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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint e Abonnement USL-i Leyrk des Lmlsgmchls Llbenstock --Z-WS sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z il° 10 Pf und dessen Mmgekung. P°st-nst-lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3K. Aayrgau«. M »S. Dicnstlig. den 13. August 188». In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 188, Firma: » in Schönheide, ein versiegeltes Packet, Serie XII, angeblich enthaltend: 41 Stück auf der Tam- bourir- und Stickmaschine erzeugte Muster sowie 8 Stück Skizzen zu Roben, Fabriknummern: 09036, 09067, 09091, 09127, 09146, 09172, 09173, 09176, 09177, 09178, 09179, 09180, 09181, 09183, 09184, 09185, 09186, 09191, 09193, 09194, 09198, 09202, 17769, 17783, 17784, 17785, 17786, 17788, 17824, 17832, 17844, 17852, 17858, 17869, 17870, 17876, 17878, 17879, 17880, 17881, 17882, Skizzen 2, 6, 14, 16, 20, 23, 31, 32, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 8. August 1889, Nachmittags '^3 Uhr. Eibenstock, am 12. August 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Infolge Anzeige vom 8. dieses Monats ist heute auf Folium 141 des Han delsregisters für den Landbezirk das Erlöschen der Firma 8iK»K»»«?Ii in Neuheide verlautbart worden. Eibenstock, am 12. August 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. T. Die unterm 17. Februar v. I. durch das Königliche Amtsgericht Chemnitz cingeleitete und durch Beschluß des Königlichen Oberlandesgerichts vom 8. März v. I. auf das unterzeichnete Amtsgericht übertragene Abwesenheilsvormundschaft über den Kaufmann Friedrich Wilhelm Hagert aus Eibenstock ist wieder aufgehoben worden. Eibenstock, den 5. August 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. F. Bekanntmachung. Am 15. August d. I. ist der 3. diesjährige städtische Anlagentermin, zu dessen Bezahlung eine 3wöchige Frist zugclassen ist, fällig. Zu dessen Ent richtung wird mit dem Bemerken hiermit aufgefordert, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung das Zwangs verfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am 12. August 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Bg. Kaiser Franz Joseph in Berlin. Siebzehn Jahre sind seil dem letzten Besuch Kaiser Franz Josephs in Berlin verflossen. Im September 1872 fand bekanntlich in der Reichshauptstadt die „Drcikaiser-Zusammenkunft" statt, welche bestimmt schien, die „heilige Allianz" wieder aufleben zu lassen. Seit den nun verflossenen siebzehn Jahren hat sich in der. Politik, in den Verhältnissen der Mächte zu einander, viel, sehr viel geändert: Der Enkel des damaligen Gastgebers in Berlin sitzt jetzt auf dem Kaiserthron, Rußlands Czar Alexander II. ist den Sprengbomben nihilistischer Meuchelmörder erlegen und nur Einer von jenen drei Kaisern ist noch ani Leben: Franz Joseph, ein von Gram tiefgebeugter Vater. Der für Wien noch immer andauernden Hof trauer entsprechend, hatte sich der Kaiser bei seinem Eintreffen in Berlin jeden feierlichen Empfang ver beten; seiner Stimmung ist insofern Rechnung ge tragen worden, als die Bewohner Berlins den Häu ser- und Fahnenschmuck einfach gehalten haben, immer hin wollte Berlin dem hohen Gaste zeigen, daß es für politische Dinge ein feines Gefühl hat und die Bedeutung des Kaiserbesuches voll zu würdigen wisse. So viel Friedensversicherungen und Betheuerungcn die letzte Zeit gebracht hat, inimer mit neuer Dank barkeit nimmt man Akt von neuen Demonstrationen zu Gunsten des Friedens, und eine solche ist der Kaiserbesuch. Obwohl der Minister Kalnoky seinen Monarchen begleitet, so kann doch von irgend welchen politischen Abmachungen gar keine Rede sein. Zwischen Deutsch land und der habsburgischen Monarchie existiren überhaupt keine Differenzpunkte, das formelle Bllndniß zwischen beiden besteht noch auf Jahre hinaus und würde auch in Wirklichkeit bestehen, wenn cS nicht formell abgeschlossen wäre, weil eS natürlich ist und den beiderseitigen Interessen entspricht. Der Kaiser besuch ist nur eine Bekräftigung und zugleich eine Höflichkeit gegen den jungen deutschen Kaiser, welcher im vergangenen Jahre in Wien seine AntrittSvisite gemacht hatte. DaS deutsche Volk begrüßt den Gast des deut schen Kaisers mit der gebührenden Ehrerbietung und zugleich mit der herzliche» Sympathie, deren sich Franz Joseph überall auch in Deutschland erfreut. Erst vor wenigen Lagen ist ihm in München aus fürstlichem Munde öffentlich eine große Anerkennung zu Theil geworden. Was hohe geschichtliche Nothwen- digkeit vor fast einem Vierteljahrhundert an Zwist zwischen Hohenzollern und Habsburg-Lothringen er zeugt — es ist seit anderthalb Jahrzehnten vergessen und Prinz Ludwig von Bayern erinnerte zur rechten Zeit an die Antwort Kaiser Franz Josephs auf die verlockenden Anerbietungen Napoleon«: „Ich bin ein deutscher Fürst." Heute mag auf den Trinkspruch hingewiesen wer den, den Kaiser Franz Joseph bei der vorjährigen Anwesenheit Kaiser Wilhelms in Wien bei der Fest tafel ausbrachte: „Gestatten Ew. Majestät, daß ich das Glas erhebe auf das Wohl Ew. Majestät Armee, dieses leuchtendste Muster aller militärischen Tugen den! Unsere preußischen und deutschen Kameraden leben hoch!" Und in gleicher Weise ließ Kaiser Wil helm die österreichischen und ungarischen Kameraden hochlcben. Diese herzinnige Verbrüderung der Herr scher, die den Frieden und nur den Frieden wollen, die Freundschaft mit Oesterreich, die sich vom Kaiser Wilhelm auf Sohn und Enkel treu vererbt hat, ist das gewaltigste Friedenspfand für Europa, zu dem erst die übrigen Sicherheiten und Bündnisse als Ergänzungen treten können und treten. Welchen Gang auch die Politik der kommenden Jahre nehmen werde: sie wird Deutschland und Oesterreich-Ungarn immer Schulter an Schulter finden und diese Bündnißtrere dankt das deutsche Volk auch heute dem Kaiser Franz Joseph, der von sich selbst mit Recht und mit Stolz sagen darf: „Ich bin ein deutscher Fürst!" Hagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm ist von seiner Fahrt nach England in seine Hauptstadt zu- rückgekchrt, um den treuen Alliirten und Freund, den Herrscher Oesterreich-Ungarns in dem ehrwür digen Schlosse der Hohenzollern festlich zu empfangen. Nicht wie in den unvergeßlichen Maitagen, als der ritterliche König Italiens zu dem jungen Führer der Deutschen eilte, um den Gruß der herzlichen Freund schaft auszutauschen, hat Künstlers Hand die Triumph straße der preußischen Könige mit schimmerndem Schmuck bekleidet, Kaiser Franz Joseph hat sich der gleichen freundlichst verbeten, das trauernde Vaterherz, das so schweren Kummer kaum verwunden hat, mag nicht durch das farbenfrohe Gewand der Freude auf's Neue erinnert werden an so viel sonnige Hoffnung, die dahingegangen. Wie ein Held bat der Beherrscher Oesterreich-Ungarns den Schmerz bezwungen, der ge waltig in ihm tobte, als das Unglück so mitleidlos über die Schwelle der habsburgischen Hofburg schritt, das Bewußtsein der hohen Verantwortung, die das Geschick ihm auferlegt, gab ihm die Kraft, zu dulden und für seine Völker treu und unverzagt zu wachen. Wenn auch sein Einzug in die deutsche Hauptstadt weniger prunkvoll sich gestaltet, als es die Bürger Berlins in inniger Verehrung für den Freund und Bundesgenossen des Hohenzollern gewollt und ge wünscht hätten, so wird der Empfang an innerlichen und ehrlichen Sympathiebezeigungen reichlich ersetzen, was ihm an Schmuck und Schimmer abgeht. Seit 1872 hat Kaiser Franz Joseph die deutsche Haupt stadt nicht gesehen. Damals — zu Anfang Septem ber — traten die drei Kaiser Deutschlands, Oester reichs und Rußlands zusammen, um Freundschaft zu geloben und den Frieden zu verbürgen, den gegen diese dreifache Wehr zu stören Niemand wagen konnte. Seitdem haben sich die Verhältnisse anders gestaltet, Rußland steht längst abseits der Friedensallianz und grollt und schmollt — aber an Stelle des alten ist ein »euer Friedensbund getreten, nicht minder waffen gewaltig als jener erste und noch zuverlässiger und stärker, weil gefestet durch das unzerreißbare Band der dauernden gegenseitigen Interessen. — Kaiser Wilhelm traf mit dem Prinzen Hein rich und dem Gefolge am 10. d. Abends wieder in Berlin ein. Der Rang eines „Flotten-Admirals", welcher dem Kaiser von der Königin Viktoria verliehen wurde, ist der höchste, den es überhaupt in der eng lischen Marine giebt, und entspricht demjenigen eines Feldmarschalls in der Armee. — Der Sieger von Wörth. Ein treffliches Bild von dem Sieger von Wörth, das sich gewiß gern jeder Deutsche vor die Seele stellen läßt, führt uns Albert Richter vor, welcher in seinem „Quellenbuch" den Pfarrer Klein, einen Augen- und Ohrenzeugen der Schlacht bei Wörth, berichten läßt: „Während das siegreiche deutsche Heer theils in geschlossenen Kolonnen vorüberfluthete, theils in aufgelösten Hau fen durch das eroberte Fröschweilcr zog, erscholl plötz lich von Wörth herauf ein unbeschreibliches Getöse. Es mußte wieder etwas Neues, Außerordentliches im Anzuge sein. Die Soldaten sprangen, wie von elek trischem Feuer entzündet, zu allen Häusern und Hö fen hinaus, stellten sich in Reih' und Glied und bil deten auf beiden Seiten der Straße eine undurch dringliche Mauer. Ich stand auf der Haustreppe. „Was ist denn?" — „Der Kronprinz kommt!" Ich kann nicht sagen, wie diese Nachricht meine Seele durchzuckte. Ich rief meinen Leuten: „Schnell heraus, der Kronprinz von Preußen kommt!" Und das Ge töse drang immer näher, und das Triumpfgeschrei ward immer größer. Jetzt sind sie im Unterdorf! horch, wie sie jubeln! — gebt acht! jetzt biegen sie um die brennende Kirche. Die Trommeln wirbeln, die Siegeslieder brausen — eine ungeheure Begeister ung flammt durch die Reihen — alle Häupter sind entblößt, die Mützen fliegen hoch empor, und aus aller Munde tönt ein tausendfaches donnerndes Hur rah! hoch! Hurrah! Wir stehen da wie verzaubert. Wahrhaftig, da zieht er, umgeben und gefolgt von seinen Generälen, an unfern Blicken vorüber. Wie sein Angesicht von Freude strahlt, und wie er so wohl wollend die jubelnden Schaaren begrüßt! Kein Wun der. Sie haben ihr Blut vergossen, und ihr Hurrah- rufen läutet dem geschlagenen Kaiser zu Grabe. Welch großartiges, majestätisches Schauspiel! — Der SiegeS- zug bewegt sich vorwärts in der Richtung nach ReichS- hofen. Im Oberdorf aber schwenkt der hohe Feld herr recht« ab, da liegt in einer Stube der tapfere General Raoul, blutend aus vielen Wunden, mit zerbrochenem Schwert und brechendem Herzen. Der deutsche Sieger tritt in die Bauernhütte ein, schaut freundlich in die ficberglühcnden Augen, drückt theil- nahmSvoll die todeSmatte Hand — ein Wort Huld-