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Amts- Nil AWizMtt für den GM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Fs »» 1»»S Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u, Sonn abend, Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf, Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf, Fernsprecher Nr. LI». Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hanncbohn in Eibenstock. — 52. Jahrgang. Dienstag, den 30. Mai Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einfchliehl. der .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lüezr-A-resse: Amtsblatt. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 169 (Firma: ^n^nat »»Id«, EchSnhiw«) eingetragen worden: Die Firma lautet künftig »ald« Inh. ». »«Ilenann. Der Inhaber Kolke ist ausgeschieden. Der Kaufmann Ker«««» Keikmann in Schönheide ist Inhaber. Seine Prokura ist erloschen. Eibenstock, den 24. Mai 1905. Königliches Amtsgericht. Seeschlacht zwischen Aussen und Japanern. Wie wir heute vormittag durch Extrablatt in beschränktem Umfange melden konnten, sind die beiden feindlichen Flotten nunmehr in der Koreastraße auseinander gestoßen. Der Kampf hat den vorliegenden Meldungen zufolge mit einem Erfolg der Japaner geendet. Ueber den Zeitpunkt fehlt bisher jede Angabe. Fast scheint es, al« habe der Kamps in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag stattgefunden. Wie au« Tokio unterm 27. d«. gemeldet wird, war die japanische Flotte auf der Höhe von Schimonoseki konzentriert, um Roschdjestwen«kh sofort anzugreifen, fall« er sich der Straße von Korea näherte. Die Russen scheinen wiederum schwere Verluste erlitten zu haben, über japanische Verluste schweigen sich die Meldungen au«. Um die Tragweite de« Kampfe« ermessen zu können, müssen nähere Nachrichten ab gewartet werden. Die vorliegenden Depeschen lauten: London, 28. Mai. Dem Reutcrschen Bureau wird au« Tsingtau von heute gemeldet, daß Depeschen au« chinesischer Quelle eingegangen seien, welche besagen, daß bei Oshima (Soreastraße) eine grvtze Seeschlacht im Gang- sei. Rom, 28. Mai. Der .Tribuna' wird au« Tientsin von heute früh b Uhr 30 Minuten telegraphiert, die Japaner hätte» in der Tschuschimastratze «ine» beträchtlichen Sieg über die Russe« davongetrage«. Vier russische Schiffe seien gesunken, mehrere andere wehr oder minder be schädigt. Das Geschwader Roschdjestwenskqs kSnne als vernichtet gelte«. (Notiz de« Wolffschen Telegrophen- Bureau«: Eine anderweitige Bestätigung dieser Nachricht liegt bisher nicht vor.) Washington, 28. Mai. (Meldung de« Reutcrschen Bureau«.) Der amerikanische Konsul in Nagasaki telegraphierte an da« Staat«departement, daß die Japaner in der Koreastraßc ei« russisches Schlachtschiff, vier ander« russische Kriegsschiff« und ein Reparaturschiff zum Sinken gebracht haben. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie verlautet, wird eine päpstliche Sondergesandtschaft zur Hochzeit de« Kronprinzen in Berlin eintreffen, um dem kaiserlichen Hofe die Glückwünsche de« Papste« zur Hochzeit de« Kronprinzen darzubringen. — Berlin, 27. Mai. Der .ReichSanz.' meldet: Seine Majestät der Aaifer hat im Namen de« Reich« den Unler- staat»sekretär im Königlich preußischen Staat-Ministerium Frei herrn von Seckendorfs zum Präsidenten de« Reichs gericht« unter Verleihung de« Charakter« al« Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat .Exzellenz" ernannt. — Zur Erzielung einer erweiterten Sonntag-ruhe für ihr Personal geht die Reichs-Postverwaltung auf da« wiederholte Drängen im Reichstage mit dem Plane um, die Paketbestellung an Sonn- und Feiertagen aufzuheben. Zu nächst soll »ersuchlweise im Bezirke der Ober-Postdireklion Berlin an den Sonn- und Feiertagen eine Bestellung von Paketen — abgesehen vom Weihnacht«-, Oster- und Pfingstverkehr und den durch Eilboten zu bestellenden Paketen — vom 18. Juni ab nicht mehr stattfinden. — Lus südwe st afrikanischem Boden tritt jetzt endlich eine bestimmte Aussicht auf Beendigung der schreck lichen Kämpfe hervor. Wie die Oberhäuptlinge der Herero, sind auch zwei der bekanntesten Häuptlinge der Hottentotten und andere Räuberbanden nach dem britischen Betschuanaland hinüber gedrängt worden. Nur von Hendrik Witboi verlautet in den Meldungen nicht«; da er sich schon seit Monaten in dem Grenz gebiet« aufhiel«, so ist sein Uebergang in da» englische Protektorat entweder wohl schon geschehen, oder doch bald zu erwarten. Wenn berichtet wird, daß die englische Grenzpolizei die Ueberläufer ent waffnet hat, so sind damit die Verpflichtungen der britischen Be hörden doch noch lange nicht ersüllt. Nach dem bisherigen Ver halten der englischen Regierung wird bei un« Wohl niemand mehr glauben, daß einer der Aufrührer an un« au«geliefert wird, doch kann sich England un« gegenüber gewissen Verpflichtungen nicht entziehen. Zunächst dürfen die Ueberläufer nicht nahe der Grenze bleiben ; ebenso wie Samuel Maharer» mehr al« 200 Kilometer von der Grenz« südlich vom Ngamisee ein Reservat erhallen hat, müssen auch die Hottentotten weit in« Innere ge bracht werden. Ferner dürfen die Briten diese Leute nicht frei und ungehindert umherlaufen lassen, daß diese nach Belieben die Grenze überschreiten und bei un« Unhell anrichten können. Di« Engländer haben selbst gefühlt, daß die alten Grenzverhältnisie nicht sortbestehen könnten. Schon im vorigen Jahre haben sie die Grenzpolizei am Orangeflusse und in Betschuanaland bedeutend vttftärkt, da ein fortwährende« Hin- und Herlaufen von aller- Hand Gesindel stattfand. Auch dem Schmuggel von Waffen und Munition stand Tür und Tor offen. Die Verstärkung der Grenz polizei fand weniger au« internationalen Rücksichten al« deshalb statt, weil man fürchtete, daß Abteilungen der deutschen Truppe bei der Verfolgung der Aufständischen in« englische Gebiet über treten und dort den Kampf fortsetzen könnten. Ein Grund spricht noch dafür, daß wir von den HinauSgedrangten so leicht nicht mehr belästigt werden: sie sind völlig verarmt. Ihr sämt liche« Vieh haben sie verloren und ihre Waffen sind ihnen ge nommen, so daß ihnen die Möglichkeit neuen Raube« genommen ist- Zur Frfftung ihre« Leben« müssen sie aber unbedingt arbeiten. Daß sie die« auch schon in« Auge gefaßt haben, geht daraus hervor, daß ein Trupp Herero nach neueren Meldungen ent schlossen war, nach Mafeking zu wandern, um Arbeit zu suchen. Auch der Hottentotten-Ausstand ist jetzt in absteigender Linie; die letzten Zuckungen werden noch erfolgen, in einigen Monaten wird, wie schon Kapzeitungen ankündigten, Ruhe und Ordnung ein treten. — Rußland. Der zum Oberkommandanten der gesamten russischen Seeftreitkrästc in den Ostasialischen Gewässern ernannte Vizeadmiral Birilew wurde im Jahre 1844 geboren, er sieht somit gegenwärtig im 6l. Lebensjahre. Im Dienste der russischen Flotte steht Birilew seit 1859. Von 1862 bi« 1880 diente er al« ältester Offizier auf verschiedenen Kriegsschiffen und zeichnete sich überall durch große Energie au«. Im Jahre 1880 wurde Birilew zum Kommandanten der Fregatte »Admiral Lasarew" er nannt und bald darauf zum Kapitän ersten Range» befördert. Er hatte hieraus abwechselnd da» Kommando über da» Torpedoboot .Wfthw," über die Panzerschiffe »Sisoj Welikij,", Admiral Uscha kow" und .Gongut" inne und wurde 1894 wegen hervorragender Leistungen zum Kontrcadmiral gemacht. Eine Zeitlang, und zwar von 1896 bi» 1898, war Birilew Ches de« Artilleric-Lehrge- schwader« und zeichnete sich hier dadurch au», daß er viele tüchtige Seeoffiziere heranbildcte. Ende 1894 ernannte Nikolau» II. Birilew zum Ches der MittelmeerSc-kadre. Er besuchte mit seinem Geschwader zweimal Frankreich; während seiner Anwesen heit in Brest wurde Birilew zum Ehrenbürger dieser Stadt er nannt. Im Jahre 1901 ernannte Nikolau» II. Birilew zum ältesten Flaggenkapitän der baltischen Flotte, in welcher Stellung er hi« Ende Mär; 1904 verblieb, um zum Hafenkommandantcn von Kronstadt und zum Chef der Ostseeverteidigung ernannt zu werden. — Frankreich. In Pari« ist die Verhaftung spanischer Anarchisten erfolgt. Die Pariser Polizei halte die Nachricht erhalten, daß spanische Anarchisten dort an gelangt sind. Sie hat füns in der Rue Ganneron abgestiegcnc Personen verhaftet und sucht noch einige andere von der spanischen Sicherheitspolizei ihr bezeichnete Leute. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 29. Mai. Im Kreise einer stattlichen Anzahl Kinder und Enkel beging gestern der Oekonom Herr Robert Otto mit seiner Ehefrau Emilie geb. Weiß das Fest der goldenen Hochzeit. Da« Jubelpaar erfreut sich noch einer guten Gesundheit und Rüstigkeit sowie geistiger Frische. Möge e« ihm vergönnt sein, im Vollbesitz derselben noch manche« Jahr entschwinden zu sehen und möge ihm der Lebensabend stet« heiter und glücklich sein. — Dresden, 26. Mai. Die Huldigung der Dresdner Bürgerschaft für den König nahm einen glänzenden, von schönstem Wetter begünstigten Verlaus. Die Serenade der Dretdener, 800 Damen und Herren zählenden Sängerschaft vor dem Rathau« war äußerst gelungen und wirkungsvoll. Um '/,9 Uhr trafen der König und Prinzessin Mathilde mit Gefolge ein und nahmen unter einem Baldachin aus dem Balkon der ersten Etage Platz. Die Staat-Minister, da« diplomatische Korp», die Generalität und die Obcrhofchargen mit ihren Damen waren zuvor angekommen. Oberbürgermeister Beutler begrüßte den Monarchen, worauf der König in herz gewinnender Rede dankte und feiner Freude Ausdruck gab, unter seinen getreuen Dresdnern weilen zu können. Hierauf stellte Oberbürgermeister Beutler dem König die Mitglieder de« Rate« und der Stadtverordnetenversammlung vor. Nach dem Vortrag von drei Gesangsstücken hielt Stadlverordnetenvorsteher Juftizrat l)r. Stöckel von einem auf dem Altmarkt aufgestellten Podium au« eine Ansprache an den König, nachdem zuvor der Huldigung«- zug von 13000 Teilnehmern mit seiner ersten Spitze (Turner) eingetroffen war. Der Zug, der 12 Gruppen aufwie«, wurde von 2b Mufikchören belebt. Nach beendigter Serenade defilierte der Zug an dem König vorüber. Nach dem Vorbeimarsch de» Huldtgungtzuge« empfing der König Professor Brandt« al« Ober leiter und die 7 Dirigenten der Sängerschaft. Der König äußerte sich anerkennend über diese Huldigung und sprach später einem vorn Rat der Stadt angebotenen kalten Büfett zu. Unter stürmischen Hochrufen de« Publikum« trat der König sodann die Fahrt nach Wachwitz an. — Dresden, 26. Mai. Ein Gnadenakl k ö ni g Fried rich August« ist gestern zur Feier de« königlichen Geburts tage« vollzogen worden. E« wurden 12 Insassen der Strafan stalt zu Waldheim, 11 männliche und ein weiblicher, begnadigt. Unter den begnadigten befindet sich der letzte der am 3. Februar 1899 au« Anlaß derLöbtauer Krawalle zu langjähriger Zuchthausstrafe verurteilten Arbeiter, der Maurer Paul Zwahr. Er war zu 10 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt worden, die längste unter den damals verhängten neun Strafen. Jetzt ist da« letzte Opfer diese« in seinen politischen Wirkungen überaus verhängnisvollen Prozesse» der Freibeit wieder gegeben worden. Zwahr wurde gestern morgen au« dem Zucht haus entlassen und traf am Nachmittag bei seinen in Löbtau wohnenden Angehörigen ein, für die während der Strafzeit ihre» Ernährer« feiten« seiner Arbeitskollegen nach Kräften gesorgt worden ist. — Hohenstein-Ernstthal, 25. Mai. Eine recht herbe Enttäuschung wurde dieser Tage einem in einer hiesigen Fabrik beschäftigten Arbeiter zu teil. Derselbe spielte bei einem Chemnitzer Kollekteur ein Los der Dresdner Pferde lotterie. Da traf an der Arbeitsstelle des Spieler» ein Tele gramm ein, daß auf da» Lo» ein großer Gewinn, bestehend au» ein paar Bollblutstuten samt Wagen, gefallen sei. Der be treffende Arbeiter hatte nun nicht« eiligere« zu tun, al» sofort nach Chemnitz zu fahren, um mit seinem Kollekteur da» nähere zu regeln. Wer beschreibt aber sein Erstaunen, al« derselbe er klärte, von der ganzen Angelegenheit nicht« zu wissen, da über haupt da» betreffende Lo« nicht gezogen war. Wohl oder übel mußte er nun unverrichteter Sache wieder heimkehrcn. Aber wie im Leben immer: »Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen". Al» der Arbeiter wieder an seine Arbeitsstelle zurückkehrte, bemerkte er erst, daß er zum Besten gehalten worden war, denn da« Telegramm war ein nachgemachter. Ju der Eile und in den Freude über den unverhofften Gewinn hatte er die« nicht bemerkt. — Wiesenbad. Die PapiersabrikPlattcntal (Brandt u. Süreth) ist Donnerstag nachmittag durch Feuer zerstört worden. ES ist durch Unvorsichtigkeit eine« Arbeiter« im sogenannten Kollergang entstanden und hat leider auch ein Menschen leben gefordert, insofern der verheiratete Arbeiter Gräser au« Mildcnau mit verbrannt ist. Er arbeitete auf dem Bodenraum de« Gebäude« und ist vom Feuer überrascht worden. Da« Wohn gebäude, Kontor und Kesselhaus wurden dank der Bemühungen der Feuerwehr erhalten. — Au« dem Erzgebirge. Aehnlich dem Thüringer Wald mit seinem jahrhundertealten Rennsteig, dem Riesen- und Lausitzer Gebirge wird nun auch da« Erzgebirge laut einem Be schlüsse de» Nordwestböhmischen Gebirg-vereinSverbande« einen markierten Kammweg erhalten. E« ist die« zwar ein große« Stück Arbeit, wenn man die nahezu 150 km lange Strecke von der Nollendorser Höhe bei Aussig bis zum Kapellenbergc bei FranzenSbad bez. dem Hainberge bei Asch in« Auge faßt, jedoch auch ein lohnende« und dankbare» Stück Arbeit, denn der neue Weg wird nach seiner Fertigstellung doch einen reizvollen Wechsel landschaftlicher Bilder bieten. Der Weg wird auf Höhen von 700 bi» 1200 m dahinsühren. Die Strecke soll sein Aussig oder Königrwald, Nollendorser Höhe, Adolf»grün, Cber»dorf, Mücken berg, Pürschweg, Vorder- und Hintcrzinnwald, Aschergrabcn, Geisingberg, Altenberg, Georgenseld, Lugstein, Kcilberg bei Nikla«- berg, Neustadt, Stürmer, Dreiherrnstein, Willersdorf, Lanzwiese, Wolfiberg, Wieselstein, Forsthau« GeorgShöhe, Göhren, Einsiedel, GebirgSneuborf, Nickel-dorf, Catharinenberg, Eduardstein, Klein horn, Feuerröstberg, Kollich, Natschung, HeinrichSdorf, Reitzen hain, Hirtstein, Satzung, Haßberg, Preßnitz, Supferberg-Kupfer- hügel oder Reitzenhügel, SebastianSberg, Sonnenberg, Oberhal», Hoher Hauberg, Wirbelftein, Hofberg, Keilberg (1248 m) Fichtel berg (1213 w), Gotte»gab, Wern«berg, Pleßberg, Wertham, Platten, Hirschenftand, Sauersack, Nanch, Silberbach, GraSlitz, Hoher Stein oder Gotte-gab, Seifen, Platten, Johanngeorgen stadt, AuerSberg, Wildenthal, CarlSfeld, Großer Kranichs«, Großer RammelSberg, Aschberg, Klingenthal, Ursprung, Hoher Stein, Markneukirchen, Bad-Elster, Hainberg, Asch bez. Markneukirchen, Landwüst, Kapellenberg, Voiter«reuth, FranzenSbad, Eger. Die Wanderung nimmt, eingerechnet mehrere Unterbrechungen an be deutenden Stationen, zehn Tage in Anspruch. Theater in «ibenfto«. Wie bereit» mitgeteilt, findet der Schluß der Saison mit nächster Vorstellung statt und zwar am Mittwoch den 31. d. M. Trotz der mangelnden Anerkennung, die die Direktion gefunden hat, will dieselbe zur letzten Vorstellung noch eine bedeutende Novität geben, die ihren Stcge»zug bereit« über fast alle Bühnen gehalten hat: .Im bunten Rock", Lustspiel in drei Akten von Franz v. Schönthan und Freiherr v. Schlicht. Wie schon au» dem Titel hervorgeht, haben wir »« mit einem Militärstück zu