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Mittwoch, cken IS. "Zebiuar 1S>S Nr. 4l Muer Tageblatt WMWZ/r^^b^* ^kAAwrkAbDMDM mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^tuer Sonntagsblatt. ^r«g,k xn» ^,»oab.n«"-»,°s°!v'« Sprrchstun», Srr Nküatlisn mit flusnahm, s«r Sonntag» nachmittag» 4—L Uhr. — r»Iegramm.FSr»ss», Tagtblatt flu«rr)g»bikg». z»rnspr«ch»r LZ. w.nn B»«8i bür unverlangt »ingesanSte Manut5rip,r kann Gewähr nicht geleistet werSen. 14. Jahrgang Das Neueste vom Tage. Tchv de PoriS meldet, die Al ltiertenko nfe- -?e nz in Parts habe am 15. dss. MtS. der Freiheit der Meere zugesttmmt. s Kapitän Hintzmann vom ReichSttlarineamt ist zu d7r Wasfenstillstandsrommission Erzber ger kommandiert worden. * Ter Nationalversammlung dürste in den nächsten Tasten der Antrag zugehen, das; sich die Reich sreg ieruug sofort mit der Negierung Deutsch-Oesterreichs wegen Herbeiführung des Anschlusses in Verbindung setzen soll. * 'In Weimar tras Gras Bernstor f k ein; er ist als Berater der NeichSleitung in 'Fragen des Wa f» sensti llsta ndes und des vorläufigen Frie dens, insbesondere soweit sie die Vereinigten größere Anzahl von Gliedstaaten bekämen und parttku- laristische Ideen noch stärker als bisher ins Kraut schie. ßen würden. Ter ursprünglich in Aussicht genommene Slaatenau »schuß, der bekanntlich Härte gebildet werden sollen dadurch, daß die einzelstaatlichen Land tage Telegierte entsandten, sei aus Grund des Einspruchs der einzslstaatlichen Negierungen fallen gelassen wor- den. An seine Stelle tritt nun voraussichtlich ein Reichsrat, der mehr eine Vertretung der einzelstnailichen Negie rungen darstelie und insofern eine Aehniichkett mit dem alten "Bundesrat ausweise. Ter NetchSrat werde aber im Gegensatz zum alten Bundesrat nur ein suspensives Veto gegen die Beschlüsse der Volksregierung ausüben können. Differenzen zwischen Reichsrat und Volksvertretung könne der Präsident entscheiden durch Anrufung des Referendums. Völlige Klarheit ist darüber noch nicht geschaffen — Zu den Ausführungen de» Reich-mintster- Tr. Preuß ist zu bemerken, daß Deutschland noch nie mals, solange es in der Geschichte eine Rolle gespielt hat, ein Einheitsstatt gewesen ist. Das lag begründet nicht nur in äußeren Verhältnissen, sondern in aller erster Linie in dem deutschen Nationalcharakrer. Der artige Imponderabilien können auch niemals ohne schwere Gefahr für die künftige ruhige Entwicklung ver nachlässigt werden. Erzberger rechtfertigt sich. Stürmische Sitzung in Weimar. Staaten betreffen, berufen worden. ch In der letzten Ka b l n e t t s s i tz n n g wurde auch eine Verordnung verabschiedet, die die Einsetzung von Beamten ritten vorsieht. Sie sollen die be ruflichen Interessen der Beamtenschaft vertreten. Central News melden, daß die Nepublik Guate - mala alle deutschen G e sch ü s t S n n le rn e h. mu ngen mit Beschlag belegt hat. L>tclcltssekre1är Dr. Preus; über üie küusLigeNLlchöversussung. - Weimar, 18. Februar. In der heutigen Sitzung der in Weimar vereinigten Pressevertreter hielt der Netchsminister des Innern., Tr. Vreuß einen Vortrag über die künftige Neichsverfas- sung, aus dem folgende Punkte hervorgehoben werden können: Tr. Preuß ging aus von der raschen Erledi gung des Versassungsprovisoriums, betonte aber, daß diese Erledigung darüber nicht hinwegtänschen könne, baß der große nationale Schwung, die alle sortreißende Stimmung auch tn Weimar nicht vorhanden seien. Schließlich sei das angesichts unserer heutigen Lage ja begreiflich. Tas deutsche Volk und seine Vertreter seien müde geworden. AuS diesen Gemütssttuationen des Vol kes, wo sich jeder gern in seinen engeren Kreis zurück ziehe, ergäben sich die partikular: st isch en Strö mungen. Las sei bedauerlich, aber psychologisch Wohl verständlich. Minister Dc. Preuß teilte dann mit, daß der PerfassungSentwurf, den die Negierung demnächst der Nationalversammlung vorlegen werde, 10!) Paragraphen umfasse. Neber fast alle Punkte bestehe Einigkeit. Die Differenzen zwischen der Reichs, regierung und dem StaatenauSschuh bezw. dem Reichs« rat beschränkten sich nur aus vier oder fünf Probleme, im weseniltchen auf die Frage: Einheitsstaat oder Bundesstaat. Dr. Preuß ist der Ansicht, daß unter allen Umstünden die Einheit in den Vordergrund gestellt werden müsse und daß sich die Entwicklung mit mathematischer Notwendigkeit auch im Sinn« de» Einheitsstaates voll ziehen werde., ES stf deshalb sein Bestreben gewesen, dis Bahn säe dies«? ia der Namr ver Tinge liegende Ent- Wicklung frei zu halten. Der Niinister sprach aber im einzelnen nicht davon, welche Natur, welche Tinge eine solche Entwicklung verlangen. Die Natur ist sozusagen etwa- "Natürliches, etwas Gewachsenes, also etwas, was als Ergebnis geschichtlichen Werdens anzusehen ist. Tie Einheitspläne, für die der Minister Preuß etntritt, nm. che» aber auch heute noch den Eindruck einer Kon- struktton des grünen Tisches. Bezeichnend war die Begründung, die der Minister für den Vcrfassungü- entwurs vorbrachte. Er betonte, er habe nichts weiter getan, als die Gedanken aller politischen Denker von Pfizer, Gagern, Delbrück bi» Meiner!« sortzuführen. Der Minister kam dann auf Einzelheiten aus dem künftigen VerfassungSentwurs« zu sprechen und betonte insbesondere die Schwierigkeiten, die sich au» der Präsivmtensrage ergeben, insofern, al» Preußen auf einen eigenen Präfi. denken nicht verzichten wolle und nicht verzichten könne al» europäische Großmacht. Das preußische Beispiel ver leit» aber dis kleineren Bundesstaaten dazu, von der ur sprünglich tn Aussicht genommenen Direktorial,Verfas sung abzusehen und ebenfalls einen Präsidenten an die Spitze de» Staatswesen« zu stellen. Da» Ergebnis sei dann, daß wir statt der bisherigen womöglich noch «ine Weimar, 17. Februar. Man war für die heutige Sitzung auf allerhand Zu sammenstöße der Negierung mit der Rechten gefaßt. Allein die anfängliche Spannung, mit der da» Haus zu, sammentrat, ließ zunächst nach, als der Abg. Nögler von der Deutschen Volkspartet mit der Begründung der Interpellation Heinze begann. Er sprach zu lang, und bei dem eintönigen Pathos verlor das Haus bald die Aufmerksamkeit. Man las Zeitungen, und eine gewisse Unruhe im Saal, die aber nicht aus Opposition Legen den Redner zurückzusühren war,, verriet, wie wenig wirk sam seine Worte verhallten. Vügler erörterte zunächst die Anlieferung der Lokomotiven und Wagen und der landwirtschaftlichen Maschinen und erhob vor allem Klage, daß zu den Verhandlungen in Spa kein sachver ständiger Industrieller hinzugezogen war. Als der Red ner sich dem Schisfahrtsabkommen zuwandte, wurde das Haus lebhafter. Ter Redner war aber ge rade in diesem letzten Teil seiner Rede wenig glücklich. AuS den Persönlichen Ausfällen gegen Erzberger, die schon einen unangenehmen Eindruck machten, wurde ein Angriff auf die ganze Weltanschauung, die ErzLerger vertritt. Tie Mehrheit des Hauses fühlte sich mir ihm getroffen. Stürmische Zurufe schallten dem Redner ent» gegen, jemehr er sich dem Ende seiner Rede näherte, von den Bänken der Sozialdemokraten dröhnte e» ihm aus seine Frage, wodurch wir tn dieses Elend gekommen seien, entgegen: TaS ist eure Schuld! Ja, drohende Fäuste reckten sich auS dem Parkett gegen ihn empor, als er von dem VerständizungSsrieden sprach, den die. Parteien der Siechten stets verpönt hätten. ES war kein würd.gcs Schauspiel, das heute die Nationalversammlung bot. Es war der Versuch der einstigen kriegSpolitischen Rechten, die Wahrheit zu verdunkeln und die Last ihrer Schuld von sich abzuschieben. Ta» Schauspiel des inneren Zwistes hätte in der Nationalversammlung vermieden werden müs sen. Nun gilt es, scharf und deutlich die LrennungSltnie zu ziehe», die heut« di« Kluft zwischen den Parteien ver tieft hat. Minister Erzbrrger hat als Redner einen guten Tag. Er übergeht keinen der gegen ihn gerichteten Vorwürfe und geht aus alle An fragen ein. Angesichts der Tatsache, so sagt er, daß ge rade die Gruppe der heutigen Interpellanten mit 'hrer Politik den Niedergang unseres' Dater.au- deS herbetgeführt hat, ist es wirklich ein starkes Stück, wenn «tn Vertreter der Gruppe Grinnes e» wagt, in der Nationalversammlung von der Schuld eine» Ministers zu sprechen, der für den Frieden der Versöhnung einge treten ist. (Stürmische Zustimmung bei der Mehrheit). Ueber das Sch t s fa h r tsabkommen haben eingehende Besprechungen mit Schissahrtskreisen stattgefunden. Tie gegemeilige Behauptung ist eine unerhörte Anmaßung. Ter Minister erklärte es für Dichtung, daß der Ausbruch der Revolution eine Verschärfung der Waffenstillstands bedingungen zur Folg« gehabt hatte. Tie Ablieferung der landwirtschaftlichen Maschinen läßt sich durchsetzen, ohne daß irgend einem deutschen Bauern auch nur «ine einzige Maschine weggenommen werden mutz. Zu den Verhandlungen nach SPa war Herr Hugo Srin ne» entsandt worden. Ach hab« seine Abberus, ung durchgesetzt, und ich vertret« sie, «eil ich unseren Feinden als Sachverständigen nicht «inen Herrn anbie ten konnte, der an der Ausbeutung Belgien» so hervorragend betetltat gewesen ist und der vor allen Dingen die haupttretbenv, «rast gewesen ist bei der Ver schleppung de« belgischen Arbeitslosen, dt» so ungeheuer vre! böse« vlut -«macht hat. Um unser Volk über di» schwerst« Artt bi» »ur neuen Grnte himvegzu-elstn, müssen einmal unseve Arbeit« da» Ihr« tun, um waren für die Ausfuhr zu schaffen, und dann müssen die Kapi talisten ihre fremden Werte dem Deutschen Reiche zur Verfügung stellen, und zwar in einem solchen Um fange, daß wir vor dem Hungertode vor der Ernte ge rettet sind. Nur eine kurz« Frist ist gestellt, die Finan zierung der Lebensmittel sicherzustellen. Wenn d«r AP- pell der Negierung keine Wirkung hat, muß sich die Re« gterung Vorbehalten, Zwangsmaßnahmen zu er greifen. Wir haben gegenüber dem T-range der Alliierten erreicht, baß die Handelsflotte nicht eher auszu- lausen braucht, als bis die Uebereinstimmung über di« Ernührungs- und Finanzsragen herbeigeführt ist. Wenn diese Uebereinstimmung aber nicht bald, vielleicht in vier Tagen, erzielt wird, dann lausen wir Lroße Gefahr, keine Lebensrnittel zu bekommen und die Flotte schließ lich doch los zu werden Vom deutschen Volke Hängt es ab, ob eS wieder auswärtsgehen soll. Ich glaube an unser Volk wie an seine Zukunft. (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit, Zischen recht».) Tann folgt die AnSspraich« der Partei««. Ter Sozialdemokrat Müller-Berlin macht den Anfang. Tie Sozialdemokratie sieht das Ziel der Inter pellanten weniger in dem Angriff aus Persönlichkeiten, die die WasfenstillstandSverhandlungen geleitet haben, als tn einem Angriff auf die Stellungnahme ver Mehr- Heilsparteien selbst. Herr Gröber vom Zentrum weist die Angriffe gegen seinen Parteifreund Erzberger zurück, während Herr Haußmann al» Sprecher der Demo kraten gellend macht, da» Volk wünsche vor allem Ei nigkeit der Parteien. Herr Haußmann stellt die großen Nachteile, die die Interpellation für hie Würde de» Hauses, auch in ihrem Eindruck aus. das Ausland, ge habt hat, in da» rechte Licht. Dann erscheint Herr von Gräf« aus der Rednertribüne uyd hält ein« neue An klagerede der Rechten gegen die Mehrheit. H.r versucht^ die Sache der Interpellanten, die offensichtlich sehr schwach geworden ist, zu retten, indem er behauptet, die Interpellation hätte der Regierung nicht tn den Rücken fallen, sondern ihr im Gegenteil Gelegenheit zu einer großen Protestkundgebung gegen die Anmaßung! der Entente geben wollen. Nach ihm nimmt Ministerpräsident Scheidemann da- Wort, um noch einmal die Schuld ver Alldeut schen sestzustellen, Sr führt aus : Ich erfülle nur meine Pflicht der Loyalität,- wenn ich seststelle, daß Tie ver Politik des Prinzen Max von Baden unrecht tun, wenn Sie ihn nur im geringsten für sich tn Anspruch nehmen wollen. Er gehörte schon lange zu der kleinen Grupp« von Diplomaten, di« für einen Berständi- gungSsrieden waren. Glauben Sie (zu Herrn Gräke gewandt), daß Sie besser« Bedingungen herauSgeholt hätten'? Wären Sie zu Koch gekommen, Sie wären ein fach zum Teufel gejagt wurden. Ihre Rolle ist auSge- spielt. Tie Demokratie ist jetzt so fest verankert in Deutschland, daß Ihre Zett endgültig vorüber ist. Ter Ministerpräsident deutet noch an, datz er zu gegebener Zett viel belastende» Material gegen Lubendorss Vor bringen werd«, worauf Minister Ärzberger sich noch «tnmal gegen die Recht» wendet. Sie haben hier kein Recht, so ruft er ihnen zu, Anklagen zu erheben, denn Sie sind di« Schuldigen, die da» deutsche Volk in» Unglück hinetngesÜHrt haben. Unerhört ist «« wenn Herr von Gräfe hier auftritt und unsere Feinde geradezu ausstachelt, uns di» Handelsflvtte wegzunehnwn, indem er sagt, er halt« da» Dr ganz selbstverständlich. Vias» Götze werden unseren Unterhändlern al» au» der vra« tionalversammlung stammend, «ntgegengehalten werden. Tie Härt« der Vsdtngungen varurtÄü ich ebenso start