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B e l e h r ung und Un t erha l tun g. MW» «.WM»» * ' l N r. Dresden, den 23. December r 8 n. 98. Die Macht der Freundschaft. (Aus.dem Englischen.) lir und Zudima waren Don Hem Alt 1er von zwei Jahren dis zum achtzehnten zu sammen erzogen word-n. Ihre Neigungen waren sich so schr ähnlich, das; man sie hätte für Brüder halten können, und diese Gleich heit der Gesinnungen war ohne Zweifel der vornehmste Grund der Freundschaft, welche sie g-gen einander hegten. Sie stammten -ei^e aus guten Familien, der eine aus einer spanischen, der andere aus einer amerikani schen ab.. Ihre Aellern hatten sie, als sie acht Jahre att waren, nach Frankreich ge schickt, um die Sprache dieses Landes zu ler nen. Die Fortschritte, welche sie in allen ih ren Sludien machten, blieben auch bet dieser Gelegenheit nicht aus, und sie waren Meister der Sprache in weniger als einem Zahre. Hrcrauf kehrten sie nach Madrid zu rück, wo sie ihre Hebungen endigten und zu sammen zwei Feldzüge gegen die Mauren machten. Man nannte sie — um hier nicht auf eine kleinliche Schilderung ihrer Kriegs- thaten, oder auf tausend unbedeutende Um stände, welche dazu dienten, ihre gegenseitige Anhänglichkeit zu vermehren, einzugehen — in der Armee gewöhnlich Orest und Py- .lade 6. Indessen näherte sich die Zett ihr r Tren nung. Der Amerikaner war genöthigt, sich nach Jamaika zu begeben, wo seine Famis lie, die ihn zu sehen wünschte, sich niederge lassen hatte. Ihre Trennung war der erste Kummer, welcher die Ruhe ihres L bens störte, und griff sie sehr heftig an. Nichtsdestoweniger erhielt Altx die Erlaubnis; von seinem Va ter, seinen theuern Zudima bis nach L t f- sabon, wo er sich einschrffen sollte, zu be gleiten. Ihr Abschied war wahrhaft zärt lich; sie versprachen einander, gegenseitig sich mit dem ersten Schiffe zu schreiben. Zudima hatte eine sehr gute Reise und fand in dem Hause seines Vaters alle An nehmlichkeiten, welche er sich nur wünschen konnte, und noch üderdieß eine Schwester, mit Namen Alina, die er beim ersten An blick nicht kannte, weil man ihn in seiner Kindheit nach Europa geschickt hatte und seine Schwester bet einer ihrer Tanten in Amerika, da ihre Mutter seit länger als zehn Zähren gestorben, erzogen worden war. Fffff