Volltext Seite (XML)
Mit Nummer 60 Sonntag, den 23. Alai M6 25. Jahrgang Amtlich« Bekarmtma M vitmdochvkrU«. Drilage« JU«st,iert< ,M»d« «,» Hst«" «ck „vrr Kotow«'. SchrifÜrWmg, Druck »mL Bnlog Herma«» Nühlr, vSmdochLLrWa. Diese Leitung veröffentlicht die des Gemeinderates EG»«»W « »q. i »«-«MM 2 DK »OMnLsrfrr »rsL«i»r Di»»»» A « t««, D»««r-i«, «n» Ä«m>LLe«d. - »« v.,»S,-Vrkt« »tt »Ä BtgN« « I«t.« Min««!» d«»«nrt gtg«»«». 2 A* F«L» hdtzer» <SrN«l! <Krkg »ö. fnch. m 8 tV»»«lch« d« BiMkLi» d« 8 8 » SkssnM« »d. k. v*»sd«nm«» 8 z SdvEm««) Mt »« vrtzq« 8» 8 » dmuh «vf vkft«o»g »dn N«chkkf«m»s ö« W Z 8»«»», Ä. d. o^oz^itq«. 8 Postsch«ck«Kem1o Letp-t- Rr. 29148. - «mchMim-« «»»>»>«» Pfingstseiern. Wagen fahren durch die Straßen, und Maien, frische, junggrüne Virkenzweiae wandern aus den Wäldern in dis Stadr und Häuser. Sie tragen sie alle in den Händen, große und kleine Menschen, und in die Zimmer ist der Früh ling mit ihnen eingezogen und vertreibt den letzten Winter staub, das letzte Winterdunkel. Auf den Tischen stehen die garten Zweige und von den Wänden nicken sie herab und Frühlingsglaube und Sommerhoffnung tragen sie in Häuser und Herzen. Uralt ist die Sitte der Maien, die Zimmer und Gange mit ihnen zu schmücken. Vor Zeiten zogen wohl die Be wohner der Stadt hinaus in Len Wald, an ihrer Spitze ritt der Maigraf, und draußen vor den Toren übten sich in fest lichem Wassenspiel Sie Bürger, im Notfall gerüstet zu sein zur Verteidigung ihrer Stadt. Da kämpfte der Maigraf Mit einem vermummten, unheimlichem Gesellen, dem Win ter, unter dem Jubel des Volkes unterwarf er ihn und mit Maien bekränzt, die sie aus dem Walde geholt, zog er mit den Seinen in die Stadt zurück, den festlichen Tag bei Tanz und Lustbarkeiten zu begehen. Weit verbreitet im Norden Deutschlands war diese Sitte einst, und viel alte Urkunden berichten vom Maigrafenfest. Heute ist sie erloschen, wie so viele andere Gebräuche, die zutiefst zusammenbingen Mit dem Erwachen und Vergehen der Natur. Nur die Maien, mit denen wir alljährlich unsere Häuser schmücken, der Mai baum, der zuweilen vor den Türen steht, erinnern noch daran. , , Helle und Licht, Freude und wiedererwachenLe siegende Sonne bringt uns der Mai, der noch den letzten Kampf kämpft mit Sturm und Regen und winterlicher Kälte. Und 'ein schönstes, lichtestes, strahlendstes Fest ist das Pfingstfest, Erinnerung an den Beginn einer neuen starken Bewegung in der Welt. Jedes Jahr blühen die Pfingstkerzen auf den Wiesen und die Kastanien flammen rot und weiß. Das scheinbar Tote ist lebendig, ist jünger und schöner geworden, jedes Pfingstfest ist eine Mahnung zum Glauben an Kraft und Güte, an den letzten endlichen Sieg des Guten und Großen IN der Welt, auch nach aller Not des frostkalten, nebelver- hüllten Winters. OerlttcheS und Sächsische-. Gttendorf'Vkrilla, den 22. Mai,92s. — Al« am Freitag ein Kutscher der Stadtmühle Konigrbrück mit Geschirr bei einer hiesigen Firma weilte Und im Begriff war die Pferde anzusträngen, schlug da« «ine Pferd au« und traf den Kutscher so unglücklich daß er sofort zusammenbrach. Er erlitt recht erhebliche Verletzungen an der Hand sowie an einem Bein, die eine sofortige Hin- iUziehung de« Arzte« nötig machten. — Wegen der Psingstfeiertage können in der folgenden Woche nur zwei Nummern erscheinen und gelangt deshalb die nächste Nummer Mittwoch mittag zur Ausgabe. — 10 Psingstgebotr. Wenn du eine „Partie" machst, w brherzig« dir folgender- 1. Hilf da» Gedränge in den Touristenzügeu durch Rempeln und Nichtachtung der Schaffner verstärken! 2. Rede im Wagen so laut, daß jeder da« Ziel deiner Partie weiß! 3. Brülle und gröhle recht >aut im Freien, vor ollem im viel zu stillen Walde! Latsche recht durch Schonungen und Felder hindurch! o. Deinen Rastort darfst du nur verlaffen wenn du ihn durch Eierschalen, Papier und andere Kulturnotwendigkeiten ver- Abnert hast! 6. In alleinstehende Bäume kritzle deinen Flamen und andere Kleinigkeiten! 7. Pflücke soviel Blumen, daß du sie nicht mehr tragen kannst! 8. Auf Seltenheiten Uchte dein besonderer Augenmerk; denn diese brauchen nicht andere stehen zu bleiben! 9. Ueberhaupt mußt du -Naturdenkmäler recht zerstören, damit man 100 Jahre später nn Prachtwerk über die Kultur unserer Zeit schreiben kann! 10. Bei der Nachhausesahrt mußt du recht schreien, damit ander, möglichst bald vergessen, wie schön der Tag war! — Deutschland« Hochseefischerei. Während bei Kriegs ausbruch Deutschland etwa 260 Fischdampfer besaß, die sich hei Friedensschluß auf 83 verminderten, beträgt heut« ihre Zahl vierhundert. Damit legt auch dieser Erwerbszweig ein schöne« und beredte« Zeugnis von deutfcher Tatkraft und deutfchen Willen zum Wiederaufstieg ab. — Die illustrierte Zeitung „I. Z.", Stuttgart, bringt in ihrer neuesten Num mer eine sehr instruktive Abhandlung über die wirtschaftliche Bedeutung unserer mit Schleppnetz und Fischdampfern ar beitenden Hochseefischerei. — Von deutscher Kultur zeugt eine ausgezeichnet bebilderte Beilage von Landshut, der Stadt der wundervollen Giebel. — Sehr eindrucksvoll ist der Auf satz „Neue deutsche Ftugweltrekorde", der da« hohe Leistungs- vermögru deutscher Luftpioniere ollen unserer Luftschiffahrt auseriegten Fesseln zum Trotz erweist. — Eine sehr populäre Sportseite gewährt eine ebenso reiche und angenehme Unter- Haltung wie eine groteske Tierbilderseit,. — Rein äußerlich ist besonders bemerkenswert der erstmalig aus 24 Seiten erweiterte Umfang der „I Z „ — Dieser vielseitige und wiffeurwerte Inhalt der Nummer findet in überaus prächtigen und plastichen Kupfertiefdruck seine verstärkte Wirkung. (Ver lag Ringier und Co. G. m. b. H., Stuttgart.) Preis 20 Pf. Dresden. Der Stadtverordnete Biebrach hat seinen Austritt aus der sozialdemokratischen Stadtverordnetensraktion beschlossen und sich der Richtung Wirth (Dreiunzwanzig) an geschloffen. — Die „Sächsische Staatszeitung" teilt mit, daß die „Dresdner Volkszeitung" allein im Rechnungsjahre 1925/26 8000 Leser verloren hab« und somit durch die link«sozialisttsche Parteiherrschaft zur Bedeutungslosigkeit herunlergewirlschastet worden sei. Bautzen. Durch die Aufmerksamkeit einer Kellnerin gelang es am Mittwochabend in einer dortigen Gastwirtschaft, einen Bildhauer und einen Mechaniker von auswärts beim Versuch der Verausgabung eine« gefälschten Dreimarkstückes scstzunehmen und der Kriminalpolizei zu übergeben. Die Festgenommenen führten mehrere bereits fertiggestellte und mehrere falsch gegossene gefälschte Dreimarkstücke bei sich. Sie sind angeblich erst Mittwoch abend nach Bautzen ge kommen. Ueber die Herkunft der Falschßücke vrrweigern sie jede Auskunft, doch konnte festgestellt werden, daß sie in einem Bautzner Gasthof einen Karton eingestellt hatten, aus dessen Inhalt sich ergab, daß sie die Falschstücke selbst an- gefertigt hatten. Löbau. Donnerstagnachmittag wurde auf dem Rittergut Rosenhain der Inspektor Paul Möller im Stall aus unbekannter Ursache von einem als Rohling bekannten Oberschweizer überfallen und gemeinsam mit einem Unter- schweizer mit Dunggabel und Molkeimer derart bearbeitet, daß er bewußtlos zusammenbrach und abends, ohne das Be wußtsein wieder erlangt zu haben, verstarb. Dir Täter sind geslüchtet und konnten bisher nicht aufgrgriffen werden. Riesa. In der letzten Stadtverordnetenfitzung gab der Leznncnt de« hiesigen Sparkaffenwesen«, Bürgermeister Haus, Mitteilungen über die Verfehlungen des Beamten Walther. Die Unregelmäßigkeiten greifen auf ein Jahr zu rück. Trotz Revision sei es nicht möglich gewtsrn, die mit großem Geschick vorgerommenen Fälschungen aufzudecken. Erst dadurch, daß WaUher vom Dienst weggtblieben sei, nachdem er einen Selbstmordversuch durch Gasvergiftung unternommen habe, sei der Verdacht oufgestiezm. Walther habe mit der Schiffahrtrfirma Fleischhauer öc Sickert iu unlauterem Ge schäftsverkehr gestanden, Durch Buchungen aus Scheinkonten habe W die Verschlungen zu verschleiern gewußt. Bei seiner Vernehmung hat er angegeben, daß da« Defizit etwa 50 000 Mar? betrage, durch die Prüfung seien aber bi» jetzt bereits 66 000 Mark Fehlbeträge errechnet. Die Prüfung sei jedoch noch r.icht abgeschloffen. Al» teilweise Deckung sind die Außenstände und sonstige Weltobjekte der Fa. Fleisch. Hauer L Sickert im Betrage von etwa 25 000 Mk. mit Beschlag belegt worden. E« wurde noch mttgeteilt, daß die Sparer zur Beunruhigung keinen Grund haben, da der Fehlbetrag aus vorhandenen Verlustreserorn selbstverständlich restlos gedeckt werden müsse. Waldheim. Spurlos vrrschwuaden ist seit 14 Tagen der Prokurist Joh Rrichrnüach, Geschäftsführer der Zigarr«nfablik Karl Schneider. Wie der „WaldHeimer An zeiger erfährt, hat R. eine bedeutende Geldsumm« mitge nommen, die er durch Verkauf von 133 Ball«u Tabak und Wechselfälschungen in über 40 Fällen erlangte. R. ist seit etwa fünf Jahren mit der einzigen Tochter des Firmeuiu- habers verheiratet und hat zwei Kind«. Der ungetreu« Mann hat durch seine verbrecherisch« Haudlung»w«ise das Geschäft an den Rand de« Ruin» gebracht, da es dem In haber kaum möglich sein dürfte, den Betrieb weiter sortzu- führen Elsterwerda. Am Mittwoch nachmittag siud zwischen dem Bahnhof Rückertdors-Oppelhaiu und Hohe«- Leipisch am Kilometer 113,43 am Gleis Berlin-Elster werda—Dresden au einer Schiene im eisern«« Oberban sämtlich« Befestigungsschraubcn und Schwrllm von oer- brechtrischer Hand entfernt worden. Dir Laschenverbinduug«« wiesen Spuren gewaltsamer Eingriffe auf. Es ist offenbar versucht worden, die Schiene gänzlich loszulösen und um zukanten. Eibenstock. Im Auersberger Staatsforstnvi« wurden Teile eine« menschlichen Skelettes gesunde«. E» wurde festgestillt, daß sie von einem iu Lengenfeld i. B. wohnhaft gewesenen Vertreter, der sich vor einem Jahre v» Walde erschaffen hat, herrühren. Psmgstterzen. Der Frühling steckt rings wieder Pfingstterze« aus! So macht doch die Fenster weit und blickt hinaus, daß ihr e» seht, wieder seht, wie jo manches Jahr schon und — ->- o Gott will — noch manches Jahr wieder... Und die Pfingstglocken läuten: nicht nur die'von de» Türmen rundher, die großen, erzenen, — nein, auch di« taufend und aber tausend kleinen, Hellen, farbenfrohen, welche auch der Frühling gerufen und der weiche, warme, mütterliche Regen, — und der Helle, gold-goldig« Sonnenschein. . . . Alle die Neinen, dankbaren, leis« Pfingstglocken in Wald und Wiese, Rasen und Beet. So macht doch die Fenster weit auf und die Herzen. . . . Weit, ganz weit! Warum denn? Ei! weil sie eine Botschaft haben für. uns: beide: Kerzen und Glocken. War so dunkel und grau der Herbst, so voll Rebel und kalter Winde ... und dann ist der Winter hingeschliche« durch die Tage und Wochen, hart und voll Kamps und Rot, daß ihr alle Fenster verschloßt, und notdürftige Lampe« anzündetet, um des Lichtes nicht ganz zu vergessen. Nun aber hat der Frühling wieder Pfingstterzen ass- gesteckt rings, und Helle und warme Sonne die GW«« gerufen, Pfingstglocken: die taufend erzenen der Hoh«» Türme und die zahllos-unzähligen in Wald und Fu» ... wieder, wie manches Jahr schon, und -jo Gott will —, noch manches kommende Jahr. Darum machet die Fenster weit, ganz weit aus! den« eine Botschaft wollen sie euch künden, diese Pfingstboten« daß Grau und Sturm und Dunkel nicht bleibt und blei« b-n Wird, Laß immer wieder ein Frühling kommr und Pfingstkerzen aufsteckt rings und zahllos-unzählige, lebens« parke, lebensfrohe Pfingstglockrn bringt. Nur die Fenster mußt ihr aufmachen weit, und — die Herzen» daß ihr sie erblick- und ihre Botschaft vernehmt, ihre ewig«, frohstarke Helle Pfingstbotschaft. — Pfingsten .Wie ein gewaltiges Brausen vc-m Himmel weht der Schöpfergeist, welcher einst — am An« sang — das große „Werde" sprach, stets aufs neue durch alle Schöpfung und spricht „es bleibe" und sägt: „Erhal ten" ... Darum fort mit grauem Zagen und Verzagen. Machet weit die Herzen solcher Botschaft, solcher Pfingstbotschaft!! i8 p « r 1. Sonntag, d«n 23. Mai 1926. (Fußball.) l. Schülermannschaft — H. Schülermaunschaft Anstoß vorm. 10 Uhr. Guts Muth«, Schul«., Dre«den — „Jahn" I. Anstoß 4 Uhr. (Handball.) Königsbrück I. — „Jahn" I. Anwurf 2 Uhr. Hierzu eine Beilage.