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für Sürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Jiationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, O» »ftchu« »» «I«, sv«rkt«ge» »«chMitt»«» s Utz«. : Bri Udhslim, i» »« «» »« 7 «». IS »«»--, dci Z»tzel»m, »«q ,,tev 7^0 NM., »et P»ftdeft.ll»n« »M». «der»». »ebühr. «t»,el»u»mer» Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend v-stb»»« »«»»»,».<«»». «sAGeemedSesthLflrtzeL« nehmen -» jeder ->cil Bt. I» Falle tzShmr De»aN, Urte, oder fonftt§cr Kerricdettörnngcn »eftehl kein «»sprach a»f Lteserun, d« Art«»», »der «itr,», de» Be,»,»pretse«. — «üchse»»»», ri»,eta»dter SchristfiLch» a»r, >»e»n Port» detlie«,. s-r»!»r-ch°r- Amt Wtl-drnff Nr. « «LU'WL durch Fer»rufüderm«tt-ltc-iL«,-i,e>iübernehme» »tr »eineDaran«-. JederRadallansprn ch -rlitch«' wenn Sc, s-t^a »«» . — «!a,e -in,erogen werden ».«»»derber Austra,,-beiin«°ndur»,erüt. «nzet,rn nehmen all-Pecmittluna,stellen-nt«rvn< Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten des Amts. -erichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 44. — 87. Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff- Dresden Postscheck: Dresden 2646 Dienstag, den 21 Februar 1S28 Aman Llllah zum Gruß. Trotz Regierungskrise und trotz Krantz-Prozeß wird ein paar Tage hindurch der Besuch des Emirs von Afgha nistan, Aman Ullah, wenigstens in Berlin die Sen sation sein; ist es doch der erste offizielle Königsbesuch, den das neue republikanische Deutschland erhält. Schwie rigkeiten und Kopfzerbrechen hat es ja auch genug gekostet, den Gast würdig zu empfangen. Nach dem, was er in dieser Hinsicht bisher schon in Rom, Paris und Brüssel erlebt hat, bedurfte es eines besonderen Aufwandes auch in Berlin. Aber noch ein anderer Grund ist es, der die Herzlich keit des Empfanges unterstreicht: Aman Ullah war schon als Prinz der Träger deutschfreundlicher Gesinnung während des Krieges am Hof in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans. Gewiß war die Stellung des damaligen Emirs außerordentlich schwierig; die Russen im Norden, die Engländer im Osten und Süden drückten auf die Grenzen, drückten auf die politische Haltung, so daß der Emir Habib Ullah wirklich manchmal kaum wußte, wie er sich hierbei durchlavieren sollte. Aber schließlich neigte er doch mehr nach der englischen Seite hinüber und wies deutsche Bündnisanträge, die ihm durch eine besondere Expedition quer durch das von Russen und Engländern besetzte Persien zugeleitet wurden, mit dem Hinweis namentlich auf die große Schwäche oer türkischen Militär macht ab. Habib Ullah ist dann im Februar 1919 er mordet worden; der Versuch seines von den Engländern bestochenen Bruders, sich auf den erledigten Thron zu setzen, wurde aber von dem sehr populären Aman Ullah rasch vereitelt. Nach dem Kriege haben sich dann neue Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan gebildet. Eine ganze Reihe deutscher Ärzte, Ingenieure, Lehrer, aber auch Handwerker sind auf Veranlassung der Regierung nach Kabul hiuausgezogen, um in Afghanistan deutsches Können und deutsche Kultur §u pflegen. Hatte der neue Emir doch nach außen hin eine stärkere Unabhängigkeit England gegenüber dadurch erhalten, daß mit seiner Thronbesteigung die bisherige Zahlung der englischen Unterstützungen eingestellt wurde. In den Jahren nach dem Weltkrieg ist das Land aber auch wirtschaftlich außer ordentlich aufgeblüht, nicht zum mindesten deswegen, weil es Aman Ullah verstand, seine Militärmacht auszu bauen und auf eine solche Höhe zu bringen, daß er den Engländern doch wohl eine recht harte Nuß zu knacken geben würde, wenn sie etwa wieder einmal — wie früher so ost — versuchen würden, die Unabhängigkeit des Sandes anzutasten. Der afghanische Gesandte in Berlin, Ichvud Ali, der jetzt seinen König in der Reichshaupistadt empfängt. AVer es ist ja Überhaupt jo manches anders gewor den in Vorderasien, seitdem der Druck von Norden, also von Rußland her, gewichen ist. Ebenso hat England das Ziel nicht erreicht, das es sich gesetzt hat, nämlich ganz Arabien, Persien und Afghanistan seinem Einfluß zu unterwerfen und damit ein Glacis für Indien zu schaffen. Wenn jetzt Aman Ullah Europa durchreist, so tut er es nicht als ein Schcinsouvcrän, sondern als ein Herrscher, der die Tradition seines Geschlechtes und seines Volkes, seine Freiheit und seine Unabhängigkeit, gewahrt und ausgebaut hat. * Aman Mahs Berliner Wohnung. Während seines Berliner Aufenthalts wird das af ghanische Königspaar bekanntlich im Prrnz-Albrecht- Palast in der Wilhelmstraße wohnen. Man hat m dem Schlöffe alles so gelassen, wie es bisher war; nur unten am Portal ist die Uhr mit arabischen Ziffern versehen worden, weil der König, wie sich das während seines Be suches in Paris herausgestekt hat, mit den europäischen Uhren einige Schwierigkeften hatte. Die Rampe und die über fünfzig Räume des Palastes erhalten reichen Blu- Vas Venter Äeherheitskomitee tagt Schiedsgerichts- und Grcherheitsfragen. In Genf ist das sog. Sich^.heftskomitee zusammen getreten zu seiner zweiten Tagung. Den Vorsitz führt der tschechoslowakische Außenminister Benesch. Die Bildung dieses Komitees erfolgte Anfang Dezember vorigen Jahres nach einem Beschluß der letzten Bölkerbundvcr- sammlung. Dem Sicherheitskomitee gehören sämtliche im Vorbereitenden Abrüstungsausschuß vertretenen Staaten, darüber auch alle Ratsstaaten, an, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten, die ihre Teilnahme abgelehnt haben. Die russische Regierung ist durch einen Beobachter ver treten, Deutschland durch den ehemaligen Staats sekretär im Auswärtigen Amt Dr. v. Simson, Frankreich durch Paul-Boncour. Präsident Benesch gab einen kurzen Überblick über die Vorgeschichte der Verhandlungen des neuen Komitees. Die Hauptaufgabe habe darin bestanden, jeden Vorschlag aus zuschalten, der unter den gegenwärtigen Verhältnissen für eine Anzahl von Staaten von vornherein nicht annehmbar gewesen wäre. Die Denkschriften Schwedens, Norwegens, Belgiens, Englands und Deutschlands hätten schließlich so zusammengestellt werden müssen, daß sie so etwas wie ein organisches Ganzes ergeben. Auch diese Denkschriften enthielten jedoch nur Anregungen. Die allgemeine Aussprache wurde von dem englischen Delegierten Cushendun eröffnet. Gegenüber dem Umstand, daß es vielfach noch an Vertrauen zum Völker bund fehle, unterstrich Lord Cushendun im Namen seiner Regierung die besondere Bedeutung und Richtigkeit der von Benesch in dem vorliegenden Bericht gemachten Fest stellung, daß der Völkerbundpakt bereits ein Ausmaß von Sicherheit geschaffen habe, dessen Wert anerkannt werden müsse und das in der Mehrzahl der Fälle zur Verhütung von Konflikten ausreiche. Im Sinne der englischen Denk schrift empfahl Lord Cushendun, für den ass ergänzende Maßnahme zu fördernden Abschluß von Regionalver trägen die Locarnoverträge zum Muster zu nehmen. Dem finnischen Vorschlag auf Organisierung der finanziellen Unterstützung angegriffener Staaten lege die britische Re gierung besonderes Gewicht bei. Das Sicherheitskomitee vertagte sich dann, um nach mittags wieder zusammenzutreten. Geplant war, daß der deutsche Delegierte, Staatssekretär z. D. v o u Simson, alsbald das Wort nehmen werde. Russische Vorschläge. Die Sowjetregierung hat dem Generalsekretär den Entwurf eines Abrüstungsablommens auf der Grundlage der bei der letzten Tagung der Vorbereitenden Ab- rüstungskommission von Litwinow gemachten Erklärung überreicht. Die Sowjetregierung beantragt, diesen Ent wurf auf der nächsten Tagung der Vorbereitende« Kom mission zu diskutieren. Der russische Entwurf ist recht umfangreich. Er bildet ein großes Aktenstück, zu dem sich noch eine viele Seiten umfassende Begründung gesellt. In Völkerbundkreisen wird damit gerechnet daß die Tagung des Sicherheitskomitces etwa acht bis zchn Tage dauern wird und auf jeden Fall vor der am 5. März beginnenden Ratstagung abgeschlossen werden kann. * Otukescu bei Strejemsnn London, 20. Februar. Wie die Agentur Radio aus Nizza meldet, fand am. Montag nachmittag in Kap Marion die bereits fest längerer Zeit angekündigte Unterredung Mischen dem Reichs- außenminister Dr. Stresemann und dem rumänischen Außenmini ster Titulescu statt. Sie EiWtlWMlW im Sem angeliWnien. Neuyork, 20. Februar. Der amerikanische Senat hat die Eigentum-Vorlage angenommen. Die Annahme erfolgte nicht in nnn.rlMcher Abstimmung. Die Vorlage geht nunmehr der Kon- greßicmnu'ssion zu und wird nach ihrer dortigen Erledigung den, Präsidenten Ccolidge zur Unterzeichnung vorgelegt. Aus der Debatte ist noch nachzutragen, daß der Republikaner Hewell- Nebraska gegen die Eigentumsvorlage Stellung nahm, weil sie in gewissen Punkten einer Beschlagnahme gleich käme und den cinentanhchcn Grundsätzen widerspräche. Das gesamte deutsche Eigentum sollte zmückgcgrben werden. Der Demokrat Fletcher- Florida erklärte, er werde den Antrag stellen, daß die für Schiffe und Radiopateute ausgesetzten 10V Millionen Dollar aus 75 Millionen Dollar herabgesetzt werden. Dieser Antrag wurde abgelehnt. menschmück. Im Erdgeschoß sind Privatgemächer für das Königspaar eingerichtet worden, Schlafzimmer, Audienz- faal, Boudoir der Königin, Ankleide- und Badezimmer. Im oberen Stockwerk werden die Schwester des Königs, die Schwester der Königin und der Schwager des Königs sowie das engere Gefolge, der stellvertretende Außen minister, der Hofminister, der Präsident des Staatsrates, mehrere hohe Offiziere und der Leibarzt wohnen. Das übrige Gefolge erhält Zimmer im zweiten Stock. Alle Räume sind mit Teppichen belegt; die Wände sind mit Bildern (zum großen Teil aus der Geschichte der Hohen- zollern) geschmückt, die Wandbretter mit Vasen, Porzel lanen und Bronzen. Man hat für den Palast außer der Königsstandarte, die das Wappen des Königs trägt, eine afghanische Staatsflagge anfsrtigen lassen: sie zeigt auf schwarzem Grunde im silbernen Mittelfeld eine Moschee mit dem Allerheiligsten und dem Koran, zu beiden Seiten Flaggen, gekreuzte Säbel und den Emirhut. Auf den Staatsgebäuden wird die afghanische Flagge überall zu sammen mit der schwarz-rot-goldenen Reichsflagge gesetzt werden. Die E h r e n k o m p a g n i e am Palais am Tage der Ankunft wird vom 2. Bataillon des Infanterieregiments Zum Besuch Aman Ullnhs in Berlin. Nr. 9 gestellt, während die Wachttruppe für die Gesamt- daner des offiziellen Aufenthalts eine Offizierswache für das Palais stellt, die in einem Seitenflügel untergebrachi wird. Vor dem Hauptportal wird ein Doppelposten auf ziehen. Dem Königspaar und seinem Gefolge ist ein be sonderer Kraftwagenpark zur Verfügung gestellt worden soweit nicht Reichspräsident von Hindenburg seinen Gan in seinem eigenen Wagen abholen läßt. * « Afghanistan und die Afghanen Das Laud, über das Deutschlands Gast, König Aman Ullah, herrscht, ist ein rauhes und wildes Hochland das durchzogen wird von dem Hochgebirge des Hindu kusch mit Berggipfeln, die oft bis über 7000 Meter steigen Der Winter in dem vom Meere weit entfernten Lande iß sehr kalt, der Sommer sehr heiß. Die Pflanzenwelt iß kümmerlich, die Berge sind waldlos; im Innern aber ent halten sie gewaltige Schätze, die zum Teil noch der Aus beute harren: Kupfer, Blei, Zink, Eisen, Kohle, Petro leum, Gold, Silber und andere Schätze. Die Bevölkerung Afghanistans besteht aus mehreren Rassen und Volks- stämmen. Das Stammvolk sind die Afghanen, die etwa die Hälfte der gesamten Bevölkerung bilden. Sie sind den Persern verwandt, und ihre Sprache, das Paschto weist Anklänge an das Persische auf. Von den anderen Völkerschaften Afghanistans sind vor allem die Tadschike zu nennen; ihre Sprache steht dem Persischen noch näher als das Afghanische. Der herrschende Stamm aber sind die Durgni, die sich auch „Ben-i-Jsraeli" (Söhne Israels) nennen, indem sie behaupten, daß sie aus den ursprünglichen zehn Stämmen Israels hervorgegangcn und das erste Volk der Welt seien. Arbeitsprogramm und Reichsregierung. Harte Kämpfe bevorstehend. Die Ausarbeitung des vor der Neichstagsvertazung den Parteien mitgeteilten Notprogramms der Negierung beabsichtigt das Kabinett schon jetzt so weit nue moguch zu fördern, da die Minister in der zweiten Hälfte d.- Woche durch den Besuch des Königs von Afghanistan pari in Anspruch genommen sei» werden Obschon es noch nicht genau feststeht, wann die --- - Wahlen zum Reichstag erfolgen sollen, bereitet mm allenthalben darauf schon letzt vor, s cher , es sich diesmal um ein hartes und bewegtes Amgen