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Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 26. August ign» 64. Kurze Anweisung, wie der Landmann sich in der Jahreszeit, in welcher die Ruhr gewöhnlich die Menschen befällt, zu verhalten hat, um nicht ruhrkrank zu werden; ferner, wie er sich selbst vor der Ansteckung hüten kann, wenn sie in seinem Dorfe oder in der Nachbarschaft herrscht, und endlich, welche Maßregeln er zu beobachten hat, wenn er bereits von dieser gefährlichen Krankheit befallen ist.*) Kennzeichen der Ruhr. HA ^?enn Jemand an heftigen, gewöhnlich mit fieberhaften Zufällen verbundenen Leib schmerzen mit einem beständigen Drängen zum Stuhlgang leidet, dieses Drängens un» geachtet keine gehörige Ausleerung erfolget, sondern immer nur ein wenig Schleim oder Blut, vom Anfang mit einigem Koth ver mischt, ausgepreßt wird, so ist ein solcher Mensch ruhrkrank. Diese Krankheit herrscht gewöhnlich zu Ende, oft «ber auch schon in der Mitte des Sommers, wenn kühle Nächte den schwülen Sommertagen folgen, und wo man so gern die kühle Abendluft sucht, um sich von der drückenden TageshiHe zu erfrischen; zu wel chem Ende sich der Landmann gewöhnlich im Hemde, mit bloßen Füßen, an offenen Fenstern oder vor der Thüre oft stundenlang aushält. Dieser dem Anschein nach ganz unschul digen Abkühlung folgen oft jene Zufälle auf dem Fuße nach, weit, wie die Erfahrung lehrt, Erkältungen in dieser Jahreszeit sehr ost die Ruhr hervorbringen. Vorbeugungs mittel gegen diese Krankheit. Um diesem Uebel zu entgehen, meide da her der Landmann jede Gelegenheit, wo er sich zu schnell abkühlt und erkältet; er sitze nicht mit bloßm Füßen und im Hemde in der kühlen Abendlust oder auf Steinen, lege sich nicht ins Gras, setze sich nicht dem Lust zuge aus, trinke oder wasche sich nicht kalt, so lange der Körper erhitzt ist, gehe nicht mit erhitztem Körper in kühle Keller, stille seinen Durst nicht mit kaltem Wasser oder andern *) Vorstehende, von dem Polizeiministerium in Berlin bekannt gemachte Anweisung ist so gemein nützig, daß der Abdruck in diesen Blättern nicht unzweckmäßig feyn dürfte.