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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prsömimvrLNllo, Änreiger für Inserate werden bis ^spätestens Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspalten zelle mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 13O. Sonnabend, den 5. November 1881. 6. Jahrq. Bekanntmachung. Die diesjährige Herbst-Kontrolversammlung für die in Stadt Zwönitz aufhältlichen Reservisten und Dispositions-Urlauber erfolgt Dienstag, den 15. November a. c., vormittags V2IO Uhr im Saale des Vürgergarten zu Stollberg. Da Gestellungsordre nicht ausgeschickt werden, so hat jeder Mann vorstehender Bekanntmachung gleich einer Ordre Folge zu leisten, widrigenfalls er sich der Bestrafung nach den Militürgesetzen zu gewärtigen hat. Etwaige Tispositionsgesuche sind bei dem zuständigen Bezirksfeldwebel rechtzeitig anzubringen, finden aber nur auf Grund einer begefügten behördlichen Bescheinigung Berücksichtigung. Die Mannschaften haben in reinlicher Kleidung zu erscheinen und ist der Militärpaß mit zur Stelle zu bringen. Zwönitz, am I. November 1881. Der B ü r g e r m e i st e r Schönherr. BekamrLmachmrg. Die Urliste zur Wahl der Schöffen und Geschworenen für die Gemeinde Niederzwönitz liegt bis zum 11. dieses Monats in der Gemeinde-Expedition zu Jedermanns Einsicht aus. Niederzwönitz, den 3. November 1881. Der G e m e i u d e v o r st a n d. Gerlach. Tagesbericht. — Der Schrecken aller Collecteure und der hoffnungsvollen Lotteriespieler ist, wenn das große Loos schon in den ersten Tagen aus ^dem Glücksrade gezogen wird. Dieses allerdings nicht sehr häufige Ereigniß ist vorgestern eingetreten, indem dasselbe im Betrage von 500,000 Mark auf Nr. 50,108 in die Collection Schmidt in Leipzig siel. — Die erforderlich gewordene Stichwahl im 18. sächsischen Neichstagswahlkreise wird, wie wir hören, Montag den 14. ds. Ms. stattfinden. — Aus Hartenstein wird unterm 28. October berichtet: Gestern ha« sich auf der Strecke Stein-Niederschlema ein bedauerns- werther Fall ereignet, welcher wiederum zeigt, was für schreckliche Folgen der übermäßige Genuß geistiger Getränke haben kann. Der Bahnwärter Georgi hat sich unweit seines Häuschens in ange trunkenem Zustande auf den Schienenstrang gelegt; beim Herannaheu des von Schlema kommenden Mittagszuges versuchte er vom Geleis sich hinwegzuarbeiten. Es gelang ihm dies jedoch nicht: Maschinen theile erwischten den Kopf des Unglücklichen und zertrümmerten ihm die Hirnschale. (Zw. Wchbl.) x Auerbach. An der Klingenthaler Straße ist ein neues großes Gebäude entstanden, die landwirthschaftliche Schule. Ani 1. ds. Als. Vormittag 10 Uhr fand, unter Theilnahme der städtischen Spitzen, des SchnlcnratoriumS, der Lehrer und Schüler und sonstiger Freunde der Anstalt, die feierliche Einweihung der Schule und zu gleich die Eröffnung des 6. Cursus statt. Die Weihe vollzog im Namen des dreieinigen Gottes Herr Sup. Meltzer. Herr Mühl- mann-Tannhof sprach der Stadt für freundliche Aufnahme und Pflege der Winterschule den Dank des Kreisvereins aus, worauf Herr Bürgermeister Eule den Zoll des Gegendankes darbrachte für die Zuwendung der Schulanstalt und den mit ihr verknüpften Wohl- thaten. Zum Schluffe ließ sich Herr Dir. Schäzler über die Auf gabe der Schule aus und ermahnte die Schüler zu tüchtigem Streben. Uni 1 Uhr vereinte sich ein großer Theil der Betheiligten zum Festmahle im „braunen Noß," und auf's Neue folgten sich hier geistreiche Neben und Toaste, das trefflich bereitete Mahl würzend. Gott segne die Wiuterschule! — Seither ist das Auswauderuugs- fieber stets bei unserer Stadt vorübergegangen. Einzelne nur wurden dann und wann von ihm erfaßt. In diesem Jahre gestaltet sich der Procentsntz der Europamüden wesentlich höher als zeither. Bereits sind 21 Personen ausgewandert, darunter 2 Familien von 6 und 8 Köpfen, um in den Vereinigten Staaten von Nordamerika das erhoffte Glück zu suchen. Weitere 5 Personen gedenken noch im Laufe ds. Ms. Auerbach zu verlassen, um sich in Texas eine neue Heimath zu gründen. Einige der Auswanderer sind sehr gut sitnirt. Möge der Schritt, mit dem sie die sichere Existenz verlassen um einer unsicheren entgegenzugehen, ihnen nie Veranlassung zur Neue werden. Einer der Auswanderer hat sich, angeblich verfolgt wegen Wechselfälschung und Schwindel, nach Lawrence geflüchtet. — Adorf, 30. Octbr. Gestern hat Herr Gendarmeriebrigadier Schleifer hier einen wichtigen Fang gemacht; denn er hat auf dem hiesigen Bahnhofe zwei verdächtig aussehende Individuen arretirt und an das Gefängniß des Amtsgerichts abgeliefert. Die beiden festgenommenen Männer waren mit dem 10 Uhr-Zuge aus Aue ge kommen und hatten die Absicht, nach Eger weiter zu fahren. Der Eine wurde bei dem Anblicke der verschiedenen Uniformen, welche im Wartesaal austauchten, unruhig und schlich sich in's Freie, jeden falls um das Terrain zu erkundigen. Herr Bahnhofsinspector Kipping sorgte jedoch dafür, daß er nicht entkam. Der Andere wnrde, obwohl er sich über seine Person ausweisen konnte, gleich falls mit festgesetzt, weil sich bei der Untersuchung ihrer Effekten er geben hatte, daß sie eine ganze Sammlung Diebeshandwerkzeuge, wie Brecheisen, Meisel, Bohrer rc. bei sich führten und auch über 1000 Mark baares Geld theils in der Tasche, theils eingenäht hatten. Gleichfalls erregte das Vorfinden mehrerer goldner Uhren, wovon eine im Rockkragen des gefährlichsten unter den Beiden eingenäht war, großen Verdacht. Der Besitzer der letzterwähnten Uhr machte aus dem Wege vom Bahnhofe nach dem Gefängniß zweimal Flucht versuche; er wurde aber wieder eingefangen und entpuppte sich bei näherer Untersuchung als ein schon zu 10 Jahren Zuchthaus ver- urtheilter, aber entsprungener, längst gesuchter Verbrecher. Derselbe ist so sicher eingesperrt, daß er schwerlich entkommen wird. Da in der Nacht vorher in Erlbach 3 mal Einbrüche versucht worden waren, so vermuthet man, daß man in den beiden Kerlen die Thäter erwischt hat. Deutschland. Berlin, 3. November. Die„Provinzial-Corresp." das Wahlergebnis; besprechend, sagt, dasselbe sei im Ganzen hinter der Erwartung der Negiernng zurückgeblieben, wie die parlamenta rischen Verhältnisse demnächst sich gestalten würden, hänge von der Stellung der Fraktionen unter einander und zur Negierung, sowie zu den einzelnen großen Fragen ab. Die Negierung sei nach wie vor von der Heilsamkeit ihrer Bestrebungen im Interesse des Volkes überzeugt und werde trotz der gesteigerten Schwierigkeiten auf deren Verwirklichung bedacht sein. Je zerfahrener im nächsten Reichstag die Parteien bezüglich aller positiven Schöpfungen voraussichtlich