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Freitag, den 27. August 1841. ZO. Mit König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Redactcur'und Verleger: Albert Reinhold. «on di-s-r Wochenschrift erscheint alle Freitage ein- Nummer. Der Preis für de» Biertelfahrgang beträgt 10 Rgr. Bekannt machungen aller Art werven ausgenommen; die gespaltene Zeile oder deren Raum wird mit 0 Pf. in Anrechnung gebracht. Aufsätze, di- im nächste» Stück erscheinen sollen, werden in Lharand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und i» Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwochs Mittag eingehende Zusendungen aus Verlangen durch die Post an den Druekort befördert werden und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: an die Rcdactlon des Wilsdrns-Tharander Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdener Gaffe im Hause des Herr» Stadtrichtcrs Damme, 1 Treppe,) oder: „an die Agentur des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes zu Lharand," di- Herr Buchbinder Lauscher übernommen hat. In Meisen nimmt Herr Klinkicht jun. Auftrage und Bestellungen an. Etwaige Beiträge, w-lch- d-r Tendenz d«s Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Dank- angenommen werde». ' Die Redaction. O e r t l i ch e s. Am 21. d. M. feierten der Zimmermcister Carl Gottfried Lützner in Spechts hau- se n und seine Ehefrau Johanne Sophie geb. Partzsch das seltene Fest ihrer goldnen Hoch, zeit. In der Frühe deS Heilern Sommcrtages begrüßte sie schon eine festliche Morgenmusik und in den ersten Nachmittaggstunden versammelten sich im Gasthofe des Ortes ihre Kinder, Enkel, Verwandte und Freunde, an welche sich die Mit glieder der Zimmerinnung zu Tharand, die För ster der Umgegend und das Personal des Justiz- und Rentamtes zu Lharand anreihctcn, um das Jubelpaar von seiner Wohnung ans im Festzuge in die Kirche nach Fördergersdorfzu geleiten. Unter dem Geläute dec Kirchenglockcn und unter Musik zogen sie nach dem mit Blumen und Krän zen geschmückten Gotteshause, welches die Menge kaum zu fassen vermochte. Die kirchliche Feier, und insbesondere die Festrede des Ortsgeistlichen, War würdig und erhebend, ernste Choralgesänge wechselten mit frohlockenden Cantaten, und rüh rend war der Augenblick, als das greise Paar seine Knicc beugte, um von Neuem den Segen der Kirche zu empfangen. Nachdem der Zug sich wieder an den Ort, von wo er ausgegangen, zurückbegeben hatte, vereinigten sich die Anwe senden zu einem gemeinschaftlichen Festmahle. Hier, wie beim Gottesdienste, waren die Gefeier ten zunächst von ihren Nachkommen umgeben, aus denen von 11 Kindern noch 7, und von 51 Enkeln noch 41 am Leben sind. Das Mahl, an welchem gegen 120 Personen Theil nahmen, wnrde durch eigens dazu gedichtete Gesänge und heitere Trinksprüche belebt und wahrend desselben das Brautpaar, dessen Rüstigkeit allgemeine Freu de erregte, mit mehren Geschenken überrascht; unter andern ließ ihm die Lharander Zimmcr- innung einen silbernen Ehrenbecher überreichen. Erst der Morgen des nächsten Tages trennte die fröhliche Versammlung. F. Weltbegebenheiten. Aus Kandia hat die Pforte nun die offi zielle Anzeige von der gänzlichen Beilegung der Unruhen daselbst erhallen. Durch einen zwischen Mustapha-Pascha und dem Großadmiral Tahir- Pascha combinirlen Angriff, in Folge dessen Er- stercr mit einem Theile seiner Streitkräfte gen Sphakia vorrückte, während Letzterer mit der türkischen Escadre diesen Platz von der Secseite bedrohte, sahen die Sphakioten sich genöthigt, sich ohne Schwertstreich zu unterwerfen. Nach richten von der Insel zufolge soll indessen die Lage der Christen so vcrzweiflungsvoll nicht ge wesen seyn, als daß sie sich nicht eine kurze Zeit noch hätten halten können, in welcher ihnen wahr- schcinlich Hülfe von Außen zu Theil geworden wäre. So rüstete sich in Athen, noch ehe die Nachricht von der Unterwerfung der Kandioten dahin gedrungen war, eine Schaar von 350 be waffneten Freiwilligen zur Abfahrt in kleinen Fahrzeugen nach der Insel. Ob unter diesen Umstanden die Grieche »vereine noch fort bestehen werden, bleibt dahin gestellt. Noch ist zu erwähnen, daß die Hauptanstifter der Unruhen auf Kandia, sowie die Fremden, welche den Grie chen zu Hülfe gekommen, auf französischen und englischen Schiffen nach Griechenland geführt worden sind.