Volltext Seite (XML)
24. Jahrgang Dienstag, cken 17. September 1S2S !g !. Strese- den Grafen Westarp trifft Abschluß DerfSlschungnicyl betelligt. Hf u. a» skandalösen Manier angriffe Leute baden den M, lestrNe k" ck»> ein. Die Bombenattentäterzentrale ist in Berlin 's ?!' rer. do" «rugv. sllale »talität«. WWW WWW lecker. bildete bekanntlich die Feststellung de« Kransporteur«, die zur Festnahme Nickels' und Kur Aufdeckung des Aufbewahrungsortes in Hamburg führte.. Wenn jetzt die Landvolkbewegung von Nickels abrückt, so ist dem entgegenzustellen, daß der Polizei eine Liste von 14 Presseausweisen vo.rltegt, die von der Zeitung „Das Landvolk" ausgegeben worden sind, und unter denen sich auch der Ausweis für Nickel« befand. Auch! die übrigen Inhaber von solchen Presseausweisen sind Leute, die in der Landvolkbewegung ein« führende Rolle gespielt haben. «« ist nicht leicht, di« Verhafteten zu einem Ge ständnis zu bringen. Da» erste Geständnis — dasjenige Weschke» — bezog sich bekanntlich aus da» Beidenflether Attentat, da» Weschke in allen Einzel heiten schilderte. Sonnabend nacht ist da» -wette Attentat eingestanden worden, und zwar han delt e» sich dabet um den Anschlagsversuch in Schleswig, der jetzt ebenfalls in den Einzelheiten aufgeklärt ist. Der Geständige mutz im Interesse der Untersuchung vorläufig unbekannt bleiben. Beide Geständnisse bestätigen die Ueberzeugung der Polizei, dah die Attentate planmäßig von der Landvolkbewegung vorbereitet worden sind. Darauf deuten die Einzelheiten der Geständnisse hin. ES ist auch sicher kein Zufall, dah dis Geständnisse ge rade da» Beidenflether und Schleswiger Attentat be treffen? den« e» sind die» di« Anschläge, bei denen am wenigsten Unheil angerichtet wurde. Venn man bedenkt, daß Nickel» tatsächlich seinerzeit in Schlesien bet der AbstimmungSpoltzet al» Polizethauptmann tätig war und de»halb den Betrieb -ei der Polizei recht genau kennt, so wird lricht verstärrdltch, wie schwer es ist, wettere Geständ ¬ nisse herauszuholen. As» den bisherigen Geständnis sen kann gefolgert werden, dah die Vandvolkfüh- der die Mustraggebeis für dis Ausführungen der Anschläge gewesen sind. Sie habe« nicht nur di« Ge bäude ausgesucht, gegen die Anschläge gerichtet werden sollten, sondern haben auch die Leut« bestimmt, die die Attentate auSführen sollten. Das geht au» den Aussagen der Geständigen hervor. ES handelt sich also um -in bewußte» und planmäßige« Borgehen der Landvolkführer. Lia» unsinnig« vor gehen ist nur so verständlich, daß immer wieder Un ruhe in die Bevölkerung getragen werden sollte, und zwar einmal, weil nur damit di« Bewegung in Gang gehalten werden konnte, und -weiten«, um der Land- volkzeitukg eine weitere Verbreitung zu sichern, ferner aber auch, um den Einfluß der Landvolkführer zu steinern und schließlich ein« planmäßige Bewaffnung der Bewegung vorzubereiten. Der Polizeipräsident er innerte in diesem Zusammenhang an di« Aushebung de« Waffenlagers in Rbnne. Die Absichten der Land» volkleute gingen offenbar dahin, wenn etwa ein« Ge genaktion erfolgen sollte, die man eingestandenermaßen von den Kommunisten erwartet hatte, sich »ur Wehr zu setzen. Polizeipräsident Eggerstedt erklärt« schließlich noch, daß wahrscheinlich! am Montag der grüßt« Teil der Verhafteten der Staatsanwaltschaft zugeführ würde. E» galt zunächst die Miden in weitestem Umfange bloßzulegen, wa» am ehesten in den Hände» der jetzt damit betrauten Beamten geschehen konnte^ Die wei tere Untersuchung werde dann wahrscheinlich nach Ber lin übernommen werden. Das preußisch« Landes^KriMinal-Posizekamk de Astve» kckst mit: Die vom preußischen LaUbes^Kriminal-PolPzeiamt unter Leitung des Kriminal-Polizeirats Weitzel im engen Einverneh men mit den zuständigen Polizeibehörde Altona, Berlin, Flens burg, Hamburg, Hannover, Harburg-Wilhelmsburg, Mel, Mar burg und Schleswig durchgesührten umfassenden polizeilichen Er mittlungen sind nach eingehender Prüfung des umfangreichen beschlagnahmten Schriftmaterials und der zahlreichen Zeugenaus sagen bis zu einem gewissen Abschluß gelangt. Di« Feststellun gen haben ergeben, baß die verschiedenen Bombenattentat«, von denen die meisten schon jetzt restlos aufgeklärt weiden konnten, auf eine einheitliche politische Bewegung rechtsradikaler aktivisti scher Kreise zurückzuführen sind. Ws Mittelpunkt dieser Bewegung ist allem Anschein nach >die Reichshauptstadl anzusehen. Es wird jetzt di« Abgabe der in Berlin und Altona entstandenen Polizei- lichen Ermittelungsvorgänge an di« Organ« der Justiz in dir Wege geleitet. Don den in Berlin fesigenvmmenen elf Personen werde» inr Laus« des MoMagvormittag sieben Personen dem zuständigen Richter vvrgsführt werden, und zwar Ernst von Salomon, Hart- muth Platz, Erich Dimm, Heribert Mittelsdorf, Kurt Roßdeutscher, Heinrich Bauder und Willi Wilske. Die übrigen vier Person««: Georg Kruschki, Werner Laß, Dr. Saliager und Han« Gert Dechow wurden im Laufe des Sonntags entlassen, da da, zurzeit vorliegende Material zu ihrer Ueberführung nicht ausreicht. Von den in Altona im polizeilichen Gewahrsam sich befinden den 24 Personen erscheinen 23 derart stark belastet, daß gegen sie von der Polizei richterlicher Haftbefehl erwirkt werben wirb. Au diesen 23 Personen gehören u. a. folgende leitend« Persön lichkeiten der Landvolkbewegung: der Landwirt Klaus Helm aus St. Annenn-Osterfeld, Anstifter und Leiter von Sprengstoff anschlägen, und Hofbesitzer Wilhelm Hamkens-Letendüll, ferner die Angestellten der Zeitung „Das Landvolk", und zwar Nickels- Kühl, Bruno von Salomon, Johnsen, Weschke und Muthmaim, schließlich noch dl« Landwirte Schade-Kathen, Matth«» (beide auf Grund des Geständnisses des Weschke) und Amandus Bick jun. VN unck iktungs- »I. Ao. 1 1 «chns, ler m Garten. lokal. küche. ee. »atz. Erklärungen cles Altonaer Polizeipräsidenten Ter Polizeipräsident Eggerstedt in Altona gab am Sonnabend vormittag in einer Pressebespre- chung eine Darstellung des Standes der Ermittlungen in der Angelegenheit der Sprengstoffanslchläge. Ein leitend bemerkte er, daß die llntersuchungin zwei Teile zerfalle: gegen die Nationalsozialisten und gegen die Landvolk,Bewegu«g. Beide Aktionen lau fen vollkommen voneinander getrennt. Tii« Aktion tzegen die Landvolkbewegung hatte ihren Ausgangs punkt in Altona, während e» sich Sei dem Vorgehen tzegen die Nationalsozialisten um eine Unter nehmung handelt, die von Berlin au» gcht. Die Nationalsozialisten hatten MH in Berlin zu Bespre chungen zusammengefunden, waren dort beobachtet, bis Altona verfolgt und dann verhaftet worden. Die Untersuchung.gegen die verhafteten Nationalsozialisten wird von Berlin weiter verfolgt. Wa» die Landvolk-Bewegung anlangt, so lie ßen sich zunächst umfangreiche Verhaftungen nicht ver meiden. Es wurden auch Verhaftungen vorgenommen, die vielleicht nicht aufrechterhalten werden können. GS befinden sich jetzt 20 verhaftete in Altona, und je des neue Geständnis richt wettere Verhaftungen nach sich. Dabei ist di« Polizei bestrebt, nur gegen Per sonen vorzugehen, von denen angenommen werdm muß>, dah die Fäden bet ihnen -usammengelaufen sind. Für die Polizei stcht die Untersuchung nach wie vor LünsttL der Rftrg um di« verdächtig«« ist vvlP geschlossen.' Die Nachforschungen nach dem Herstel lung »ort d«« Bomben stoßen auf außerordentliche «Wvspr^i^u »en «u»garvvuuckt der vechafttmge» Muoltloaofuu- in -er Berliner Untergrundbahn Auf dem Untergrundbahn-of Sptttekmarkt in Berlin wurde in der vergangenen Nacht gegen 10V, Uhr in einem abgestellten Leerzüge, der gereinigt wer den sollte, eine Kiste mit Munition gefunden. Zn der Kiste befanden sich 888 Schuß Jnfanteriemmrttton in Ladestreifen, 22 Platzpatronen und »8 Nickelmantel geschosse ohne Hülstb «ine Dos« mit etwa 200 Gramm Schwarzpulver und 97 lleine Zündhütchen, Die Art der Verpackung Md di« Beschaffenheit de» Anhalte» lassen darauf schließen, daß sich der Besitzer der Mu nition entledigen wollte. Der Zug kam von der Un- tergrundbahnstation Stadion. Der Fund wurde von der Städtischen Verkchr»g«sellfchaft der Abteilung l a de» Polizeipräsidium» übergeben. Der Besitzer konnte nych nicht «--mittest morden. sammenbruch, und inzwischen mußten wir die Daweslasten Na gen. Vielleicht machte sich auch nicht jeder klar, was der Zu - iamm enbruch bedeutet hätte. Als man glaubte, die Verhandlungen der Sachverständigen in Paris würdm scheitern, sagte mir der Direktor einer großen Bank, wenn infolge des Scheiterns der Verhandlungen eine Deroute entstehen sollte, und ihm die von seiner Bank geborgten kurzfristigen Kredite gekün digt würben, würde seine Dank gezwungen sein, auch ihren Kun den die Kredite zu kündigen. Die Danken hätten allerdings nicht den syndizierten Milliardenunternehmungen gekündigt. Für die nicht konzernmäßig gebundenen selbstSndigen Unternehmung en wäre es ei ne Katastrophe ge wesen. Wirhättendannoll mählich di «Allein herrschaft.der großen Syndikat« gehabt, den selbständigen llmternehmungen wäre ein Ende gemacht worden. Durch die Annahme des Young-Planes soll Deutschland van der wirtschaftlichen und der Finanzkontrolle befreit werden. Solange Deutschland unter dieser Kontrolle steht, ist es doch «in Staat wie früher die Türkei. Der Tvung- Plan entlastet uns, gibt uns die Möglichkeit des Moratoriums und ist das kleinere Hebel in finanzieller Beziehung, und in poli tischer Beziehung ist er unbedingt die bessere Lösung.. Man hat uns vorgeworfen, wir seien zu bereit gewesen, das zu betonen. Das sei zum mindesten ein taktischer Fehler gewesen, sagt man. 3a, wir hätten uns darüber nicht geäußert, !wean nicht die Qppo- Dawesplan beibehalten hätten, wäre es zur Krise sind, bestehen aus gekommen und dann wäre die Revision des Schuldvertrages ein- ! Höht .... 2? "S getreten. Es konnte aber noch lange dauern, bis zu dem Zu- rostei nlugvr. arsgen. utstaclion. ^enen Mle sition in sv unerhörter Weis« di« Tatsachen «rtstellt hätte. Aus den Grafen Westarp trifft das nicht zu. Er hat sich an dieser DevfSlfchuntz-Nicht beteiligt. Aber gegen die, di« uns in dieser "„v.i,fen, mußten wir uns wehren. Diese -eute haben den Mut, auch von der Befreiung d«vRheinlandeozur«den,alswäredas«1wa» ganz Gleichgültiges. Dr. Stwsemann erinnert an das Wort Tlemenceaus: „Wir sind und bleiben im Rheingebiet", an Pvincarös Formel: „Die im Versailler Vertrag vorgesehenen Räumungsfristen haben noch nicht zu laufen begonnen", und an di« Zelt der Ruhrbesetzung. Da glaubte man, nicht Mr das Rheinland würde in den Händen der Franzosen bleiben, sondern auch di« Ruhr. Setzt wird das Rheinland frei. Das ist «m poli tisches Ergebnis, das vor nicht langer Zeit sehr Vielen noch un erreichbar erschien. Der ganze Gedanke, im Rheinland bleiben zu können, ist aus den Köpfen der Franzosen verschwunden. Auch der ganze Gedanke der Kontrollkommission ist abgetan. Keiner lei neue Kontrolle ist geschaffen worden und selbstverständlich hätten wir keine angenommen. Die DergleichskommWon des Locarnovertrages, di« bei Meinungsverschiedenheiten angerufen werden kann, hat Graf Westarp trotz seiner gruMLtzlich ableh nenden Haltung früher als einen Erfolg !der Locamopolitik be zeichnet. Die neuen Lasten, die lm Haag übernommen worden ' " > einem Zuschuß zu den Desatzungskosten in ?e von 30 Millionen Mark bei 60 Millionen Mark Gesamt esten. Darin liegt ein Anreiz für die Besatzungsmächte, die Räumung zu beschleunigen. Der Young-Plan gab uns nicht die Möglichkeit, die Tragung der Desatzungskosten durch die Gegner zu fordern. Der Verzicht auf die Ansprüche, die wir gegen die besetzenden Armeen wegen Schädigungen usw. haben, ist gewiß ein Opfer. Aber 48 bis 5 Jahre weniger Besetzung ist wohl ein Opfer wert, Di« Höhe der Jahresleistung ist nicht vermehrt worden, Mr die Verteilung des geschützten uiö> des ungeschützten Teils der Annuitäten innerhalb des Gesamtraumes ist verschoben worden. — Sm ganzen: Deutschlands Belastung ist durch den Uoung-Plan vermindert worden. Alle Möglichkeiten für die Zu kunft bleiben gewahrt. Die lleberwachung unserer Wirtschaft und unserer Finanzen verschwindet. Wir sind wieder Herr lm eigenen Hause. In einigen Monaten wich das Rheinland frei sein. Es bleibt auch keine Kontrolle zurück. Di« Leute, die uns bekämpfen, nennen das eine „Niederlage"; ein Blatt hat erklärt, daß die Konferenz im Haag eine „Katastrophe" gewesen sei. Ich denke, das deutsche Volk muß doch die Wahrheit erkennen, auch wenn man ihm so die klaren Tatsachen fälscht. Mau wich die Lage, an denen die letzte» Soldaten das Rheinland verlassen haben werden, gewiß als Festtage feiern wollen; ob es bann eine sehr dankbare Rolle sein wich, beiseite zu stehe« und die Politik der Befreiung tu Grund und Bode« zu verdammen, ist doch wohl zweifelhaft. Dr. Stresemann über die Haager Ergebnisse Zurückweisung beutschnattonaler Behauptungen AAvr A ^Berliner Tageblattes", halt« in Genf eine Unterredung mit Dr. Strese mann. Dr. Stresemann hat sein« Gedanken zu dem S7S" ' der Haager Konferenz entwickelt, über die Theodor Wolff unserer Politik arbeiten mit dem belichten Schlagwort, durch den Noung-Plan werde das deutsche Volk für zwei Generationen versklavt. Statt immer von der nächsten Ge neration zu sprechen, die wahrscheinlich schon unter ganz anderen Bedingungen leben wird, sollte man zunächst einmal daran den ken, daß der Uo-ung-Plan der gegenwärtigen Genera tion ein« starke Erleichterung bringt. Sn den nächsten zehn Bahren bat das deutsche Volk ungefähr sichen Mil liarden weniger zu zahlen als es nach dem Dawesplan schuldete. Ist das etwa nichts? Die Gegner der Haager Abmachungen gehen A bißchen schnell Über diese Tatsache hinweg, daß der Houng-Plan nicht nur die Schuldsumme des Dawesplanes wesent lich herabgesetzt, sondern uns auch die Mehrzahl ungen auf Grund des Wohlfahrt sind ex erspart hat. Wenn das deutsche Volk ein Sahr lang seinen Verbrauch an Genußmitteln auf di« Hälfte herabsetzen würde, könnte es die Kapitalsumme ausbringon, die notwendig ist, um die Zahlungen der letzten Jahrzehnte des Aoung-Planes abzulöson. Man sagt, wenn wir den Dawesplan beibehalten hätten, wäre es mr Kriie Iuer Tageblatt Mr öas ErMkd!rgr enthalt«»» »I« amtlich«, VrkamUmachuagea »es Na»«« der SlaSl and »«, »»MX«-»»-»- mm«-»-« »->»«« Nr. 2N lag«. rau. bei iMter