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Woche n Hlatt für Wils-rßtf, ThÄMnd, Mpssm, MeSerrlth« und die Umgegenden. Neunter Jahrgang. Freltag, den 17. August 1849. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. dieser Aekts-rtst ersHelnt alle tzreita'qe eine Nummer. Der Preis für den Dlerteliahrqang dstrSgt 10 Ngr. SämmUtche K5nLgU smter Lct Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche lm nächsten Stück erscheinen sollen, werden in WilSdruf dts Monrag AbcndS 7 Ubr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr, und in Nossen SiS Mittwoch Vormittags 11 Uhr angenommen. Luch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Pest an den Druckorr befördert werden, so dal sie in der Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben in lcr den Adressen: ,,An die Redaction des Wochenblattes in WilSdruf", „an -Z" Agontnr des Wochenblatts in T'aarand " und ,, au die Wochenblatts ° Expedition in Nossen".' In Meisten werden Aufträge d lluu'nen in der '?'Uch''-'irdlnng von E Kliuficht und Golm besorgt. Etwaige Beitrüge, welche der Tendenj des Dlarte- e .' -.-.-cmi: gro^eni -D//c a 'genoninw.- werden. Die Redaktion. Die Bureaukratie. Von allen Einrichtungen im Staate, deren Ab schaffung gewünscht wurde, ist keine allgemeiner ge tadelt worden, als die Burcaukratie(Beamtenherrschaft). Cie wie ihr Name stammen aus Frankreich, wo sie unter Napoleon zu ihrer höchsten Vollkommenheit gedieh, und jetzt wohl in keinem Staate diesem ih rem Musterbilds mehr gleicht, als in Rußland. Wo sie eingefükrt ist, da ist der Staat zu einer Maschine geworden, in welcher die Bureaukratie das Räder werk bildet, das Volk aber das Material ist, welches durch dasselbe zum Vortheil der Regierenden bear beitet wird. Der Bureaukratie gegenüber hört alle Selbstständigkeit der Gemeinden auf; Gemeindebehör den und Untergerichte sind zu Nichts da, als um revidirt und überwacht zu werden, um Meldungen an Mittel" und Oberbehördcn zu machen, und von diesen Befehle zu empfangen und noch öfters Tadel. Darum seufzt das Land über dieses aus starren Formen geknüpfte Netz, das dem einzelnen Staats bürger wie dem Gcmcindekörper die freie Bewegung hindert und ihn zu einer willenlosen Sacke mackt, und die Klagen des Gutsherrn wie des Bauern, des Bürgermeisters in der Stadt wie des Ottsrich- ters auf dem Lande sind daher dieselben. Keiner, am wenigsten eine Gemeinde, konnte ohne obrigkeit liche Genehmigung Etwas unternehmen, Nichts ge tauft, Nichts verkauft, Nichts verschenkt, Nichts an genommen, Nichts vererbt werden ohne Billigung der vorgesetzten Behörden, welche dieselbe nickt er- thcilten, ohne oft bedeutende Kosten zu verlangen. Zur näheren Untersuchung wurden wohl auch noch besondere Commissionen abgcordncl, um die fragliche Cache in Augenschein zu nehmen,während die Orts- behördcn den Zuschauer machten. Dieses drückende, kvstsvielige und gewöhnlich unnütze Bevormundungs system, dessen oft mehr störende als förderliche Ar beiten meist recht füglich von Gemeindevertrctern und Gemeindebehörden besorgt werden konnten; diese gewöhnlich mehr von den die Regierung unterstützen den Beamten selbst als von der höchsten Regierungs behörde ausgehende Beaufsichtigung wenn nicht zu beseitigen, so doch in ihre noihwendigen Grenzen und auf gewisse Verhältnisse zurückzuweifcn, hatten sich die verschiedenen Land- und Reichstage der letz ten Zeit zur Aufgabe gemacht, und Rechte undLinkc waren wenigstens über eine Nothwcndigkeit der Re form hierin und über Sicherstellung der Rechte der Gemeinde gegen die Uebergriffe der Bureaukratie emig. Voriges Jahr nun ist in München ein Werk über diesen Gegenstand erschienen unter dem Titel: „Deutschlands alte und neue Bureaukratie, von Fried- rick Rohmer," von welchem wir zur Empfehlung hier eine kurze Inhaltsangabe folgen lassen. Das Werk sagt: Im bureaukratischen Staate ist die Bureaukratie sich selbst Zweck; man dient dem Staate nicht um der Staatszwecke, sondern um des Dienstes willen. Daher ergaben sich folgende Ucbel- stände. I) Es sind zu viel Regierende. — Der burcau- kratische Staat gleicht einem Hause, das zu viele Bediente hat, die wirr- und planlos durch einander rennen, sich gegenseitig hindern und Nichts leisten. 2j Das Regieren ist zu kostspielig. — Ueberall zeigt sich unter den jährlichen StaatSausgaben ein Minimum, ausgesetzt für Handel, Industrie, Acker bau, gemeinnützige Zwecke, ein Maximum aber an Besoldungen. , 3) Es zeigt sich ein unnützes zu viel Regieren. — Man nimmt den Schein der Geschäftigkeit an, leistet aber in der Wirklichkeit ein Nichts. Mas man thut, lhut man, um zu thun, nicht um Etwas zu Hun. Daher, um diese hohle Gelchastigkeu Nickt