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Amts- md Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock NM- -essen Umgebung für Eibenstock, Larlsfelb, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide« Schönheidertzammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw >.« r da,««», Älchrint täglich abends mit Ausnahme der Sonn«und Zsiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennig«. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Sernsprecher Nr. 210. L»L4 Kmtrblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. " - - — «1. JatzvOang. > — KAL Somtag, des 26. Jali Vom Tage de» Erscheinen« dieser Bekanntmachung an dürfen die in den Gast- und «chantwirtschasteu, Weinst«*«» und Kaffeehäuser»» hier ausgestellten «usMu- Grumeute aller Art täglich in der Zett van 12 Uhr «acht» bi» 8 Uhr «arge«» nicht t» Betrieb gesetzt werde«. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bi« zu 60 Mark oder Haft bi- zu 8 Tagen be straft. Die Inhaber der Schankstätten sind auch dann strafbar, wenn sie die Inbetriebsetzung der Musikinstrumente durch Gäste und sonstige Personen dulden. Der Stadtrat Eibenstock, 3. Juli 1903. Obige Bestimmungen werden in Erinnerung gebracht. Stadtrat Eibenstock, 24. Juli 1914. Montag, den 27. Juli 1S14, nachmittags 3 Uhr sollen im Versteigerungslokale deS König!. Amtsgerichts hier folgende Pfänder, nämlich 8 elektrische Motore, 23 Bogenlampen, 25 Stehlampe«, 1 Waschmaschine mit elek trischem Motor, tv Leuchter, 5 Zuglampe«, 2 Hirschgeweih-Leuchter, 80 Lampen schirme, 27« Glasschale«, 15« Glühkörper, 26 Deckenbeleuchtnngen, 8V Ta schenlampe«, elektrische PlättgloSe«, Kocher, Spielwaren u. a. m. an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 25. Juli 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. An -er Schwelle -es Krieges. Man ist nicht aus allen Himmeln gerissen, wie seiner Zeit beim Ausbruch des Balkankrisges und- ähnlichen kriegsschwangeren Tagen. Nein, langsam schleichend, aber sicher kommen sehen konnte man den Tag, an dem das Schwert in der Scheide gelockert wer den mußte. Daß die Note Oesterreich-Ungarns — die nur gestern unter „Neueste Nachrichten" veröffentlich ten — von Serbien viel fordern würde, war voraus zusehen, daß die Forderungen zu einem Kriege mit Serbien führen könnte, mit dem Gedanken hatte man sich im Stillen vertraut gemacht. Trotz und alledem glaubte man aber doch bis zur letzten Stunde noch nicht, daß Oesterreich-Ungarns Schritt so eisenklirrend, so ener gisch ausfallen würde, da man bisher von unserm Nachbarstaate stets einen wohlwollenden Unterton in seinen Forderungen gewöhnt war. Nun wird das an ders. Das furchtbare Attentat in Serajewo hat die böse Drachensaat des kürzlich verstorbenen Hartwig schreck lich aufgehen lassen und am heutigen Sonnabend abend wird man vielleicht in Wien eine Antwort von Bel grad haben, die das habsburgische Schwert aus der Scheide reißt. Oesterreich fackelt nicht mehr länger; denn aus die energische Note hat Oesterreich noch ein energischeres Wort aufgesetzt. Eine Depesche des Wolff- Bureaus, die wir bereits durch Aushang bekannt gaben, lautet: Wien, 24. Juli. Der österreichische Gesandte in Belgrad, Freiherr von Giesl, hat den Auftrag, falls die serbische Regierung bis Sonnabend nach mittag 6 Uhr die vorbehaltlose -lnnahmc der in der Note vom 23. Juli angeführten Forderungen nicht notifiziert haben sollte, er mit dem Perso nal der Gesandtschaft, Serbien verlassen solle. Recht beunruhigend klingt auch ein Telegramm der „Telegraphen-Union", nach dem Freiherr v. Giesl so fort nach Ablauf der gestellten Frist die serbische Regie rung vom Ausbruch des Kriegszustandes zu verständigen hat, falls die Antwort ablehnend äus- fällt. Außerdem erwartet man in Wien, daß der Kaiser von Oesterreich ein Kriegsmanisest an die Bevölkerung Oesterreich-Ungarns im Laufe des heu tigen Sonnabends erlassen wird. Ueber die Aufnahme der Note in Serbien unterrichten die nachstehenden Drahtmeldungen: Belgrad, 24. Juli. Der Inhalt der Note der österreichisch-ungarischen Regierung hat in hiesigen Re gierungskreisen im ersten Augenblick wie.eine Bombe gewirkt und die größte Bestürzung hervorgerufen. Es sand sofort ein außerordentlicher Ministerrat statt, in dem die Note eingehend besprochen wurde. Ueber das Ergebnis der Ministerzusammenkunft wird das streng ste Stillschweigen beobachtet. Auch in der Stadt selbst hat die österreichisch-ungarische Demarche die größte Sensation hervorgerufen. Fast in allen Kaffeehäusern bildeten sich Gruppen, die die augenblickliche Lage er regt besprachen und sich in heftigen Angriffen gegen Oesterreich-Ungarn ergingen. Es kam auch verschiedent lich zu ernsten DemonstrationengegenOester- reich-Ungar n. Belgrad, 24. Juli. Nach der Ueberreichung der österreichischen Note ist die Stimmung hier fetzt außer ordentlich ernst, obwohl die Stadt immer noch sehr ruhig ist. Seit heute in früher Morgenstunde tagt unausgesetzt ein außerordentlicher Ministerrat. Mini sterpräsident Pasitsch, der mit seinem Kabinettschef Scheinowitsch im Automobil auf oer Wahlreise begrif fen war, ist bereits wieder nach Belgrad zurückgekehrt. Das österreichische Ultimatum wird hier allgemein als für einen souveränen Staat unannehmbar bezeichnet. In Belgrad zweifelt niemand daran, daß Rußland Ser bien gegen Oesterreich beistehen werde. Man ist sicher, daß Rußland infolge der überaus großen Schärfe der österreichischen Note einem bewaffneten Eingreifen Oe sterreichs nicht untätig zusehen werde. Es wird sogar geglaubt, daß bei dem Ausbruch eines Krieges auch Italien Oesterreich sofort in Albanien ernste Schwierig keiten bereiten werden. Die Bevölkerung ist auf den Ausbruch des Krieges gefaßt. Daß ein kriegerischer Konflikt zwischen Oesterreich und Serbien den so lange gefürchteten Weltkrieg her aufbeschwören könnte, ist natürlich die Hauptsorge in allen europäischen Staaten und deshalb sieht alle Welt gespannten Blickes nach der Newa, um zu erspähen, wie Rußland sich verhalten wird; denn wenn Rußland marschiert, marschiert auch Deutschland und als wei tere Folge sofort Frankreich und Italien. Da klingt beruhigend das Moment hindurch, daß Rußland intervenieren will. Uns wird in dieser Beziehung gemeldet: London, 24. Juli. „Reuter" meldxt aus Pe tersburg: Der heutige Ministerrat dauerte fast vier Stunden. Man versichert, Rußland werde unmittel bar intervenieren und von Oesterreich eine Verlänge rung der Frist des Ultimatums verlangen, um der europäischen Diplomatie Zeit zu geben, ihren Einfluß auszuüben. Petersburg, 24. Juli. Das Ultimatum Oe sterreichs überrascht hier dermaßen, daß die diploma tischen Kreise, deren Angehörige größtenteils in den nahegelegenen Badeorten weilen, erst in den späten Vormittagsstunden davon erfuhren. Der erste Ein druck ist der, daß der Krieg zwischen Oester reich und Serbien unvermeidlich rst. Da neben ist man sich bewußt, daß die Weiterentwicklung hauptsächlich von der Haltung der russischen Regierung abhängt, deren Schritte daher mit oer größten Span nung erwartet werden. Man hofft immerhin noch, daß Sasonow, der die Kriegspartei nicht begünstigt und Kriwoschein alles aufbicten werden, um den Frieden zu erhalten u. eine Formel zu finden, die eine Lokalijie rung des Streitfalles mit Ehren ermöglicht. Inwieweit man in Serbien in der Tat mit einem Kriege rechnet geht daraus hervor, daß die Taktik Serbiens schon jetzt festgelegt ist, die wir nachfolgend verzeichnen. Sie dürfte für Serbien die einzig richtige jein, für Eu ropa kann sie indessen die denkbar ungünstigsten Folgen haben. Man lese: Berlin, 24. Juli. Der Korrespondent der „Na- tional-Zeitung" in Semlin erfährt ans gut nifvr- micrter Quelle, daß die serbische Regierung solange als möglich damit zögern wird, die österreichisch ungarische Note zu beantworten. Im alleräußersten Ernstfälle, wenn Oesterreich-Ungarn gegen Serbien mit Waffengewalt vorgehen sollte, würde Serbien sich anfangs vollkommen passiv verhalten. Man würde Belgrad, das ohnehin strategisch nicht halt bar ist, völlig räumen und die österreichischen Trup pen ohne jeden Widerstand in Serbien einmarjchiercn lassen. Schon vor mehreren Tagen sind aus dem königlichen Palais alle dem König und den Mitglie dern der königlichen Familie gehörenden Wertsachen und Kostbarkeiten nach Nisch fortgeschafft worden. Für Oesterreich-Ungarn und Europa kann es nur von größtem Wert sein, daß, falls der Krieg unver meidlich ist, er aber auch mu einem schnellen Schlage wieder beendet ist. Serbien scheint aber nach obigem Telegramm die berüchtigte balkanische Verschleppungs theorie auf seine Fahne schreiben zu »vollen, nm die Volksseele im benachbarten großen Riesenreiche zum Kochen und die Kriegspartei ans Ruder zu bringen: Dann ist alles verloren. Schließlich mögen noch nachstehende Depeschen in teressieren: Budapest, 24. Juli. Der Finanzminifter Te- leszky teilte den Vertretern der großen Geldinstitute persönlich mit, daß die österreichisch-ungarische Regie rung den erwarteten Schritt in Belgrad unternommen habe. Der Zweck dieser Mitteilung war, daß die Nach richt den Geldmarkt nicht unvorbereitet treffen sollte. Die anwesenden Vertreter der Geldinstitute haben ein Uebereinko m m en getroffen, daß die Institute, wenn sich die Notwendigkeit ergeben sollte, mit Intervention der österreichisch ungarischen Bank und der Regierung eine entsprechende Organi sation ins Leben zu rufen. Berchtesgaden, 24. Jnli. Wie der Korre spondent der „National-Zeitung" in oer Billa Lclwn Häusl in Berchtesgaden erfährt, hat Botschafter Frei Herr v. Schoen seine Urlaubsreise abgebrochen und ist nach Paris abgereist. Seine Anwesenheit in Paris ist infolge der österreichisch-serbischen Krise nötig. Tagesgeschichte. Deutschland. — Ablehnungd er Wertzuwachs st euervor- l age für Bayern. Nachdem der Finanzausschuß der bayrischen Abgeordnetenkammer sich unlängst bereits gegen die grundlegenden Bestimmungen der Wertzumachssteuervor lage ausgesprochen hatte, ist nunmehr vom Ausschuß der ganze Regierungsentwurf einstimmig abgelehnt worden. Ein Zentrumsantrag, der die Regierung auffordert, in der nächsten Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den die Härten der Wertzuwachssteuer, soweit der Anteil der Gemeinden in Frage kommt gemildert und die Vollzugsbestimmungen ver bessert werden sollen, wurde einstimmig angenommen. G«Sla»V. — Das Scheitern der U l st e r k o n fe r e n z. Es wird gemeldet, die Homerulekonferenz habe kein Uebereinkommeu erzielt. Das Kabinett sei gegenwär tig zu einer Sitzung zusammengetreten, um über die Lage zu beraten. Premierminister Asquith teilte im Unterhaus mit, die Homerule-Konferenz habe die Möglichkeit erwogen, ein Gebiet abzugrenzen, welches von den Bestimmungen der Homerulebill ausgejchlos seit werden solle, sei aber nicht imstande gewesen, im Prinzip oder in den Einzelheiten hierüber eine Einig ung zu erzielen und habe ihre Beratuugen geschlossen. Der Sprecher als Vorsitzender habe oem König yicr über Meldung erstattet. Asquith fügte hinzu, die zweite Lesung der Ergänzungsbill werde am 28. Fuli stattfinden. Das Haus vertagte sich hierauf in großer Erregung. Wvm Walks«. — Die albanische Krisis vor dem Höh e punkt. Wie das Wiener k. k. Tel.-Korr. Bur. meldet, herrscht in Durazzo die Empfindung allgem'in vor, daß die Krisis ihrem Höhepunkt entgegengehe. Auf das letzte Schreiben der Aufständischen, das eine Be leidigung des Fürsten enthält, sowie die Drohung, Durazzc in eine Schlachtstätte ümzuwandeln, falis ihren Wünschen nach Entfernung des Fürsten und nach Uebergabe der Stadt nicht entsprochen werde, faßten die Vertreter der Großmächte den Beschluß, die Note gar nicht zu beantworten und damit die Verhandlungen mit den Aufständischen als endgültig abgebrochen zu betrachten. - Der österreichisch ungarische Kreuzer „St. Georg" und der englische Kreuzer „Defence" ha ben ihre Ankerplätze näher an die Mste verlegt. Fürst Wilhelm wird sich nach Valona begeben, um sich über die dortige Laye zu unterrichten Die epirotische Re gierung hat die mohammedanische Bevölkerung der