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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dkl» Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der B-WgSprei« betrüg, bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS 50 Rpf. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Iw Falle Höherer Sewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Leitung oder RAlkahluug de» Bezugspreise«. — Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. » — Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bi» norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D.«. VI.- 2250. Geschäftsstellen: Mbertstratze 2 und Adolf-Hitler-Str aße 4. Fernruf 518 und 550 Sonnabend, den 18. Juli 1936 Nr. 166 88. Jahrgang Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadlrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Ei« MW zm VesriedW der Welt Ausstellung „Deutschland" Ueber der Berliner Ausstellungsstadl am Funkturm wehen die Fahnen des Dritten Reiches und aller Olympia- Nationen. Sie wehen über acht Hallen, in die das Bild Deutschlands gebannt ist. Unter der Schirmherrschaft des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goehbels ist mehr als ein Jahr über der Sichtung des Ausstellungsmaterials hingegangen — in vier Wochen aber wurde der Aufbau der Schau vollzogen. Jetzt breitet sie den Reichtum deutschen Geistes, deutscher Arbeit und deutscher Landschaftsschönheit vor den Augen der Welt aus. Der Eröffnung der Ausstellung am heutigen Sonn abend ging am Freitagnachmittag eine Presse-Vorbesich tigung voraus, zu der sich etwa 1000 Vertreter der in- und ausländischen Tages- und Fachpresse eingefunden hatten. Direktor Albert Wischek vom Berliner Ausstellungs- und Messeamt dankte einleitend Reichsminister Dr- Goeb bels und Staatssekretär Funk für die Förderung, die sie der Ausstellung hätten zuteil werden lassen. Die Ausstel-, lung werde, so führte er weiter aus, Deutschland zeigen. Die Landschaft an der Meeresküste, am Rhein, in den Alpen, in unseren Ebenen und Gebirgen. Die unvergäng lichen Bauwerke aus der Vergangenheit der Jahrhunderte und aus dem Schaffen einer unermüdlichen Gegenwart. Unsere Dichter und Denker, unsere Techniker und Künstler, unsere Erfinder und unsere Wissenschaftler. Und Deutsch land ist der einfache deutsche Mensch, der fleißig und tüchtig ist. Unsere Ausstellung will einen umfassenden, lebendigen Abriß von Deutschland geben, sie will das brausende Lied des schaffenden Deutschland der Gegenwart mit der ewigen Melodie deutscher Geschichte vereinen zu einer machtvollen Symphonie deutscher Größe. Die Ausstellung ruft: Men schen aller Welt, lernt dieses Land kennen, seine Schönheit, seine Arbeit, seine Bewohner. In Wien hielt die Vaterländische Front 27 Appelle ab, die sich sämtlich größter Beteiligung erfreuten und der Behandlung des deutsch-österreichischen Abkommens ge widmet waren. Am gleichen Tage befaßte sich auch der Führerrat des österreichischen Heimatschutzes anläßlich ei ner außen- und innenpolitischen Aussprache, die mit ei- nem Referat des Bundesführers Starhemberg eingeleitet worden war, mit dem Abkommen. In einer Mitteilung der Pressestelle des Heimat schutzes wird als Ergebnis der Aussprache folgende ein mütige Stellungnahme hervorgehoben: „Als erste und aktivistischste Kampfbewegung gegen den Bolschewismus auf österreichischem Boden entstanden und zur vaterlän dischen Erneuerungsbewegung herangewachsen, begrüßt es der österreichische Heimatschutz, daß das zwischen der österreichischen Regierung und der Negierung des Deut schen Reiches abgeschlossene Uebereinkommen einem vom österreichischen Heimatschutz stets bedauerten unnatürlichen und ungesunden Zustand ein Ende bereitet. Ganz besonders begrüßt der österreichische Hcimat- schutz, daß er dadurch in die Lage versetzt wird, im Sinne seiner ursprünglichen Sendung wiederum alle Kräsle un eingeschränkt der Bekämpfung der bolschewistischen Bcstre- bungen widmen zu können. Aus den bekannten Ereig nissen und Vorgängen in verschiedenen Ländern Europas zeigt sich in erschreckender Klarheit das planmäßige Vor- dringen des Bolschewismus und die eindeutige Abpcht, ganz Europa zu bolschewisiercn. Der österreichische Hei matschutz ist von der Ueberzeugung erfüllt, daß die encr- gische Bekämpfung dieser Weltgefahr ein Gebot der Stunde ist." Berlin grüßt mit seiner Ausstellung „Deutschland" die Gäste aus aller Welt; Berlin bringt seine Ausstel lung „Deutschland" den fremden Gästen zum Geschenk und bittet, diese Ausstellung als das anzusehen, was sie sein will: Beitrag eines mutigen und rastlos arbeitenden Volkes zur Befriedung der Welt." Anschließend ergrifs Oberregierungsrat Dr. Zieg ler vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda das Wort. Der Redner gab einen Ueber- blick über die Ausstellung selbst. Die Ehrenhdlle ist dem neuen Deutschland gewidmet. An sie schließt sich die Abteilung „Deutsches Volk — Deutsches Land", und dar an wieder der umfangreiche Komplex der „Leistungsschau der deutschen Wirtschaft" und schließlich das Freigelände mit seinen vielfachen Darbietungen. Zum Schluß gedachte Dr. Ziegler der zahlreichen Arbeiter, die in den letzten Wochen hier in und außerhalb der Ausstellung sich für die Schau gerührt haben. Deutsches Denken, deutsche Gründlichkeit uyd die Tüchtigkeit des deutschen Arbeiters haben in dieser Ausstellung ihren Niederschlag gefunden. Ein Rundgang durch die acht Hallen der Ausstellung, die im reichen Fahnenschmuck prangen, gab ein packendes Bild Deutschlands und seines Volkes in allen seinen Zügen: Daseinsraum und politisches Fundament, Schassen und Feiern, Landschaft und Kultur, Herz und Hirn der deut- fchen Nation. Im Vorraum der Ehrenhalle wallt von riesigen Masten das Fahnentuch des Hakenkreuzes, und zwischen ihnen spannt sich über 24 Meter Breite ein riesi ges Photo, das den Führer und sein Volk zeigt. Die Schau gliedert sich in drei große Abteilungen: „Das neue Deutschland", „Deutsches Volk und Deutsches Land" und „Leistungsschau der deutschen Wirtschaft". Ueberall wird das bewußte Streben sichtbar, das Ausstellungsgut in architektonischer Schönheit auf das Auge wirken zu lassen. Vorkämpfer -er europäischen Zivilisation Eine bemerkenswerte Zuschrift im „Daily Telegraph". Der Londoner „Daily Telegraph" veröffentlicht an hervorragender Stelle eine Zuschrift des Kapitänleutnauts Warden Chilcott, der auf die wachsende Gefahr des Bol schewismus hinweist. « England müsse sich sofort entscheiden, ob es sich mit dem Bolschewismus einigen wolle, um eine Einkreisung Deutschlands zu erzielen, oder ob es entschlossen und kom promißlos gegen den Bolschewismus, die „finstere Gefahr" für die westeuropäische Zivilisation", in die Schranken treten wolle. Die von Regierungsvertretern angedeutete Politik einer gegen die Mittelmächte gerichteten Anlehnung an Frankreich und Sowjetrußland würde sich als ebenso er niedrigend wie die Abrüstungs- und Sanktionspolitik er weisen. Sie würde außerdem noch viel gefährlicher fein. Während die englische Regierung Frankreich und seine Verbündeten umschmeichelt habe, habe sie Italien und Deutschland mißtrauisch und herausfordernd behandelt. Der durchschnittlich»Engländer lehne eine Berührung mit dem Bolschewismus in irgendeiner Form oder in irgend einem Lande ab. Jede Politik, die dieses gewaltige Uebel außer acht lasse, sei unheilvoll, während eine tatsächliche Verschmelzung mit bolschewistischen Ländern nur als ein Selbstmordversuch bezeichnet werden könne. Es sei unleug bar, daß in Deutschland und Italien diktatorische Regie rungen geschaffen worden feien, weil der Bolschewismus in diesen Ländern einen gefährlichen Umfang erreicht hätte. Hitler und Mussolini müßten daher als Vorkämpfer der westeuropäischen Zivilisation begrüßt werden. Wenn Hitler nicht gewesen wäre, dann würden sich die Grenzen des Sowjetstaates heute am Rhein befinden. Indem sich Frankreich mit Rußland und mit der Tschechoslowakei ver bündet habe, habe es in Europa in der Gestalt des Bol schewismus eine große Gefahr für sich selbst und für jedes andere Land entfesselt. Wenn England gezwungen sein würde, sich mit irgendeinem Lande zu verbinden, dann müßten es zum mindesten diejenigen Mächte sein, die den Bolschewismus bekämpfen, nämlich Deutschland, Italien und Japan. Londoner Dreierbesprechung zwischen dem 23. und 25. Juli Paris, 18. Juli. Am Freitag abend wird in französi schen politischen KrMqn bestätigt, daß die in Aussicht ge nommene DreimächtLbrsprechung nicht in Brüssel, sondern aller Wahrscheinlichkeit vom 23. bis zum 25. Juli in London skattfinden wird. Man weist darauf hin, daß am 21. Juli der belgische Nationalfeiertag sei und daß für den 26. Juli bereits die Reise König Eduard VII1. an die .französische Riviera in Aussicht genommen sei, so daß praktisch lediglich die Zeit zwischen dem 23. und 25. Juli für die diplomatischen Be sprechungen zwischen England, Frankreich und Belgien ver fügbar bleibe. An den Besprechungen werden voraussichtlich die drei Ministerpräsidenten und die drei Außenminister teil nehmen. < Die diplomatischen Verhandlungen sind inzwischen weiter gegangen. Die Initiative Frankreichs, so heißt es, richte sich besonders auf eine Befriedung Europas, und von der in Aussicht genommenen Fünfmächte-Konferenz, deren genauer Zeitraum no chnicht festgelegt sei, erwarte man in Paris posi tive Ergebnisse im Sinne einer europäischen Entspan nung. Italienische Kritik Das Kompromiß, mit dem England, wenn auch nur wider willig. aus die französischen Forderungen einer Dreier besprechung einzugehen bereit ist, findet in Ler italienischen Presse eine recht skeptische Ausnahme. Man erkennt zwar, daß England den französischen Manövern zur Bildung eines Defensivbündnisses aus dem Weg gehen und mit einem gewissen realpolitischen Sinn zu einer Fünferkonferenz einschließlich Deutschland und Italien kommen will. Man ist aber andererseits der Ansicht, daß mit den unzeitgemäßen, der französischen Politik und Len neuen Besprechungen zu Grunde liegenden Methoden nur neues Mißtrauen und neue Verschärfung der Meinungsverschiedenheiten erreicht werde. So bezeichnet es „Tribune" als sehr fraglich, ob auf diese Art Las Problem der französisch-deutschen Be ziehungen, das für beide Länder wie für Europa von lebenswichtiger Bedeutung sei, einer wirklichen Lösung zuge führt werden könne. Wenn die Beziehungen zwischen Paris und Berlin durch eine Verständigung normalisiert werden sollen, könnte das nutzlose diplomatische Geplänkel gänzlich beiseite gelassen werden. Um zu einer abschließenden Zusam menkunft und zu greifbaren Ergebnissen zu kommen, müsse man geistig bereit sein und dementsprechend die Vorbehalte gegen die Gleichberechtigung aufgeben. Eine Wiederaufnahme der internationalen Aussprache über die Sicherheit kann, so schreibt „Tevere", nicht mehr in dem Geist erfolgen, der die amtlichen französischen Kreise beherrscht hat und noch beherrscht. In einem Klima absoluter Gleichberechtigung und Zusammenarbeit tritt das Problem der garantierten Sicherheit an untergeordnete Stelle. Will man die ungerechte und zum Mißerfolg verur teilte Gesinnung des Sanktionismus, d. h-, der sogenannten militärischen Beistandsverpflichtungen gegen künstlich herbei gerufene Gefahren am Leben erhalten, so zerstört man die Möglichkeit einer nutzbringenden Zusammenarbeit zwischen Len Großmächten. Das Blatt warnt deshalb vor einem Rückfall in die An betung leerer Paragraphen und weist schließlich daraus hin, daß Frankreich selbst den Locarnopakt dadurch entwertet habe, indem es ihn schon bald nach seinem Abschluß mit einem dichten Retz von Verträgen und militärischen Abkommen um geben Habe. I Kampf dem Bolschewismus Oesterreichs Heimatschutz begrüßt das Abkommen mit Deutschland