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Dienstag» 3. Februar 1914. Nr. 21. 9. Jahrgang. »»»» In »»» «eschiloüna.s^f, «««Uhr nicht a.lilff.t »,l »«an »I« Nufaad, durch 1«n>spr,ch«r »rf»Iat »L«, »a, Manusktpt nicht »rutllch U»»«r ich. Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen ünterhaltungsbeilaser Muer Sonntagsblatt. «prechchm», »er «e-<ckN»u mit ftu»«ah«e »rr «onntag, nachmitta-« 4-» Uhr. — r,l,gramm.ft»r»sft, Tag,bla« sturtrzgrdirgu -«mjprech« «. für »nvrrlaagt »tagrfan-N MaougripN kam, dnvühr nicht grlrtsiet wrrüra. /luer Tageblatt »,»u,.p,«t«t durch NN an, S»t»n sr«> In. hau. m.natiich »» Pf«. »ri »rr »Hdiifi.strll, ad» a«h»Ir monatlich ^vfg.u.w»ch,«t» Nch >» Pf,, »«i L»r p.fi d«st«llt uu» srldsi ad,,i,olt »IrrirllldrUch Mk., monatlich »» pfa. durch »,n »ri«f>rl>,«r fr«i in. hau. »Irrt.l» Ührtlch i.« Mk., monatlich 74 pf^ «richrint ttlgllchin d«nMilla,.stin>» do«, mitfiuonahmo.on «ona- und r,I«rta,«n. Unser« -«itungrau^ trd,«r und chuo,ad«ft«ll«n, f»wi» all« poslanilaitin und »^«firdg«, u«hm«n 0,s>«Uun,«n ,at,«,«o. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der neue Staatssekretär von Elsaß-Lo- Ihringen, Gras von Roedern, hat sich nach Straßburg begeben, um sich dem Statthalter Grafen Wedel vorzustellen.») Da» österreichisch« Budaetprovlsorium ist durch eine kaiserliche Notverordnung in Kraft gesetzt worden. Ter dänische Landes Verteidigungsminister fordert den Bau von Forttftkativnen auf den Inseln Laesü und Anhalt, sowie die Be festigung der Insel Samsö. In Nordmarokkv ivurden die Spanier von Ma > rvkkauern'angegriffen und verloren dabei viele Tote, Fünf Offiziere und 22 Mann wur den verwundet.») * Präsident Huerta hat zwei Führer tn r demo kratischen Partei verhaften lasten, die im Verdachte standen, gegen ihn eine Verschwörung angezettelt zu haben. Essad Pascha wird als Vertreter deS albani. sch en Volkes dem Prinzen zu Mied, dem künftigen Herrscher Albaniens, e n tg e g c n re i se n. *) Nähere« stehe an anderer Stell». Der Nampf um äen Nuswa räerer. Als vor etwa einem Jahr Vie ersten Nachrichten aiiftanchtcii, dast der sogenannte Schiffahr tS-Pool auf den Ozeanen in die Brüche gehen könne, da glaubte man, das zunächst nicht besonders tragisch nehmen zu müssen. Man wußte, daß eine neue Regelung i er Pool bestimmungen bevorstehe und sah deshalb die Drohung mit,einem Austritt aus dem Pool von Seiten der tänea oder anderen Schiffahrtsgesellschaft nur als Gesellschastsmanöver an, das die Ansprüche für die künf tige Beteiligung am Frachten- und Personenverkehr ver bessern sollte. Nun scheint es aber doch wirklich ernst zu. werden mit dem Kampfe. Die beteiligten Schiff fahrtslinien rüsten sich schon mit aller Energie auf ei nen rücksichtslosen Wettbewerb. Man kann gespannt seiir, was für Umwälzungen das im Seeverkehr und namentlich für die Auswandererbeförderung haben Wird. Einerseits wirb'die Konkurrettz dein reisenden Publikum mancherlei Vorteil bringen. Tenn natürlich Wird die eine blinic die andere durch geringere Preise, durch bes sere Verpflegung und Behandlung der Passagiere zu überbieten suchen. iAndererseits liegt di« Gefahr vor, daß der Anreiz zur Auswanderung hierdurch mächtig ver stärkt Wird. Man möchte eS in diesem Zusammen hangs fast al» ein Glück bezeichnen, daß Oesterreich in den vergangenen Monaten den schweren Kamps gegen die Auswanderungspropaganda erlebt hat. Wurden doch bei dieser Gelegenheit sehr dunkle und zweifelhaft« Mit. tel aufgedeckt, mit denen ganz- Gegenden entvölkert wurden, bloß um die Rente der Auswandererschiffe mög lichst zu steigern. Man darf hoffen, daß di« Lehren diese» Prozesse» noch so viel nachwlrken, daß sich die Schiffahrtsgesellschaften trotz scharfer Konkurrenz keiner so direkten Provokation der Auswanderung mehr be dienen werden. Nachdem man einmal auf diese Mög lichkeiten und ihre Gefahren aufmerksam gemacht wor den ist, wäre eS doch Wohl zu gefährlich, sich gleich Wieder auf ähnliche Mittel einzulasseu. Die Gefahr darf trotzdem nicht unterschätzt werden, denn die locken, den Bedingungen, di« jetzt dem Auswanderer gestellt werden, wirken letzten Ende» in derselben Richtung, wie jene Bestechungen, Versprechungen und Prämien, mit denen man seither im Verborgenen arbeitete. Es wird sich schon im Land« herum sprechen, daß bei einein wirk lichen Konkurrenzkampf der SchtffahrtSlinien die Ge legenheit zur Uebersahrt nach Amerika besonders gün stig und billig sein wird. Und da werden sich auch die Interessenten finden, die von einer solchen Gelegenheit gern Gebrauch machen. Die Sach« ist deshalb sö wichtig, weil die Auswande rerscharen es in erster Linie sind, die die Hebers««- schiffahrt rentabel machen. ES ist da genau so wie bei der Eisenbahn. Die Passagier« der teuersten Klas sen würden den Betrieb niemals rentabel machen, weil sie an Zahl zu wenig sind und das auch durch die Höhe de» Fahrpreises niemals ausgeglichen Werden kann. Wie di« dritte und vierte Klasse bei der Eisenbahn, so ist eS das Zwischendeck auf den großen Seedampfern, das die Ueberschüsse bringt. Hieraus erklärt sich da» Rin gen d«r einzelnen Schiffahrtslinien um eine möglichst starke Berücksichtigung bei einer erneuten prozentualen Verteilung der Auswandererbeförderung. Schon werden ganz neu« Linien eingerichtet, um den Auswanderer strom auch da an der Quells abfangen zu können, wo er bisher für eine andere Linie reserviert War. Für Europa bedeutet das die Gefahr einer zu weitgehenden Ent völkerung. Wir haben heute schon, bei Licht betrachtet, zu Wenig rüstige Arme im Land. Die Hunderttausend« von slawischen Arbeitern, di« schon längst nicht mehr bloß in die ostelbisch« Agrarwirtschaft, sondern auch in die Westelbische Industrie hereinfluten, füllen die Lücken aus, die durch die deutsche Auswanderung ent standen sind. Werden die Lücken, nachdem sie in den letzten Jahren glücklicherweise fast ganz geschlossen wa ren, künftig wieder erweitert, so wird auch da» Nachströ men der Fremden in entsprechendem Maße zunehmen. Gerade Deutschland und Oesterreich sind da in beson ders kritischer Lage. Wir können deshalb nur Wün schen, daß der Konkurrenzkampf der großen Reedereien nicht allzulange bis zur Entscheidung brauche, damit möglichst rasch wieder mit stabilen Verhältnissen ge rechnet werden kann, damit vor allem die Jagd auf den Auswanderer nicht allzulang« mit angestrengtester Lei denschaftlichkeit betrieben werde. Von der Holland.Amerika.Ltni« ist die Anregung ausgegangen, den am SO Januar avgelaufenen Arckh-- tenpool bi» End« y«Vruar zu verlängern, um tn der Zwischenzeit Gelegenheit zu neuen Verhandlungen zu haben. Der Norddeutsche Lloyd und die Red-Star- Line haben sich hiermit einverstanden erklärt. Der Norddeutsche Lohd und die Red-Star.Ltne haben sich auch damit einverstanden erklärt, falls auch der Zwi- schendeckspool für die gleiche Periode erneuert wird. Die Hamburg-Amerika-Linie hat bislang noch nicht ge antwortet. Die Direktoren Helnecken und Ballin werden Ende dieser Woche tn Wien zusammentreffen zwecks wei terer Verhandlungen mit dec österreichischen Regierung. — Der nordatlantische Danipferltnicnverband bahnte mit der Hamburg-Amerika-Linie zur Vermeidung weiterer Kainpfmaßnahmen Verhandlungen an. Regierungswechsel in äen Neichslanäen. (Bon unserem Berliner cW Mitarbeiter). Die oberstem Behörden der reichsländischen Regierung, die durch die DesamtdemiKton verwaist waren .sind, (wie unsere Leser bereit» wissen D. R) zum Teil! wenigsten», wieder neu besetzt. An Stell« des Staatssekretärs Freiherrn Zorn v. Bulach wurde der bisherige Obeypväsidialrat im Potsdam, Graf Roedern, -um obersten Leiter des reichsländischen Ministerium», wenn man es so nennen will, «rnannt und -um Staatssekretär wurde der bisherige Vor tragende Rat im Re-ichsamt des Innern, Freiherr v. Stein ernannt. Um eine größere Einheitlichkeit in der Verwaltung -u erzielen^, hat Graf Roedern.neben der Lsber- leitung ocr Gesamtpolttik zugleich auch das Departement der inneren Verwaltung übernommen, das bisher Unter staatssekretär Mandel inne hatte; Freiherr v. Stein wird an die Spitze des landwirtschaftlichen Ressorts treten,, da« bisher Zorn v. Bulach neben dem Staatssekretär verwalteter Politisch ist über die neuen Männer Mr recht wenig zu sagen. Staatssekretär Graf Roedern wurde in der größeren Oeffentlichkeit bisher nur einmal genannt, als es sich um die Nachfolge des Herrn v. Stubenrauch im Berliner Polizeipräsidium handelte. Da er aber ldama's erst M Jahre zählt — «r ist 1870 geboren —, so könnt; er ernst haft für diesen hohen Posten nicht in Fruge komn ett. Frei herr v. Stein ist wohl schon öfter als Regierung Eommissar im Plenum und Kommissionen des Reichstages hervorge treten; rein politisch hat er sich aber bisher nicht betätigt. natürlich, das Haus haben st« längst weggerissen, Na..kurz, weil di« Straßen frisch geschottert war und neu bearbeitet und gut, ich bcckam einen tüchtigen Batzen Geld aus die Hand, operierte hier in Neuyork glücklich an der Börse und war aus dem besten Wege, ein reicher Mann -u werden. Der Teufel soll mich holen, wenn ich cs nickst wirklich zum Millionär gebrächt hätte, aber die Klein« — Mary hieß sie — sagt« nein, als ich sie fragte, ob sie mein« Frau werden wollte, und sie blieb bei ihrem Nein. Das hat mir die Lust am Gc>dverdienen verdorben. » Ihr wißt, Jungen«, ich gehöre nickst zu den Sanft- mii igen. Als sie nein sagte und immer wieder nein, da ipackte mich eine Wut, daß ich das hochmütig« Aveibsbtld, das mich so von oben herab behandelte, hätte erwürgen können. Und ich schwur es mir zu, mich an ihr -u riick-en. Ihr kennt mich, Jungen», und wißt, wa» ich schwöre, das gilt Ich mußte damals hinüber übers große Svasser, in Geschäften. Weift der Kuckuck, ava» di« Leute an dem alten Europa finden. Ich war froh, al» ich wieder die SchG». Planken unter den Füßen hatte und unserem Amerika zu dampft«. Drüben ist nichts für uns«reimen. Ich hatte immer so da» Gefühl, al» ob die andern sich über mich lustig machten^ über mich und meine Manieren. Nun, wenn ich e» auch nicht verstehe, den Fisch bloß Mit dem Messer zu «sien, und wenn ich es auch nicht begreife, wie «in Mann stundenlang da sitzen kann, im Theater oder im Konzert, ohne nur auch «tn einzige» Mal rrueMpucken. in Geschäften war Ich ihnen Loch über. Ich wett«, di« fluchen noch heut«, wenn sie daran denken, wie der alte Sam st« hinetngslegt Hel. Noch ein Glas. Bossie. Doch ich wollte ja von Mary erzählen, und wie ich mich an ihr rächte. Ein feiner Plan war es. Plötzlich kam «r mir wie «ine Eingebung. Die besten Ideen kommen einem «ft so -ugchlogen, man weiß nicht woher. In Deutschland war e», den Ort und di« Gegend hab« ich mir nicht gemerkt, aber «» mar nicht wett von der Grenze. Mein Tuto —»ich hatte meinen Wagen mit nach Europa -tnübergenommen — fuhr ganz langsam, Sarn's Rache. Skizze von Adolf Stark. (Nachdruck verboten., Der Teufel ho'e die Weiber und die Dcut'chen, schrie Som und schic das Grogglas so hart aus d.n TM-, daß der Fuß abbrach. Din frisches Glas, BHsie! Und r.ckst heiß und fuß und spare Len Rum nicht! Der Teufel soll die beiden holen. Sie sind wie Kautschuk, dies, Dcutsck-en, io weich und doch so zäh. Und di« Weiber >—! Der Grog ist gut. Grog und Whisky und dergleichen gesegnete G«. lravO, die sind noch das einzige Wahre aus dieser Jammer- weck. Alles andere soll der Teufel holen. Liiarum ich heute so außer Naud und Band bin, wollt Ihr wissen, Gcutlemauv? Seht Ihr, ich kann nun einmal di« verflucht« DautUaitett Nicht leiden, und heut« war so ein Kerl bei wir, uuste nur so vor Dankbarkeit, lud mich als Pate zu sei» in echten Jungen und strahlte dabei so unverschämt vor Giiick und Freude, daß Noch ein Glas, BossieI Eine werf luchte (beschicht« ist da», «in« komische Geschichte im Grunde genommen. Wahrhaftig, man könnte sich darüber den Blicket voll lachen. Die muß ich Tuch erzählen, meine Herren, lind iver am Sckstuß nicht brüllt vor Lachen, der ist der humorloseste 'Mron -wischen Neuyork und Frisco. Do ist setzt zwei Jahre her oder drei, da mar ich höllisch verliebt. Grinse nickst, Dick, da ist nicht» zu 'lachen. So eine r.thtige Liebe, die krempelt einen Menschen nm wie einen ausgewaschenen Handschuh und macht au» dem smar testen Kerl «inen Waschlappen. Sie war »uchattertn in einer grossen Office, und ich kernte st« auf der Bahn kennen» Wir denutztrn beide zweimal täglich, früh und abend», den gleichen Zug. Ich saß damals bi» über die Ohren im Geld; «in« Farm l-atte mir di« Bahn abgokauist; di« Schienen gehen mitten durch mein Wohnhaus, da» heißt, wurden. Ec. waren ^Sträflinge, die da arbeiteten, Männer in Leineniitteln mit glatt geschorenen Köpfen!, bewacht von zwei Aufs-Hern. Alte Lento waren darunter und jung« Burschen, Burschen, mit Mu-ckoln und Sehnen, daß jeder Borer ein: Freude an ihnen gehabt hätte. Der hübscheste und stärkste aber war der» der ganz am Ende der neuen Straße arbeitete, dort, wo der g'atte Fahrweg wieder be- gann. Der Chauffeur mußte etwas am Magen richten, so daß wir für einen Augenblick Halt machten. Ich steige aus und seh« tem Jungen zu. Und Haid für mich, ohne etwa» zu denken, brumm« ich vor .mich hin: Wenn dir Bursche gescheit ist, springt er hinten aulf den Wagen auf, und der Teufel soll mich holen, wenn st« ihn wiedevbekon >men. Ich sag« das natürlich auf englisch; plötzlich!hebt der Mann da den Kopf und blickt mich an. Herrgott, ich hätte nie geglaubt, daß ein bloßer Blick so Gel sagen kann. Ich gehe langsam -um Wagen, wo der Chauffeur gerade am kurbelt, und sage: Hör, Bill, Lu lschaltcst die dritte ein end fährst zu, al» wäre dir die Hölle aulf den Fersen, mag hinter deinen» Rücken geschehen, wa» da wolle. Bill nickte nur, und dann geht es fort, daß wir kaum imstande sind, Llusft zu schnappen. Hinter mir kracht e», und ich weiß: der Mch» seher hat geschossen. Ich blühe mich nicht um, aber ich weiß ganz .genau, sda hinter mir am Wagen klebt der blonde Riese. G» war «tn toller Streich, und ich weiß, heut« noch nicht, warum ich ihn eigentlich beytnH Mer di« Hauptsache ist, die Geschichte gelang. Kur- und gut, zwei Stunden später waren wir über der Grenze, und zwei Tage später schwammen wir auf hoher See. Der Butsche er zählte mir sein« Geschichte, «in« Harmlos« Geschichte. Drüben in Deutschland sind selbst di« Zuchthäusler Waisenknaben gegen nn». Er hatte al» Angestellter einer Bank lang» Finger gemacht, war erwischt worden, und sie hatten ich» aus -wet Jahr« in» Zuchthau» gestsckt. Er heulte wie «kn Schloßhund, al» er die Gchchi g»Lt unter une «Lea, die wir