben in 170 m und auf zwei Feldkehrscheiben in 300 m Entfernung. Abgegeben wurden 3614 Schüsse. Die beiden ersten von 12 Preisen, ein großer Zimmer teppich und eine Fruchtschale mit Silberfuß, fielen nach hier. Die nächstbesten Schützen waren die Herren Leutbecher, Höffler, Scheibner, sämmtlich aus Leipzig und Herr Lohse aus Dresden. Deutschland. Um die immer größere Dimensionen annehmcnde Auswanderung der ländlichen Bevölkerung nach Amerika möglichst zu beschränken, haben neuerdings mehrere Provinzialregierungen an die Landrüthe folgende Verfügung erlassen: Es ist zu unserer Kennt- niß gelangt, daß von Answanderungsunternehmern an Besitzern und vermuthlich auch an Gast- und Schankwirthe Plakate mit der Auf forderung zum Anschlägen versendet worden sind, in denen durch Hinweisung auf besonders billige und sichere Reisegelegenheit nach Amerika die Lust zum Auswandern angeregt werden soll. Die Landräthe werden daher veranlaßt, dafür Sorge zu tragen, daß ge-