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ThmM, Uchen, Siebenlehn und ine Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. 55Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 103 Donnerstag, den 2. September 1807 Der Bürgermeister. Bursian. Bekanntmachung. Wegen Reinigung sind die Räume der Raths- und Polizeiexpedition Freitag, den 3. September und Sonnabend, den 4. September d I geschlossen. Dringliche Sachen werden Freitag, den 3. September, Vormittags zwischen U und Is2 Uhr und Sonnabend, den 4. September, Nachmittags zwischen 4 und 6 Uhr erledigt. Wilsdruff, am 31. August 1897. Holzversteigerung auf Tharandter Staatsforstrevier. Im Gasthause zur Tanne in Tharandt sollen Mittwoch, den 8. September 1897 von Bormittag 9 Uhr an nachstehende Nutz- und Brennhölzer als: 798 weiche Stämme, 32 harte und 128 weiche Klötzer, 125 fichtene Derb- und 9450 fichtene Neisstangen, 4 Nm. harte und 68 Nm. weiche Drcnnschcite, 11 Nm. harte und 273 Nm. weiche Brennknjippet, 10 Nm. harte und 263 Nm. weiche Aeste versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königliche Iorstrevierverwattung und Königliches Iorstrentamt Marandl, am 28. August 1897. . — Grotz. wslsframiru Frankreich. an »ll- em er- and Ich >en, orte ^ige mne hrer zum ungs- S-ss-I nme nge, theil terte euen ) er- vagte »rauf dem arum itsbe- lftlich >e ge ¬ ll lies den Waffen zu greifen, sobald es dem launigen Pariser Straßenpöbel, dem eigentlichen Herrscher Frankreichs, wieder einmal belieben wird, „ä Lsi-Imp- zu brüllen. Sich mit so gebundenen Händen auszuliefern, hatte Rußland nicht nöthig und wird es uni der schönen Augen des schönen Felix halber auch kaum gethan haben. folgende Details verbürgen zu können. Die Scene trug sich am 25. v. M. in Peterhof zn. Es war im Arbeits- kabinet des Zaren nach zwei langen Konferenzen, welche Hanotaux und Murawieff einerseits mit dem Zaren, andererseits mit Faure hatten. Der Allianzvertrag war unterzeichnet, aber es sollte ein neuer Punkt hinzugefügt werden, dessen Zweck ist, den Weltfrieden noch mehr und in unbestreitbarer Weise zu befestigen. Faure begab sich an das Schreibpult des Zaren und schrieb eigenhändig unter die Diktate des Zaren diese Vertrauungsklausel. Faure ergriff auf eigenen Wunsch die Feder. Bei diesem feierlichen Anlasse stellte man unter die Klausel vier Unter schriften die der beiden Staatsoberhäupter und der beiden Minister des Aeußeren. Als Faure sich erhob, bot ihm der Zar, seine Gedanken errathend, die Feder und das Tintenfaß als Andenken an. Der Vertrag selbst besteht vorerst in einer Militärkonvention, welch- unter Earnot von Casimir Perier, damals Minister des Aeußern, und von Giers unterzeichnet wurde. Dieses Schriftstück stellte die absolute Verpflichtung für jede der kontrahirenden Mächte test, zu mobilisiren, wenn die andere von einer der Dmbundmachte angegriffen würde. Im Jahre 1895 ent warfen Hanotaux und Lobanoff die Grundzüge eines formelleren Vertrages und statt eines einfachen Dcfensiv- vertrages ist nunmehr ein wirklicher Offensiv- und Defensiv- vertrag unterzeichnet worden. Der ehemalige Botschafter Morny druckte einen, Mitarbeiter des „Gaulms" gegenüber die Meinung aus, daß es sich bloß um eine Defensiv- Allianz handle und dieselbe seit 1891 bestehe. Der „Soir", angeblich das Organ des Ministerprä sident Meline ist ermächtigt, mitzutheilen, daß Möline am 25 August am Vorabend der Toaste, worin die Allianz erwähnt wurde, aus Petersburg eine Depesche mit der Meldung vom Abschluß einer Offensiv- und Defensiv-Allianz erhielt. Ferner soll der „Soir autonstrt sein, zu erklären, daß bis rur Reise des Präsidenten Faure nur eine provi sorische Militärkonvention bestand. Allerdings hatte in letzter Zeit der Minister des Auswärtigen Hanotaux von einer autorisirten Persönlichkeit die mündliche Zusage er halten, daß in Kronstadt der ordentliche Allianzvertrag zum Abschlusse gelangen werde. Ein größeres Wiener Blatt bemerkt wohl ganz zu treffend: Die Stachricht von dem Defensiv- und Offensiv- Bündniß hat so viel innere Unwahrscheinlichkeit, daß man ihre formelle Bestätigung von Petersburg wird abwarten müssen, ehe man sie weiter kommentirt. Zunächst wird man trotz aller Ofstziosität der Pariser Meldungen noch annehmen dürfen, daß es sich um einen der in Frankreich üblichen Koulisfenkoups handelt, um Herrn Faure und seinen Jm- presarn emen guten „Austritt" zu sichern. Nach den mit machen zu wollen, brauchen wir das Sedaufest doppelt nothwendig, um mit seiner Hilfe den Reichsgedanken wieder zn stärken und inmitten wallender Siebel die un vergänglichen Errungenschaften, die uns der Entscheidungs kampf von Sedan brachte, um so Heller erstrahlen zu lassen. Darum sei der große Gedenktag des 1. September auch diesmal un deutschen Vaterlande freudig und würdig begangen und m semem Wehen erschalle vom Neuen der brausende Ruf von der Memel bis zum Bodenfee: Hoch Kaiser und Reich! ... Auf dem internationalen Getreidemarkt hat sich in läster.Zett und namentlich während der letzten 14 Tage eine Aufwärtsbewegung der Preise vollzogen, welche mit unvorhergesehener Schärfe auftritt. Bei der schlechten Ernte, welche in diesem Jahre der größte Theil Europas liefert, hatte man allerdings eine gewisse Preissteigerung erwarten dürfen, aber man dürfte annehmen, daß sich die selbe in gemessenen Schranken halten werde, da Amerika sich einer überreichen Ernte erfreut und deren Verwerthung auf den Export angewiesen ist. Hierin dürste man den wahrscheinlichen internationalen Ausgleich erkennen. In dessen hat die amerikanische Großspekulation eine über das natürliche Maß hinausgehende Preistreiberei mscenirt und wird in diesem Feldzuge allem Anscheine nach sieg reich bleiben. Die Kosten hat Europa und namentlich Westeu ropa zn zahlen. Frankreich insbesondere hat darunter zu lei den, obgleich von einer drohenden Hungersnoth, über welche dort die regierungsfeindlichen Parteien zu schreien an fangen, gar nicht die Rede sein kann. Es schwimmen schon jetzt auf dem Meere genug überseeische Ladungen, um den westeuropäischen Getreidebedarf, wenngleich zu etwas theuren Preisen, zu decken. Für Deutschland stellen sich die Wirkungen verhältnißmäßig günstiger, denn die deutsche Ernte geht nach den letzten amtlichen Berichten noch immer über den Durchschnitt hinaus. Es kann in Folge dessen, soweit es auf die Versorgung aus fremden Ländern zur Ergänzung seines Bedarf angewiesen ist, noch abwarten, ob die von der Spekulationsfluth in die Höhe getriebenen Preise nicht zurückebben. Und anderer seits kommt die nationale Preissteigerung immerhin unserer heimischen Landwirtbschaft, welche dessen sehr bedürftig ist, zu Gute. Das Eisenbahn-Unglück bei Vohwinkel über welches wir in letzter Str. unter „letzte Nachrichten" berichteten, schulden ein Augenzeuge die entsetzlichen Folgen der Katastrophe wie folgt: Es haben viele Personen recht schwere Verletzungen davongetragen. Einzelnen sind die Füße abgefahren, Anderen find die Schulter und der Oberschenkel zerquetscht. Einer Frau wurde die Brust ein- gedrückl. Mehrere Schwerverwundete ringen mit dem Tode. Das Gewimmer und Geschrei der in den Warte saal geschafften Verunglückten war herzzerreißend. Das Tagesgeschichte. Wilsdruff, 1. September 1897. Wiederum ist im Kreislauf des Jahres jener so be deutungsvolle Septembertag herangenaht, an welchem vor nun siebenundzwanzig Jahren auf den blutgetränkten Fluren von Sedan das napoleonische Kaiserthum seinen Untergang fand und dafür das erste Morgenroth des neuen deutschen Kaiserreiches verheißungsvoll erglänzte. Und wiederum ist man in weiten Kreisen unseres Volkes gerüstet, gebührend das Gedenken jener gewaltigen welt geschichtlichen Entscheidungsschlacht zu begehen, welche in ihren Folgen so herrliches für das deutsche Vaterland zeitigen sollte und die selber ja für alle Zeiten eine un vergleichliche deutsche Waffenthat darstellt, wie sie in solcher Weise noch kein anderes Volk in seinen Geschichtsannalen verzeichnen durfte. Gewiß aber ist es darum ein unver äußerliches geheiligtes Recht des deutschen Volkes,, seinen Sedantag immer und immer wieder besten bleibender hoher Bedeutung gemäß, festlich zu begehen, wahrlich nicht den damals besiegten Feinden zum Trotz und Hohn nein, sondern zur stolzen, freudigen Erinnerung für die noch lebenden Zengen aus jener einzig großen Zeit wie als patriotische Mahnung für das Heranwachsende Geschlecht und für kommende Generationen. Es fehlt nicht an Be strebungen, die volksthümliche Feier des Sedantages möglichst zu verkleinern, sie als etwas Ueberflüssiges, längst Ueberlebtes hinzustellen, manche Eiferer wider das Sedanfest gehen sogar soweit, daß sie darauf Hinweisen, wie die Feier desselben die alte Wunde bei unserem groben westlichen Nachbarvolke immer wieder aufreißen und eine Verständigung zwischen uns und ihnen erschweren müsse! Ueber letzteren Standpunkt nur ein Wort zu verlieren, dies wäre schon zu viel, was aber die Behauptung an belangt, daß das Sedanfest sich überlebt habe, so beweist das Haltlose derselben wohl am besten die Thatsache, daß die Wiederkehr des Sedantages in den patriotischen Kreisen unseres Volkes noch immer mit sreudiger Begeisterung begangen worden ist, und so wird es sicherlich diesmal sein. Gerade aber in der jetzigen Zeit, da es manchmal scheinen will, als glänze der Reichsgedanke nicht mehr so hell im Bewußtsein des deutschen Volkes, und da nationale Lauheit und Verdrossenheit sich leider schärfer bemerkbar Weiteres Uber die Allianz Nuklands Mit dem deutschen Kaiser soeben erst gewechselten feierlichen Frankreilli Friedensversicherungen ist es wenig glaublich, daß das -- Zarenreich, das Land der besten und geschicktesten Diplo- matte der Welt, die Verpflicht übernommen Habe, , zu