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IS. Jahrgang. schaffvnheik der Getretdeftucht im allMn«in»n nicht« du wünschen übrig lassen soll. Wa» die Versorgung Mit Futtermitteln anlangt, so ist die seit langem Herr, schenke Not aus diesem Gebiet« Gegenstand eingehender Beratung im RetchSmtnisterium für Ernährung und Landwirtschaft gewesen. Dabei wurde sestgestellt, dah trotz der großen Schädigung durch die Trockenheit «ine Gefährdung der Ernte nicht zu befürchten ist. Nur ge- wisse Gebiete haben unter der langanhaltenden Dürre stark zu leiden gehabt; andere Gegenden sind nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Deutschlands Leistungsfähigkeit. Das Journal de« Debüt- polemisiert in einem last« gen Artikel gegen die 'Ausführungen de» bekannten englischen V o lksw irtschäft ler« Kehne» in den Sundah Time». Ta» Matt bemerkt.die Erinnerung an sein« früheren Irrtümer sollte Herrn Kehne» mehr Beschei denheit einflützen. Gr habe immer die ZaHlungF» fähigkett Deutschland» unterschätzt; in der Kohlensrage habe er sich gleichfalls düllig Letrrt. Gr W; D s Vas Wichtigste vom rage. Nach einer Meldung de» B. L. sollen ist der näch sten Zeit etwa 88 zurückgehaltene Gefan gen» au» Avignon in die Heimat entlassen werden. « Wi« die Agenee Hava» au» Madrid meldet, hat Botschafter Quinone» de Leon da» Angebot de» Gra'en Jshii, da» Amt eine» Bertchterstat- ter» in der oberschlestschen Frage zu über nehmen, ab gelehnt. Man glaubt in Pari», daß der belgische Dele gierte HuhSman» zum Berichterstatter über die oberschlesische Frage ernannt werden wird * Ter Gtsenbahnerstreik in Pomerellen und Posen dehnt sich wetterau». Ter gesamte Eisenbahnverkehr ruht. LV Vinterwetzen r Sommerweizen r Winterroggan r Sommerroggen r Hierbei bedeuten die Ziffern r Wir haben also im kommenden BersorgungSjähr in» großen ganzen mit einer guten Mitteler nie zu rechnen. Besonder» Mecklenburg hat nach den bisheri gen Ermittelungen gute Srnteau»stchten. S» stW zu hoffen, daß die Drus.chergeLnts.se die Zahlen der ReichSstattftik bestätigen oder gar noch übertreffen wer den. Tabei ist im Auge zu.behalten, daß Auch die Be ¬ höbe vorau-gesagt. daß die verlangten Lieferungen die Industrie Deutschland» ruinieren würden. In Mahr- hett hätte mast, ohne Deutschland empfindlich zu schä digen, wenn mast gewollt hätte, "mehr 'verlangen kön nen. Erneut zeige Keyne» auch seinen geistigen Leicht sinn durch die Art und Weise, wie er da» Budgethroblem behandle. Jedermann kenne die von der ReichSregte- rung.seit dem Frieden etngeschlägen« Methode. Ta- Programm sei einfach. Ohne viele Neben bewillig« man di« großen Kredite Mr alle Möglichen Dienste und sub ventioniere im besonderen in weitestgehender Weise die nationalwtrtschaftlichen Unternehmungen. Auf der einen Seite mache Deutschland sein Finanzelend geltend, .um seine Unfähigkeit zur Wiedergutmachung zu erklären, während zur gleichen Zett fein allgemeiner Wohlstand wüchse. Seine Handelsflotte werde. wieder aufgebaut. Tie Industrien arbeiteten ohne Unterbrechung.und mit großem Erfolge. Wetter wird gesagt, die von Kehne» unternommene Kampagne lei um so unheilvoller, ,al» sie.dazu angetan sei, jene Deutschen zu entmutigen, di« sich ernstlich bemühen wollten, die angenommenen Ver pflichtungen zu erfüllen. Tie Gegner her Finanzpolitik des Kabinett» Wirth würden nicht verfehlen, .au» sei nen Argumenten Nutzen zu ziehen unk die Behauptung aufzustellen, daß Deutschland nicht daran denken könne, sich seiner auswärtigen Schuld zu entledigen. In Wirk lichkeit würde der scharfsinnige Geist de» Volk-Wirt schaftlers von jenseits des Kanal» besser daran tun, die praktischen Mittel zu studieren, um das unumgäng lich notwendige Werk der Wiedergutmachung zu erleich tern. Solche Mittel gäbe es. In ihrer nächsten Be gegnung würden die Herren Loucheur und Rathe- nau sich bemühen, die Verhandlungen über die Lie ferungen in natura zum Abschluß zu bringen. Man werde also praktisch die Zahlungsfähigkeit Deutsch lands erhöhen können, die Herrn KehneS beunruhigt. Aber diese Abschlagszahlungen hätten für Frankreich nur Interesse in dem Maste, wie sie in einem kurz« Zeitraum von Jahren ausgeführt würden, während der aktiven Periode des Wiederaufbaues der verwüsteten Gegenden. Wie kommt es, fragt da» Blatt, dast.England diese Verhandlungen anscheinend mit Un behagen gesehen, oder daß es sogar versucht hab«, .sie zu verhindern. Auch Jacque» Bainbtlle beschäftigt sich in lan gen Ausführungen in der Liberte mit dem Artikel von KehneS. Er sagt u. a.r Nehmen wir somtt an, hast England im Jahre 1922 seine Okkupattonskosten zurück ¬ erstattet erhalten haben wird.und dah Belgien ebenfalls W im Besitz derselben ist. In diesem Moment, da wir endlich .anfangen werden, auch etwa» zu erhalten, .wird man uns ankündigen, daß Deutsch land Bankerott ge- macht hat. Deutschland wird allerdings nicht Bankrott '7 - machen, um uns nicht zu bezahlen tzu brauchen. Der l Urheber dieser Prophezeiung ist Herr John Mahnar KehneS. Man hätte unrecht, .ihn nicht ernst zu neh- D men. denn die früheren Prognosen desselben Autor» A- haben sich fast alle verwirklicht, wenn sie nicht soggr P überschritten worden sind.. ES gibt wenige Volkswirt- H schaftler,. von denen man Ähnliche» sagen kann. Baiw- H Ville richtet dann einen Appell an di« Garanttekom- Mission, die mit der Kontrolle der, deutschen Schuld Le- -! auftragt worden ist, la auf der Hpt zu sein und ihr« 'i Pflichten gegenüber Frankreich nicht zu vergessen. UZ' 8 Loucheur unä Rathenau. (SMn «»strem Bulin«, MUarLetttt.) Noch in dieser Woche wird sich, der deutsch« Wieder- D oufbauminister Walter Natt Henau nach Wte»L«d«n M begeben, .um dort mit dem französischen Minister L o u- W cheur die Besprechungen fortzusetzen, die im Juni istM der gleichen Stabt begonnen wurden. Ter deutsche M Wiederaufbaukommissar Tr. Guggenhetmer wirdW bei den Wiesbadener Besprechungen zugegen sein. Dar- W aus darf man schließen, dast es sich lediglich.um dieM Fortführung der begonnenen Verhandlungen Handelt, M die. sich auf die Wiederherstellung der, Zerstörten G«-D biet« und die Wiederaufnahme der beiderseitigen 'Han-M delsbeziehungen erstreckten. Tie Nachricht von der neuen W Ministerzusammenkunft in Wiesbaden hat einen Teil der M französischen Presse zu recht unfreundlichen Kommen-W taren verleitet. .Dabei besitzt dieser Teil der franzysi-W scheu Presse die grobe Taktlosigkeit^ sich in innerdeutsch« M Angelegenheiten etstzumischen. ES ist da» nattonalisti-N sche. Echo de Paris, das der Meinung. Ausdruck gibt M Rathenau könne Loucheur stur unangenehme NachwiöMM ten mitbctngen. Erstens stünde der Reichstag ln seinerM Mehrheit den Finanzplänen der deutschen NegierungW feindlich gegenüber und Zweiten» habe der WtrtschaftS-M Minister Schmidt völlig güf 'leiden Plan einer allge-W nceiinen Hypothek auf alle Sachwerte verzichtet. AuSWft seinen falschen Angaben zieht da» Pariser Blatt dannW noch falschere Schlüsse. Tie Kritik an den Wirth'sthenL« Steuerplänen kommt au» zwei ganz verschiedenen Rich-W tungen. Tie eine hält jeden Eingriff in die Substanz der« Vermögen für gefährlich, die andere wendet sich gegänVD die indirekten Steuern und der langt «tn«n nachdrückliche« ren Eingriff in die Vermögenssubstanz. Aber da» Pa-W rtser Blatt verschweigt die wichtige Tatsache, Laß HlLstW in den Kreisen der Deutschen Volk-Partei immer «M neut der Willen ausgesprochen wird, da» UUtmatumV Getreiäepreise unä Crnteaussichten RH. Ter Umbau der Getreidewirtschaft hat als unliebsame Folge zunächst ein starkes Anziehen der Preise für jenes Brotgetreide, das seit Mitte Juli im freien Verkehr gehandelt werden darf, .mit sich ge bracht. Der starke Kaufandrang und die dadurch ver- urfachlen Preisüberbietungen haben inzwischen aber nachgelassen. Geht man nun den Gründen für das Hi: ansichne len der Preise nach, so erkennt man, daß b e Gc ähr einer erheblichen Getreide- und BroloerZeue- ruug in Zukunft doch nicht so groß ist, wie es zunächst den Anschek» hat. Der Hauptgrund für die Sieiaerung ler Preise lag nämlich darin, dah Zu Beginn des freien a del:- b i den Unternehmungen, die Brotgetreide be tt i.'ien. den Ge reioehändlern, Müllern und Nährmit- i«. äbrikanten, keine Vorräte vorhanden waren, iz ist zu verstehen, dast alle diese Getreide-Interessenten ihr früheres Kundengeschäjt,. das ja unter der Zwangs- v'irtschä.t ganz aufgehört oder zum wenigsten heträcht- ch ..e.itten haue, wieder aufbauen wollten und an- l iizen. in starkem Maßstabs Getreide zu kaufen. Ta aber der hierdurch verursachten starken Nachfrage nur eine begrenzte Menge Jnlandsgetreid« gegenüberstand, so liberaleren zunächst die Preise im freien Verkehr den Untta?,«preis, teilweife sogar den Durchschnittspreis für Brotge.rcide auf dem Weltmarkt. Unter den Käufern für Nozgen befänden sich anfangs auch viele landwirt- sc. a tliche Produzenten von Wetzen und Gerste, die einen fii anzielleu Vorteil hatten, wenn sie Roggen als Um- la egetreide ablieferten, ihre Weizen- und Gerstenbe- tzände aber zu den Preisen des freien Marktes absetzten. Ter durch alle diese Umstände emporgetrtebene 'Brot getreidepreis ließ nun die Forderung nach Freigabe der Ein'fuhr ausländischen Brotgetreides im mer lauter werden. Die Retchsrsgierung hat sich den Vorstellungen aus fachmännischen Kreisen nicht ver schlossen und angeordnet, .daß.vom 18. August d. I. an ausländisches Brotgetreide etngeführt werden kann. Tce,e Maßnahme wird bewirken, daß der Vorrat an Brotgetreide bedeutend zunimmt und daß andererseits der Preis für inländische» Getreide von der Preisge staltung .im Ausland stark beeinflußt werden wird Im übrigen hat der Inlandspreis ohnehin in letzter Zeit eine bemerkenswerte Senkung erfahren. Tenn einmal ließ die übertrieben starke Nachfrage nach, weil in der ersten Zeit de» freien Handel» genügend Einkauf« ge tätigt waren und dann bereitet« auch di« Beschaffung de« gewaltigen Summen, die heute zu Getretdegefchäf. ten benötigt werden, den Ankäufern bedeutende Schwie rigkeiten. Z. B. sucht die Mühlenindustrie, di« bei Beginn der freien Wirtschaft sich noch nicht auf die neuen Verhältnisse eingestellt hätte, nunmehr durch Zu- ^ammenschlüsse der schwierigen 'Situation Herr zu wer den. 's Tie Einfuhrfreiheit für ausländische» Brotgetreide bringt aber noch einen anderen Vorteil mit sich. Sie macht un» nämlich bi- zu einem gewissen Grade von dem Ausfall der JnlandSernte un ab hängig. Nach den neuesten Meldungen au» Len hauptsächlichen landwirt schaftlichen Bezirken Deutschlands läßt nun zwar im allgemeinen die Ernte infolge der Dürre der letzten Wo chen etwäs zu wünschen übrig, doch ist zu besonderen Befürchtungen kein Anlaß gegeben. Ter Saatenstands bericht für Anfang August ermöglicht eine ziemlich ge naue .Uebersicht über da» voraussichtlich« Ergebnis der Ernte. Tie in Frage kommenden Ziffern lauten fol gendermaßen» Deutsche« Reich. 2.4 2,8 2.5 2 . . . gut, .8 . . mittel. Die Derhanälungen über äie Beamtensoräerungen. EM Kompr»mtßqn,,»ot dir Vrgienma abgelrhnt. Bei Ken Verhandlungen im RetchSftnanzmtnisterium über die Forderungen der Beamten und StaatSbedien- steten erklärte Reichskanzler Tr. Wirth, der in sei- ner Eigenschaft als Neichsfinanzmtnister an den Be sprechungen teilnähm, die Forderungen der einzelnen gewe'rkfchäs'tlichen Org.anisationen würde,» ein« Mehrbelastung des NeichSetatS um 14 Milliar den bedeuten. Außerdem würden die Gehaliswün- >che des Deutschen Beamtenbundes 16 bis 18 Milli ar d en jährlich erfordern. Weder für die eine noch Mr 'die andere Forderung sei Deckung vor handen. Neichsverkehrsminister Grüner sprach über die Verhältnisse bei den Reichseisenbähnen und erklärte, infolge der großen Betriebsausgaben werde sich das Defizit für 1'921 nicht in so engen Grenzen bewegen, wie man im Etat angenommen habe. Man habe im Reichsverkehrsministerium bereits an eine neue Tariferhöhung gedacht, die sich wohl kaum werde umgehen läsfen. Reichspostminister GteSberts er klärte., die Post habe einen ungedeckten Fehlbe trag pon über 2 Milliarden. ES sei eine Er höhung .aller Post-, Fernfprech- und Telegrammge bühren im Verhältnis von 1.: 10 notwendig. Ein Brief werde künftig.eine Märk kosten. Die Besoldungsvor- fchläge der Regierung, die eine Erhöhung der einzelnen TeuerungHzuschläge in den verschiedenen Ortsklassen um je 15 Prozent vorsehen, wurden von sämtlichen Ver tretern der Beamten und Arbeiter als unzureichend bezeichnet. Man einigte sich schließlich auf einen Kompromißoorschlaa, Welch« 8ulägen um 2 0 Prozent vorsieht. Den in Ortsklasse E eingestuften Beamten soll außer dem ein annehmbarer Ausgleich zugestchert werden. Als Kinberzul^a'gen sollen in Ortsklasse A 200 Prozent, in den Ortsklassen B und C 175 Prozent und in den Ortsklassen D und E 150 Prozent ge zahlt werden. Für die Diätare würbe SUgesagt, daß sie in den beiden ersten Jähren 90 Prozent des planmäßigen Beamteneinkommens, im dritten und vierten Jahre 95 Prozent und vom fünften Jahre ab das volle Be amtengehalt erhalten sollen, Ten Arbeitern wurde eine Aufbesserung des Stu'ndenlohweS um 85 Pfennig zugestchert. Die Auszählung der neuen Gehälter und Löhne soll bereits am 1. September erfolgen, dä die Regierung dem Retchsrat unverzüglich ein« entsprechende Vor lage überreichen wird. Diese Zusicherungen der Regierung wurden von den Organisattonsvertretern jedoch nicht ohne weitere» ang'enommenv da diese von der Forderung einer Mindestgarantie nicht abgingen.. Nach zwvlfstündiher Verhandlung wurde die Konferenz abgebrochen. Am Nachmittag wurden die gemeinsamen Beratungen wieder ausgenommen. Es kam aber wieder zu keiner Einigung; ja die Lage ist.in gewisser Beziehung gespannt. Ter Reichskanzler war wiederum erschienen und führte den Vorsitz.. Er unterstrich, daß die Negierung sich die Forderungen der Gewerkschaften nicht in allen Punkten zu eigen machen könne, und gab zur Begrün dung dieser Haltung ausführliche Erklärungen ab. Um einen Abbruch der Verhandlungen zu vermeiden, sagte der Reichskanzler für Mittwoch zu, daß angesichts der Tragweite der Entscheidung auch die Fraktion»« fühver de» Reichstages zugezogen werden sollen. Tie weiteren Beratungen wurden daher auf Mittwock vertagt. Sie werden sicher noch einige Tage andauern.. Am Spätabend des Dienstags fanden Son. derkonferewzen der beteiligten Organisationen statt, in denen man sich mit der unerwarteten Wendung beschäftigte., Man geht mit der Absicht um, die Beamten und Arbeiter über die Vorschläge der Regierung absttm- men zu läsfen und dann von dem Ergebnis dieser Ab stimmung di« weiteren Schritte abhängig zu machen. oas Erzgebirge -1 -- >» - Preußen 8,5 2.8 2.8 8L ui,»' u»l<« ». y,. Mlttwoch, Se« 24. "21