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WtllM fill Rilsküss Hßarandt, Flossen, Sieömleßn und die Mngegenden No. 3 Dienstag, Sen 14. Januar 1962 61. Jahrg Der Transvaalkrieg Ein neuer Einfall Bothas nach Natal? Nach Reuterschen Depeschen scheint General Botha die Zeit für gekommen zn erachten, den lang geplanten Feldzug zu erörtern. Nach dem sozialdemokratischen Führer hat sich Deutschland hierbei eigentlich nur blamirt, auch brachte er wieder das Märlein von den angeblichen Aus schreitungen der deutschen Truppen in China vor. Zuletzt kam Bebel auch auf den neuen ZoÜtarifenrwurf zu sprechen; pathetisch erklärte er, die sozialdemokratische Partei würde im parlamentarischen Kampf gegen die Zolltarifvorlage alle Mittel der Bersassung und der Geschäftsordnung er schöpfen. Reichskanzler Graf Bülow und Kriegsminister v. Goßler antworteten dem sozialdemokratischen Redner energisch; speziell beleuchtete Graf Bülow bestimmt und klar die Erfolge des Auftretens Deutschlands in China, um zuletzt sein Erstaunen darüber auszudrücken, daß ein Abgeordneter im deutschen Reichstage sich in so gehässiger Weise über das deutsche Heer äußern könne, wie dies so eben Abg. Bebel gethan. Nachdem noch der bayerische Militärbcvollmächtigte v. Endres gesprochen, trat Ver tagung ein. Heule Montag kann es ein heißer Tag in den Berliner Parlamenten werden: Im Abgeordneten hause werden die Polen-Interpellationen berathen, bei welchem Graf Bülow in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident die schon in der Thronrede angekündigte energische Politik gegen die polnische Agitation vertreten wird, und daß es dabei nicht sänftiglich zugehen wird, ist wohl selbstverständlich. Im Reichstage ist man nachgerade aber auch „gut im Zuge". Freilich, wenn es im preußischen Abgcordnetenhause voll ist, ist es im Reichtstage leer. Das richtige Konzert im Reichstage dürfte also erst nach Schluß der Abgeordnetenhaussitzung anheben. Aus Anlaß des schweren Eisenbahnunglücks bei Altenbeken hat der Bundesrath verschärfte Schutz- und Sicherheilsvorschriften beschlossen. Aus dem Hinterlande von Kamerun ist, nach dem Berl. Tagbl., dieser Tage beim Auswärtigen Amt in Berlin die Meldung eingelaufen, daß Oberstleutnant Pavel mit den berüchtigten Basuts und Bonjungs heftige Kämpfe gehabt hat, und daß es ihm gelungen sei, die aufrührerischen Stämme zu schlagen und 300 Gefangene zu machen. Der Kompagnieführer, Hauptmann Glauning, ist schwer verwundet. Aus der englischen Nigerkolonie sind anscheinend von den britischen Truppen geschlagene Stämme auf das deutsche Kamerungebiet übergetreten. Militärische Maßnahmen find vorsichtshalber ergriffen. Der Streitfall zwischen Deutschland und Co lumbien soll nunmehr seineBeilegung erfahren haben, da die venezoelanische Regierung, wie gemeldet wird, die Wiedereröffnung der deutschen Eisenbahn in Nordvenezuela unter Leistung von Garantien wieder gestattete. Chamberlain's Vertheidigungsrede. Der eng lische Kolonialminister Chamberlain hat sofort Anlaß ge- britischer Minister jemals seinem Lande treu gedient und im Auslande sich Popularität erworben. (Damit fällte Redner unbewußt das schärfste Urtheil über die englische Krämer-Politik.) Ich halte dies der auswärtigen Kritik zu gute und will das mir gegebene Beispiel nicht befolgen. Ich will keinem auswärtigen Minister Lektionen ertheilen und keine Lektionen von einem solchen annehmen. (Großer Beifall.) (Graf Bülow wird vergnügt gelächelt haben, als er diese ihm geltenden Worte las. Sie be zeugen am besten, daß Ehren-Chamberlain die ihm er- theilte Lektion sehr beachtet.) Ich bin nur meinem eigenen Landesherr« und meinen Landsleuten verantwortlich. (Schön gesagt; aber daß er uns verantwortlich ist, hat Niemand behauptet und wünscht auch Niemand.) Ich unterschätze die Freundschaft fremder Länder nicht, aber wichtiger ist die Zuneigung und das Vertrauen der Stamm verwandten jenseits des Ozeans. Der südafrikanische Krieg hat uns große Verluste gebracht, aber das britische Reich hat sich dabei selbst gefunden. Das ist mehr werth. Wenn England je wieder mit Waffen bekämpft werden sollte, so wird es alle seine Söhne für sich haben." Zum Schluß dann noch großes Lob den englischen Sol daten, Kitcheners, Milners rc. Man merkt wirklich, es hat geholfen! Und wenn Seine Exzellenz dabei auch etwas Seitenhiebe austheilt, das Recht hat er. In zwischen dauern die Hetzereien der englischen Zeitungen gegen Graf Bülow fort. Die meisten verlangen von ihm eine noch größere Genugthuung, als die Zurechtweisung, die er dem Abg. Liebermann von Sonnenburg, für seine Worte: „Chamberlain sei der verruchteste Schurke auf Gottes Erde," ertheilt. Was soll denn der Reichskanzler noch weiter sagen? Etwa „Herr Chamberlain ist ein Jdealmensch!" Dann lachte die ganze Welt. Einzelne Blätter fordern bereits auf, die deutschen Waaren zu boykottiren, bis die deutsche Presse und das deutsche Volk rücksichtsvoller geworden. Andere sprechen dagegen und mit Recht. Soll es in der Art gehen, schnitte John Bull sich am Meisten in die Finger! In Londoner Tingel tangeln und in anderen öffentlichen Lokalen gab es derbe Beschimpfungen gegen Deutschland. Lassen wir ste! Haben sich die Leute heiser geschrieen, hören sie von selbst auf. Mit den vielgepriesenen Staatsfinanzen Frank- rei'chs sieht's auch nicht zum Besten aus; das Etatsjahr von 1901 weist einen Gesammtminderertrag von 111 Milli onen Franes gegenüber dem Voranschlag der Einnahmen auf. Der Kriegsminister General Andre soll dem Minister präsidenten Waldeck-Rousseau eine vollständigeUmgestaltung des französischen Generalstabes sowie die Ernennung des Kriegsministers zum Oberbefehlshaber der Armee auch in Kriegszeiten vorgeschlagen haben. Der französische Gesandte in Peking Beau weigert sich, dem Hofe sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen, bis China gewisse Forderungen der franzö sischen Regierung erfüllt hat. Die vorbereitete gemeinsame Audienz der neuernannten Gesandten ist wegen des Vor- gehens Beaus verschoben worden. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Rittergutsbesitzers Robert Clemens Kühn in Granitz wird heute am 2. Januar 1902, Nachmittags Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Steyer in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungcn sind bis zum 31. Januar 1902 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschnsses und eintretenden Falles über die in § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 2«-. Januar tzyO2, Nachmittags IsS Nhr, Politische Rundschau. Berlin, 11. Jan. Der Kais er sandte dem Präsidenten der Vereinigten Staaten folgendes Telegramm: „Sehr dankbar für Ihre freundliche Zustimmung zur Vollziehung der Taufhandlung beim Stapellauf Meiner Jacki durch Miß Roosevelt ist es Mir eine große Freude, Ihnen anzukündigen, daß Ich die Ueberfahrt Meiner Jacht „Hohen- zollern" und ihre Anwesenheit bei der Feierlichkeit befohlen habe. Mein Bruder, der Admiral Prinz Heinrich von Preußen, wird als Mein Vertreter erscheinen, sich dort mit der Jacht treffen und Gelegenheit haben, Ihnen noch mals Meine aufrichtigen Gefühle der Freundschaft für die Vereinigten Staaten und deren ausgezeichnetes Ober haupt auszudrücken." Hieraus ist folgende telegraphische Antwort des Präsidenten in deutscher Sprache eingegangen: „Euer Majestät Absicht, die Jacht „Hoycnzollern" herüber- zuschicken, um beim Taufen Ihrer neuen Jacht durch meine Tochter anwesend zu sein, ist mir sehr erfreulich und be friedigend, und versichere ich Sie des herzlichsten Will kommens Ihres Bruders, des Admirals Prinzen Heinrich, dem ich dann das aufrichtige Gefühl meiner Hochachtung Euer Majestät sowie meine besten Wünsche für die Wohl fahrt des deutschen Volkes persönlich aussprechen werde. Theodore Roosevelt." Berlin, 11. Jan. Die „Nordd. Allg. Ztg " theilt mit, daß die englischen Blättermeldungen über die Reise des Kaisers nach England nicht zutreffend sind. Vor allem werde der Kaiser zu den Krönungsfeierlichkeiten nicht er scheinen. Auch entspreche die Theilnahme fremder Sou- veräne einem althergebrachten völkerrechtlichen Brauch nicht. Berlin, 11. Jan. Die Kaiseryacht „Hohenzollern" begiebt sich nach New-Jork, um an deni Stapellaufe der neuen Kaiserlichen Segelyacht theilzunehmen, wozu auch Prinz Heinrich demnächst als Vertreter des Kaisers in New-Jork eintrifft. Der Reichstag brachte am Sonnabend die allgemeine Etatsoebatte wider Vermuthen noch nicht zu Ende, die selbe mußte vielmehr schließlich nochmals vertagt werden. Zunächst sprach der Nationalliberale Dr. Sattler, er ver breitete sich über den Zwischenfall mit dem Abgeordneten Liebermann von Sonnenberg in der vorangegangenen Sitzung, über die Polenfrage, dann namentlich über die Berufung des Professors Spahn an die Universität Straß burg und erörterte zuletzt den Etat und die hiermit zu sammenhängenden Fragen. Der Staatssekretär von Elsaß- Lothringen, v. Köller, vertheidigte gegenüber der abfälligen Kritik, welche Abg. Sattler an der Ernennung des Pro fessors Spahn zum katholischen Geschichtsdocenten an der Straßburger Universität ausgeübt hatte, diese Berufung, auch der Centrumsabgeardnete Dr. Bachem hieß letztere gut. Er betonte sogar, unter scharfer Polemik gegen die von Dr. Sattler vertretenen entgegengesetzten Anschauungen, daß das katholische Element in der Docentenschaft der Straßburger Universität noch weiter verstärkt werden müsse, und versicherte dann, daß gerade in der Geschichtswissen schaft die katholischen Docenten von Rücksichten auf die Kirche genau ebenso frei seien wie die evangelischen Do centen. Hierauf kam Abg. Bebel zum Wort; in langer, von Anfang bis Ende scharf oppositionell gehaltener Rede besprach er zuerst den Etat und die wirthschaftliche Lage in Deutschland, um dann das Dreibundsthema zu behandeln und schließlich des Langen und Breiten noch den chinesischen und zur Prüfung der angcmeldeten Forderungen auf den 18. Februar 1902, Nachmittags ^3 Nhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. Januar 1902 Anzeige zu machen. Nonigliches Amtsgericht zu Vrand. nommen, auf die gegen ihn im deutschen Reichstage er hobenen Ausstellungen zu antworten. Natürlich will er ganz unschuldig sein und vergißt total, daß er mit der Beleidigung der deutschen Veteranen den ganzen Streit begann. Also in Birmingham war's, wo Chamberlain sprach: „Wenn der Schatten der mir vorgeworfenen Schuld vorhanden wäre, würde ich mich schämen müssen, neben Ihnen zu sitzen. Persönliche Angriffe sind gemein. Ich bedauere deshalb lebhaft, daß es Engländer giebt, welche dem Auslande Stoff zu solchen geben. Mag man auf ... x, , —» dem Kontinent sagen, was man will, ich bleibe, wie ich s Einfall in Natal jetzt zu beginnen. Verschiedene Kom- bin. Wie ich die englische Geschichte kenne, hat kein! mandos mit 2 Kanonen und einem Pom-Pom sind an Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzfch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn, —— - Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck mi- Vertag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daieM.