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-luer Tageblatt »«»u,Sprit«, dxrch vnftr» v«t«n frei In« hau« monatlich »» pfa. »«I »er »,<cht>ft»si«U« ad» aeholt monatlich »S Pfa. u. wdchrnt» Uch I» Pf«, 0e! »er Post destellt un» selbst ad-«d»lt viert,llüdrllch ».IS Mk., monatllch t» psa. durch »en vri«strtt,«r frei in» hau, viertel» tlhrlich ».,1 Mk., monatlich 7» Pf,, «rfchetnt t«,lich in »,nMi«a,»st!'n- »en, mlt stuinahme von Sonn- un» ,»i»r«a,-.n. Unser« Z«>Iun,»auo- lr»-«r UN» f>u»-adest«il»n, fvrvie alle Postanstalten un» dr>»str«,er nehmen vcstellunpen ent,«,en. Mnzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Muer Sonntagsblatt. Sprechstun-e S,r Nröaktion mit ftusnahmr -er Sonntag« nachmittag» 4—L Uhr. — S«lrgramm»^Sr«ssr r Tageblatt -wrrrzgrblrg«. Zrrnsprrchrr SS. Ztlr unverlangt «lngrsanStr Manuskript« kann Srwühr nicht grleislrt wrr-«n. Sas,,tI«n,»«*I», VI» Pech— a,spalten« »orpu»r«ll« v»«r »«r«, Raum fllr Inserat« au« Pu« un» »en chrtlchaflea »er Nmtadauvt» Mannschaft «chi»»r,,nd,r, ll vfa., sonst ,» Pf,. tleklam«»«ÜH«N« t-Pf,. L> ,r»»«r,n lHchM«a «ntspr«chen»,r Nadall. ftnoadm, von )<»»«>,«n dl« fpIt«st«a»^lMr »ormlna,«. fllr ,«ht«r lm Satz v»«r ln »er «rschelnunaoiveis« kann Sewllhr nicht a«l«lst«t wer»,», wenn »>« ftufgad« »e« Inserate« turch Fernsprecher «r/vlat oter da« Manuskript nicht »«utiich l««ba' ist. Nr. 208. Dienstag» 8. September 1914. 9. Jahrgang. Wir weraen siegen! Eine Unterredung mlt dem fürsten vülsv. Wolffs Bureau meldet amtlich aus Stockholm: Die Zeitung Nah Tagligt Allehanda, sowie die Zeitungen Tagen und Astonbladet veröffentlichen ein Inter view, das Fürst Bülow dem norwegischen Schrift, steiler Björn Bjürnson gewährte. Ter Fürst gibt in diesem! Interview seine Ansichten über den weiteren Verlaus des Riesenwuchses, der jetzt die Welt mit seinem Getöse erfüllt, Ausdruck und kennzeichnet sein« Heber- zeugung mit den Worten: Wir werden siegen, weil wir siegen müssen. TaS deutsch« Volk ist noch nie seinen Feinden erlegen, wenn «S einig war, und niemals im Laufe seiner langen und wechselvollen Ge schichte war es so einig Wie heut«. Ter Fürst nimmt dann daraus.Bezug, daß Deutschland in diesem Kriege auch für die europäische Kultur, ihren Fort« bestand und ihre Zukunft wuchst, und geht des weitern auf Deutschlands Stellung zu den neutralen Staaten . I.. um zum Schluss« die Stellung der Feinde Dems^land. zu Kennzeichnen: Frankreich» Rachsucht, Rußland» Pan- slavtsttsche Ziele, Belgien» Torheit, Japan» Heimtücke und Englands brutaler Konkurrenzneid, von Eng- land, das uns Japan auf den Hal» hetzte, sagte der Fürst: Da» war «in Hochverrat an der Weißen Rasse. Cs wird viel Wasser die deutschen Ström« her« abflietzen, bis der Deutsche das England vergißt, dessen Freundschaft von un» und in erster Linie von unserem Kaiser so beharrlich und so ehrlich gesucht wurde, mit dem wir so gut in Frieden und Freundschaft hätten le- Len können, wenn England uns nur den Platz an der Sonne gegönnt hätte, auf den das deutsche Volk ein Recht hat, den es sich, und wenn die Welt voller Teufel wäre, nicht nehmen lassen wird. Aber glauben Sie mir, wir werden das Feld behalten. Wir kämpfen, bis wir ei nen Frieden erlangen, würdig der Opfer, die unser Volk mit heiligem Ernst« bringt. Kleber Italien äußerte Fürst Bülow folgende»: Ich glaube, daß das italienische Volk den schwersten Fehler seiner Geschichte begehen würde, wenn es sich durch englisch«, französisch« und russische Einflüsterungen und Hetzereien verleiten ließe, eine feindliche Haltung gegenüber Oesterreich-Ungarn ein zunehmen. Ich weiß Wohl, Was zwischen Italien und Oesterreich steht: die Erinnerung an langjährige und erbitterte Känchfe, die lebhafte Teilnahme des italieni schen Volkes an dem Ergehen seiner iItammeSgenossen in Oesterreich. Ich kenn« auch die Fäden, die Italien mit Frankreich verbinden, den Einfluß, den England seit jeher in Italien aüSgeübt hat, nicht nur durch seine Flotte, vor deren Kanonen di« italienischen Seestädte liegen, sondern auch durch die Erinnerung an die engli schen Shnrpathien für die italienisch« Freiheitsbewegung an das Asyl, welches italienische Freiheitskämpfer in England gesunden haben, ich kenne die Vorliebe vieler Italiener für englische Institutionen, die ihnen Vorbild gewesen sind. Aber das sind Gefühle und Erwägungen, die nicht den Kern der Sache treffen. Und dieser ist, daß ebenso sehr wie das Schicksal Oesterreichs, die Zukunft Italiens von dem Siege unserer Waffen abhängt. Zwi schen dem Werdegang und den Lebensbedingungen des italienischen Volkes und unserer deutschen Entwickelung besteht eine Gleichartigkeit, die nicht nur äußerlicher Natur ist. Beide Völker haben später als andere, viel später als England, Franzosen, Spanier ihre Einigkeit erlangt. Woran lag das? An dem Uebergewicht Frank reichs, das auf der Zersplitterung Italiens und Deutsch lands beruhte. Ter klügste französische Politiker, Adolphe Thiers, wüßte, was er tat, al» «r die italienischen Wie Idie deutschen Einheitsbestrebungen mit solcher Erbitterung bekämpfte, denn er sah voraus daß sie die krSponäSrance legitime la Kranes, wie di« Franzosen e» nannten, die von Richelieu-bi» -Napoleon III. von Frankreich auSge. übte Hegemonie gefährdeten. Dem Genie zweier großer Staatsmännner, Bismarck und Cavour, ist e» gelungen, durch ihre der Unklarheit u. Kurzsichtigkeit Napoleon» HI. ünendlich überlegene Staatskunst die deutsche und italie nische Einigung zu verwirklichen. Die italienische Groß machtstellung, Unabhängigkeit und Einheft stehen und fallen mit der deutschen Machtstellung. Eine Schwächung Deutschland» würde auf die italienisch« Stellung im Mft- telmeer und damit auf die italienische Gesamtpofttion eine unvermeidliche und tiefgehende Wirkung auLüben, der Triumph des Panflawtsmu», die italienisch« Kultur und das italienische Volkstum in ganz anderer Weise be drohen al» die Mißgriffe diese» oder jene» Beamten in Südtirol .oder Triest. Mn Vorgehen Italien» gegen Oesterreich-Ungarn noch jahrzehntelanger Allianz Wime «in völkerrechtliche» Unrecht, wie «» di« Wrlt noch nicht gesehen hat. Es wäre aber noch mehr als da». Hier träfe das Wort von Tallehrand' zu, daß er nach der Erschieß ung des Herzogs von Tnghien sprach: O'est plus qu'un c-rims e'est uns dStise. Damit würde das Tafeltuch zwi schen Italien und Deutschland zerschnitten, würde die italienisch« Weltstellung und Zukunft kleinlichen Augen blickserfolgen, hohlen Phrasen und lügenhaften Ver sprechungen leichtherzig geopfert. Tie Fürstin Bülow, sagt Bjürnson, war bei un serer Unterredung zugegen. St« ist bekanntlich in jungen Jahren nach Deutschland gekommen und längst völlig zur Deutschen.geworden, eine warmherzige Verehrerin deutschen Wesens und deutscher Kunst, deutscher Lite ratur und deutscher Musst. Als ihr Gatte vor fünf Jah ren von Berlin schied, riefen ihr (natürlich in freund licher Absicht) Studenten am Bahnhof zu: Lvivs, I ltalial wie damal» die Zeitungen berichteten, erwiderte die Fürstin, indem sie sich lebhaft umdreht«: Aber ich bin eine Deutsche! Sie hatte heute schweigend zugehört, die Politik l tegt ihr offenbar fern. Aber jetzt meinte sie mit einem Eifer, der zetgte, Wie sehr sie mit Leib und Seele Deutsche ist und deutsch empfindet: Ich möchte tausend Zungen haben, um jedem Lande meiner Geburt zu sa gen, wie.herrlich, edel und groß unser Deutschland da steht Hier ist da» gute Recht, hi.er ist Wqtzr« Größe. Wenn ich die Truppen vorbetmarschieren sehe, wenn ich den Geist spüre, der hier weht, ist mW zumute, wie vor vielen Jahren, als ich der Siwveihung des Fest spielhauses in Bayreuth lbeiwqhnte und Richard Wagner den Taktstock erhob und die Neunte Sinfonie in herrlichen Klängen ertönte, wie drei Jahr« später, als zum ersten Male der Ring des Mbelungen, Pom Mei ster selbst geleitet, in himmlichen Akkorden an meinem Ohr vorüberzog. kz beginnt im feimkriaml IN asmnmn. Seit dem Sonntagnachmittag keine Nachricht mehr vom Kriegsschauplatz«, weder vom westlichen noch vom östlichen! T» scheint, al, ob — wenigsten» in Frankreich — große Dinge sich vorbereiteten, oder gar schon im Gang« sind. So wird man seine Ungeduld zügeln müssen, bi» twv Dsneval- quartiermeistev, Herr von Stein, die Zeit Mr gekommen hält, dem deutschen Doste wieder eine seiner Meldungen zu übermitteln. Doch entbehren auch di« heute vorliegenden Meldungen über Vie c»se ln kksnitreld) keineswegs des Interesses. Wir lassen sie nachstehend folgen: General Joffre über die Gründe der französischen Ritt»,,lagen. Die Frankfurter Zeitung meldet, General Zoffte erließ einen an die französischen Armeen gegebenen Tagesbefehl, !n dem die Gründ efür die Verluste und Nied er lag en einiger Armeekorps angegeben werden. Immer wenn man Infanterie zu einem Angriffe aus weite Entfer- nung vorgeführt habt, bevor die Artillerie in Aktion ge treten sef, sei die Infanterie in das Feuer der Maschinen gewehre geraten und habe Verluste erlitten, die zu vermei den gewesen wären. Außerdem sei der Infanterie- kamplf nicht immer in genügend verteilter Ordnung geführt worden, wodurch der Gegner die In fanterie vernichtete und die Oifienswe aüshalten konnte. Der Tagesbefehl gibt auch interessante Anschlüsse über die deutsche Taktik, nämlich üb«: die Kwvalleriedtvtslo- nen, die stet» von Lereitgchaltener, genügender Infanterie unterstützt worden seien. In Zukunft soll auch die franzö sische Infanterie mehr auf dies« Umstände achten. Eine Parts r Darstellung der Kriegvlage. Ein .französische» Gommuniqu» vom Sonntagabend be- agt: Auf unserem linken FWgel haben unsere Armeen den Kontakt mft dem rechten Flügel des Fe'nde» an den Ufern des G'and Morin unter Wnstigen Umständen wieder aus genommen. Im Zen» um und auf dem rechten Flügel dauern die Kämpft an. Aus Paris ist keinerlei Veränderung zu melden. Zwischen den vorgeschobenen Truppen her Vertei digung und der Avantgarde des rechten deutschen Flügels Kim es zu e'nem Vostoh der am Sonnabend größere Ausdehnung annahm. De Franzosen rückten bis zum Ourcq vor, ohne größeren Widerstand zu finden. Die Lage der verbündeten Armeen ist im allgemeinen gut. Mau- beuge setzt seinen Widerstand heldenmütig fort. Empörung der Pariser Bevölkerung. Dem Genfer Courier ist ein Pariser Bries seines dorti gen Vertreter» -«gegangen,, worin die Stimmung in Pari» wie folgt geschildert wird: Die Ankündigung d«r Regierung, sie werde nach außerhalb Übersiedeln, erfolgte erst, nachdem die gesamte Regierung Pari» schon seit sechs Stunden ver lassen hatte. Andernfalls wäre e» ihr nicht mehr mög? lich genossen, zu entkommen. Sofort nach Dekanntwerden des Manifestes strömten Hunderttausend« von empörten Menschen nach dem GlysSepalast und auf den Place de la Toncorde'und eröffneten ein SteinLombardement gegen die Rsegterungsgebäude, ohne daß die aufgebotene Polizei nennenswerte Anstrengungen machte, die Menschenmenge abzudvängen. Di« beiden Bortore de« Elys»es sind zertrümmert, nur wenige Fensterscheiben de» Pakaste» blieben ganz. Bi, noch Mitternacht dauerten die Kundgebungen de» Volke» gegen die Negierung, al« Plötz' lich der Matin durch Anschläge an seine Tafeln bekanntgah, daß die Negierung Part» bereit» verlassen habe. Es «ar wie ein» Eirtsetz«n»botschaft, die in da» Völk drang, und die Revolution wäre vielleicht schon diese Nacht gekom men, rv«m rächt di« Pol'zei zu «inmn Radikalmittel griffen hätte. St, Hetz di» elektrischen Lampen der inn» ven Stadt au- «ine Stunde vorlöschen. Part» lag völlig im Dunkel aber die Wut de» Volke», da« sich schmählich seinem Schicksal überlassen ficht» war unaussprechlich. Di« Beschießung von Maubeuge. Mne französisch« amtlich» Mitteilung besagt, daß di« Festung Maubeuge von den Deutschen heftig beschossen wird, aber kräftigen widerstand leiste. Drei Forts seien schon zerstört worden. Die Deut schen hätten di« Gegend von Lompigne und Senli» geräumt. Da» Echo d'Ljstende widerspricht der früheren belgischen Meldung, nach der Tharleroi mehrere Male zwischen Deutschen und Franzosen den Besitz gewechselt habe. Die Deutschen hätten die Stadt einmal besetzt, die dann auch fest in ihren Besitz geblieben wäre. Uneinigkeit im französischen Goztaktstenkagw. Die französische sozialistische Partei hat sich in zwei Lager gespalten. Die Syndikatsführer wollen von einer Massenerhebung der Abwehr de« Feinde» nicht» wissen, mährend di« Anhänger de» Sozialisten führer, Gue»d« Widerstand bi» -um letzten Blut »tropf en proklamieren. Aushebung neuer Verstärkungen in Frankreich. Vorgestern wurde einamtliche»Dokret veröffent licht, da» bestimmt, daß die Jahr ««klasse ISIS au«- gebiHet und nach Verlauf von einigen Monaten mobilisiert und sofort durch die Iah resklasse 1 v 18 ersetzt werden soll, die ihrerseits in der Weise ausgebildet werden soll, daß sie, sobald es irgend.möglich ist, ohne Verzug in« Feld rücken kann. Krt^skredtt« in Frankreich. Verschiedenen französischen Ministerien, so den Mini sterien de» Innern, de» Kriege» und der öffentlichen Arbei- ten wurden neue außerordentliche Kredite be willigt. Ihre Gsfamthöhe beträgt S222S8 7S0 Franken. Die Verbindung Pari«—London gestört. Londoner Blätter verbreiten immer noch spaltenlange Spez'wltelegramme ihrer Pariser Mitarbeiter. Die Mehr zahl der Telegramme ist unmöglich au» Patts nach London gelangt. .Wie die Pol. Ins.,erfährt, ist seit dem 3. Septem ber der direkte Drahtverkehr Paris-—London von den Deutschen abgeschnitten worden. Zwischen Paris und London besteht nur noch Funkenvorbindung, je- doch ist es gelungen, di« Funkensprüche de» Eiffelturmes im deutschen Lager abzufangenund deutschen Zwecken dienstbar zu machen. Nähere Angaben . sind zurzeit au« militärischen Gründen untunlich. Erbitterung gegen Frankreich itn Mtch»land. (Nach bisherigen Feststellungen dürften die Franzosen an 800 Leut« au» Glsaß-Lothringen al» Ge fangene wegtranaportiert haben. In allen Otten, die von den Franzosen besetzt waren, herrscht die größte Erbitterung vagen sie. Es ird gesagt, daß die Franzosen Elsah-Lothringen in zwei Tagen mehr ger manisiert haben, als Deutschland in über M Jahren. Der sozialdemokratische Abgeordnete Frank gefallen. Nach einer Mngenblattmeldung fiel, wie uns aus Der. lin gedrahtet wird, «Lei einem Sturmangriff am S. Septem ber in der Nähe von LunSoilft auch der sozialdemokratische Mgeotdnete Nechtaamaalt Frank. Mit zwei Mannhei mer Landsleuten liegt er bet Bacoarat begraben. Meuteret französisch«! Truppe«. Die Mailänder Union berichtet au» Marseille: In der Stadt geht da» behördlich unwidersprochen, Gevücht, dech in der Klaser« der Kolvnioktrup-e« die neu. , .i-..»-.' - — ...-L