Volltext Seite (XML)
ZFilsdrnf-Tharanöer Wochenblatt. Freitag, den 4. Juni 1841. 1A Mit König!. Sachs. Conccsston. Verantwortlicher Redactcur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Wochenschrift erscheint alle Freitage ein« Nummer. Der Preis siir Sen Vierteliahrgang beträgt Iv Ngr. Bekannt machungen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene .Zeile oder deren Raum wird mit a Pf. in Anrechnung gebracht. Aufsäpe, Sie im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in LharckNd bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in WilSLrus bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch könne» bis Mittwochs Wittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch bi- Post an de» Druckort befördert werde» und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: aa die Redaktion des Wilsdruf-Lharander Wochenblattes zu Wilödruf (Dresdener Gaffe im Hause des Herrn Stadtrichters Damme, I Trepp,,) oder: „an die Agentur des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes zu Tharand," di- Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. In Meissen nimmt Herr Klinkicht jun. Aufträge und Bestellungen an. Etwaige Beitrage, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaktion. Der erste Pfingstfeiertag in Wilsdruf. Das Pfingstfest ist gewiß unter allen Festen dasjenige« welches, abgesehen von der kirchlichen Feier, durch die Jahreszeit, in der cs fallt, be günstigt, von Alt und Jung, von Armen und Reichen in besonders fröhlicher Stimmung be gangen wird. Wenn nun, wie wir hoffen, dieses Fest an allen Orlen unsres Vaterlandes in der bezeich neten Weise gefeiert wurde, so hatte es doch für uns in Wilsdruf diesmal eine noch ganz eigen- thümlichc, hohe und wichtige Bedeutung. Un ser allgemein verehrter und geliebter Erb-, Lchn- und Eerichtsherr, Herr Arthur von Schönberg auf Wilsdruf, hatte nämlich nach dem vor fast drei Jahren erfolgten Tode seiner estcn Gcmah- lin, bli welchem so schmerzlichen Ereignisse unsre Stadt die innigste Thcilnahme bezeigte, seine zweite Vermählung vollzogen. Diese fand Statt den 18. Mai d. I. am Königshofc zu Hannover mit der Baronesse Emilie Julie von Malortic, Hofdame Ihrs Majestät der Königin von Han nover, Tochter Sr. Exccllenz des Herrn Gencral- sorstdirectors Baron von Malortic. Unter wcl, chcn ganz besonderen Festlichkeiten und Auszeich nungen die Verbindung in der Residenzstadt des Königreichs geschlossen wurde, ist bereits zu all- gemein bekannt, als daß wir noch etwas darüber hinzuzufugen uns erlauben sollten. Sichern Nachrichten zufolge beabsichtigten die geehrten Neuvermählten die Reise nach Sachsen auf ihre Besitzung in -rilsdruf so einznrichten, daß sie den erste» Pftngstfeiertag jn den Nachmittags- stnnden hier eintrcffcn konnten, nachdem sie den Tag zuvor aus dem Schlosse zu Rothschönberg, dem theilweisen Aufenthaltsorte des Herrn Obrist» Leutnant von Schönberg auf Rothschönbcrg und Limbach, Vater unsres Gcrichtöherren angckom« men, was auch geschehen ist. Bei diesem Ein züge ihre freudige Thcilnahme möglichst und nach Kraftcn zu bezeigen, war der cinmüthige Wunsch der hiesigen Bürger und Einwohner. So ge schah es denn, daß mehre Tage zuvor schon rüstig« Hande in den Straßen, durch welche der Zug gehen mußte, sich rührten, und die Sage und die Axt gar lustig crtömc, um da wo cs passend schien die weiter unten etwas näher be zeichneten Verzierungen vorzubcrcilen. Auch war wohl nicht leicht ein Haus aufzufinden, in wel- chcm man nicht Frauen und Jungfrauen emsig Kränze und Guirlandcn windend erblickt hätte. Um 2 Uhr Nachmittags zog ein Zug von gegen 40 Reitern, denen sich 15 Wagen an- schlosscn, auf der Straße nach Limbach dahin, um von dort aus die Neuvermählten in festlicher Ordnung nach der Stadt zu gclciren. Der statt liche Gasthof zum König von Sachsen daselbst war mit grünen Maien und Guirlandcn schön stens geschmückt, und ein breiter Bogen von Eichenranken zog sich über die ganze Straße hinweg, in dessen Mittelpunkt mehre Fahnen flatterten. Als gegen 5 Uhr der mit vier Post- pferden bespannte Wagen mit dem Herrn von Schönberg und seiner Frau Gemahlin anlangte, wurden sie vom Herrn Bürgermeister Scheffler im Namen der Stadt ehrfurchtsvoll begrüßt, worauf sie in freundlichen und herzlichen Wor ten dankten. Auch di« Schulkinder des Orts brachten unter dem Vortritt des Geistlichen und ihres Lehrers dem hohen Paare ihre Glückwün. sche dar, und ein Mädchen überreichte ihm nebst einem Blumensträuße ein Gedicht, welches gleich falls die günstigste Aufnahme fand. Dann setzte