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Belehrung und Unterhaltung Nr. Dresden, den 17. August rgio. 9l Etwas über Hrn. Mildens Bcleuch- rung im St. der dießj. Dr. Anz. das Dresdner Pflaster betr. (Beschluß.) as eigentliche Interesse, warum Herr Milde an diesem Gegenstände Antheil nimmt, und welches ihn verleitet hat, sich gegen mich aufzulchnen, scheint blos der Umstand zu seyn: daß er sich dadurch beleidigt und au seiner Ehre gekränkt findet, weil ich den Vor schlag beigefügt hatte, daß die Fertigung des Pflasters einem Manne als Meister übertra gen werden sollte, der die dazu erforderlichen Kenntnisse besitze und über seine Funktion nachdenke. — Daß ich aber dabei nichts weniger als tie Absicht gehabt habe, noch Haden konnte, Herrn Milden an seiner Ehre anzugreifen, zu beleidigen und zu kränken, ergicbt sich schon daraus, weil die Steinsstzer bekanntlich, in Dresden wenigstens, nicht zünftig sind, und es daher weder Meister noch Gesellen giebt, und weil ich gar nicht wußte, daß er ein Master dieser Kunst fey, noch daß er sich mit Pflastern selbst beschäfti get habe, sondern bloS annahm, er fey von Seiten der Behörde gesetzt, die Steinsetzer anzuw-isen, wo sie pflastern sollten, wie viel sie an Arbeitslohn verdient und an Bezah lung zu erhalten hätten, wozu denn weder theoretische noch praktische Kenntnisse vott der Kunst des Steinsetzens selbst so wenig, als einem Dauschrciber von der Baukunst, nöthig sind. Daraus, daß nun Herr Milde mit dem Steinsehen selbst zu thun habe, folgt also keinesweges, daß ich ihm gerade die dießfall- sigen theoretischen und praktischen Kenntnisse abgesprochen hatte, und um so wemger, da ich ihn gar nicht genannt hatte. Insofern als ich ihn aber für einen bloßen Aufseher htelt, konnte weder davon, ob er jene Kennt nisse besitze, noch davon, ob er sie nicht be sitze, die Rede seyn, sondern die Tendenz mei nes frommen Wunsches ging dahin, daß, so wie ein Mauer- oder Zimmermeister, als Sachverständiger, an dem Innern des Baues selbst Anthell nimmt und die eigentl. Seele des Baues ist, allo auch ein Meister, das ist ein Mann, l^r die dazu erforderlichen Kennt nisse besäße, über feine Funktion nachdächte, ausführliche Vorschläge zur Verbesserung vor handener Mängel zu thun im Stande fey, und die angestellten Arbeiter selbst hinläng-