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Erscheint wöchentlich drei Mat und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Äbonncinentspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prlenumuronäo. AmtiM Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinberath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. LOI. Sonnabend, den 30. August 1879. 4. Jahrg. An die sofortige Bezahlung des Schulgeldes wir- hierdurch erinnert Bekanntmachung, das Auftreten der Kartoffelfäule betreffend. Der Landesculturrath hat anläßlich des Auftretens der Kartoffelfüule im vergangenen Jahre eine kurze Belehrung über die gegen dieselbe Seiten der Landwirthe zu ergreifenden Maßregeln bearbeiten lassen, wovon Abdruck an hiesiger Rathsstelle einzusehen ist. Bei der in diesem Jahre wahrzunehmenden Fäulnis; wird ganz besonders zur Befolgung der angegebenen Vorschriften aufmerksam gemacht. Zwönitz, am 29. August 1879. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Bekanntmachung. Die am 1. September dieser Jahres fällig werdenden eommunlichcn Anlage« pr. IV. Termin a. o. sind binnen 14 Tagen und längstens bis zum 18. September d. I. an hiesige Stadtcasse pünktlich zu entrichten. Zwönitz, am 29. August 1879. Der Stadtgemeinberath. Schönherr. Tagesgeschichtc. Deutschland. Berlin, 28. August. Der Kaiser hat für die durch das Branduuglück zu Kestenholz bei Markirch im Elsaß Be schädigten und Verunglückten aus seiner Schatulle eine Beihülfe von 1000 Mark bewilligt. Karlsruhe. Von der Acher schreibt man der „Bad. Landes zeitung": Ein Werbergeschäft ganz eigener Art wird bereits seit mehreren Wochen nicht nur in hiesiger Gegend, sondern auch in anderen Theilen des Landes getrieben. Eine Frauensperson im Ordensgemande sucht nach ledigen jungen Mädchen, Waisen rc., um sie in ein Kloster im Staate Wisconsin, wo sie Oberin zu sein angiebt, zu bringen. Nur junge, geistig und körperlich gesunde Mädchen können angenommen werden. Am 24. d. M. verlassen 27 deutsche Jungfrauen ihre Heimath, ihre Eltern und Verwandten und folgen diesem Werberuf. Sie müssen nicht nur die Reisekosten selbst decken, sondern auch ihr Vermögen dem amerikanischen Kloster vermachen, um dort ein sorgen freies Leben führen zu dürfen. In drei Jahren sollen sie als Lehrerinnen ausgebildet werden und dann für klösterliche Erziehung in verschiedene» Gegenden Amerika's thätig sein. Dieser klösterlich weibliche Elementar unterricht wird in Amerika gut bezahlt; das Geld fließt aber nicht in die Tasche der Klosterlehrerinnen — diese bekommen nach ihren Satzungen kein Geld in die Hände — sondern in die Klosterkasse. Die Lehrerinnen haben nichts, als eine gute Pflege und ein sorgen freies Leben. Wohl hat man den Mädchen das Versprechen gegeben, daß sie, falls ihnen dieser neue Stand und Beruf nicht gefallen sollte, nach drei Jahren nach Deutschland zurückkehren dürfen. Wir müssen aber an der Erfüllung dieses Versprechens um so mehr zweifeln, als es nicht erlaubt ist, frei mit den Verwandten Briefe zu wechseln. Jeder abgehende und ankommende Brief wird von der Vorsteherin gelesen. Diese Mädchen sind mit ihrer Kraft, mit ihrem Vermögen für ihre Eltern, für ihre Verwandten und ihre Heimath einfach nicht mehr vorhanden. Oesterreich. Wien, 27. August. Die Blätter melden, Fürst Bismarck habe in Gastein geäußert, er hoffe in einigen Wochen auf zwei Tage nach Wien kommen zu können und dem Grafen Andrassp einen Gegenbesuch abzustatten. Pest, 24. August. Für die Szegediner sind nach dem letzten Ausweis bisher im Ganzen 2,573,961 fl. 46>/z kr., somit bereits mehr als dritthalb Millionen eingegange», zu welcher Höhe die Summe emporgeschnellt wurde durch jene 250,000 Fres., welche der Präsident des französischen Hülfskomitee's in Paris, Graf Roys, als das Ergebniß des Pariser Opernfestes vom 7. Juli übersendete. — Gestern Abend wurde ein großer Brand signalisirt. Das „N. P. I." meldet darüber: Ungefähr eine halbe Stunde von der Mauth, auf jener Schienenstrecke, welche die Linie der ungarischen Staatsbahn mit jener der österreichischen Staatsbahn verbindet, stand auf offenem Felde ein Eisenbahnzug mit Petroleum und Kurzwaaren in Hellen Flammen. Ein Zug mit 48 Waggons sollte von der einen Bahn linie auf die andere überführt werden. Drei Waggons hinter der Locomotive waren mit Petroleum in Fässern beladen; die vier nächst folgenden mit Waaren allerlei Art. Auf der jäh abfallenden Ver bindungslinie merkte der Zugführer, das der (aus Steinbruch kom mende) Train mit rasender Schnelligkeit vorwärts eilte; er gab Kontradampf und versuchte zu bremsen; doch vergebens, die Bremse vorrichtung erwies sich als mangelhaft und am Ende der Verbind ungslinie entgleiste die Locomotive, riß einen Sturzwall mit sich und bohrte sich tief in den Boden ein. Die nachfolgenden Waggons thürmten sich über einander, Wagen und Fässer zerschmetterten, ein Funke setzt das Petroleum in Brand und binnen Kurzem standen acht Waggons mitsammt ihrem Inhalte in Flammen. Vierzig Waggons wurden abgekoppelt, welche durch einen aus Steinbruch kommenden Zug aus der gefährlichen Nähe der brennenden Wagen gerettet und zurückgeführt wurden. Inzwischen brannte, prasselte und flackerte der Eisenbahnzug fort. Nach einiger Zeit waren die von Steinbruch aus signalisirte hauptstädtische Feuerwehr, sowie ein Zug Honvedinfanterie am Brandorte erschienen. Die Feuerwehr versuchte dem Brand mit Wasser und Sand Einhalt zu thun, doch vergebens. Der Zug war in ein wahres Feuermeer gehüllt. Um 10 Uhr Nachts währte der Brand noch immer fort. Es sind 600 Bieter-Zentner Petroleum rind 240 Bieter-Zentner Kurzwaaren ver brannt, deren Werth (mitsammt dem des zu Grunde gegangenen Materials) über 100,000 fl. betragen dürfte. Schweiz. Bern. Schneckenburger, der Dichter der „Wacht am Rhein", liegt begraben in Burgdorf auf einem jetzt allerdings verlassenen Friedhöfe; ein gußeisernes Kreuz ziert das Grab, auf dem man jetzt ein steinernes Denkmal errichten will. Rußland. Petersburg, 27. August. Das gesammte Haus meistercorps von Petersburg wird bald entlassen und durch ausgediente Soldaten ersetzt werden. Lokales und Sächsisches. Zwönitz. Durch die Güte des Herrn Rentier GeorgBodemer, Ritter pp., in Dresden ging der hiesigen Volksbibliothek schenkungs- meise neu zu: Sociale Fragen und Antworten. Heft I, Classenkampf; Heft 2, Das socialdemokratische Zukunftsreich. Beide Hefte in je 2 Exemplaren. Ferner: Evangelische Bruderliebe; Vorträge über die Aufgaben und Arbeiten des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph- Stiftung. Herausgegeben von A. Natorp, Consistorialrath und Pfarrer zu Düsseldorf, z. Z. Präses des rheinischen Hauptvereins der Gusiav-Adolph-Stiftnng. 2. Band 1. Heft, Inhalt: Franz Fabian v. Preickau, der Defensor der Oberlausitzer Glaubensfreiheit zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, von Pfarrer Heinrich Joh. Scheuffler in Lawalde bei Löbau (Sachsen). Frau veriv. Roth hier schenkte gleich-