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M-Matt für MM Amis I 75. Jahrg Dienstag, den 18. Juli 1916 Nr. 83. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Insertionspreis IS pfg. für die S-gespaltene «orpuszeile oder deren Raum, von außer halb des Amtsgerichtsbezirkes 20 psg., Reklamen 4b Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Sag mit so Prozent Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen Rabatt nach Tarif. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spaltzeile 45 Psg- bezw. HO psg. Nachweisung-- und Bsfcrtengebühr 20 bez. 30 pfg. 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Das Wochenblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich-dreimal und zwar Montags, Mitt wochs und Freitags abends 6 Uhr für den folgenden Lag."— Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55pfg.,vierieljäklich s,60Mk., im Stadt bezirk zugelragen monatlich 60 pfg., vierteljährlich 1,75 Mk., bei Selbstabholung von unseren Landausgabestellen monatlich 60 Pfg., vierteljährlich 1,65 Mk., durch unsere tandausträger zugetragen monatlich 65 pfg., vierteljährlich 1,85 Mk. — Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichlungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. GW AMMWeit mk Me ÄAilM der Franzose» nnd Engländer. Uns starke englische Angriffe znsamengedrochen. — Meliere englische Ersolge bei Soiffers. - Ein Teil des Dorjes Waches den Franzosen meder Missen. — Wische Angriffe durch Gegenstoß ansgehalie». — Die „Denischland" non Amerika als Handelsschiff anerkannt Oer brsncl in Griechenland. Drei und eine halbe Meile nördlich von Athen liegt am Südfuße des Ozeo das Schloß und der Wald von Tatoi, der Sommersitz des Königs von Griechenland. Drunten auf der Balkanhalbinsel herrscht längst die sengendste Glut der Sonne. Sie macht es unter anderem so gut wie ausgeschlossen, daß der General Sarrail die französisch-englische Offensive vor Ablauf der Hundtagszeit beginnt; sie dörrt auch Wald und Flur aus. In den Tannen- und Olivenwäldern dort unten muß ein aus brechendes Feuer zurzeit ohne Zweifel fast mit explosiver Gewalt wirken. Man hat sich unter dem Königsschloß Tatoi allerdings vornehm ausgestattetes königliches Landhaus vor- rustellen. Immerhin waren dort doch manche Kunstschatze aufgespeichert; denn schon zu den Regrerungszerten des verstorbenen Königs Georg war Tatoi Sommerresidenz und Lreblingsaufenthalt der königlichen Family MO Meter hoher als Athen gelegen, bot der Park dieses Schlosses, m dem hohe Platanen und Pinien standen, im Sommer immer einen verhältnismäßig kühlen Aufenthalt. Der Park selbst war eingelagert in dem erwähnten Tannen- und Fichtenwald. Ein Schutzgitter umzog die königliche Besitzung; Gendarmerieposten hielten Wache, daß kein Un berufener nahe und nichts Verbotenes geschehe. Zu diesem „Verbotenen" gehörte nun auch das süd ländisch leichtfertige Anmachen von Feuer im Walde. Die Ziegenhirten, die schon in der Odyssee spuken und die in den griechischen Bergwäldern heute noch ähnlich so leben, wie ihre Vorväter auf Ithaka und Lem Peloponnes vor tausenden von Jahren, bereiten sich noch heute im Wald oder auf freiem Felde ihre Mahlzeit. Funken eines solchen Hirtenfeuers, Funken aus einer vorüberfahrenden Loko motive können den Brand hervorgerufen haben. Es kann aber auch sein, daß die Flammen von Tatoi eine Aus geburt des jetzt tobenden hellenischen Parteizornes, daß sie eine Morgengabe revolutionärer Venizelisten für den König waren, Len nian stürzen möchte. Es kann vor allem aber auch sein, daß Agenten der englischen und französischen Diplomatie in Athen dies kleine Feuerchen angezündet haben, um dem König einen in ihrem Interesse heilsamen Schrecken einzujagen, um ih.i vor allem wieder zurückzutreiben in die Glut von Athen. Das scheint auch gelungen zu sein. Jedenfalls ist der König auch am eigenen Körper durch das Feuer in Mit leidenschaft gezogen worden. Die Königin flüchtete, dl« kleine Prinzessin Katharina auf dem Arme tragend. Der König verblieb bis zum letzten Augenblick von den ' Angehenden Flammen bedroht. Als er dann über eine Brücke eilte, stürzte er hin und wurde erheblich ver letzt, von Soldaten aufgehoben. Mittels Automobil wurde der König später nach Athen gebracht. Unter der Be- "Eerung herrscht größte Aufregung. Es entspricht der deutschen Neigung zur Gerechtigkeit, wenn man bei uns an erster Stelle die Ziegenhirten als wahrscheinlich Schuldige bezeichnet und infolgedefsen begmnt, möglichst liebevoll und malerisch deren Leben und z" Altwrn- Befände sich Deutschland in der in Frankreich gegenüber König Kon- und Pariser Zeitungen ^krrchte gebracht haben über die deutsche m, deren Auftrag irgend welche Agenten oder Banditen das Feuer angelegt hätten. Darum sei es gestattet, wenigstens darM daß es ein hochpolitisches Interesse Frankreichs und Englands ist: Den König Konstantin wieder nach Athen zu bekommen, wo man leichter mittels des vemzesistischen Pöbels und der bezahlten Agenten einen Anschlag auf den König ausführen kann und wo der Arm der englischen Flotte vom Piräus und von Phaleron her leichter wirksam werden kann. Sym bolisch war es iedenfalls,datzdem König Konstan das Dach über dem Kopfe abgebrannt ist. Einstweilen war es nur das Dach des Sommerhauses; der gequälte und ge peinigte König mag zusehen, daß die Engländer und Franzosen ihm nicht das ganze Haus semer monarchischen Herrschaft abbrennen. Schon bat das Hauptorgan der Venizelisten in Athen einen Aufsatz veröffentlicht, in dem es offen mit der Revo lution droht, falls der König nicht einsehen wolle, daß sich heute „die Völker selbst regieren". Nun ist zwar die Sprache des Wahlkampfes in Griechenland von jeher sehr maßlos gewesen; aber in einem Augenblick, wo das Land unter einem schweren Druck des Auslandes steht, wo aus ländische Truppen unter dem Protest der einheimischen Regierung weite Strecken des Landes besetzt halten, be deutet das drohende Wortspiel mit der Revolution doch eine Hitze des Parteizornes, doch eine Gefahr für den König, die dieser nun hoffentlich zu würdigen weiß. Allen Ernstes muß man die Sorge aussprechen, daß oer König einer Gewalttat seiner inneren und äußeren Feinde entgegengeht. Das Heer ist ihm treu; und die entlassenen Mannschaften Les Heeres sollen empörte Gegner der Wühlereien des Eleutherius Venizelos sein. Aber mit der Hungerpeitsche binden England und Frank reich bekanntlich der Regierung die Hände. Die Regie rung treibt sozusagen steuerlos vor den wachsenden An forderungen der Entente; sie läßt tatenlos den Übermut der Venizelos-Partei steigen, da VenizeloS als das eng lische und französische Kleinod erklärt worden ist und da die beiden tyrannischen Großmächte gedroht haben, jede Kränkung, Behinderung und Erschwerung der politischen Wühlereien des Venizelos zu verfolgen, wie eine Kränkung, die ihnen selbst zugefügt worden sei. In überaus ernster und schwieriger Lage befindet sich also König Konstantin. Das Dach seines Sommerhauses hat man ihm über seinem Kopfe abgebrannt. Hoffentlich sehen die Säulen Ler Akropolis nicht noch, wie sein Königschloß in Athen brennt und sein Herrschertum unter französischer und englischer Gewalttat zusammen- bricht. ver Krieg. Trotzes Hauptquartier, 15. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Die nach der ersten blutigen Abweisung fortgesetzten englischen Angriffe nördlich Ler Somme haben zu schweren Kämpfen geführt. Zwischen Pozieres und Longueval gelang es den Gegner mit hier massierten Kräften trotz stärkster Verluste in unsere Linien einzudringen und zunächst Boden zu gewinnen, sowie sich m Trones-Wäldchen festzusetzen. Der Stoß ist aufgefangen, üer Kampf wird heute fortgesetzt. Südlich der Somme keine Jnfanterietätigkeit. — Von der übrigen Front sind, abgesehen von ergebnislosen Unternehmungen kleinerer eng lischer Abteilungen südöstlich von Armentieres, in der Ge gend von Angres, Neuville und nordöstlich von Arras keine Ereignisse von Bedeutung zu berichten. Östlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hinden burg. Russische Abteilungen, die bei Lennewaden (nord westlich von Friedrichstadt) die Düna zu überschreiten ver suchten, wurden abgewiesen. — Auf die mit starkem Verkehr belegten Bahnhöfe an der Strecke Smorgon—Molodeczno wurden zahlreiche Bomben abgeworfen. Heeresgruppe des Gcneralfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. In Gegend von Skrobowa wurden Teile der vom Gegner seit seinem ersten Anlauf am Morgen des 3. Juli noch gehaltenen Stellen der ersten Verteidigungslinie im Angriff zurückgewonnen und hierbei 11 Offiziere, über 1500 Mann gefangengenommen. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen. Die Lage ist unverändert. Gegen Truppentransportverkehr auf dein Bahnhof Kiwerzy nordöstlich von Luck erzielten unsere Flugzeuggeschwader gute Treffergebnisse. Armee des Generals Grafen v. Bothmer. Keine wesentlichen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz. Eine feindliche Abteilung, die einen vorgeschobenen bulgarischen Posten südwestlich von Gjevgjeli angriff wurde abgewiesen. Durch Feuer auf Gülementi (nordöstlich des Doiran-Sees) wurden sieben griechische Einwohner, darunter vier Kinder, getötet. Oberste Leeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Großes Hauptquartier, 16. Juli. (wtb. Amiiich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Beiderseits der Somme starke Artillerietätigkeit. Im Laufe des Nachmittags brachen vier starke englische Angriffe im Abschnitt Ovillers-Bazentin-Le Petit vor unseren Linien ebenso restlos zusammen wie am Vormittag ein östlich von Bazentin angesetzter Angriff. Südlich der Somme entspann sich abends ein lebhaftes Gefecht um und südlich von Biaches. Ein Teil des Dorfes ist wieder von uns besetzt. Es wurden über 100 Gefangene gemacht. Französische Angriffe wurden bei Varleur sowie in Gegend von Estrees und westlich davon im Sperrfeuer unter großen feindlichen Verlusten abgewiesen. Westlich der Maas setzten die Franzosen nachmittags starke Kräfte gegen die Höhe Kalte Erde und gegen Fleury an; sie hatten keinen Erfolg. Bei einem abends wieder holten Anlauf drangen sie südwestlich des Werkes Thiau- mont in kleine Teile unserer vordersten Linien ein, um die noch gekämpft wird. Auf der übrigen Front wurden feindliche Patrouillen- Unternehmungen nördlich von Oulthes-Craonolles, auch der Angriff größerer Abteilungen, abgeschlagen. Nördlich von Chilly brachte eine deutsche Abteilung 24 Franzosen und 1 Maschinengewehr ein. Westlich von Loos wurde ein feindliches Flugzeug durch Infanterie abgeschoffen. Es stürzte in unserem Hindernis ab. Ein durch Abwehrfeuer beschädigter Doppeldecker siel bei Nesle in unsere Hand. östlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Keine besonderen Ereignisse. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Russische Gegenangriffe gegen die von uns wiederge wonnenen Linien in Gegend von Krobowa blieben ergeb nislos. 6 Offiziere, 114 Mann fielen dabei in unsere Hand. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Südwestlich von Luzk sind deutsche Truppen im Gegen stoß gegen russische Kräfte. Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer ist die Lage unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz: Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Oie militärische üage. Der Umstand, daß die Engländer ihre Angriffe an Ler Front im Gebiet zwischen Ovillers—Trvneswald mit ungewöhnlich starken Kräften fortsetzen, spricht deutlich dafür, daß sie dort mit allen Mitteln ihre Pläne durch führen möchten. Bis jetzt sind alle Angriffe unter schwersten und blutigsten Verlusten der Angreifer abgeschlagen worden. Die zurückflutende englische Infanterie geriet außerdem noch unter das wirksame Feuer der deutschen Artillerie. Patrouillenunternehmen der Engländer auf dem übrigen Teil der Front waren gleichfalls ergebnislos. — Die Franzosen haben seit ihrem Erfolg vom 9. Juli, der Wegnahme des Dorfes Biaches, keinerlei weitere Erfolge aufzuweisen, sehr starke Angriffstruppen, die sie ins Feuer schickten, waren nur Kanonenfutter. Ein Angriff gegen Barleux wurde ab gewiesen und die Franzosen erlitten dort unverkennbar eine schwere Niederlage. Bei Verdun sind wir durch unseren Erfolg vom 12. Juli unmittelbar his an das Fort Souville und auf die Höhe von Laufes gekommen. Be sonders zu betonen ist aber, daß wir an zwei Stellen zugleich, an der Somme und vor Verdun