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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. l09 Montag, den 11. Mai 1936 DieU Zeitung erschein! täglich mit Ausnahme bei gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf-, bei Lieferung frei Haus 80 Rpl. Postbezug monatlich 2.30 NM. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung deS Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlatzsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags lO Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster's Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltüngsteil, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. t. Fernruf 518 u. 550. 88LJahrgang Mütter der Ration Neichsmimster Dr. Frick spricht zum Muttertag Zu einem eindrucksvollen Dankbelenntnis der Jugend an die deutsche Frau und Mutter gestaltete sich eine Mor genfeier des Frauenarbeitsdienstes im Hause des Rund funks, die unter dem Motto dieses Tages „Ehret die Mut ter" als Reichsscndung über alle deutschen Sender ging. Im Mittelpunkt der Feier stand die Rede des Reichsinnen ministers Dr. Frick, der u. a. ausführte: Während im Deutschland der Vergangenheit der Mut tertag mehr oder weniger eine äußerlich ausgemachte Ver anstaltung ohne tieferen Sinn und ohne Widerhall im Herzen der Menschen blieb, begehen wir heute den Mutter tag als einen Feiertag der deutschen Nation, die tiesinner- lich die Bedeutung der Mutterschaft für das Volksganze empfindet und ihre Dankbarkeit für das Wesen und Wir ken unserer deutschen Mütter zum Ausdruck bringen will. Wenn die nationalsozialistische Bewegung als ihr eigentliches Ziel nicht so sehr den Staat, seine Macht und seinen Ruhm sicht, sondern wenn all ihr Streben auf die Erhaltung und das Gedeihen des deutschen Volkes gerichtet ist, dann steht im neuen Deutschland von vornherein die Bedeutung und Stellung der deutschen Mutter fest. Sie ist vom Nationalsozialismus nicht herabgesetzt, wie das Bös willigkeit oder Dummheit vielleicht noch immer behaupte», sondern ihr ist der Platz im Volke eingeräumt, der ihr als dem Urguell des ewig sich erneuernde» Lebens und als der Betreuerin unserer Jugend zukommt. Gewiß wird und soll sich die Tätigkeit der deutschen Frau immer in erster Linie innerhalb ihrer Familieab- kpielen, deren Leben und Glück von ihr abhängt. Aber über den Nahmen der eigenen Familie geht das Wirken und der Einfluß der Mutier hinaus. Ihre Kinder bilden ja das Volk, sie tragen all das Gute wie auch das Schlechte, das sie von ihrer Mutter mitbekommen und in ihrem Familien leben gelernt haben, in die Volksgemeinschaft hinein, die sie dereinst durch neue Kinder weiterführen sollen. Wenn wir jetzt als ein kraftvolles, anständiges Volk dastehen, des sen Ehre niemand in der Welt anzutasten wagt, so wissen wir, daß wir dafür Dank schulden unserem Herrgott, der «ns unsere Art und unsere Fähigkeiten gab, unserem Füh rer, der rins den Weg wies, und all seinen mutigen Mit kämpfern, aber genau so auch unseren deutschen Müttern, die dieses Volk geboren und es zu anständigen, kraftvollen Menschen erzogen haben. Vor allem schulden wir Dank den kinderreichen Müt tern. Wer ein oder zwei Kinder gebiert, denkt oft nur an sein Glück und an das Weitcrkommen seiner Kinder. Die Frauen, die mehr Kindern das Leben schenken, und dadurch für das ewige Fortbestehen des Volkes sorgen, haben Anspruch auf die Ehre, Mütter der Ration genannt zu werden. Diese kinderreichen Mütter tragen oft ein Uebermaß an Last und Sorge. Aber die weise Natur hat es so gefügt, daß all ihre Arbeit, alle Verantwortung und alle Entbehrungen tausendfältig belohnt werden durch das Glück, das eine solche kinderreiche Familie in sich schließt. Nicht in lauten Feiern begeht das Volk den Ehren- t a g seiner Mütter. Im Kreise der Familie, wo das Wirken jeder Mutter am deutlichsten zum Ausdruck kommt, und wo sie sich am wohlstcn sühlt, soll dieser Tag festlich begangen werden. Das nationalsozialistische Deutschland aber will ihnen nicht nur mit Worten danken, sondern es weist Ta - t e n auf, die diese Dankbarkeit zeigen und die geeignet sind, unsere Mütter hoffnungsfroh und stolz zu machen. Staat und Bewegung sind bemüht, ihnen einen Teil ihrer Sorgen abzunehmen und ihnen den Willen zum Kind und die Freude am Kind zu stärken: Durch Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, durch Gewährung von Ehestandsdar lehen, durch eine großzügige Siedlungs-, Steuer- und Be soldungspolitik wird neuer Lebensraum für Familien ge schaffen und insbesondere die Lage der kinderreichen Fa milien erleichtert. Durch bevölkerungspolitische Gesetze und Einrichtungen sucht mau die deutsche Familie an Leib und Seele gesund zu erhalten. Dabei sind wir uns durchaus bewußt, daß das bisher auf diesem Gebiet Erreichte nur ein Anfang sein kann, und daß grundlegende bevölkerungspolitische Refor- , men kommen müssen, sobald andere vordringlichere Aüf- . gaben erfüllt und entgegenstehende wirtschaftliche Schwie rigkeiten beseitigt sind. Unsere Frauen bescheiden sich aber auch und verlangen nichts Unmögliches. Wenn HF. und BDM. die Jugend zu gesunden, reinen und zukunftsfrohen Menschen heranbil den, dann hat jede Mutter, die nicht an sich, sondern an das Glück ihrer Kinder denkt, ihre Freude daran. Arbeits dienst, allgemeine Wehrpflicht, SA. und SS. erziehen j u n g e M ä n n e r, die der Stolz der Mütter und überall willkommen sind. Im weiblichen Arbeitsdienst gewinnt das junge Mädchen aus allen Ständen Einblick in das schwere Leben der kinderreichen Siedler- und Arbeiter frauen. Sie lernt die Leistung dieser Frauen achten und übernimmt in einem neuen Gefühl wahrer Volksgemein schaft gern die Verpflichtung, ihr zu helfen. Der Reichs- m ü t t e r d i e n st ist bestrebt, allen deutschen Mädchen und Frauen das Wesen echten Muttertums vor Augen zu stel len und sie vorzubereiten und stark zu machen für ihre Aufgaben als Mutter und Hausfrau. Das Hilfswerk „Mutter und Kind" der NSV. hat schon unzählig vielen werdenden Müttern Rat, wirtschaftliche Hilfe und Beistand in den ersten Wochen nach der Geburt gewährt und gleichzeitig hat es Tausenden von Müttern, die in der Arbeit und in der Sorge sür ihre Familie überan strengt, müde oder gar krank geworden sind, Erholung, Fröhlichkeit und neue Kraft geschenkt. Die größte Freude aber hat das Hilfswerl unseren Müttern, die an sich selbst ja immer zuletzt denken, dadurch bereitet, daß es jahraus, jahrein für alle irgendwie bedürftigen Kinder gute Frei stellen auf dem Lande oder in Erholungsheimen vermittelt. Volksgemeinschaft ist nicht mehr ein leeres Wort, son dern eine beglückende Tatsache, die sich besonders un seren Müttern gegenüber auswirkt. In geradezu rührender Weise haben das kürzlich z. B. die weiblichen Mitglieder des Reichsbundes der deutschen Be amten gezeigt, als sie unserem Führer zu seinem Geburts tag als Gabe für hilfsbedürftige und kinderreiche Mütter 1456 vollständig ausgestattete Babykörbe mit ebenso voll ¬ ständiger Säuglingswäsche zum Geschenk machten unv da- bei zum Ausdruck brachten, daß sie, denen das Schicksal andere Aufgaben als die naturgegebenen der Mutter und Hausfrau zugewiesen habe, sich glücklich fühlten, ihre frau lichen Eigenschaften und mütterlichen Empfindungen doch im Dienst am Volk einsetzen zu dürfen. Diese und all die anderen Frauen, die vielfach ihr Muttcrglück dem grausigen Weltkrieg zum Opfer bringen mußten, sowie alle deutschen Mütter, die ihre Kinder un ter Schmerzen geboren und unter Sorgen und Entbeh rungen, aber voll Liebe und mit unsäglichem Glücksgcfühl aufgezogen haben, sic danken unserem Führer von Herzen, daß er Deutschland wieder so stark gemacht hat, daß cs einen wirksamen Schutz gegen willkürliche Angriffe bietet. Sie sind aber auch ruhig in der Gewißheit, daß das nationalsozialistische Deutschland niemals von sich aus einen Angriffskrieg führen und seine besten Söhne ohne zwingenden Grund auf dem Schlachtfelde opfern wird. Der Führer hat das gelobt, und alle deutschen Menschen glau ben und wissen es. Daß die Staatsmänner der anderen Länder der Welt ebenso denken und handeln mögen, das ist am heutigen Tage mein aufrichtiger Wunsch auch für die Mütter ihrer Völker. Unsere deutschen Frauen aber grüße ich voll Dank und voll froher Zuversicht als die Mütter des lebenden und des kommenden, des ewigen Deutschland. Zum Abschluß der Feierstunde, die von musikalischen Darbietungen und Sprechchören umrahmt wurde, sprach die Reichs-Frauenfachschaftsführerin, Frau Scholtz- Klink. Sie gab ihrer starken Genugtuung Ausdruck, heute allen Müttern etwas von der dankbaren Freude übermitteln zu können, die in der Jugend wieder wachse. Sie wandte sich auch an die kinderlosen Frauen, denen keine Nachkommenschaft beschert ist, und erklärte, wie sie durch Uebernahme von Patenschaften oder durch Adoption Gutes wirken könnten für sich und die Nation. „Als see lische Kräfteträgerinnen des Volkes", so schloß Frau Scholtz-Kink, „wollen wir weiter dem Vaterlande dienen, dankbar, in dieser stolzen und schönen Zeit deutsche Frauen zu sein!" Buch dee Ration Dr. Goebbels zur Buchkantate in Leipzig Die diesjährigen Kantate-Veranstaltungen der deut schen Buchhändler erreichten mit der Großkundgebung im Buchhändlerhaus in Leipzig ihren Höhepunkt. Reichsmi nister Dr. Goebbels hatte die Ansprache übernommen und damit bekundet, welche Bedeutung dem deutschen Buch im nationalsozialistischen Staat von der Staatsführung beigemessen wird. Reichsminister Dr. Goebbels setzte eingangs seiner Rede auseinander, daß es der nationalsozialistische Um bruch angesichts der Totalität der ihm zu Grunde liegen den Idee nicht bei einem Wechsel der Personen habe be wenden lassen können, sondern auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Lebens die Dinge an sich von Grund auf umgestalten mutzte. So fei auch das Arbeits gebiet der Buchhändler voll und ganz von dieser Umfor mung erfaßt worden. Zur Kennzeichnung der Erfolge dieses Wiederauf baus im Buchhandel führte der Minister eine Reihe von Zahlen an. Es sei gelungen, die Buchprodnktion von 1934 bis 1935 um 11,3 v. H. zu steigern, den Umsatz um etwa 15 bis 20 v. H. zu erhöhen — wobei allein die Schöne Literatur eine Zunahme um 17,2 v. H. erfahren habe, und den Preis des Buches von 4 Mart bis 5,50 Mark im Durchschnitt auf 3,80 Mark zu senken. Das nationalsozialistische Regime, so fuhr der Mini ster fort, hat das Verhältnis zwischen Buch und Nation auf eine ganz neue Basis gestellt. Als eine wesentliche Voraussetzung dafür nannte der Minister im weiteren Verlauf seiner Ausführungen die Reinigung des Buch händlerstandes selbst von ungeeigneten Elementen. „Die se Reinigung, die wir so schnell und so gründlich, als das irgend möglich war, durchführten, hat uns", so betonte der Minister unter stürmischer Zustimmung, „ermöglicht, dem Buchhändlerstande die Verwaltung seiner eigenen Be rufsinteressen selbst zu überlassen und sie sür die Zukunft aus den Händen des Staates in die Hände des Standes zu übertragen. Der nationalsozialistische Staat hat im Gegensatz zum liberalen Obrigkeitsstaat ein Schmutz- und Schundgesetz nicht nötig; läßt er doch das deutsche Buchgewerbe nur von Menschen betreiben, die erhaben sind über den Ver dacht, dem Volk statt guter Literatur Schmutz und Schund anzubietcn." (Stürmischer Beifall.) Der Minister verwies auf das besonders augenfällige Anschwellen der schönen Literatur, in dem sich die Sehn sucht unseres Volkes nach dem Schönen deutlich wider spiegele, der guten Unterhaltungsliteratur, die in dem schweren Daseinskampf dem berechtigten An spruch auf Entspannung und Erholung, auf „Kraft durch Freude" entgegenkomme. „Indem wir Unterhaltung und Entspannung, Freude und Kultur mitten ins Volk trugen, haben wir nicht etwa, wie man zunächst befürchten zu müsse» glaubte, diejenigen Schichten, die sich kostspieligere geistige Genüsse leisten konnten, diesen Dingen abspenstig gemacht, wir haben viel- mehr diejenigen, die bis dahin von allen Kulturgütern noch säst vollkommen ausgeschlossen waren, überhaupt erst an sic hcrangebracht!"