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mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbellase: Mer Sonntassblatt. WÄEW Sprechgun-« -er Nr-akllon mit Nuenahm« -er Sonntag, nachmittag, 4—» Uhr. — Lrlrgramm-^-rrss», Lag,blatt ^ueerzgeblrg». tzernfprech«, ««. »!nn M Zür unv,klangt ,ing,fan-t« Manuskript» kann S««ühr nicht g,l«lst,t «,r»,u. Mer Tageblatt MW Anzeiger für do» «rzg-birs-"" mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. ^.»««r UN» nÄaad^oUon? sowl« «u« p»st»nft«u«n UN» »rliströgoi «»tzm». »«stoUnuzon «ntg.g«- Nr. S1 kN Das Neueste vom Tage. Clemeneeau eröffnete die Alltertenkonferenz am Freitag milder Erklärung, daß die Vorlegung des BorfriedenSvertrageS für den 17. Mürz vor gesehen sei. E Die Bergleute im Braunkohlenbergbau deS Alten. Sura - Meuselwitzer Reviers beschlossen gestern mit überwältigender Mehrheit die Wieder- aufnahme der Arbeit. ! * Heute soll in Weimar eine Abordnung der Reeder eintreffen, um über die weitere Gestel lung der Schiffe für die LebenSmttteltranS- porte mit der Regierung zu verhandeln. Ein Aufruf äer Neichsregierung. anndgebnng gegen alrtschaftllche nnd politische Anarchie. DaS gesamte ReichSmintsterium gibt bekannt: Wäh. rend Nationalversammlung und Neichsregierung in voller Erkenntnis und Würdigung der ihnen vom freien deut« chen Volke übertragenen großen Aufgabe am demokrati» chen Fundament der Republik arbeiten, droht wirt» chaftliche und politische Anarchie da« Reich u zerstören. Terroristische Elemente wollen die auS oem freiesten Wahlrecht hervorgegangene Nationalver sammlung beseitigen. Jedes Mittel ist ihnen dazu recht. Sie streben danach, Weimar vom übrigen Deutschland ab- zusperren und dadurch Reichsregierung und Nationalver sammlung gleichermaßen,machtlos zu machen. Demgegeil- uber erklären wir: Sticht« darf den Abschluß der Verfassung aufhalten l Die Arbeit der Nationalversammlung an der Ueberwin- düng politischer und wirtschaftlicher Nöte darf nicht ge hindert werden, sie soll uns den Frieden bringen. Diese Lebensnotwendigkeiten werden wir mit aller Entschlossen heit sicherstellen. Verleumdung gefährlichster Art ist «S, wenn die gewalttätigen Führer des Aufruhrs behaupten, Nationalversammlung und Neichsregierung hätten sich den Aufgaben der Stunde entzogen, den Vorgängen im Reiche kein Gehör geschenkt oder wollten gar die Arbeiterschaft um die Früchte der Revolution bringen. Wir stehen und fallen mit den Grundsätzen der De mo- kr a tie. Hier gibt es für uns kein Paktieren. Die poli tische Macht gehört allein der freigewählren Vertretung des Volkes und der von ihrem Vertrauen getragenen Re- gteruug. DaS SelbstbestimmungSrecht des deutschen Vol- les nach innen muß so gut wie das nach außen gegen jede Gewalt gesichert werden. Noch größer als die poli tische Gefahr ist die wirtschaftlich e No tla ge unseres Landes. Wir können uns nicht aus eigellem Vorrat bis M EM Ernte ernähren. Die Blockade zehrt am Marke unsere« Volkes. Tagtäglich gehen Lausend« an Unterer nährung zugrunde. Dl« Kohlenförderung stockt in erschreckendem Maße. Zahllose Fabrikbetriebe stehen still. Eine ungeheure Armee von Arbeitslosen ist anae- " wachsen. Täglich werden neue Bahnlinien stillaelegt. Der spärlich« Rest brauchbarer Lokomotiven bewältigt auch nicht «lehr den notwendigsten Teil von Verkehr und Tran«, vort. Da lautet da« erst« Gebot: An die Arbeit! Nur sie kann un« retten. Jede« «ireil sähet «n» «in,« Gcheitt näh»» den, Adgrnnd. Wie in allen Verhandlungen mit den Vertretern der Arbeiter, erklären wir auch heute» Gleich wichtig wie die politiche ist unS die wirtschaftliche Demokratie; nur s e kann alle Kräfte wecken und am Werke halten, die unfern völligen Untergang abzuwmden vermögen. Wir sind dabei, daSsGesetzvuch der wirtschaft lichen Demokratie zu schaffen, da« einheitliche sozia listische Arbeiterrecht auf freiheitlicher Grundlage. Wir «erden di« Organe der wirtschaftlichen Demokratie' aus bauen, di« Betriebsräte, wie wir si« schon Set den Verhandlungen mit den Bergarbeitern aus dem Ruhrge biet und au» Hall« vorschlugen, welche die aus freiesten Wahlen hervoraegangenen berufenen Vertreter aller Ar beiter sein müssen Wir werden das Atel wirtschaftlicher Da« Kabinett in Weimar beschäftigt« sich gestern «it der Präsidentschaft in Preußen. Cs ent schied sich angeblich für die Wahl eines preußischen LaudeSprästdenten. An Mühlhausen lOberelsaß) sollen ernste Ar- beiterkämps« außgebrochen sein. Infolge der enormen Teuerung der Lebensmittel müsse mit einem Generalstreik des ganzen Lande« gerechnet werden Montag» äen 3. März 1919 MMMMWMWSWW«. Demokratie erreichen, die konstitutionelle Fabrik auf demokratischer Grundlage, all das in Ver bindung mit der Sozialisierung der Wirtschafts zweige, welche sich, wie vor allem Bergwerke und Er zeugung von Energie, zur Uebernahme in öffentliche oder gemischtwirtschaftliche Bewirtschaftung eignen oder der öffentlichen Kontrolle unterstellt werden können. Im neuen Deutschland soll Arbeit sozialistische Pflicht sein, Müßiggänger und genußsüchtiges Drohnentum mit allen Mitteln unterdrückt und ausgemerzt werben. vorwärt« drum auf dem Wege organisch aufbaueuder Nebelt. Wild» So,lalisi,rung»»«rsuch» uud terroristisch«» Zwang gegen di« Arbeiterschaft, bewaffnet«« Ausstand, Zer stückelung de« Reich,, wrrden wir rücksicht«lo« bekämpfen Au« ist jede« Menschenleben heilig. Di« Revolution gibt keinen Freibrief auf Raub, Mord und Gewaittätigkeiten aller Art. Arber allem steht da» Leben de« Volke«. Mer sich an ihm vrrgreift, ist unser Feind, di« Streng« dr» E«- setze» wird ihn treffen. Nach vier Jahren furchtbaren Kriege» mit ungeheu ren Zerstörungen an Kulturwerten und einem Meer von Blut wollen wir nicht, daß auch noch die Schrecknisse deS Bürgerkrieges mit seinen mörderischen Bruderkämpfen, mit all seinem Haß und Zerrüttung unser Vaterland zer störe. Frieden nach innen und nach außen, Wiederaufbau und Wiedergenesung, das ist die Sehnsucht unseres lei denden Volkes. Eine gewaltige Mehrheit von 82 Millio nen Wählern hat uns zur Reichsregierung berufen. Steht zu uns, wie wir zu Euch stehen. DaS ganze Volk schließe sich unS an gegen Vergewaltigung, Zerstörung, Zusammen bruch. Wenn wir einig sind, ift uns die Zu kunft sicher! Da« R<Ichmlnlst«ri«m: Scheide mann, Schiffer. Bauer, Bell, Graf Brockdorff-Rantzau, David, Erzberger, Giesberts, Gothein, Koeth, Landsberg, NoSke, Preuß, Robert Schmidt, Wissel l. Besserung äer Streiklage. Die Gesamt läge wird jetzt als minder kata strophal angesehen, als das noch Ende der letzten Woche der Fall war. Das Rnhrrevier kann als pazifiziert gelten. Der Einmarsch der Regierungstruppen in Düsseldorf hat sich glatt vollzogen. In Thü ringen scheint sich die Lage ähnlich zu entwickeln. Der Streik hat anscheinend seinen Höhepunkt erreicht und ist hier und da schon im Abflauen. In Berlin ist mit einem Ausflackern des Generalstreiks allerdings zu rechnen; doch erwartet man, daß auch hier die Sache ruhig verlaufen wird. Der Berliner Arbeiter und Soldatenrat schreckt offenbar vor einer Katastrophe zurück. In Düsseldorf, München und anderen Orten hat sich eine Annäherung der Unabhänigen an die Mehrheitssozialisten und gleichzeitig ein Abrücken von den Kounmunisten und Spartakisten vollzogen. Die Zunahme des Einflusses der Mehrheitssozialisten wird darauf zurückgeführt, daß die Regierung dem Ge danken, die Arbeiterräte in die Gesamtorganisation ein- zugltedern, nähergetreten ist. Die Nationalversammlung soll allerdings das höchste politische Parlament bleiben, daneben aber sollen Arbetterkammern funktionieren, Einen Aufruf der Neichsregierung, in der sie ihre Stel lung zu den obigen Fragen darleat, finden unsere Leser an anderer Stelle diese« Blutte«. Ueber dte Stretklage in Sachsen unterrichtet diese Ausgabe des' Auer Lage blatte« ebenfalls an anderer Stelle. -alle von den Regiernngetrnppen besetzt. -all« ist am Sonnabend von den Regt,rung»trupp,n besetzt Worbe«. So herrscht in der Gtadt Rah». DieDrnp. p,n warb«« von de» Vevölkernng, in»d«sonber« anch von de« Arbeiter« gnt «nfgenommen. v«i Vesichtig»«, bi» vahnhos« stellt» sich her«««, b«ß bi« Spertatlsten bi« Melchennnin,«« ,«, stützt habe«. De» »oll« Zng- »«»Uh» üb«, -«li« wirb ,«st n«ch in«, Wiederherstellung, bi, möglicherweise einige »es« in Anspruch nehme« wirb, Wiebe» emssenonmen werben können. wtederanfnahm« der Arbeit im Niederlansitzer Kohlengebiet. Im Ntederlausttzrr Kohlengebtet, im Kreise Lieben werda, ist di« Arbeit restlos wieder ausgenom men. E« fanden Versammlungen in Bvckwitz, Mücken berg, Raundorf, Lauchhammer und Klelnletptch statt, in denen der sozialdemokratisch, Redner Dietrich-Falkenberg den Streik mit aller Schärf« verurteilte, Dis Bergarbeiter dieses Bezirks find von den Führern der unabhängigen 14. grchrgsng sozialdemokratischen Partei ohne Angabe deS Sach« verhaltS in den Streik gehetzt. Die Empörung wa ter der Bergarbeiterschaft über dieses unerhörte Trstßen ist groß. Einstimmig wurde beschlossen, überall di« Arbeit wieder aufzunehmen- VAag«r«nge>ri»stanb in L-orn. Infolge der Ausschreitungen am Freitag wurde für den Zivilbereich der Festung Thorn der Belagerungs zustand verhängt. > —— > i Deutsche Nationalversammlung. Weimar, 2 März. Die Sonnabendsitzung wurde vom Präsidenten Feh- renbach vorm. 10 Uhr eröffnet. Der Abg. MeraeS- Braunschweig hat sein Mandat niedergelegt. Aus der Tagesordnung stand zunächst der Antrag. deS Wahl- Prüfungsausschusses, der ermächtigt werden soll, Bewers» erhebungen über Wahlprüfungsangelegenheiten durch die Behörden vornehmen zu lassen. Der Antrag gelangte einstimmig zur Annahme. ES folgte dte Beratung de» von sämtlichen 37 weiblichen Mitgliedern der Nationalversammlung eingebrachten Antrages, der die so fortige Aufhebnng der Hungerblockade und dte Zu- illckfllhrung der deutschen Kriegsgefangenen fordert. Nach Begründung deS Antrags durch Frau Neuhauß (Ztr.) wurde er einstimmig angenommen. Zur Verhand lung gelangte hierauf eine von allen Parteien, mit Aus nahme der unabhängigen Sozialdemokraten, eingebrachte Entschließung, welche die Wiedereinsetzung Deutschland» in sein« kolonialen Rechte fordert. Hierzu sprach ausführlich Kolonialminister Dr. Bell, der Erwartung Ausdruck gebend, daß im Interesse und Geiste der Wilson-Botschaft das koloniale Problem bei den Friedensverhandlungen in einer Weise gelöst wird, die dem Standpunkte deS Rechtes und der Gerechtigkeit entspricht und Gewähr für einen unerschütterlichen Völker - bund und dauernden Weltfrieden bietet. ES folgte dte Beratung des Gesetzentwurfes über das Verbot de« Agio-Handels mit deutschen Banknoten, wie zweier weiterer Entwürfe zur Erfassung der in deutschem Privatbesitz befindlichen ausländischen Wertpapiere für den Bedarf des Reiche-, sowie zur Bekämpfung der Kapitals flucht. Die drei Gesetzentwürfe wurden darauf in allen drei Lesungen angenommen. Ein Antrag, der die Re gierung ermächtigt, zur Durchführung der Waffenstill standsbedingungen die nötigen wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen anzuordnen, wurde debattelos in allen -drei Lesungen angenommen, ebenso die Vorlage zum Schutze gegen die Folgen der Verkehrserschwerung vet Zahlungsfristen. ES folgte der Gesetzentwurf, durch den für Leistungen, die in den von den feindlichen Heeren besetzten Reichsgebieten außer Elsaß-Lothringen gemäß dem Waffenstillstandsabkommen für den Unterhalt der ^feindlichen BesätzungStruppcn oder auf Grund von Requisitionen bewirkt worden sind, Vergütung gewährt werden soll. Der Entwurf wurde von Rednern aller Parteien willkommen geheißen und ein ähnlicher für die Ostgebiete verlangt, den Minister Dr. Preuß in Aus sicht stellte. Die Vorlage wurde in allen drei Lesungen einstimmig angenommen, worauf zur dritten Lesung de« Uedergang,gesetzt« verschritl-n wurde. Hierbei entspann sich ein, ziemlich ausgedehnte Aussprache, an der sich beteiligten die Abg., Abg. D r. Röstcke (Deutschru), Winnefeld (Drsch. DolkSp.), Braun (Goz.), Dr. Heim (bayr. Bauern-, bund), Fischbeck (Demokr,). Wurm (Unadh.), RetchS- arbettSmtnister Bauer, Retchsjusttzminmer Dr.Land »- berg und Dr. Cohn (Unabh.). Schließlich wurde das UebergangSgesetz angenommen, dazu aber eine von den Deutschnationalen beantragte Entschließung, wonach di« Verordnungen Uber da« Krankenkassenwesen und über den ArbettSzwang einer Kommission zur Beratung überwiesen werden solle,,. Diese Abstimmung war insofern von er heblicher Bedeutung, al» sich die gesamten pürger- lichen Parteien zusammenfanden gegen dte Sozialdemokraten und die Unabhängigen. Nächste Sitzung Montag, den S. März vorm. 10 Uhr r VerfassungSentwurs. Vstafrikas Hetäen ln Berlin. 114 Mitglieder unserer heldenmütigen ostafrlkantschen ttampstruvpe, darunter L7 Offiziere, S7 Unteroffizier« und Mannschaften unter Führung de» General» von Lettow. Vordeck, trafen gestern, Sonntag nachmittag, gegen L»/e Uhr auf dem mit Lorbeerbäumen und Blumen ge schmückten Lehrter vohnhof tn Berlin ein, mit Ihne» der